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Förderpreise unterstützen innovative Krebsforschungsprojekte der Würzburger Universitätsmedizin

„Forschung hilft“, die Stiftung zur Förderung der Krebsforschung an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, unterstützt in diesem Jahr sechs wissenschaftliche Projekte mit insgesamt 90.000 Euro.

Würzburg. Seit dem Jahr 2017 verfolgt unter dem Namen „Forschung hilft“ eine Stiftung zur Förderung der Krebsforschung an der Würzburger Julius-Maximilians-Universität (JMU) das Ziel, Geld zusammenzutragen und damit innovative wissenschaftliche Projekte zu unterstützen. Die Ausschüttung und Verteilung der finanziellen Mittel erfolgt in etwa jährlichem Abstand über Förderpreise in gestaffelter Höhe. Am 24. Oktober 2022 war wieder „Zahltag“: Sechs Würzburger Forschergruppen, die mit neuen Ideen die Behandlung von Krebspatientinnen und -patienten verbessern wollen, erhielten Preisgelder von in Summe 90.000 Euro.

Das Zusammenspiel von Tumoren, Immunsystem und Immuntherapien aufklären

So gingen 20.000 Euro an das Forschungsteam um Dr. Sophia Danhof von der Medizinischen Klinik und Poliklinik II (Med II) des Uniklinikums Würzburg (UKW). Im preiswürdigen Projekt arbeitet dieses an einem neuartigen Mausmodell, mit dessen Hilfe das Zusammenspiel von Tumorerkrankung, Immunsystem und zellulären Immuntherapien noch besser verstanden werden soll. Auf dieser Basis können dann maßgeschneiderte, hochwirksame und nebenwirkungsarme Immuntherapeutika für spätere klinische Studien hergestellt werden, so die Hoffnung der Wissenschaftlerin sowie ihrer Kolleginnen und Kollegen. 

Mit Designer-T-Zellen und Darmbakterien gegen Krebs

Ausgangspunkt des Forschungsvorhabens der Arbeitsgruppe von Dr. Maik Luu von der Med II ist die Entdeckung, dass Stoffwechselprodukte von Darmbakterien (Mikrobiom) die Aktivität von gentechnisch veränderten Immunzellen (CAR-T-Zellen) steigern und somit die Effizienz von Krebstherapien positiv beeinflussen können. Darauf aufbauen wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine neue, wirkungsvolle Mikrobiom-CAR-T-Zell-Therapie entwickeln, die sich gegen eine Vielzahl verschiedener Krebsarten – auch solide Tumore – einsetzen lässt. Die Stiftung fördert diesen Plan mit 17.500 Euro.

Wie wirken neue Immuntherapien bei Hochrisiko-Myelomzellen?

Das Multiple Myelom ist eine bösartige Untergruppe des Lymphknotenkrebses. Die Erkrankung verläuft individuell sehr unterschiedlich und umfasst langsam schwelende, wie auch aggressive Verläufe. Patientinnen und Patienten mit Hochrisikogenetik haben eine Lebenserwartung von weniger als zwei Jahren. Es besteht die Hoffnung, dass neue, hochwirksame Immuntherapien bei dieser Gruppe Langzeitremissionen erzielen können. Die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Martin Kortüm an der Med II verfügt über Zellmodelle, welche die Hochrisiko-Myelomzellen nachbilden. An diesen Modellen sollen aktuelle Immuntherapien, insbesondere CAR-T Zell-Therapien – getestet werden. Das Projekt erhält einen Förderpreis von 15.000 Euro.

Die Lebensqualität unter CAR-T-Zell-Therapie erhöhen

Die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Imad Maatouk von der Med II will innovative, digitale Unterstützungsansätze für Patientinnen und Patienten, die eine CAR-T-Zell-Therapie erhalten, entwickeln und erproben. Durch das Screeningtool, mit dem die Betroffenen unter anderem selbst Frühsymptome dokumentieren können, sollen eventuelle Nebenwirkungen systematisch und früh erkannt werden. Darüber hinaus sollen Informationen zur Therapie und Angebote zum Umgang mit Belastungen integriert werden, um die Lebensqualität der Erkrankten zu fördern. Dem Stiftungsrat war diese Aussicht eine Förderung von 15.000 Euro wert.

Kindliche Nebennierentumore analysieren 

Das Team von Prof. Dr. Verena Wiegering von der Kinderklinik und Poliklinik des UKW rückt in einem Forschungsvorhaben kindliche Nebennierentumore, so genannte Adrenokortikale Karzinome (ACC), in den Fokus. Das Wissen über die bei Kindern glücklicherweise sehr seltene Erkrankung ist derzeit noch unzureichend. Mit genetischen Untersuchungen von entsprechenden Tumorproben wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler das Verständnis um die Tumorentität grundlegend verbessern und langfristig neue, auf diese Altersgruppe zielgerichtete, diagnostische und therapeutische Optionen entwickeln. „Forschung hilft“ fördert das Vorhaben mit 12.500 Euro.

KI verbessert Darmkrebsvorsorge

InExEn steht für Interventionelle und Experimentelle Edoskopie und ist der Name eines interprofessionellen Teams unter Leitung von Privatdozent Dr. Alexander Hann an der Med II. Dieses arbeitet an einer Künstlichen Intelligenz (KI), mit deren Hilfe bei Darmkrebsvorsorgeuntersuchungen die Polypengröße objektiv bestimmt werden kann. Die genaue Angabe der Polypengröße spielt eine entscheidende Rolle, denn je größer der Polyp, desto höher ist das Risiko einer bösartigen Entartung. Hierfür wurde eine Förderung von 10.000 Euro vergeben.

