Aktuelle Pressemitteilungen

Ein Fest mit vielen Auszeichnungen

Die Medizinische Fakultät hat Professor Dirk Heinz die Ehrendoktorwürde verliehen, den Leitenden Baudirektor a.D. Joachim Fuchs mit der Carl Caspar von Siebold-Medaille geehrt und Preise für herausragende Promotionsarbeiten vergeben.

Mit ihrem „Dies academicus“ erinnern die Medizinische Fakultät und das Universitätsklinikum Würzburg zu Beginn des akademischen Jahres an einen wichtigen Meilenstein ihrer Entwicklung: an die Eröffnung des Luitpoldkrankenhauses am 2. November 1921. „Damals wurde das Fundament für die erfolgreiche Entwicklung eines national und international renommierten Forschungsstandorts gelegt, der das Profil der Universität Würzburg entscheidend prägt“, so Dekan Professor Matthias Frosch.

In der Corona-Pandemie habe sich die Leistungsstärke der Universitätsmedizin unter anderem daran gezeigt, dass in kurzer Zeit eine ganze Reihe von Forschungsprogrammen zu COVID-19 entwickelt wurden, die in der Fachwelt vielfach beachtet wurden, so der Dekan in seinem Grußwort. Basis für diesen Erfolg sei die Expertise in der Infektionsforschung und in verschiedenen klinischen Disziplinen gewesen. Initiativen wie die Würzburger KiTa-Studie hätten zudem unmittelbare Auswirkungen auf das Pandemie-Management in der Region gezeigt.

„Mein Eindruck ist: Je größer die Herausforderungen in der klinischen Versorgung in der Pandemiezeit waren, umso größer wurden auch die Höchstleistungen der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, der Ärztinnen und Ärzte wie auch aller Mitarbeitenden an der Fakultät und am Universitätsklinikum.“ Die Feier biete nun erneut eine willkommene Gelegenheit, um allen in der Würzburger Universitätsmedizin Tätigen den allergrößten Respekt und Dankbarkeit auszusprechen.

Auszeichnungen für zwei verdiente Persönlichkeiten

Bei der Feierstunde, die am 7. November 2022 im Hörsaal des Rudolf-Virchow-Zentrums / Institut für Molekulare Infektionsbiologie stattfand, wurden mehrere Auszeichnungen vorgenommen.

Professor Dirk Heinz, wissenschaftlicher Geschäftsführer des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) und Professor für Molekulare Strukturbiologie an der Technischen Universität Braunschweig, bekam die Ehrendoktorwürde verliehen. Damit würdigt die Fakultät seine herausragenden Forschungsleistungen in der Struktur- und der Infektionsbiologie ebenso wie sein Engagement für das Wissenschaftssystem. Dirk Heinz war einer der maßgeblichen Initiatoren für die 2017 erfolgte Gründung des Würzburger Helmholtz-Instituts für RNA-basierte Infektionsforschung (HIRI).

Leitender Baudirektor a.D. Joachim Fuchs erhielt die Carl Caspar von Siebold-Medaille der Fakultät. Diese Auszeichnung geht an Persönlichkeiten, die sich um Entwicklung der Würzburger Universitätsmedizin besonders verdient gemacht haben. Fuchs leitete von 2006 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand am 1. November 2022 das Staatliche Bauamt Würzburg. Er hat sich in außerordentlicher Weise für die strukturelle und bauliche Entwicklung der Universitätsmedizin engagiert.

Fünf herausragende Promotionen

Ausgezeichnet wurden auch fünf Promotionsarbeiten. Der Ernst und Hedda Wollheim-Preis ging an Dr. Carmina Fuß und Dr. Theresa Brand. Er wird an herausragende Promotionsarbeiten aus der Herz-Kreislauf-Forschung vergeben. Der Preis stammt aus einer Stiftung, die auf Ernst Wollheim (1900-1981) zurückgeht, ehemals Direktor der Würzburger Medizinischen Klinik.

