Aktuelle Pressemitteilungen

Heribert Prantl referiert beim Ethiktag des Uniklinikums Würzburg

Beim 14. Ethiktag des Uniklinikums Würzburg am 10. Juni 2024 wird der bundesweit bekannte Publizist Prof. Dr. Dr. h.c. Heribert Prantl seine Gedanken zur „Kapitalisierung der Medizin“ mit den Zuhörerinnen und Zuhörern teilen.

Der bekannte Autor, Journalist und Jurist Heribert Prantl ist der Gastreferent des Ethiktags 2024 am Uniklinikum Würzburg.  Bild: Jürgen Bauer

Würzburg. Der Ethiktag ist eine jährlich vom Klinischen Ethikkomitee (KEK) des Uniklinikums Würzburg (UKW) organisierte Veranstaltung, die sich nicht nur an die Klinikumsbeschäftigten, sondern an alle sonstigen Interessierten richtet. Für die diesjährige, 14. Neuauflage konnte das KEK einen Referenten mit mindestens deutschlandweiten Ruf gewinnen: Heribert Prantl (Jahrgang 1953), Prof. Dr. jur. Dr. theol. h.c., war zunächst Richter und Staatsanwalt, bevor er sich dem Journalismus zuwandte. 25 Jahre lang leitete er die Redaktionen Innenpolitik und Meinung der Süddeutschen Zeitung (SZ) und war zudem acht Jahre lang auch Mitglied in deren Chefredaktion. Heute arbeitet er als ständiger Autor und Kolumnist der SZ, verfasst Bücher und fungiert als politischer Kommentator für zahlreiche Medien. Der Honorarprofessor an der Juristischen Fakultät der Universität Bielefeld und Ehrendoktor der Theologie an der Universität Erlangen wurde unter anderem mit dem Geschwister-Scholl-Preis, dem Kurt-Tucholsky-Preis, dem Erich-Fromm-Preis und dem Brüder-Grimm-Preis ausgezeichnet.

Prantl: Das Gesundheitswesen darf keine Industrie sein

Bei seinem Vortrag am Ethiktag des UKW beschäftigt sich Prantl mit der „Kapitalisierung der Medizin“. Seine Thesen dazu: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Krankenhäuser und Arztpraxen sind Orte, an denen sich dieser Haupt- und Eingangssatz des Grundgesetzes bewähren muss. Das Gesundheitswesen darf keine Industrie sein, in der das Wichtigste ist, dass dort Geld gemacht wird. Die Ökonomisierung und die Kapitalisierung der Medizin bekommt den Ärztinnen und Ärzten nicht – und den Patientinnen und Patienten auch nicht. Für Kranke sind auch Faktoren wichtig, die in betriebswirtschaftlichen Programmen keine oder kaum eine Rolle spielen: Zeit, Geborgenheit und Barmherzigkeit.“

Die kostenlose, in diesem Jahr von der Vogel Stiftung Dr. Eckernkamp geförderte Veranstaltung im Hörsaal 1 des Zentrums für Operative Medizin (ZOM) des UKW an der Oberdürrbacher Straße beginnt um 17:00 Uhr. 
Wichtig ist eine Anmeldung bis 31. Mai 2024 unter E-Mail: kek@ukw.de

Text: Pressestelle UKW

 

Über das Klinische Ethik-Komitee am UKW

Das Klinische-Ethikkomitee (KEK) ist ein unabhängiges Gremium aus Mitarbeitenden verschiedener Berufsgruppen am Uniklinikum Würzburg. Es hat die Aufgabe, in ethischen Krisensituationen alle an der Behandlung beteiligten Personen beratend zu unterstützen. 
www.ukw.de/kek 

Der bekannte Autor, Journalist und Jurist Heribert Prantl ist der Gastreferent des Ethiktags 2024 am Uniklinikum Würzburg.  Bild: Jürgen Bauer

Aktuelles Gesundheitsmagazin UNI.KLINIK mit Kinderwunschzentrum als Titelthema

UNI.KLINIK ist das Gesundheitsmagazin des Universitätsklinikums Würzburg. Die jetzt erschienene Ausgabe 1/2024 porträtiert im Titelthema dessen räumlich und strukturell neu aufgestelltes Kinderwunschzentrum.