Anerkennung, Motivation und Rückenwind

Wie in den vergangenen Jahren, hatte auch diesmal ein aus externen, nicht am UKW oder an der JMU beschäftigten Beraterinnen und Beratern zusammengesetzter wissenschaftlicher Beirat die Federführung bei der Vergabe der Mittel. „Getragen von hochengagierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, denen wir ein exzellentes Forschungsumfeld bieten können, hat sich die Würzburger Universitätsmedizin auf nationaler und internationaler Ebene einen hervorragenden Ruf als Kompetenzzentrum für die Krebsforschung erarbeitet. Unsere Preise sind zum einen Anerkennung für bereits Geleistetes und Motivation für neue Taten. Zum anderen können die zur Verfügung gestellten Mittel genau in Schlüsselmomenten der Projekte für den nötigen Rückenwind sorgen“, erläutert Prof. Dr. Matthias Frosch, Dekan der Medizinischen Fakultät der JMU und Mitglied des Stiftungsrats von „Forschung hilft“, die Bedeutung der Förderung für die Empfängerinnen und Empfänger.

Kontinuierliche Förderung – auch in schwierigen Zeiten

„Inklusive der diesjährigen Preise haben wir seit der Gründung der Stiftung insgesamt fast 448.000 Euro ausgeschüttet. Dabei wurden bislang 30 Projekte gefördert“, bilanziert Gabriele Nelkenstock, die Vorsitzende des Stiftungsrats. Dies sei umso beachtlicher, als das Spendenaufkommen seit Beginn der Corona-Pandemie deutlich gesunken sei. „Auch wenn Covid-19, der Ukraine-Krieg und die Sorge um die Energieversorgung die Welt derzeit in Atem halten und die Schlagzeilen bestimmen – der Kampf gegen Krebs ist und bleibt eine der großen Herausforderungen unserer Gesellschaft. Deshalb zählen wir auch in schwierigen Zeiten auf Unternehmensspenden und die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger in ganz Deutschland“, betont Nelkenstock. Gerade das letztgenannte Bürgerengagement ist einer der Grundpfeiler der Stiftung. „Vor dem Hintergrund, dass statistisch gesehen aktuell jede und jeder Zweite in Deutschland damit rechnen muss, im Lauf des Lebens an Krebs zu erkranken, ist eine Spende für die Krebsforschung auch eine Investition in die gesundheitliche Zukunft – für einen selbst, wie auch für Angehörige, Freunde und Bekannte“, verdeutlicht Prof. Dr. Hermann Einsele, Direktor der Medizinischen Klinik II des UKW und Mitglied des Stiftungsrats. 

Trauer um Ehrenpräsidentin Barbara Stamm

Ein herber Verlust für die Stiftung ist der Tod ihrer Ehrenpräsidentin Barbara Stamm am 5. Oktober 2022. „Mit Barbara Stamm, bayerische Landtagspräsidentin a.D., haben wir eine unermüdliche Mitstreiterin im Kampf gegen Krebs verloren. Ihr herausragender Einsatz verdient unsere höchstes Anerkennung. Wir werden sie stets in dankbarer Erinnerung behalten“, unterstreicht Gabriele Nelkenstock.

Stabhochsprung-Weltmeiser Tim Lobinger Schirmherr des Förderpreises 2022

Als Schirmherrn der Förderpreisvergabe 2022 konnte „Forschung hilft“ Tim Lobinger gewinnen. Bei dem Weltmeister im Stabhochsprung von 2003 wurde im Jahr 2017 ein Multiples Myelom diagnostiziert. Nach zwischenzeitlichen Chemotherapien und einer Stammzelltransplantation ist er derzeit erneut am UKW in Behandlung. Bezugnehmend auf die bei mehreren der preiswürdigen Projekte thematisierten Immuntherapie kommentiert der ehemalige Spitzensportler: „Die Kraft des Körpers zu nutzen und das eigene Immunsystem so zu instrumentalisieren, dass es eine wirksame Waffe gegen Krebs ist, ist jede Unterstützung wert und ein großartiges Ziel. Der Körper ist und bleibt ein Wunder. Hier medizinische Ansätze zu finden, ist faszinierend und zugleich wegweisend für viele Betroffene und mich selbst.“ 

Wölfe und Kickers als Unterstützer der Stiftung

Die Stiftung erfährt auch aus der Würzburger Sportwelt massive Unterstützung. Von den Anfängen in 2017 dabei sind die Wölfe Würzburg, damals noch als DJK Rimpar Wölfe. Von den Handballern der 2. Bundesliga tragen aktuell die Rückraumspieler Lukas Böhm und Julius Rose die Botschaften von „Forschung hilft“ als Testimonials nach außen. „Wir teilen die Vision der Stiftung, dass allen geholfen werden kann, die an Krebs erkranken. Deshalb machen wir uns für die Krebsforschung in Würzburg stark – und das mit langem Atem", erläutert Roland Sauer, der Geschäftsführer der Würzburg Wölfe.

Seit diesem Jahr gehört auch der FC Würzburger Kickers zu den Kooperationspartnern der Stiftung. Mit den Torwarten Marc Richter und Vincent Friedsam aus der I. Mannschaft stellt der Fußball-Regionalligist zwei Testimonials für „Forschung hilft“. Matthis Frankenstein, Leiter Marketing & Kommunikation des FC Würzburger Kickers, begründet dieses Engagement so: „Krebs ist eine sehr heimtückische Krankheit, die jeden von uns treffen kann. Daher geht uns das Thema alle an. Es ist sehr wichtig den Krebs früh zu erkennen, damit man ihn bestmöglich besiegen kann. Wir möchten als Verein dazu beitragen, die hervorragende Arbeit der Würzburger Universitätsmedizin zu unterstützen und Spendengelder für die Forschung zu generieren.“

Wer die Stiftung „Forschung hilft“ weiter voranbringen will, kann eine Spende auf folgendes Konto überweisen: 

Stiftergemeinschaft der Sparkasse Mainfranken Würzburg
IBAN DE19 7905 0000 0000 0655 65
BIC: BYLADEM1SWU