Dr. Carmina Fuß: Erfassung der Strahlenbelastung des Nebennierenvenenkatheters und Evaluation des Chemokinrezeptors CXCR4 als neues Target in der Differentialdiagnostik des primären Hyperaldosteronismus. Betreuung: Professorin Stefanie Hahner, Medizinische Klinik I, Endokrinologie

Dr. Theresa Brand: Mitochondriale Funktion im Kontext ß-adrenerger Signalwege. Betreuung: Professorin Kristina Lorenz, Pharmakologie und Toxikologie

Mit dem Preis der Dr. Josef-Schneider, Theresia-Stiftung wurde Dr. Dominik Brado ausgezeichnet. Der Preis kommt für herausragende Promotionsarbeiten über Volkskrankheiten, insbesondere Infektionskrankheiten in Frage. Die Stiftung wurde vom Würzburger Augenarzt Josef Schneider im Jahr 1924 zu Ehren seiner Mutter Theresia eingerichtet.

Dr. Dominik Brado: Genetic diversity and baseline drug resistance of South African HIV-1 Integrase sequences prior to the availability of Integrase strand-transfer inhibitors. Betreuung: Professor Thomas Dandekar, Bioinformatik

Der Preis aus dem Nachlass von Coletta Klug und Helene Sichler ging an Dr. Christina Pfann und Dr. Severin Fink. Mit ihm werden herausragende Promotionsarbeiten aus der Krebsforschung ausgezeichnet.

Dr. Christina Pfann: Untersuchungen zu neuen therapeutischen Ansätzen zur Beeinflussung der MYC-Expression im kolorektalen Karzinom. Betreuung: Professor Martin Eilers, Biochemie und Molekularbiologie

Dr. Severin Fink: Entwicklung eines Sleeping Beauty Transposon Systems zum simultanen und induzierbaren shRNA-Knock-down verschiedener Zielstrukturen in Zelllinien des Multiplen Myeloms. Betreuung: Professor Ralf Bargou, Medizinische Klinik II, Translationale Onkologie

Ehrendoktorwürde für Dirk Heinz

Die Medizinische Fakultät hat Professor Dirk Heinz die Ehrendoktorwürde verliehen – für seine herausragenden Leistungen in Strukturbiologie und Infektionsforschung und für seinen Einsatz für das deutsche Wissenschaftssystem.

Das 2017 in Würzburg gegründete Helmholtz-Institut für RNA-basierte Infektionsforschung (HIRI) verfolgt einen innovativen Ansatz: Es verknüpft die Forschung an Ribonukleinsäuren (RNA) mit der Infektionsbiologie. Das HIRI ist ein Standort des Braunschweiger Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Kooperation mit der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU). Es befindet sich auf dem Würzburger Medizincampus.

Einer der maßgeblichen Initiatoren für die Gründung des HIRI war Dirk Heinz, wissenschaftlicher Geschäftsführer des HZI und Professor für Molekulare Strukturbiologie an der Technischen Universität Braunschweig. Jetzt wurde der Forscher in Würzburg geehrt: Die Medizinische Fakultät der JMU zeichnete ihn am 7. November 2022 bei ihrem „Dies academicus“ mit der Ehrendoktorwürde aus.

Damit würdigt die Fakultät seine herausragenden Forschungsleistungen in der Struktur- und der Infektionsbiologie ebenso wie sein Engagement für das Wissenschaftssystem. Konsequent habe Dirk Heinz über die Jahre den Auf- und Ausbau von Partnerschaften zwischen dem HZI und universitären Standorten vorangetrieben, sagte HIRI-Direktor Professor Jörg Vogel in der Laudatio. Dabei habe er stets Fachwissen in besonders dynamischen und zukunftsträchtigen Bereichen der Infektionsforschung gebündelt.

Werdegang von Professor Heinz

Dirk Heinz studierte von 1980 bis 1986 Chemie und Biochemie an der Universität Freiburg. In seiner Doktorarbeit an der Universität Basel spezialisierte er sich auf das seinerzeit neue Gebiet der Strukturbiologie. Bei einem Forschungsaufenthalt als Postdoc an der University of Oregon (USA) beschäftigte er sich mit grundlegenden Fragen der Proteinfaltung.