Würzburg. UNI.KLINIK ist ein vom Uniklinikum Würzburg (UKW) zwei Mal jährlich herausgegebenes, kostenloses Gesundheitsmagazin. Schwerpunktthema der jetzt erschienenen Ausgabe 1/2024 ist das Zentrum für gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin – oder kurz: das Kinderwunschzentrum – des UKW. Dort beraten und behandeln Expertinnen und Experten in freundlichen, hellen Räumen Paare, die bislang ungewollt kinderlos sind. Zur Ausstattung des Zentrums gehört ferner ein topmodernes Labor mit Reinraum-Standard.

Darüber hinaus stellt das 24-seitige Magazin Prof. Dr. Stephan Hackenberg als neuen Direktor der HNO-Klinik vor und widerlegt die vier größten Mythen rund um die Organspende. Es würdigt das Jubiläum des seit zehn Jahren am UKW aktiven Zentrums für Seltene Erkrankungen Nordbayern (ZESE) und schildert die ermutigenden ersten Forschungsergebnisse zum Einsatz von Heilerde bei Refluxsymptomen. Weitere Beiträge und Meldungen – auch zu Ausbildungsmöglichkeiten und Berufsbildern am Klinikum – runden das breite Informationsangebot ab.

Als Webreader-Version kann UNI.KLINIK hier online durchgeblättert werden: 
www.ukw.de/fileadmin/uk/portal/UNI.KLINIK/2024-01/webmagazin/    

Text: Pressestelle UKW

„Fahrende Intensivstation“: 25 Jahre Würzburger Intensivtransportwagen

Seit 25 Jahren gibt es den Würzburger Intensivtransportwagen, kurz ITW. In dieser Zeit wurden mehr als 12.000 Patientinnen und Patienten transportiert, deren medizinischer Zustand für einen normalen Rettungswagen zu kritisch war.

Der Würzburger Intensivtransportwagen, kurz ITW, ist inzwischen ein ausgewachsener LKW, ausgestattet mit modernster Technik. Foto: Nina Schorscher, UKW

Würzburg. Seit 25 Jahren gibt es den Würzburger Intensivtransportwagen, kurz ITW. In dieser Zeit wurden mehr als 12.000 Patientinnen und Patienten transportiert, deren medizinischer Zustand für einen normalen Rettungswagen zu kritisch war.  „Der ITW ist für die Versorgung dieser Patientengruppe unverzichtbar geworden“, blickt Prof. Dr. Thomas Wurmb, Leiter der Sektion Notfall- und Katastrophenmedizin in der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie am Universitätsklinikum Würzburg (UKW) auf das Jubiläum. Prof. Wurmb: „Das Fahrzeug kann durchaus als fahrende Intensivstation bezeichnet werden.“

Harald Erhard, Geschäftsführer des Bezirksverbandes des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) erklärt: „Der ITW wird durch den Kreisverband Würzburg des BRK in Kooperation mit der Johanniter Unfallhilfe und beauftragt durch den Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung, betrieben.“ Ausgangspunkt für die Inbetriebnahme von insgesamt sechs Intensivtransportwagen in Bayern war eine Reform des Rettungsdienstgesetzes im Jahr 1998 durch das Bayerische Staatsministerium des Inneren. Die Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie des UKW stellt die ärztliche Besetzung durch Intensivmedizinerinnen und Intensivmediziner sicher. Diese Teamarbeit zeichnet das Projekt von Beginn an aus.

Aufgabe: Transport zwischen Kliniken / Sechs Fahrzeuge im Freistaat

Die Aufgabe liegt im sogenannten „Interhospitaltransfer“, also dem Transport von Menschen zwischen Krankenhäusern. Dieser Transport kann auch aus Bayern heraus oder nach Bayern hinein erfolgen. Inzwischen ist das Fahrzeug ein ausgewachsener LKW, ausgestattet mit modernster Technik. „Wir verfügen sogar über eine ein mobile Herz-Lungenmaschine. Damit können Patientinnen und Patienten in das spezialisierte ARDS-ECMO Zentrum für akutes Lungenversagen an das UKW verlegt werden“, betont Prof. Dr. Patrick Meybohm, Direktor der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie am UKW.