Statements der Förderpreisträgerinnen und -preisträger

„Wir danken der Stiftung ‚Forschung hilft‘ für die großartige Unterstützung. Durch die Anschubfinanzierung für die molekulargenetische Charakterisierung der kindlichen Nebennierenkarzinome wird ein wichtiger Grundstein für ein verbessertes Verständnis dieser seltenen Erkrankung gelegt. Langfristig erhoffen wir dadurch neue Therapieansätze ableiten zu können.“

Prof. Dr. Verena Wiegering, Kinderklinik und Poliklinik des Uniklinikums Würzburg, Schwerpunkt  Kinder-Hämatologie und -Onkologie

 

„Als eine sehr junge Arbeitsgruppe ist es uns ein zentrales Anliegen, bei der Behandlung von Krebserkrankungen noch besser zu werden und mit Gewissheit sagen zu können: Wir haben alles Menschenmögliche im Kampf gegen diese Erkrankung gegeben! Daher möchten wir uns bei der Stiftung ‚Forschung hilft‘ sowie jedem einzelnen Beitragenden für diese großartige Unterstützung und Anerkennung bedanken!“

Dr. Sophia Danhof, Medizinische Klinik und Poliklinik II des Uniklinikums Würzburg

 

„Wir freuen uns über die Auszeichnung und sind der Stiftung ‚Forschung hilft‘ sehr dankbar für die erhaltene Förderung. Diese hilft uns sehr in unseren Bemühungen, Krebserkrankungen wie das Multiple Myelom besser zu verstehen und besser behandeln zu können. Herauszustellen ist, dass die Stiftung auch in aktuell schwierigem Umfeld ihre Förderung aufrechterhält und weiter sichtbar dazu beiträgt, dass innovative Projektideen in der Krebsforschung am UKW umgesetzt werden können.“

Prof. Dr. Martin Kortüm, Medizinische Klinik und Poliklinik II des Uniklinikums Würzburg

 

„Dank der Förderung durch die Stiftung ist es uns möglich, neue Ideen in die Tat umzusetzen, für die es vorher keine Finanzierung gab. Mit der Unterstützung können wir nun Aspekte gezielt vertiefen, um die Wirkweise mikrobieller Stoffwechselprodukte auf therapeutische Immunzellen besser zu verstehen. ‚Forschung hilft‘ eröffnet uns gleichzeitig die Chance der Etablierung unseres Nachwuchsteams, für die wir uns bei allen Beteiligten herzlich bedanken."

Dr. Maik Luu, Medizinische Klinik und Poliklinik II des Uniklinikums Würzburg

 

„Wir danken der Stiftung ‚Forschung hilft‘ für dieses Engagement und die Unterstützung unseres Projekts. Es ist großartig, dass es uns dadurch möglich ist, zu einem frühen Zeitpunkt eine Intervention zur Förderung von Patientinnen- und Patienten-Empowerment und Lebensqualität in einem wissenschaftlichen Rahmen entwickeln und evaluieren zu können. Uns ist es ein zentrales Anliegen, dass weiterhin die Patientin bzw. der Patient als Mensch im Mittelpunkt der Hochleistungsmedizin steht. Der Förderpreis befördert die Umsetzung dieses wichtigen Vorhabens in hohem Maße.“

Prof. Dr. Imad Maatouk, Medizinische Klinik und Poliklinik II des Uniklinikums Würzburg

Neue Räume für die alte Anatomie

In wenigen Jahren wird das Institut für Anatomie der Universität Würzburg vom Röntgenring an den Medizincampus in Grombühl umziehen. Die dafür nötigen Bauarbeiten haben jetzt begonnen.

Der Medizin-Campus in Grombühl. In der Mitte das Gebäude D20, in dem das Institut für Anatomie und Zellbiologie der Universität Würzburg in Zukunft untergebracht sein wird.
Der Medizin-Campus in Grombühl. In der Mitte das Gebäude D20, in dem das Institut für Anatomie und Zellbiologie der Universität Würzburg in Zukunft untergebracht sein wird. Foto: Staatliches Bauamt Würzburg
Innenhofperspektive mit Blick zum Rudolf-Virchow-Zentrum und dem Institut für Molekulare Infektionsbiologie (D15) und dem Gebäude D16.
Innenhofperspektive mit Blick zum Rudolf-Virchow-Zentrum und dem Institut für Molekulare Infektionsbiologie (D15) und dem Gebäude D16. (Grafik: ac-gruen, Kitzingen)

Seit ziemlich genau 139 Jahren hat das Institut für Anatomie der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) seinen Sitz in der Koellikerstraße, an der Ecke zum Röntgenring. Der Anatom Albert von Kölliker (1817-1905) hat hier viele Jahrzehnte lang gelehrt und geforscht. Kölliker war es auch, der eng in die Planung des Gebäudes mit seiner markanten Neorenaissance-Architektur eingebunden war, das 1883 bezogen wurde. Auf seinen Wunsch hin hat das Haus beispielsweise seine großen, hohen Fenster erhalten, damit die Labors über möglichst viel Licht zum Mikroskopieren verfügen.

Jetzt ist das „Institut für Anatomie und Zellbiologie“, wie es heute korrekt heißt, an diesem Standort angezählt: 2026 soll das Institut mit all seinen Beschäftigten umziehen. Dann wird es auf dem Medizincampus in Grombühl im Gebäude der früheren Medizinischen Klinik seine neuen Räume beziehen. Die dafür notwendigen Umbaumaßnahmen haben jetzt begonnen.

Mehrere Forschungsinstitute in direkter Nachbarschaft

Das historische Gebäude der früheren Klinik wurde im Jahr 1921 fertiggestellt. Es besteht aus einem West-, einem Süd- und einem Ostflügel mit einer charakteristischen Rotunde im Westflügel, in der ein zweigeschossiger Hörsaal untergebracht ist. Damit das Institut für Anatomie und Zellbiologie dort beste Arbeitsbedingungen vorfindet, werden in den kommenden Jahren unter der Leitung des Staatlichen Bauamts Würzburg der West- und der Südflügel umgebaut.