1993 kehrte er als wissenschaftlicher Assistent nach Freiburg zurück, wo er sich 1998 im Fach Biochemie habilitierte. In dieser Zeit klärte er erstmals die Struktur einer bakteriellen Phospholipase auf. Damit legte er den Grundstein für seine weiteren Arbeiten, bei denen ihm eine eindrucksvolle Verbindung von Strukturbiologie und Infektionsforschung gelang.

1998 wechselte Dirk Heinz nach Braunschweig. Dort war er zunächst Nachwuchsgruppenleiter, später dann Leiter des Bereichs „Strukturbiologie“ an der damaligen Gesellschaft für Biotechnologische Forschung (GBF), dem heutigen Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI).

Wissenschaftliche Verdienste

„Mit herausragendem Erfolg hat Professor Heinz die Wechselwirkungen zwischen bakteriellen Virulenzfaktoren und Wirtsrezeptoren untersucht“, so Jörg Vogel. Dabei sei es ihm gelungen, wichtige Erkenntnisse über bakterielle Infektionsprozesse zu gewinnen. Seine Erfolge seien in zahlreichen, auch hochkarätigen Veröffentlichungen dokumentiert.

In Anerkennung seiner wissenschaftlichen Leistungen wurde Heinz 2008 zum Mitglied der European Molecular Biology Organisation (EMBO) sowie 2009 zum korrespondierenden Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Hamburg gewählt. Er ist Vorstandsmitglied im Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) sowie Mitglied in wissenschaftlichen Beiräten, Kuratorien und Aufsichtsgremien verschiedener Forschungseinrichtungen. Dem Kuratorium der JMU gehört er seit 2021 an.

Ehrung für Joachim Fuchs

Für seine Verdienste um die strukturelle und bauliche Entwicklung der Medizinischen Fakultät und des Universitätsklinikums erhielt Leitender Baudirektor a.D. Joachim Fuchs die Carl Caspar von Siebold-Medaille.

Über Jahrzehnte hinweg hat sich Joachim Fuchs mit hohem persönlichem und dienstlichem Engagement um die Bauangelegenheiten der Universitätsmedizin Würzburg verdient gemacht. Dafür zeichnete ihn die Medizinische Fakultät am 7. November 2022 bei ihrem „Dies academicus“ mit der Carl Caspar von Siebold-Medaille aus.

Werdegang des Ausgezeichneten

Joachim Fuchs, geboren und aufgewachsen in Bad Kissingen, schloss sein Architekturstudium 1985 als Diplom-Ingenieur an der Universität Stuttgart ab. Erste Praxiserfahrungen sammelte er in diversen Architekturbüros, bevor er 1990 an das damalige Universitätsbauamt Würzburg kam. 

Nach einer kurzen Abordnung an die Regierung von Unterfranken kehrte er 2003 an das Staatliche Hochbauamt Würzburg zurück und wurde dessen Leiter. 2006 übernahm er die Gesamtleitung des Staatlichen Bauamts Würzburg. Diese hatte er länger als ein Jahrzehnt inne – bis zum Beginn seines Ruhestands am 1. November 2022.

Zahlreiche Aktivitäten für die Universitätsmedizin

Zu seinen herausragenden Maßnahmen der vergangenen 15 Jahre im Bereich Universitätsbau zählen, neben der Weiterentwicklung des Universitätsstandorts am Hubland, auch zahlreiche Großbauten der Universitätsmedizin: das Zentrum für Operative Medizin (ZOM), das Zentrum für Experimentelle Molekulare Medizin (ZEMM), der Neubau für das Rudolf-Virchow-Zentrum und das Institut für Molekulare Infektionsbiologie sowie der Neubau für das Deutsche Zentrum für Herzinsuffizienz. 

Mit herausragendem Engagement setzte sich Joachim Fuchs auch für die Sanierung von Gebäuden ein, wie im Fall der Anatomie, oder für die Modernisierung der Ver- und Entsorgungsinfrastruktur des Klinikums.