„Natürlich begleiten wir die Arbeit auch wissenschaftlich und können so die Qualität steigern bei diesen Transporten mit in der Regel lebensbedrohlich erkrankten Patienten“, so Dr. Andreas Klinger, Vertreter der ITW-Ärzte und Ärztlicher Leiter Rettungsdienst in Würzburg.

24 Stunden täglich / 365 Tage im Jahr einsatzbereit

„Wichtig ist dabei die enge Zusammenarbeit zwischen den Rettungsdiensten und den Krankenhäusern. Dafür ist der Wagen ein ganz praktisches Beispiel, 24 Stunden täglich und an allen Tagen im Jahr. Denn so können alle Beteiligten ihre Kompetenzen bestmöglich einbringen. Das hilft den schwer erkrankten Menschen, die mit dem Intensivtransportwagen verlegt werden müssen“, erläutert Priv.-Doz. Dr. Maximilian Kippnich, langjähriger Arzt auf dem ITW und stellvertretender Landesarzt des BRK.

Diese Zusammenarbeit wird regelmäßig durch gemeinsame Fortbildungen und Übungen trainiert. Dazu zählte nun auch die Fachveranstaltung aus der Update-Serie mit rund 200 Expertinnen und Experten anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des Fahrzeuges. Referenten kamen hierbei aus der Region und aus ganz Deutschland, aber auch ein Einblick in den Interhospitaltransfer in London war geboten.

Mittlerweile schon aus guter Tradition wurde diese Tagung von der der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie des UKW und dem Bezirksverband Unterfranken des Bayerischem Roten Kreuz gemeinsam organisiert.

Text: Stefan Dreising

Der Würzburger Intensivtransportwagen, kurz ITW, ist inzwischen ein ausgewachsener LKW, ausgestattet mit modernster Technik. Foto: Nina Schorscher, UKW

Zum Tag der Pflege 2024

Der 12. Mai ist der internationale „Tag der Pflege“. Mit dem Tag wird auch an Florence Nightingale erinnert, die als Begründerin der modernen westlichen Krankenpflege und Reformerin der Gesundheitsfürsorge in Großbritannien gilt.

 

Ein Beitrag von Holger Spielberg, Stationsleitung im Zentrum für Psychische Gesundheit am Universitätsklinikum Würzburg (UKW) und Krankenpfleger für Psychiatrie.

 

Holger Spielberg, Stationsleitung im Zentrum für Psychische Gesundheit am Universitätsklinikum Würzburg (UKW) und Krankenpfleger für Psychiatrie. Foto: UKW

Würzburg. Der 12. Mai ist der internationale „Tag der Pflege“. Mit dem Tag wird auch an Florence Nightingale erinnert, die als Begründerin der modernen westlichen Krankenpflege und Reformerin der Gesundheitsfürsorge in Großbritannien gilt.

Ein Beitrag von Holger Spielberg, Stationsleitung im Zentrum für Psychische Gesundheit am Universitätsklinikum Würzburg (UKW) und Krankenpfleger für Psychiatrie.

"Florence Nightingale, die am 12. Mai Geburtstag hat, gilt als Begründerin der modernen Krankenpflege und hat zweifelsohne viel für die Pflege geleistet. Allerdings muss man festhalten, dass sich die Pflege seit der Zeit von Florence Nightingale deutlich weiterentwickelt hat und heute als eigenständige Disziplin gesehen werden muss. Florence Nightingale lebte von 1820 bis 1910. Damals hat die Pflege die Anweisungen des behandelnden Arztes ungefragt umgesetzt. Weiterhin wurde die Pflege ausschließlich von Frauen durchgeführt, da dies, so die damals vorherrschende Meinung, dem weiblichen Naturell entspräche.