Seine zukünftigen Nachbarn stehen für Spitzenleistungen im Bereich der medizinischen Grundlagenforschung. So schließen sich im Norden das Rudolf-Virchow-Zentrum und das Institut für Molekulare Infektionsbiologie an das frühere Klinikgebäude. Direkter Nachbar im Osten ist das Institut für Experimentelle Biomedizin. 

Zusammen umschließen die drei Gebäude einen Innenhof, in dem sich aktuell noch ein eingeschossiges Laborgebäude aus den 1980er-Jahren befindet. Dieses soll im Zuge des Umbaus abgebrochen und durch zwei eingeschossige Gebäude ersetzt werden – das eine davon unterirdisch. Hier werden hauptsächlich Kälte- und Lüftungsanlagen untergebracht.

Ein modernes Forschungs- und Lehrgebäude

„Bei dem geplanten Bauvorhaben handelt es sich um eine vollständige Umnutzung des ehemaligen Klinikbaus zu einem modernen Forschungs- und Lehrgebäude mit umfangreicher technischer Ausrüstung“, schreibt das verantwortliche Planungsbüro kister scheithauer gross in seiner Projektbeschreibung. 

Der größte bauliche Eingriff findet im Südflügel statt, da dort die Labore untergebracht werden. Im Westflügel und im angrenzenden Eckgebäude sollen die Präpariersäle, der Histologiesaal, die Leichenaufbewahrung mit Prosektur, der Hörsaal sowie Büro- und Seminarräume Einzug halten. Insgesamt werden fast 4.000 Quadratmeter Nutzungsfläche saniert. Da das Gebäude unter Denkmalschutz steht, bleibt das äußere Erscheinungsbild unverändert.

Grasflächen, Stauden, Bäume und Bänke sollen in Zukunft den Innenhof beleben und auf die historische Gestaltung des Areals Bezug nehmen. Der Hof wird die Haupteingänge der verschiedenen universitären Einrichtungen miteinander verbinden und einen gemeinsamen – gut gestalteten Aufenthaltsbereich bieten.

Verbindungswege bleiben offen

Bereits im März 2022 hat die Sanierung im Inneren des Gebäudes begonnen. Ab Oktober sollen die Arbeiten im Innenhof mit vorbereitenden Maßnahmen starten; ab Frühjahr 2023 stehen die Rohbauarbeiten im Gebäude sowie der Abbruch des ehemaligen Zentrallabors im Innenhof auf dem Plan. Der Durchgang im Innenhof – also der Verbindungsweg zwischen dem Platz vor der Rotunde und dem Gebäude D16 bleibt für Fußgänger während der gesamten Bauzeit offen. Im Jahr 2026 soll das Gebäude dann dem Institut für Anatomie und Zellbiologie zur Verfügung stehen.

Und die altehrwürdige „Anatomie“ aus Köllikers Zeiten? Über deren Zukunft ist noch nicht entschieden. Die Überlegungen dazu laufen zwar schon an der JMU – die Entscheidung steht aber noch aus.

 

Der Medizin-Campus in Grombühl. In der Mitte das Gebäude D20, in dem das Institut für Anatomie und Zellbiologie der Universität Würzburg in Zukunft untergebracht sein wird.
Der Medizin-Campus in Grombühl. In der Mitte das Gebäude D20, in dem das Institut für Anatomie und Zellbiologie der Universität Würzburg in Zukunft untergebracht sein wird. Foto: Staatliches Bauamt Würzburg
Innenhofperspektive mit Blick zum Rudolf-Virchow-Zentrum und dem Institut für Molekulare Infektionsbiologie (D15) und dem Gebäude D16.
Innenhofperspektive mit Blick zum Rudolf-Virchow-Zentrum und dem Institut für Molekulare Infektionsbiologie (D15) und dem Gebäude D16. (Grafik: ac-gruen, Kitzingen)

Schwerpunktthema Zahnklinik: Neue Ausgabe des UKW-Gesundheitsmagazins „UNI.KLINIK“

Die frisch erschienene Ausgabe 3/2022 von UNI.KLINIK, dem Gesundheitsmagazin des Universitätsklinikums Würzburg, stellt in seinem Titelthema die Fachbereiche der Zahnklinik sowie deren Leistungen vor.

Würzburg. UNI.KLINIK ist ein vom Uniklinikum Würzburg (UKW) vierteljährlich herausgegebenes, kostenloses Gesundheitsmagazin. Schwerpunktthema der kürzlich erschienenen Ausgabe 3/2022 sind die vier Fachbereiche der Zahnklinik des UKW. Die laienverständlichen Beiträge verdeutlichen, wer die richtigen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner bei gesundheitlichen Problemen mit Zähnen, Mund und Kiefer sind.

Darüber hinaus stellt das 24-seitige Magazin die Leistungen der neuro-urologischen Sprechstunde bei Inkontinenzproblemen vor, erklärt, warum Humane Papillomviren nicht nur Frauen etwas angehen und erläutert, woran man eine Sepsis erkennen kann. Diese und weitere Artikel findet man in der Webreader-Version unter www.ukw.de/fileadmin/uk/portal/UNI.KLINIK/2022_03/webmagazin

Ebenfalls neu: Jahresbericht des UKW

Der Jahresbericht 2021 des Uniklinikums Würzburg nennt die wesentlichen Kennzahlen des mainfränkischen Großkrankenhauses. Außerdem gibt die reich bebilderte Publikation einen Überblick über bedeutende Leistungen, Ereignisse und Ergebnisse des Berichtsjahres. 

Die würdige Feier eines 100-jährigen Jubiläums, das effektive Management des zweiten Corona-Jahres, wieder steigende Behandlungszahlen, positive personelle Entwicklungen, zahlreiche national und international sichtbare Forschungsergebnisse und Auszeichnungen – auch im Jahr 2021 konnte das Uniklinikum Würzburg (UKW) an vielen Stellen wieder bemerkenswerte Erfolge erzielen. Einen umfassenden Überblick dazu gibt der jetzt erschienene Jahresbericht. 

