Die Ziele der European Partnership for Alternative Approaches to Animal Testing (EPAA, Europäische Partnerschaft für alternative Ansätze zu Tierversuchen) lassen sich auf drei „R“s reduzieren: Replacement, Reduction und Refinement, also das Ersetzen, Verringern und Verfeinern von Tierversuchen. Besonders innovative und aussichtsreiche wissenschaftliche Arbeiten in diesem Zusammenhang ehrt die Organisation jährlich mit dem 3R Science Prize. In diesem Jahr wurde Dr. Antje Appelt-Menzel vom Lehrstuhl für Tissue Engineering und Regenerative Medizin (TERM) des Uniklinikums Würzburg damit ausgezeichnet.
Ein nützliches Modell der wichtigen Barriere
Die Projektleiterin und ihre Arbeitsgruppe entwickeln In-vitro-Modelle der menschlichen Blut-Hirn-Schranke (BHS). Die BHS ist eine schützende Barriere zwischen dem sensitiven Gehirn und der Blutzirkulation. Sie hält neurotoxische und pathogene Substanzen aus dem Organ fern – genauso, wie leider auch Medikamente, zum Beispiel gegen Hirntumore oder die Alzheimer-Erkrankung. Mit dem von Dr. Appelt-Menzel und ihrem Team vorangetriebenen, aus induziert pluripotenten Stammzellen abgeleiteten Modell lassen sich diese Effekte physiologisch authentisch nachvollziehen und Lösungswege suchen. Aktuell arbeiten die Forscherinnen und Forscher an einer Prä-Validierungsstudie zur Etablierung ihres humanen In-vitro-BHS-Modells als anerkanntes präklinisches Testsystem.
Potenzieller Ersatz für Tierversuche
Laut der 3R Science Prize-Jury hat diese Innovation großes Potenzial, bei der Testung von Substanzen und Chemikalien Tierversuche zu ersetzen. Außerdem überzeugte sie deren hohe wissenschaftliche Beachtung, belegt durch hochrangige Publikationen in Peer-Review-Journalen. Deshalb konnte sich der Würzburger Beitrag gegen sechs weitere Bewerbungen aus ganz Europa durchsetzen. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde Dr. Antje Appelt-Menzel am 20. November 2018 auf der Jahrestagung der EPAA in Brüssel/Belgien überreicht.