Heute: Eingebunden in multiprofessionelle Teams

Dies hat sich alles im Laufe der Jahrzehnte deutlich geändert. Und genauso wie sich das Frauenbild seit der viktorianischen Zeit emanzipiert hat, hat sich auch das Berufsbild der Pflege in den Behandlungs- und Versorgungsprozessen emanzipiert. Heutzutage arbeiten Ärzte, Pflegekräfte, Physiotherapeuten, Radiologieassistenten, Laborassistenten und viele weitere Berufsgruppen als multiprofessionelles Team gemeinsam am Genesungsprozess der Patienten.

Neben der Grundpflege, welche die Unterstützung bis hin zur kompletten Übernahme der Körperpflege des Patienten beinhaltet, verrichtet die Pflege eine Vielzahl von Tätigkeiten, die ein professionelles Wissen und Können voraussetzen.

So interpretiert sie Vitalwerte und Veränderungen am Zustand der Patienten folgerichtig und informiert bei Veränderungen die am Heilungsprozess beteiligten Berufsgruppen. Sie beobachtet die Patienten ganzheitlich und ist in den meisten Fällen der erste Ansprechpartner vor Ort. Sie fördert und erhält Kompetenzen der Patienten, bereitet Eingriffe vor, reicht Hilfsmittel an, wechselt Verbände, verabreicht Infusionen und Spritzen und vieles mehr.

Pflege vermittelt Wissen, schult, leitet an

Sie ist bei allen Tätigkeiten äußerst aufmerksam, um Veränderungen beim Patienten sofort zu erkennen und fachgerecht darauf zu reagieren. Sie arbeitet als selbständige Disziplin für den Patienten und an dessen Genesung. Die Pflege vermittelt Wissen, schult, leitet an. Sie begleitet bei längeren Genesungsprozessen wie z.B. bei Krebsdiagnosen.

Sie ist Ersthelfer vor Ort und rettet durch die Kenntnisse der kardiopulmonalen Reanimation Leben. Aber die Pflege arbeitet auch über den Krankenhausaufenthalt hinaus für die Patienten. Sie unterstützt die Patienten durch Vermittlung von präventivem Wissen, plant die Weiterversorgung durch einen ambulanten Pflegedienst, vermittelt Plätze im Seniorenheim, schafft Kontakte zu Ansprechpartnern und kümmert sich um die Nachsorge.

Vielfalt an Einsatzmöglichkeiten

Letztendlich umfasst das Berufsbild der Pflege alle Lebensphasen: von der Geburt und der Erstversorgung des Säuglings bis hin zum Lebensende. Denn auch im letzten Lebensabschnitt spielt die Pflege eine große Rolle. Sie begleitet in vielen Fällen Menschen während dieser Zeit und ist Akteur und Ansprechpartner in allen Belangen für die Patienten, Bewohner, Angehörigen und alle anderen Berufsgruppen, die am Behandlungsprozess beteiligt werden. Insgesamt hat sich die Pflege zu einem sehr vielfältigen Beruf entwickelt.

Es gibt nur wenige Berufe, die diese Vielfalt an Einsatzmöglichkeiten bieten. So arbeiten Pflegekräfte in somatischen und psychiatrischen Krankenhäusern, Ambulanzen, Seniorenheimen, Praxen, ambulanten Pflegediensten, Pflegestützpunkten oder in den Berufsfachschulen.

Pflege ist ein abwechslungsreicher Beruf, der immer im Wandel ist und sich stetig weiterentwickelt.

Holger Spielberg, Stationsleitung im Zentrum für Psychische Gesundheit am Universitätsklinikum Würzburg (UKW) und Krankenpfleger für Psychiatrie. Foto: UKW

Online-Vortrag zu depressiven Erkrankungen (PI Uniklinikum Würzburg)

Depressionen erkennen, behandeln und verhindern – am Dienstag, den 11. Juni 2024 informieren drei Fachleute der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Uniklinikums Würzburg in einem Webinar über zentrale Aspekte der Volkskrankheit. Die kostenlose Veranstaltung ist ein Gemeinschaftsprojekt mit der Mediengruppe Main-Post.