Mit Herzblut für die Erweiterung des Nordgeländes

Der Neubau der Strahlentherapie und vor allem die Erweiterung des sogenannten Nordgeländes mit den Neubauten der Kopfkliniken und des Zentrums Frauen-Mutter-Kind waren für Joachim Fuchs eine echte Herzensangelegenheit. „Sein persönlicher Einsatz, sein überbehördliches Engagement sowie sein politisches Geschick waren beim Grundstückserwerb von größter Bedeutung“, wie Professor Jens Maschmann, Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums, in der Laudatio sagte.

Gemeinsam mit den akademischen Gremien setzte sich Joachim Fuchs in höchstem Maß für die Fortschreibung der Masterplanung des Universitätsklinikum-Campus ein. Als Moderator leitete er mit Diplomatie und Weitblick die „AG Strukturkonzept“, eine Kommission für gemeinsame Baumaßnahmen von Universität und Klinikum.

Der Namenspatron der Medaille

Carl Caspar von Siebold (1736-1807) studierte Medizin in Würzburg und bestand hier 1763 sein Examen mit Auszeichnung. Nach weiteren Lehrjahren in Paris, London und Leiden kehrte er nach Würzburg zurück. Hier erhielt er 1769 den medizinischen Doktorgrad und trat die Professur für Anatomie, Chirurgie und Geburtshilfe an.

Eines seiner wesentlichen Verdienste war es, dass er die Chirurgie, damals noch ein Handwerk ohne klare Ausbildungsregeln, von ihrem gesellschaftlich niedrigen Ansehen befreite, sie akademisch prägte und als universitäre Disziplin fest etablierte. Er beeinflusste maßgeblich die klinische Medizin in Lehre, Forschung und Krankenversorgung. So schaffte er die Voraussetzungen für die Blüte der Würzburger Universitätsmedizin im 19. Jahrhundert.

In Gedenken an den bedeutenden Mediziner geht die Carl Caspar von Siebold-Medaille an Persönlichkeiten, die sich in besonderem Maße um die Entwicklung der Würzburger Universitätsmedizin verdient gemacht haben.

 

Pressemitteilung der Universität Würzburg vom 8. November 2022

Dokumentierte Qualität

Die Ergebnisse wissenschaftlicher Forschungen sind nur so gut, wie das Probenmaterial und die Daten, auf denen sie basieren. Die Interdisziplinäre Biomaterial- und Datenbank Würzburg (ibdw) bietet Forscherinnen und Forschern nachweisbare Qualität.

 

Wissenschaft braucht verlässliche Partner – und dokumentierte Qualität! Um diesem Anspruch gerecht zu werden, hat die ibdw bereits im Jahr 2016 als erste akademische Biobank in Deutschland erfolgreich die Zertifizierung nach ISO Norm 9001:2015 absolviert. Dieser weltweit anerkannte Standard definiert Anforderungen an ein wirksames Qualitätsmanagement und stellt entsprechende Leitlinien auf. Die im Juli 2022 vom TÜV Hessen turnusgemäße durch geführte Re-Zertifizierung bestätigt, dass alle Anforderungen im Hinblick auf Sammlung, Verarbeitung, Analyse, Lagerung und Verteilung von flüssigen und festen biologischen Materialien, Derivaten sowie der zugehörigen Daten nach DIN EN ISO 9001:2015 kontrolliert wurden und von der ibdw ohne Beanstandungen weiterhin erfüllt werden.

Noch mehr Gründe zu feiern

Aber nicht nur die Re-Zertifizierung gibt Anlass zur Freude: 2023 hat die ibdw ihr 10-jähriges Jubiläum! Als eine der ersten fünf vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Biobanken war sie seit ihrer Eröffnung im Jahr 2013 eine der Vorreiterinnen bei der Entwicklung universitärer Biobankstandorte in Deutschland. Die ibdw feiert die erfolgreiche Dekade am 23. und 24. Juni 2023 mit einem wissenschaftlichen Symposium und lädt zu einem Tag der offenen Tür mitsamt großem Festprogramm ein.