Außerdem veröffentlicht die 64-seitige Publikation die wesentlichen Kennzahlen des Großkrankenhauses. Beispielsweise versorgten im vergangenen Jahr die fast 7.500 Beschäftigten des UKW annähernd 264.000 ambulante sowie über 72.000 voll- und teilstationäre Patientinnen und Patienten nach höchsten medizinischen Standards.

Ein PDF des Jahresberichts kann abgerufen werden unter www.ukw.de, Rubrik „Über das UKW“.

Ein schwieriger Schlüsselfaktor

Zu Beginn der Coronapandemie war der R-Wert ein wesentliches Kriterium, um die weitere Entwicklung abzuschätzen. Eine Studie der Universität Würzburg zeigt jetzt, dass er häufig nicht wirklich exakt ermittelt wurde.

Wie viele Personen steckt ein Infizierter an in einer Bevölkerung, die bislang noch keinen Kontakt mit diesem Virus gehabt hat? Auskunft auf diese Frage gibt die sogenannte Basisreplikationszahl R0.
Wie viele Personen steckt ein Infizierter an in einer Bevölkerung, die bislang noch keinen Kontakt mit diesem Virus gehabt hat? Auskunft auf diese Frage gibt die sogenannte Basisreplikationszahl R0. (Bild: BlackJack3D / iStock)

Nur zur Erinnerung: 2020 – zu Beginn der Coronapandemie – blickte ganz Deutschland wie gebannt auf den sogenannten R-Wert, der täglich neu in den Medien veröffentlicht wurde. Lag er über 1, war klar: Die Pandemie würde sich weiter ausbreiten. Ein Wert unter 1 hingegen versprach einen Rückgang der Infektionszahlen. Werte von über 2, wie sie das Robert-Koch-Institut in dieser Zeit berechnete, verhießen nichts Gutes: Sie standen für eine exponentielle Verbreitung von SARS-CoV-2.

Eine jetzt in der Fachzeitschrift Scientific Reports veröffentlichte Studie kommt allerdings zu dem Schluss: In Wirklichkeit war der R-Wert deutlich niedriger als bisher angenommen. Verantwortlich für diese Berechnungen sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom Institut für Virologie und Immunbiologie und vom Lehrstuhl für Bioinformatik der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU). Hauptautoren sind der Virologe Carsten Scheller und der Bioinformatiker Thomas Dandekar.

R0-Wert: Grundlage vieler Vorhersagen

„Die sogenannte Basisreplikationszahl R0 eines Virus beschreibt die durchschnittliche Anzahl von Personen, die ein Infizierter ansteckt in einer Bevölkerung, die bislang noch keinen Kontakt mit dem Virus gehabt hat“, beschreibt Carsten Scheller den Hintergrund der Studie.

Dementsprechend ist R0 ein Schlüsselfaktor, wenn es darum geht, Vorhersagen über die Ausbreitung eines Virus zu treffen oder um abzuschätzen, wie viele Menschen sich infizieren müssen, um das Ziel der Herdenimmunität zu erreichen. „Außerdem lässt sich anhand des R0-Werts vorhersagen, ob ein Atemwegsvirus in gemäßigten Klimazonen eher ein saisonales Infektionsmuster entwickelt, wie beispielsweise Grippeviren, oder ob eine kontinuierliche Übertragung während des ganzen Jahres erfolgt“, so der Virologe.

Schätzungen schwanken stark

Im Fall von SARS-CoV-2 schwankten die ermittelten R0-Werte deutlich. Eine erste Schätzung auf der Grundlage der Daten von 425 bestätigten Fällen in Wuhan ergab einen Wert von 2,26. Spätere Berechnungen hatten 5,77 zum Ergebnis. Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation bewegten sich zwischen 1,95 und 6,49. Das deutsche Robert-Koch-Institut geht auf der Grundlage systematischer Übersichten von einem R-Wert im Bereich zwischen 2,8 und 3,89 aus.

„All diesen Schätzungen und Berechnungen ist gemeinsam, dass sie auf der Inzidenz von SARS-CoV-2-Infektionen beruhen, die mit einem PCR-Test nachgewiesen wurden“, sagt Carsten Scheller. Das Problem dabei: Diese Schätzungen sind nicht nur von den Merkmalen der untersuchten Population abhängig, sondern auch von den Teststrategien sowie von der steigenden Zahl verfügbarer und durchgeführter Tests in den ersten Wochen der Pandemie – zumindest dann, wenn keine mathematischen Korrekturen für diesen Anstieg vorgenommen werden.

Übersterblichkeit als Grundlage

Um seine Berechnungen von solch unsicheren Einflussfaktoren zu befreien, hat sich das Team der Universität Würzburg dafür entschieden, eine andere Datengrundlage zu wählen: den Anstieg der Sterblichkeit im Vergleich zu Vor-Corona-Jahren, die so genannte Übersterblichkeit. „Da die SARS-CoV-2-Infektion in vielen Ländern zu einer erhöhten Übersterblichkeit geführt hat, können diese Daten als Ersatzmarker für die Verbreitung des Coronavirus verwendet werden. Und da die Übersterblichkeit unabhängig von der Anzahl oder Strategie der durchgeführten Tests ist, liefert sie ein repräsentatives Bild für die Ausbreitung der Infektionen in der Allgemeinbevölkerung“, so der Virologe.

Dabei musste das Team allerdings einen wichtigen Aspekt berücksichtigen: die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt für die Erhebung der Daten. So hatte Deutschland frühzeitig Maßnahmen ergriffen, um die SARS-CoV-2-Epidemie einzudämmen – angefangen vom Verbot von Massenveranstaltungen (9. März) über Schulschließungen (16. März) bis zum kompletten Lockdown (23. März). All diese Einschränkungen sowie die breite Medienberichterstattung könnten nach Ansicht der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einen Einfluss auf die Verbreitung des Coronavirus gehabt haben. 