Prof. Dr. Stefan Unterecker (links), Dr. Melanie Vietz und Dr. Georg Ziegler von der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Uniklinikums Würzburg
Beim Webinar am 11. Juni 2024 stellen Prof. Dr. Stefan Unterecker (links), Dr. Melanie Vietz und Dr. Georg Ziegler von der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Uniklinikums Würzburg ihr Fachwissen zur Depression laienverständlich zur Verfügung. Bilder: UKW / Mario Weber (2), Momentschmiede (1)

Würzburg. Die Depression zählt zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Ungefähr 20 Prozent aller Menschen leiden einmal in ihrem Leben daran. Was sind mögliche Ursachen? Wie erkennt man eine Depression? Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Und kann man einer depressiven Episode vorbeugen? Antworten auf diese und weitere Fragen gibt es bei einer kostenlosen Online-Veranstaltung des Uniklinikums Würzburg (UKW) am Dienstag, den 11. Juni 2024. Mit Prof. Dr. Stefan Unterecker, Dr. Melanie Vietz und Dr. Georg Ziegler referieren dabei drei Fachleute der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (KPPP). 

Prof. Unterecker, Leitender Oberarzt der KPPP, verdeutlicht, wie wertvoll diese Informationsarbeit sein kann: „Eine Vielzahl depressiver Erkrankungen wird nicht oder nicht angemessen behandelt. Dabei sind die Heilungschancen bei rechtzeitiger Diagnose und optimaler Therapie in den meisten Fällen gut.“

Das Webinar ist Teil der Veranstaltungsreihe Abendsprechstunde, die vom Klinikum gemeinsam mit der Mediengruppe Main-Post organisiert wird. Es geht von 18:00 bis etwa 19:30 Uhr und nutzt die Plattform Zoom. Voraussetzung für die Teilnahme sind eine Internetverbindung sowie ein Smartphone, ein Tablet, ein Laptop oder ein PC. Wichtig ist aufgrund des erwarteten großen Interesses eine frühzeitige Anmeldung unter www.ukw.de/selbsthilfe 

Text: Pressestelle UKW

Prof. Dr. Stefan Unterecker (links), Dr. Melanie Vietz und Dr. Georg Ziegler von der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Uniklinikums Würzburg
Beim Webinar am 11. Juni 2024 stellen Prof. Dr. Stefan Unterecker (links), Dr. Melanie Vietz und Dr. Georg Ziegler von der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Uniklinikums Würzburg ihr Fachwissen zur Depression laienverständlich zur Verfügung. Bilder: UKW / Mario Weber (2), Momentschmiede (1)

Deutliche Zunahme von Pilzinfektionen mit Candida auris in Deutschland

Im Jahr 2023 wurden in Deutschland 77 Fälle von Candida auris-Nachweisen erfasst – sechs Mal mehr als in den Vorjahren. Das zeigt die aktuelle Auswertung des Nationalen Referenzzentrums für Invasive Pilzinfektionen.

Für gesunde Menschen ist der Pilz in der Regel ungefährlich, bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem oder Patienten auf Intensivstationen ist die Gefahr größer
Für gesunde Menschen ist der Pilz in der Regel ungefährlich, bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem oder Patienten auf Intensivstationen ist die Gefahr größer: der Hefepilz Candida auris, hier in der Petrischale gezüchtet, breitet sich in Deutschland aus. (Bild: Franziska Pietsch / Universität Würzburg)

Für gesunde Menschen ist eine Besiedlung mit dem Pilz Candida auris in der Regel ungefährlich – die meisten merken nicht einmal etwas davon. Bei anderen Gruppen – beispielsweise Menschen mit einem geschwächten Immunsystem oder Patienten auf Intensivstationen – ist die Gefahr größer. Gelangt Candida auris in ihren Blutkreislauf, droht eine Blutvergiftung, die in gut der Hälfte aller Fälle tödlich endet. Vor allem für Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und Seniorenheime stellt der Pilz deshalb eine Bedrohung dar.

Starker Anstieg im Jahr 2023

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Nationalen Referenzzentrums für Invasive Pilzinfektionen (NRZMyk) haben jetzt einen deutlichen Anstieg der Candida auris-Fallzahlen in Deutschland registriert. Wurden in den Vorjahren jeweils zwölf Fälle an das Referenzzentrum gemeldet, waren es im vergangenen Jahr 77.

Diese Zahlen hat das Forschungsteam jetzt im Epidemiologischen Bulletin veröffentlicht. Verantwortlich für die Studie waren Dr. Alexander M. Aldejohann vom Institut für Hygiene und Mikrobiologie der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des NRZMyk und des Robert Koch-Instituts. Ebenfalls daran beteiligt war Professor Oliver Kurzai, Vorstand des Instituts für Hygiene und Mikrobiologie der JMU und Leiter des NRZMyk.

In ihrer Studie werfen die Autorinnen und Autoren nicht nur einen Blick auf die Gesamtzahlen. Sie gehen auch detailliert auf deren Entwicklung und die einzelnen Übertragungsereignisse ein. Dabei unterscheiden sie zwischen einer reinen Besiedlung – fachsprachlich Kolonisation genannt – und einer invasiven Infektion.

Zahlreiche Fälle in Krankenhäusern

Demnach lag in 58 der 77 beschriebenen Fälle eine Kolonisation der Patientinnen und Patienten vor, in 13 Fällen kam es zu einer Infektion. In sechs Fällen blieb der Status unklar. Von den Patientinnen und Patienten mit initialer Kolonisation oder unklarem Infektionsstatus entwickelten im Verlauf fünf eine invasive Infektion.

Neben einem relevanten Anstieg einzelner Infektionen ohne nachgewiesene direkte Ansteckungen weiterer Personen konnten auch vier unabhängige Ausbruchsgeschehen aufgedeckt werden. Die Mehrheit der nachgewiesenen Fälle konnte nachträglich einem spezifischen Ausbruch zugeordnet werden. Aufgrund der aktuellen Meldepflicht fehlte bei diesen Fällen zunächst die infektiologische Relevanz, so dass der Ausbruch zunächst unentdeckt blieb und die Übertragungsereignisse letztlich nicht frühzeitig unterbunden werden konnten.

„Der enorme Anstieg 2023 hat uns überrascht. Ausschlaggebend sind hier vor allem auch Ausbruchsgeschehen in Krankenhäusern. Wenn diese nicht frühzeitig erkannt und adäquat bekämpft werden, sind sie später sehr schwer in den Griff zu bekommen“, bewertet Dr. Alexander M. Aldejohann diese Zahlen.

Allgemeine gesetzliche Meldepflicht wird angeregt

Zu diskutieren wäre nach Ansicht der Beteiligten die erst 2023 eingeführte gesetzliche Meldepflicht. Diese erfasse nur einen kleinen Teil der Fälle. Ursache dafür sei in erster Linie ein hoher Anteil klinisch nicht relevanter Nachweise, die gemäß des aktuellen Infektionsschutzgesetzes keiner Meldepflicht unterliegen. Gegenwärtig müssen Kolonisationen nur dann gemeldet werden, wenn sie eine Folge von Übertragung in Krankenhäusern und ähnlichen Einrichtungen sind.

Die Autorinnen und Autoren regen deshalb an, über eine generelle Meldepflicht für alle Candida auris-Fälle nachzudenken. Mit frühzeitig und konsequent durchgeführten Screening- und Hygienemaßnahmen bei allen Nachweisen, unabhängig von deren klinischer Relevanz, könnte ihrer Meinung nach einer weiteren Ausbreitung von Candida auris wirkungsvoll entgegengetreten werden.

„Wir müssen davon ausgehen, dass die Candida auris-Fälle in Deutschland – so wie in anderen Ländern auch – weiter zunehmen“, befürchtet Oliver Kurzai. Weil Infektionen durch diesen Pilz oft schwer zu behandeln sind, gelte: „Je länger wir das verzögern können, umso besser. Eine allgemeine gesetzliche Meldepflicht für jeden Labornachweis von Candida auris könnte hier helfen – und zwar insbesondere in der jetzigen Phase, wo die Fallzahlen noch sehr niedrig sind“, so der Leiter des NRZMyk.

Candida auris

Seit der erstmaligen Beschreibung des Hefepilzes Candida auris in Japan im Jahr 2009 wird global ein kontinuierlicher Anstieg der Fallzahlen beobachtet. Mittlerweile ist der Pilz weltweit verbreitet und in einigen Regionen wie Indien und Südafrika und regional auch in Spanien und Italien endemisch.

Anders als bei anderen Candida-Arten kommt es bei dieser Hefepilzart insbesondere in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen regelmäßig über direkten und indirekten Kontakt zu schwer eindämmbaren Ausbruchsgeschehen.

Die Behandlung von Candida auris-Infektionen wird durch das Potenzial des Erregers, Resistenzen gegen alle verfügbaren Antimykotika-Klassen zu entwickeln, erheblich erschwert. Diese Eigenschaften führten unter anderem zum Einschluss des Pilzes in die höchste Priorisierungskategorie des amerikanischen Centers for Disease Prevention and Control (CDC) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

In Deutschland unterliegen seit Juli 2023 sowohl der Nachweis von Candida auris aus Blut und primär sterilen Materialen als auch Ausbruchsgeschehen des Erregers der Meldepflicht gemäß Paragraf 6 und 7 des Infektionsschutzgesetzes.

Das Nationale Referenzzentrum für Invasive Pilzinfektionen

Das vom Robert-Koch-Institut und dem Bundesministerium für Gesundheit berufene Nationale Referenzzentrum für Invasive Pilzinfektionen (NRZMyk) ist Ansprechpartner für Ärzte und Mikrobiologen bei Fragen zur Diagnostik invasiver Pilzinfektionen. Es berät zu allen Aspekten invasiver Pilzinfektionen, führt spezielle diagnostische Verfahren zum Nachweis von Pilzerkrankungen durch und kooperiert dabei mit anderen Referenzlabors weltweit.

Das NRZMyk ist seit Januar 2014 am Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut (HKI) in Jena angesiedelt. Darüber hinaus arbeitet es in enger Kooperation mit assoziierten Partnern – dem Institut für medizinische Mikrobiologie und den Laboratorien der Klinik für Hautkrankheiten des Universitätsklinikums Jena sowie den Molekularbiologischen Laboratorien der Medizinischen Klinik II des Universitätsklinikums Würzburg.

Originalpublikation

Zunahme von Candida auris in Deutschland im Jahr 2023. Aldejohann, Alexander M.; Hecht, Jane; Martin, Ronny; Walther, Grit; Kurzai, Oliver. Epidemiologisches Bulletin 2024; 02. Mai 2024; DOI: 10.25646/12004

Kontakt

Prof. Dr. Oliver Kurzai, Lehrstuhl für Medizinische Mikrobiologie und Mykologie, Universität Würzburg, T: +49 931 31-46160, oliver.kurzai@ uni-wuerzburg.de 

 

einBLICK - Das Online-Magazin der Universität Würzburg vom 07.05.2024

Für gesunde Menschen ist der Pilz in der Regel ungefährlich, bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem oder Patienten auf Intensivstationen ist die Gefahr größer
Für gesunde Menschen ist der Pilz in der Regel ungefährlich, bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem oder Patienten auf Intensivstationen ist die Gefahr größer: der Hefepilz Candida auris, hier in der Petrischale gezüchtet, breitet sich in Deutschland aus. (Bild: Franziska Pietsch / Universität Würzburg)

Zum Tag gegen den Schlaganfall: Neurovaskuläres Netzwerk Unterfranken vor der Zertifizierung (PI Uniklinikum Würzburg)

Am 10. Mai ist der Tag gegen den Schlaganfall. Der von der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe vor 15 Jahren ins Leben gerufene Aktionstag ist ein guter Anlass, die Strukturen und die Tätigkeiten des in 2023 gegründeten Neurovaskulären Netzwerks Unterfranken vorzustellen.