Auszug aus Klinikum & Wir 3/2022

Universitätsklinikum Würzburg: Hentschel-Preis 2022 ehrt Berliner Schlaganfallforscher

Für seinen Beitrag zur Schlaganfallforschung wurde Dr. Simon Hellwig von der Charité – Universitätsmedizin Berlin mit dem diesjährigen Hentschel-Preis ausgezeichnet.

 

Würzburg. Der bundesweit ausgeschriebene und mit 5.000 Euro dotierte Hentschel-Preis ging in diesem Jahr an Dr. Simon Hellwig von der Klinik und Hochschulambulanz für Neurologie der Charité – Universitätsmedizin Berlin (Direktor: Prof. Dr. Matthias Endres). Ausgezeichnet wurde der Mediziner für seine Arbeit „Cardiac Troponin and Recurrent Major Vascular Events after Minor Stroke or Transient Ischemic Attack“, die unlängst im Fachblatt „Annals of Neurology“ publiziert wurde. Mit dem seit 2011 jährlich vergebenen Preis ehrt die Würzburger Hentschel-Stiftung wissenschaftliche Erkenntnisse zur Prävention, Diagnostik oder Therapie des Schlaganfalls.

Die Preisverleihung fand im Rahmen des 7. Würzburger Schlaganfallsymposiums am 26. Oktober 2022 im Vogel Convention Center Würzburg statt. Die interdisziplinäre Fortbildungsveranstaltung wurde von der Neurologischen Klinik und Poliklinik des Uniklinikums Würzburg (UKW, Direktor: Prof. Dr. Jens Volkmann) mit Unterstützung der Vogel Stiftung Dr. Eckernkamp organisiert. Im Namen des Stiftungsgründers Dipl.-Ing. Günter Hentschel gratulierte Prof. Dr. Karl Georg Häusler, Leitender Oberarzt der Neurologischen Klinik des UKW und Ärztlicher Leiter des Telemedizinnetzwerks TRANSIT-Stroke, dem Preisträger zur Auszeichnung.

Um auch in Zukunft Projekte zum Thema Schlaganfall unterstützen zu können, freut sich die Hentschel-Stiftung über Spenden auf das folgende Konto: 

Kampf dem Schlaganfall,
HypoVereinsbank Würzburg,
BIC: HYVEDEMM455,
IBAN: DE45790200760347390402 

Die Stiftung ist vom Finanzamt Würzburg unter der Steuernummer 257/147/00343 als gemeinnützig anerkannt. Zustiftungen und Spenden sind daher steuerlich absetzbar.

Uniklinikum Würzburg: 100. Weihetag der katholischen Klinikkapelle gefeiert

Im Jahr 1922 wurde die katholische Klinikkapelle des heutigen Uniklinikums Würzburg geweiht. Das Klinikum und sein Seelsorgeteam feierten das 100-jährige Jubiläum mit einem Gottesdienst.

Würzburg. Die katholische Klinikkapelle gehört zu den markanten historischen Gebäuden auf dem Campus des 1921 in Betrieb genommenen Luitpold-Krankenhauses – des heutigen Uniklinikums Würzburg – an der Josef-Schneider-Straße. Der in neubarockem Stil gehaltene Sakralraum wurde im Jahr 1922 geweiht. Den 100. Weihetag feierten das Klinikum und sein ökumenisches Seelsorgeteam Anfang Oktober dieses Jahres mit einem Gottesdienst. Ehemalige und aktive Klinikseelsorgerinnen und -seelsorger berichteten dabei von ihren persönlichen Erlebnissen, die sie mit der Kapelle verbinden. Die Gruppe Klez‘Amore sorgte für eine musikalische Umrahmung. 

Laut einer Publikation aus dem Jahr 1925 wurde dem Betraum des damaligen Schwesternhauses „trotz Geldmangels vermehrte Liebe zugewandt“. Im Grundriss ein langgestrecktes Achteck ist er von einer elliptischen Kuppel überwölbt. Zum künstlerischen Schmuck gehören unter anderem ein Deckengemälde der heiligen Barbara aus dem Jahr 1923 und im Altarraum ein großformatiges Gemälde der Verherrlichung der heiligen Elisabeth von Thüringen, geschaffen von Cosmas Damian Asam (1686 – 1739). Insgesamt wirkt der helle Kirchenraum auch heute noch festlich und einladend.

Studienteilnehmende gesucht: Mit Magnetstimulation gegen Depressionen

Als Teil einer multizentrischen Studie bietet das Zentrum für Psychische Gesundheit des Uniklinikums Würzburg Menschen mit Depressionen über sechs Wochen eine ambulante Behandlung mit Magnetimpulsen an. Das neue, wissenschaftlich anerkannte Verfahren kann die Erholung von dieser Erkrankung fördern.

Würzburg. Die repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS) ist eine vergleichsweise neue, wissenschaftlich anerkannte Ergänzungstherapie bei Depressionen. Sie zielt darauf ab, mit Hilfe von magnetischen Impulsen die neuronale Aktivierung des Gehirns wieder ins Gleichgewicht zu bringen und dadurch die Erholung von der Depression zu fördern. Eine deutschlandweite multizentrische Studie, an der auch das Zentrum für Psychische Gesundheit (ZEP) des Uniklinikums Würzburg beteiligt ist, will überprüfen, ob diese Behandlung durch eine Veränderung der Stimulationsparameter weiter optimiert werden kann. Für das vom Bundesforschungsministerium finanzierte Forschungsprojekt werden noch ambulante Teilnehmerinnen und Teilnehmer gesucht. Sie sollten zwischen 18 und 70 Jahren alt sein, an einer Depression leiden und in der aktuellen depressiven Episode bereits einen medikamentösen Behandlungsversuch mit Antidepressiva hinter sich haben oder aktuell ein antidepressives Medikament einnehmen. 

Kombiniert mit weiteren Versorgungsleistungen

Die Studie ist eingebettet in die poliklinische, ambulante Behandlung am ZEP. Dabei werden Veränderungen der depressiven Symptomatik im Rahmen von Gesprächen mit den Studienärztinnen und -ärzten sowie mithilfe von Fragebögen festgehalten. „Vielen Patientinnen und Patienten mit Depressionen tut alleine schon diese intensive tägliche Zuwendung sehr gut“, weiß Prof. Dr. Martin Herrmann, der zusammen mit Privatdozent Dr. Thomas Polak die Studie in Würzburg leitet.

Die Hälfte der Teilnehmende erhält über sechs Wochen täglich von Montag bis Freitag eine sogenannte Theta Burst Stimulation beider Stirnhirnhälften. Bei der anderen Gruppe entfällt diese spezielle Art der rTMS – bei ansonsten gleicher Behandlung. Die insgesamt 30 Behandlungssitzungen dauern jeweils etwa 15 Minuten. Die Teilnahme ist kostenfrei.

Informations- und Kontaktmöglichkeiten:
E-Mail: tms_depression@ ukw.de 
Tel: 0931 20177420
www.ukw.de/tms-depression 

Onkologische Komplementär-Sprechstunde am Universitätsklinikum Würzburg durch Spenden unterstützt

Der diesjährige „We can do MORE Spendenlauf“ im Sommer in Höpfingen führte zu einer Spendensumme in Höhe von rund 2800 Euro für den Förderverein Komplementäre Onkologie Integrativ (KOI) e.V. in Würzburg.

Würzburg. Mit dem Spendenlauf, der jährlich im Rahmen des Sportfestes in Höpfingen stattfindet, wird auf die Themen Krebs und Leukämie aufmerksam gemacht und berichtet, was diese Erkrankung in allen Facetten für Betroffene bedeuten kann. In diesem Jahr wurden durch die Aktion die Elterninitiative leukämie- und tumorkranker Kinder Würzburg, der Förderverein Komplementäre Onkologie Integrativ Würzburg und das Einzelschicksal von Milo aus Höpfingen mit Spenden unterstützt.