„Aus diesem Grund haben wir für unsere Berechnungen nur Sterbefälle bis einschließlich 11. April 2020 verwendet. Da sich die Infektionen dieser Sterbefälle bereits im Mittel 25 Tage vor dem Tod ereignet haben, konnten die beschlossenen Maßnahmen zur Eindämmung der Infektionen keinen Einfluss auf den berechneten Wert von R0 gehabt haben“, erklärt der Bioinformatiker Thomas Dandekar.

Ausweitung der Testkapazitäten führt zu Überschätzung

Auf dieser Basis kommt das Team zu folgendem Ergebnis: „Wir ermittelten einen R0-Wert von 1,34 für Infektionen im März 2020, was einem saisonalen Bereich von 1,68 im Januar und einem Minimum von 1,01 im Juli entspricht.“ Diese eher niedrige Spanne von R0-Werten stimme viel besser mit den Beobachtungen des Pandemieverlaufs überein als viele frühere und viel höhere Schätzungen, so die an der Studie Beteiligten. Hauptursachen für diese Überschätzung ist ihrer Ansicht nach die massive Ausweitung der Testkapazitäten in der Frühphase der Pandemie in Verbindung mit Änderungen der Teststrategie. 

Dieser relativ niedrige R0-Wert hat nach Ansicht der Forschungsgruppe wesentlich zu einem Rückgang der Infektionszahlen im Frühjahr 2020 beigetragen. Die Effekte des Lockdowns auf die Ausbreitung des Virus seien deshalb möglicherweise nicht so hoch gewesen wie es scheinen mag. Bei einer vergleichbaren Entwicklung müsste deshalb eine Kosten-Nutzen-Abwägung von Lockdown-Maßnahmen anders ausfallen als in der Vergangenheit.

Neue Virusvarianten können andere R-Werte besitzen

Welche Bedeutung haben diese Ergebnisse jetzt noch vor dem Hintergrund, dass längst andere SARS-CoV-2-Varianten durchs Land ziehen? „Die neuen, meist ansteckenderen Varianten sollten durchaus in einer vom Virus unberührten menschlichen Population einen anderen R0-Wert besitzen als die Ursprungs-Variante. Das lässt sich allerdings nie mehr berechnen, weil die Bevölkerung sehr viel Immunität durch bereits durchgemachte Infektionen und auch durch Impfungen aufgebaut hat“, erklärt Carsten Scheller. 

Der niedrigere R0-Wert der Original-Variante ermögliche nun aber eine bessere Sicht auf die einzelnen Infektionswellen. Schließlich bedeute ein niedriger R-Wert auch, dass eine Herdenimmunität bereits früh erreicht wird. Dann hat das Virus keine Möglichkeit, sich weiter zu verbreiten, mit der Konsequenz, dass sich ständig neue Varianten bilden. „Die einzelnen Wellen, hervorgerufen durch sogenannte Immune-escape-Varianten, sind also etwas ganz normales“, sagt der Virologe. Sind etwa ein Drittel der Bevölkerung infiziert, brechen diese Wellen der Original-Variante von alleine wieder ab, was für die Planung von Gegenmaßnahmen wichtig zu wissen sei. 

Einschränkungen müssen berücksichtigt werden

Allerdings sind sich die Autoren der jetzt veröffentlichten Studie darüber bewusst, dass auch ihr Modell gewissen Einschränkungen unterliegt. So könnten beispielsweise pandemiebedingte medizinische Engpässe zu einem Anstieg der Übersterblichkeit führen, der unabhängig von einem direkten Effekt der Virusinfektionen ist. Eine solche Verzerrung würde zu einer Überschätzung des R-Werts führen. 

Zusätzlich beziehen sich Aussagen zu einer Übersterblichkeit immer auf einen bestimmten Referenzzeitraum, wie beispielsweise das Vorjahr oder – wie im Fall dieser Studie – auf die vorausgegangenen vier Jahre. Ein Anstieg oder Rückgang ist dementsprechend immer abhängig von der Entwicklung der Sterbeziffern in den Jahren davor.

Und zuletzt sei es Voraussetzung für die Ermittlung richtiger Werte, dass sich der Anteil besonders gefährdeter Gruppen an der gesamten Infektionsinzidenz im Analysezeitraum nicht wesentlich verändert. Zudem werden mit der Zeit die stärker ansteckenden Virusvarianten bevorzugt weitergegeben und dominieren schließlich das Infektionsgeschehen.

Ein wertvolles Instrument für künftige Pandemien

Würden alle diese Faktoren berücksichtigt, sind die Autorinnen und Autoren der Studie davon überzeugt, dass sich die Übersterblichkeit bei künftigen Pandemien als wertvolles Instrument anbietet, um zuverlässige Werte für die Ausbreitungsrate eines neu auftretenden Erregers in einer Bevölkerung zu ermitteln. Politische Entscheidungen könnten aus dieser Basis besser an die Realität angepasst werden.

Originalpublikation

Estimation of R0 for the spread of SARS-CoV-2 in Germany from excess mortality. Juan Pablo Prada, Luca Estelle Maag, Laura Siegmund, Elena Bencurova, Liang Chunguang, Eleni Koutsilieri, Thomas Dandekar & Carsten Scheller. Scientific Reports, 14. October 2022, https://doi.org/10.1038/s41598-022-22101-7 

Kontakt

Prof. Dr. Carsten Scheller, Institut für Virologie und Immunbiologie, T: +49 931 31-81563, scheller@ vim.uni-wuerzburg.de 

Prof. Dr. Thomas Dandekar, Lehrstuhl für Bioinformatik, T: +49 931 31-84551, dandekar@ biozentrum.uni-wuerzburg.de 

 

