Offizieller Start für die Max-Planck-Forschungsgruppe für Systemimmunologie an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg: Im Beisein von Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch haben am heutigen Dienstag der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, Professor Peter Gruss, und der Präsident der Universität Würzburg, Professor Alfred Forchel, den Kooperationsvertrag für die Dauer von fünf Jahren unterzeichnet.
Die Forschungsgruppe soll einen Forschungsbereich etablieren, der in Deutschland bisher noch wenig entwickelt ist: die Untersuchung des Immunsystems im Gesamtzusammenhang aller Organe des Körpers. Das spielt bei vielen Krankheiten eine Rolle: Meist schützt das Immunsystem vor Erregern, bei Störungen kann es aber auch selbst Krankheiten auslösen. Und je nachdem, wie empfindlich unterschiedliche Organe sind, muss die Immunreaktion dort unterschiedlich aggressiv sein.
Um diese Vorgänge zu untersuchen, brauchen Wissenschaftler Methoden aus vielen angrenzenden Disziplinen, von Bildgebung und Bioinformatik bis zu Proteomik und molekularer Pathologie. Viele davon bietet die Universität Würzburg schon, vor allem auf dem medizinischen Campus. Hier untersuchen Wissenschaftler bereits die Regulation von Immunzellen und wie sie Signale weiterleiten, forschen Mediziner an Immuntherapien bei Krebs und Hautkrankheiten.
Diese laufende Forschung wird die Forschungsgruppe „auf ideale Weise ergänzen“, ist sich Uni-Präsident Alfred Forchel sicher. Die geplante Abteilung für klinische Systemimmunologie profitiert etwa besonders von der Nähe der Kliniken und des Interdisziplinären Zentrum für Klinische Forschung, wo neue Therapieansätze vor Ort am Patienten getestet werden können. Die Grundlagenforschung soll eine Abteilung für experimentelle Systemimmunologie vorantreiben, deren Ergebnisse dann die Abteilung für theoretische Systemimmunologie im Modell darstellt – wiederum in enger Zusammenarbeit mit medizinischen und naturwissenschaftlichen Instituten und zahlreichen interdisziplinäre Zentren. Besonders wichtige Rollen dürften das Rudolf-Virchow-Zentrum für Experimentelle Biomedizin, das Deutsche Zentrum für Herzinsuffizienz, das Zentrum für Infektionsforschung und das Comprehensive Cancer Center Mainfranken spielen.
Mit solchen Forschungsgruppen will die Max-Planck-Gesellschaft ihre Forschungsaktivitäten „eng mit denen deutscher Universitäten vernetzen und so unsere Kräfte bündeln“, erklärte Professor Peter Gruss, Präsident der Max-Planck-Gesellschaft. Professor Martin Lohse, Vizepräsident für Forschung der Universität Würzburg, der die Gespräche mit der Max-Planck-Gesellschaft und dem Ministerium führte, verspricht sich von der Zusammenarbeit außerdem, dass „mit der Ansiedlung einer Max-Planck-Einrichtung die biomedizinische Forschung am Standort wesentliche neue Impulse bekommt und die Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität steigen werden. Es ist ein guter Tag für die Universität und ihr Klinikum!“
Immerhin trägt der Freistaat Bayern 25 Millionen Euro zum Aufbau der Forschungsgruppe Systemimmunologie bei, um die außeruniversitäre Forschung auch außerhalb des Großraums München zu stärken. Auch die Max-Planck-Gesellschaft beteiligt sich finanziell. Eine „großartige Aufwertung des Forschungsraums Franken“, konstatierte Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch.