Forschungsprojekt: Telemedizin für Lungen- und Zuckerkranke

Zwei unterfränkische Forschungsverbünde aus Universität und Industrie werden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Spitzencluster „Medical Valley Metropolregion Nürnberg“ gefördert. Bis zu sechs Millionen Euro fließen in die Fernbetreuung von Patienten mit chronischen Atemwegskrankheiten und Diabetes.

Ziel der beiden Forschungsverbünde: Die Patienten sollen zu Hause in ihrem gewohnten Umfeld bleiben, aber mit moderner Technik von zentralen medizinischen Einrichtungen aus ärztlich betreut werden.

Erreichen wollen die Projektpartner ihr Ziel mit Methoden der Telematik (Telekommunikation + Automatisierung + Informatik): Dabei wird über Telekommunikationsverbindungen, etwa per Internet oder UMTS, ein Kontakt zwischen Patienten, Ärzten und Pflegepersonal hergestellt, um rechtzeitig kritische Entwicklungen im Gesundheitszustand erfassen und darauf reagieren zu können. Die unterstützenden Geräte werden aus der Entfernung gewartet und auf ihr korrektes Funktionieren kontrolliert. Das verspricht eine Verbesserung der Gesundheitsversorgung bei gleichzeitiger Reduktion der Kosten.

Unterfranken in Spitzencluster eingebunden

Im Spitzencluster „Medical Valley der Metropolregion Nürnberg“ unter Leitung der Siemens AG sind die unterfränkischen Projektpartner im Bereich „Intelligente Sensorik“ eingebunden. Die finanzielle Förderung des Clusters hat die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Annette Schavan, in diesen Tagen bekannt gegeben. Insgesamt fördert das Ministerium fünf solche Exzellenzcluster mit 200 Millionen Euro.

Das Zentrum für Telematik e.V. (Gerbrunn) koordiniert in diesem Cluster mit Industriepartnern aus Unterfranken die Projekte „Fernbetreuung bei COPD und Heimbetreuung“ und „Unterstützung der Autonomie von Dialysepatienten durch Telematikmethoden“. Die Universität Würzburg ist in beiden Projekten durch den Lehrstuhl für Informatik VII (Robotik und Telematik) von Professor Klaus Schilling vertreten.

Mit dabei sind im Projekt zu den Atembeschwerden die Missionsärztliche Klinik Würzburg (Professor Berthold Jany) sowie die Unternehmen Heimbeatmungsservice Brambring Jaschke (Bad Kissingen), iWelt AG (Eibelstadt) und Cardinal Health Germany (Höchberg). Im Projekt zur Dialyse sind der Weltmarktführer Fresenius Medical Care (Schweinfurt) und die Nephrologie-Abteilungen der Universitätskliniken Würzburg und Erlangen als Partner aktiv.

COPD – eine häufige Erkrankung

COPD ist eine chronische Erkrankung der Atemwege. Fast 15 Prozent der Deutschen über 40 Jahre leiden daran, bei den über 70-Jährigen sind es sogar knapp 30 Prozent. Verursacht wird die Krankheit häufig durchs Rauchen; sie kann aber auch Nichtraucher treffen. Die Bronchien der Patienten sind dauerhaft verengt, so dass sich Atemnot einstellt und die Patienten im fortgeschrittenen Stadium beatmet werden müssen.

Kontakt

Prof. Dr. Klaus Schilling, Lehrstuhl Informatik VII: Robotik und Telematik der Universität Würzburg, T (0931) 31-86647, schi@ informatik.uni-wuerzburg.de

Aus Uni intern Ausgabe 04 vom 02.02.2010