Rund 2800 Euro kamen dabei dem Förderverein KOI zugute, welcher so die Fortführung der onkologischen komplementär-Sprechstunde von Frau Dr. Löffler am Universitätsklinikum Würzburg unterstützen kann. 

Alle Informationen zum Spendenlauf gibt es hier: https://www.wecandomore.de/wcdm-4 

Zu allen Bildern der Aktion: https://www.steffeneirich.com/Share/We-can-do-more-4/n-f7VtNB 

 

Würzburg, 3. November 2022 – Wissenschaftler:innen des Helmholtz-Instituts für RNA-basierte Infektionsforschung (HIRI) und des Instituts für Molekulare Infektionsbiologie (IMIB) in Würzburg wollen besser verstehen, wie genau der Mundhöhlenkeim Fusobacterium nucleatum mit verschiedenen Krebserkrankungen in Verbindung steht. Um den molekularen Strategien dieser Bakterien auf die Schliche zu kommen, hat das Team neue genetische Werkzeuge entwickelt. Entdeckt wurde damit ein möglicher Regulator für das Anhaften der Mikroorganismen an Tumorzellen. Die Erkenntnisse dienen der Suche nach neuen therapeutischen Angriffspunkten und wurden kürzlich in dem Fachmagazin PNAS(The Proceedings of the National Academy of Sciences) veröffentlicht.

Mehr als 4.500 Bakterienarten besiedeln den Menschen. Obwohl ihre Bedeutung für Wohlbefinden und Gesundheit ebenso wie für Erkrankungen zunehmend erkannt wird, sind die zugrunde liegenden molekularbiologischen Zusammenhänge großteils noch unbekannt. Das gilt auch für Fusobakterien: Sie sind häufig in der Mundflora anzutreffen, können jedoch auch andere Stellen des menschlichen Körpers besiedeln, insbesondere Krebsgewebe. Dort fördern sie Tumorwachstum und Metastasen, erschweren die Behandlung und verschlechtern die Prognose. Diese Verbindung ist bereits vielfach bei Darm- und Brustkrebs nachgewiesen worden. Darüber hinaus stehen Fusobakterien zunehmend in Verdacht, auch bei Krebserkrankungen anderer Organe, etwa der Speiseröhre und Bauchspeicheldrüse, eine entsprechende Rolle zu spielen.

Doch wie gelingt es dem Mundhöhlenkeim, sich derart anzupassen, dass er auch außerhalb seines ursprünglichen Habitats überleben kann? Dies zu entschlüsseln, kann neue therapeutische Ansätze im Kampf gegen Krebs hervorbringen – und steht deshalb im Fokus der Forschung von Jörg Vogel, Geschäftsführender Direktor des Helmholtz-Instituts für RNA-basierte Infektionsforschung (HIRI) in Würzburg und korrespondierender Autor der vorliegenden Studie. Seine Einrichtung ist ein Standort des Braunschweiger Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Kooperation mit der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU), zu der auch das an den Untersuchungen beteiligte Institut für Molekulare Infektionsbiologie (IMIB) gehört. 

„Fusobakterien sind klinisch höchst relevant, aber selbst noch wenig erforscht“, stellt Jörg Vogel fest. „Ein Ziel meiner Arbeitsgruppen am HIRI und IMIB ist es, auf molekularer Ebene zu verstehen, wie diese Mikroorganismen agieren.“ Daraus wolle man neue Strategien für therapeutische und diagnostische Ansätze ableiten, erklärt der Professor.

Auf der Fährte eines Anpassungskünstlers

Fusobacterium nucleatum ist ein Bakterienstamm, der sich im Laufe der Evolution früh von anderen bekannten Bakterien wie zum Beispiel Escherichia coli (E. coli) entfernt hat. Wissenschaftliche Erkenntnisse, die für den gut erforschten Modellorganismus E. coli gelten, können somit nicht notwendigerweise auf den Mundhöhlenkeim übertragen werden. Ebenso bedarf es neuer genetischer Werkzeuge, um dem Geheimnis der Fusobakterien auf die Spur zu kommen. Die bisherige Forschung hat sich ohne diese vor allem auf den Wirt konzentriert.

