Würzburg. Katastrophen, Krisen und Anschläge finden sich regelmäßig schmerzlich in den Schlagzeilen. Weltweit stellen solche Ereignisse eine wachsende Herausforderung für medizinisches Personal und Einsatzkräfte dar. Um Medizinstudierende darauf besser vorzubereiten, gibt es im Würzburger Medizinstudium seit diesem Wintersemester erstmals das Wahlfach „Katastrophenmedizin.“
Studierende der Humanmedizin lernen intensiv, die so genannte Individualmedizin anzuwenden. Das heißt, jedem einzelnen Patienten die bestmögliche Hilfe für seine Bedürfnisse und Erkrankung zukommen zu lassen. Doch was passiert, wenn plötzlich mehr Verletzte oder Erkrankte auf einmal zu versorgen sind? Wann ist der Umschaltpunkt erreicht zwischen „jeder bekommt jede Hilfe“ und „Hilfe wird aufgeteilt auf viele Patienten“ – also von Individual- hin zu Katastrophenmedizin?
Seit dem Wintersemester 2024/2025 haben Medizinstudierende der Julius-Maximilians-Universität die Möglichkeit, sich gezielt vorzubereiten. Fazit: Das neu eingeführte Wahlfach Katastrophenmedizin ist an der Universitätsmedizin erfolgreich gestartet. In diesem sehr praxisorientierten Wahlfach lernen Studierende nicht nur, was „Katastrophe“ ausmacht, sondern auch, wie sie in solchen Situationen effektiv handeln und welche Rolle sie als zukünftige Ärztinnen und Ärzte in einem solchen Szenario übernehmen. Sie üben es, schnell einen Überblick über viele Verletzte oder Erkrankte zu gewinnen und umgehend lebensrettende Sofortmaßnahmen einzuleiten. Zudem erhalten sie Einblicke in die Arbeit von echten Katastrophenschutzeinheiten und erleben deren Einsatzpraxis hautnah.
Entstanden ist das Wahlfach nach einer Idee aus der Arbeitsgemeinschaft Notfallmedizin (AGN) der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie. „Das Uniklinikum Würzburg hat als Maximalversorger eine besondere Aufgabe bei der Bewältigung von außergewöhnlichen Schadensereignissen und Katastrophen. Diesen Anforderungen wollen und können wir gerecht werden. Hierzu müssen wir bereits in der Ausbildung der angehenden Medizinerinnen und Mediziner ansetzen und diese schulen“, so Prof. Dr. Thomas Wurmb, ärztlicher Leiter der AGN. Die AGN, die in diesem Jahr ihr 25-jähriges Jubiläum feiert, besteht aus einer Gruppe von notfallmedizinisch erfahrenen Medizinstudierenden, die mit großem Engagement und hohem Einsatz an diesem Projekt mitwirken. So wird Wissen niederschwellig und praxisorientiert von Studierenden an Studierende weitergegeben.
Das Wahlfach wird zukünftig einmal jährlich, jeweils zum Wintersemester, angeboten.