Pressemitteilung der Universität Würzburg vom 19.10.2022

Wie viele Personen steckt ein Infizierter an in einer Bevölkerung, die bislang noch keinen Kontakt mit diesem Virus gehabt hat? Auskunft auf diese Frage gibt die sogenannte Basisreplikationszahl R0.
Wie viele Personen steckt ein Infizierter an in einer Bevölkerung, die bislang noch keinen Kontakt mit diesem Virus gehabt hat? Auskunft auf diese Frage gibt die sogenannte Basisreplikationszahl R0. (Bild: BlackJack3D / iStock)

Würzburg. Das Universitätsklinikum Würzburg (UKW) zählt erneut zu Deutschlands besten Kliniken. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle „Klinikliste 2023“ des Nachrichtenmagazins „Focus“, die in dieser Woche erschienen ist. Das UKW belegt im bundesweiten Ranking Platz 15. Basis für die Liste waren die Daten von allen 1659 öffentlichen Kliniken in Deutschland, so das Magazin. Die „Klinikliste“ gilt als der umfangreichste Qualitätsvergleich der deutschen Krankenhäuser.

In der neuen Klinikliste 2023 empfohlen wird das Würzburger Uniklinikum bei der Behandlung folgender Krankheitsbilder bzw. bei den genannten Fachdisziplinen: 

Augenheilkunde (Hornhauterkrankungen), Augenheilkunde (Refraktive Chirurgie und Katarakt), Gynäkologische Chirurgie, Risikogeburt und Pränataldiagnostik, Hauterkrankungen, Herzchirurgie, Kardiologie, Schilddrüsenchirurgie, Kinderchirurgie, Neonatologie, Neuropädiatrie, Blasenkrebs, Brustkrebs, Darmkrebs, Gynäkologische Onkologie,   Hautkrebs, Hirntumoren,  Hodenkrebs, Knochenkrebs, Kopf-Hals-Tumoren, Leukämie, Lungentumoren, Lymphome, Nierenkrebs, Prostatakrebs, Prostatasyndrom, Demenzen, Multiple Sklerose, Parkinson, Schlaganfall, Handchirurgie, Kniechirurgie, Unfallchirurgie, Angst- und Zwangsstörungen, Nuklearmedizin, Strahlentherapie sowie bei den Zahnkliniken.

Speziell für Internationale Patienten wird auch die Medizinische Klinik II (u.a. Onkologie) des UKW empfohlen.

In die Klinikliste fließen auch die Bewertungen von etwa 15000 Fach- und Hausärzten ein.

Warum HPV nicht nur Frauen etwas angeht

Humane Papillomviren (HPV) gehören zu den häufigsten sexuell übertragenen Viren. Eine Infektion kann Krebs verursachen – insbesondere Gebärmutterhalskrebs. Trotzdem ist HPV ein Problem, das beide Geschlechter angeht. Eine Impfung schützt.

Humane Papillomviren (HPV) gehören zu den häufigsten sexuell übertragenen Viren. Eine Infektion kann Krebs verursachen – insbesondere Gebärmutterhalskrebs. Trotzdem ist HPV ein Problem, das beide Geschlechter angeht. Eine Impfung schützt. Im Laufe des Lebens infizieren sich 75 bis 80 Prozent aller Menschen mit HPV – unabhängig von ihrem Geschlecht. Trotzdem sind die Viren, die krebserregend sein können, in der Bevölkerung verhältnismäßig wenig bekannt. Das schlägt sich auch in der Impfquote nieder: 2019 waren in Deutschland von den 18-jährigen Frauen nur 52 Prozent vollständig geimpft, von den Männern nur 2,5 Prozent. Dabei wäre eine hohe Impfquote der beste Schutz vor HPV-bedingten Erkrankungen – insbesondere vor Krebs. Wie gut die Impfung schützt, zeigen Erfahrungen aus anderen Ländern, die diese schon länger empfehlen. In Dänemark etwa gingen Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs bei jungen Frauen bereits um 40 Prozent zurück. Da die Krebsentstehung Jahrzehnte dauert, sind die Haupteffekte erst in der Zukunft zu erwarten. HPV-Infektionen verlaufen häufig unbemerkt. Die Ansteckung erfolgt in der Regel über Haut oder Schleimhaut, meist bei Intimkontakten. Eine indirekte Ansteckung, zum Beispiel über Handtücher, soll es in seltenen Fällen auch geben. Auch Kondome schützen nicht vollständig. Hat man sich angesteckt, bemerkt man meist nichts davon. Bei Menschen mit gesundem Immunsystem heilt die Infektion dann innerhalb einiger Monate von allein aus. Manche Virustypen können Genitalwarzen – auch Kondylome oder Feigwarzen genannt – auslösen.
Diese sind zwar harmlos, können für die Betroffenen aber belastend sein. Da es über 100 HPV-Typen gibt, kann man sich immer wieder anstecken.


Wenn die Infektion nicht ausheilt

In einigen Fällen heilt die Infektion nicht aus und persistiert. Dann kann bei bestimmten HPV-Typen irgendwann Krebs entstehen. Etwa 6250 Frauen und 1600 Männer erkranken jedes Jahr in Deutschland an HPV-bedingten Tumoren. Gebärmutterhalskrebs ist mit 5000 Fällen mit Abstand die häufigste HPV-bedingte Krebsart. Früh genug erkannt, liegen die Heilungschancen bei fast 100 Prozent. Allerdings ist dafür meist eine ausgedehnte Operation nötig. Und es sterben trotz Früherkennung immer noch jedes Jahr mehr als 1600 Frauen an Gebärmutterhalskrebs. Die Impfung ist definitiv der richtige Weg, um diese Zahlen weiter zu verringern, ist Prof. Dr. Achim Wöckel, Direktor der Universitäts-Frauenklinik, überzeugt. Denn sie verhindert anhaltende HPV-Infektionen, die im schlimmsten Fall zu Krebs führen können. Die STIKO empfiehlt die Impfung für Jungen und Mädchen zwischen 9 und 14 Jahren. „Ich rate dazu, den Empfehlungen der STIKO zu folgen, denn sie ist wirklich ein sehr gutes, unabhängig arbeitendes Gremium“, so Wöckel. Frauen, die geimpft sind, sollten allerdings nicht das Screening beim Frauenarzt auslassen. Denn die Impfung kann viele, aber nicht alle Erkrankungen verhindern. Hier haben sich 2020 die Empfehlungen geändert: Frauen zwischen 20 und 34 sollten weiter jährlich den sogenannten Pap-Abstrich machen lassen, der auffällige Zellen ins Visier nimmt. Ab 35 wird ein Kombinations-Test aus Pap-Abstrich und HPV-Test angeboten.
Da diese kombinierte Diagnostik sicherer ist, ist sie nur alle drei Jahre nötig.