Genau hier setzen die Würzburger Wissenschaftler:innen an. „Wir haben ein dringend benötigtes Instrumentarium für den Einsatz in Fusobacterium nucleatum entwickelt und erstmals auch ein Fluoreszenz-Bildgebungsverfahren etabliert, mit dem wir die Mikroorganismen darstellen und verfolgen können“, erläutert Falk Ponath, Erstautor der kürzlich in dem Fachmagazin PNAS (The Proceedings of the National Academy of Sciences) erschienenen Studie. Mithilfe ihrer genetischen Werkzeuge hat das Team einen Faktor entdeckt, der womöglich zur Kontrolle der Adhäsion der Onkomikroben an Tumorzellen beiträgt.

Ponath: „In einer vorangegangenen Untersuchung hatten wir bereits festgestellt, dass eine kleine regulatorische Ribonukleinsäure, sogenannte sRNA, ein Protein der äußeren bakteriellen Zellmembran reguliert. Jetzt konnten wir diesen Mechanismus genauer analysieren und einen beteiligten spezifischen Anpassungsfaktor finden, der verschiedene Proteine der Zellhülle unterdrückt.“ Dieser Anpassungsfaktor zeigte sich unempfindlich gegenüber äußeren Stressoren, reagierte jedoch stark auf Sauerstoff. Das Gas aktivierte den Anpassungsfaktor, der wiederum die sRNA hochfuhr. 

Das bereits von anderen Mikroben wie E. coli bekannte Regulierungsprinzip auch in Fusobacterium nucleatum nachweisen zu können, sei vor dem Hintergrund der evolutionären Distanz durchaus überraschend, so Ponath. Zugleich sei es verlockend zu spekulieren, dass der Anpassungsfaktor wie ein Sensor für die Bakterienumgebung fungiere und, vermittelt durch Sauerstoff, die Zellhülle umgestalte.

Fusobakterien nutzen die Proteine ihrer Zellhülle für die Interaktion mit dem Wirt. Ob jedoch die beschriebenen Prozesse ursächlich dafür sind, dass der Mundhöhlenkeim Tumorgewebe besiedelt, muss noch weiter untersucht werden. Die aktuellen Erkenntnisse und die neuen genetischen Tools sollen dazu beitragen, die weiterführende wissenschaftliche Forschung auf diesem Weg zu beschleunigen.

Förderung

Der Erstautor der Studie, Falk Ponath, und die Autorin Valentina Cosi wurden im Rahmen des Fellowship-Programms der Würzburger Vogel Stiftung Dr. Eckernkamp gefördert. Unterstützt wurde die Studie ferner aus Mitteln des Gottfried Wilhelm Leibniz-Preises der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) an Jörg Vogel sowie des Projekts Rbiotics im Bayerischen Forschungsnetzwerk bayresq.net. 

Originalpublikation

Ponath F, Zhu Y, Cosi V, Vogel J (2022): Expanding the genetic toolkit helps dissect a global stress response in the early-branching species Fusobacterium nucleatum. The Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) 

Helmholtz-Institut für RNA-basierte Infektionsforschung

Das Helmholtz-Institut für RNA-basierte Infektionsforschung (HIRI) ist die weltweit erste Einrichtung ihrer Art, die die Forschung an Ribonukleinsäuren (RNA) mit der Infektionsbiologie vereint. Auf Basis neuer Erkenntnisse aus seinem starken Grundlagenforschungsprogramm will das Institut innovative therapeutische Ansätze entwickeln, um menschliche Infektionen besser diagnostizieren und behandeln zu können. 

Das HIRI ist ein Standort des Braunschweiger Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Kooperation mit der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) und befindet sich auf dem Würzburger Medizin-Campus.

Weitere Informationen unter www.helmholtz-hiri.de.  

 

HIRI-Medieninformation vom 3. November 2022