Nicht zu viele Sorgen machen

Durch das Screening kann Gebärmutterhalskrebs oft frühzeitig erkannt und erfolgreich behandelt werden. Aber es hat nicht nur Vorteile. „Der Nachteil ist, dass viele Frauen unnötig in Sorge versetzt werden“, gibt Wöckel zu bedenken. Seine Botschaft: Das Risiko lässt sich durch die Impfung deutlich reduzieren, aber auch durch das Screening hat man eine sehr gute Kontrolle. Und eine HPV-Infektion geht in den meisten Fällen nach kurzer Zeit von allen wieder weg. „Man sollte deswegen nicht zu sehr besorgt sein.“


Wer sollte sich gegen HPV impfen lassen?

Am besten sollte man Kinder zwischen 9 und 14 Jahren impfen lassen. Versäumte Impfungen sollten bis zum 18. Geburtstag nachgeholt werden.
Warum so früh? Zum einen wirkt die Impfung umso besser, je früher sie erfolgt.
Zum anderen kann man sich bereits beim ersten Geschlechtsverkehr anstecken. Trotzdem kann die Impfung auch bei sexuell aktiven Personen noch sinnvoll sein. Nach dem 18. Geburtstag muss man sie selbst bezahlen.


Nicht nur ein Mädchen und Frauenthema!

Zunächst wurde die HPV-Impfung nur für Mädchen empfohlen, da sie das größte Risiko für eine HPV-bedingte Krebserkrankung haben. Aber auch Männer können HPV-bedingt an Krebs erkranken. Humane Papillomviren können Krebserkrankungen im Mund-Rachen-Raum, in der Analregion und am Penis auslösen. „HPV ist nur für einen geringen Prozentsatz der Krebserkrankungen von Männern verantwortlich. Dementsprechend ist das Bewusstsein von Männern für HPV-bedinge Erkrankungen gering bis nicht vorhanden“, sagt Prof. Hubert Kübler, Direktor der Klinik für Urologie. Zwar gibt es Studien, die einen Zusammenhang zwischen HPV und Prostatakrebs, dem häufigsten Krebs bei Männern, aufzeigen. Klare Belege, dass die Infektion mit dem Virus tatsächlich ursächlich für ein Prostatakarzinom ist, fehlen aber. Sicher ist jedoch: Männer spielen die Hauptrolle bei der Ansteckung. Modellrechnungen zeigen, dass sich HPV-bedingte Erkrankungen in Zukunft noch besser vermeiden lassen, wenn man auch Jungen impft.

www.ukw.de/frauenklinik 
www.ukw.de/urologie 


Auszug aus "UNI.KLINIK 03_2022"

Würzburg. Die „Social Days“ sind ein konzernweites Programm der Deutschen Bank zur Förderung des ehrenamtlichen Engagements ihrer Mitarbeitenden. In diesem Rahmen kam am 13. Oktober dieses Jahres ein Team von neun Führungskräften der Deutschen Bank Region Süd aus Regensburg ans Uniklinikum Würzburg (UKW), um die Dachterrasse der Kinderchirurgie noch kindgerechter zu gestalten. Gemeinsam mit Gabriele Nelkenstock, der Vorsitzenden des Vereins „Hilfe im Kampf gegen Krebs“, malten sie dort bunte Spielfelder auf. Außerdem bauten sie einen Wickeltisch im Aufenthaltsraum auf, damit Eltern auch ihre kleineren Kinder gut versorgen können. 

Finanziert mit 1.400 Euro-Spende

Zur Finanzierung des Vorhabens spendeten die Deutsche Bank und die Teammitglieder zusammen insgesamt 1.400 Euro an Hilfe im Kampf gegen Krebs e.V.

Ergänzt wurde das Programm des Aktionsnachmittags durch einen Vortrag von Prof. Dr. Thomas Meyer, dem Leiter der Kinderchirurgie – Kinderurologie und Kindertraumatologie der Chirurgie I des UKW, der den Gästen das breite Spektrum der in seiner Abteilung behandelten Erkrankungen verdeutlichte. Er spannte hierbei den Bogen von der Chirurgie des Früh- und Neugeborenen, über die allgemeine Kinderchirurgie, die minimal-invasive Chirurgie des Kindesalters, die Kindertraumatologie und Kinderurologie bis hin zur Kinderonkologie.

„Das Projekt, für Kinder im Uniklinikum Würzburg etwas Gutes zu tun, ihnen weitere Spielmöglichkeiten und somit Freude zu ermöglichen, hat uns von Anfang an fasziniert. Daher haben wir das von Gabriele Nelkenstock unterstützte Projekt sehr gerne in die Tat umgesetzt“, betont Martín Huber, der Sprecher der Regionalen Geschäftsleitung Süd der Deutschen Bank. Und Gabriele Nelkenstock kommentiert: „Wir sind sehr stolz, dass der Verein Hilfe im Kampf gegen Krebs e. V. bereits zum zweiten Mal für den ‚Social day‘ der Deutschen Bank ausgesucht wurde. Unter dem Motto ‚Gemeinsam besser‘ hat uns der Tag und die Vorbereitung der Aktion sehr viel Freude bereitet. Herzlichen Dank an das gesamte Team!“