Karte Neurovaskuläres Netzwerk Unterfranken
Die Verteilung der am Neurovaskulären Netzwerk Unterfranken beteiligten Einrichtungen in der Region. Bild: UKW

Würzburg. Das interdisziplinär ausgerichtete Neurovaskuläre Netzwerk Unterfranken stellt eine innovative überregionale Versorgungsstruktur für neurovaskuläre Erkrankungen dar. Hierbei werden Patientinnen und Patienten mit einem Schlaganfall oder einer komplexen Veränderung der hirnversorgenden Gefäße mittels etablierter Therapiekonzepte an spezialisierten Kliniken behandelt. Die diesbezügliche Zusammenarbeit der Fachdisziplinen Neurologie, Neurochirurgie, Neuroradiologie, Kardiologie, Anästhesiologie und Gefäßchirurgie basiert auf der mittlerweile zehnjährigen Kooperation im Telemedizinnetzwerk TRANSIT-Stroke.

Zusammenarbeit von elf Krankenhäusern

Seit der Gründung am 1. Februar 2023 beteiligen sich folgende Einrichtungen am Neurovaskulären Netzwerk Unterfranken (siehe auch Grafik): 
•    Klinikum Aschaffenburg-Alzenau, 
•    Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim, 
•    Rhön-Klinikum – Campus Bad Neustadt, 
•    Helios-Klinikum Erlenbach, 
•    Klinik Kitzinger Land,
•    Klinikum Main-Spessart Lohr, 
•    Main-Klinik Ochsenfurt, 
•    Leopoldina-Krankenhaus Schweinfurt,
•    Rotkreuzklinik Wertheim, 
•    Klinikum Würzburg Mitte,
•    Uniklinikum Würzburg (UKW). 

Als Sprecher des Netzwerks fungiert Prof. Dr. Karl Georg Häusler, Leitender Oberarzt an der von Prof. Dr. Jens Volkmann geführten Neurologischen Klinik und Poliklinik des UKW. Zusammen mit Dr. Christian Hametner (Oberarzt der Neurologischen Klinik des UKW) koordiniert er die Aktivitäten und Initiativen im Netzwerk. Am UKW sind ferner die Neurochirurgische Klinik, das Institut für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie, die Medizinische Klinik I, die Gefäßchirurgie sowie die Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie eingebunden. 

Arbeitsschwerpunkte des Neurovaskulären Netzwerks 

„Im ersten Jahr des Bestehens haben wir regelmäßige Treffen zum fachlichen Austausch und zur Qualitätssicherung etabliert, so beispielsweise eine alle drei Monate stattfindende, standortübergreifende und interdisziplinäre Fallkonferenz“, berichtet Prof. Häusler. Zudem fanden und finden weiterhin in regelmäßigen Abständen Neurovaskuläre Kolloquien (siehe Kasten) statt. Auch diese dienen einer Weiterbildung der im Netzwerk zusammenarbeitenden Berufsgruppen. „Auch das im Oktober vergangenen Jahres im Vogel Convention Center durchgeführte 8. Würzburger Schlaganfallsymposium stand ganz im Zeichen der Zusammenarbeit in Netzwerken“, ergänzt der Neurologe.

Um die Patientenversorgung in Unterfranken und in angrenzenden Regionen Baden-Württembergs bestmöglich zu standardisieren, wurde ferner eine gemeinsame Behandlungsleitlinie für neurovaskuläre Erkrankungen erstellt und implementiert. „Des Weiteren haben wir die an den Standorten Aschaffenburg, Bad Neustadt und Schweinfurt sowie am UKW bestehenden und regelhaft wöchentlich stattfindenden Neurovaskulären Boards für Akutfälle aus anderen Netzwerkkliniken geöffnet. Ziel dabei ist es, auch für den individuellen Einzelfall schnellstmöglich interdisziplinäre Therapiekonzepte festlegen zu können“ erläutert Dr. Hametner. 

Im Netzwerk soll ferner die Zusammenarbeit mit außerklinischen Partnern – von den Erstversorgern bis hin zu den Ärztlichen Leitern des Rettungsdienstes in der Region – stetig verbessert werden. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Klinische Epidemiologie und Biometrie (IKE-B) der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (Vorstand: Prof. Dr. Peter U. Heuschmann) sollen Ärztinnen und Ärzte der Netzwerk-Kliniken zudem wissenschaftliche Fragen bearbeiten.

Zertifizierung des Neurovaskulären Netzwerks erwartet

Aktuell strebt das Neurovaskuläre Netzwerk Unterfranken die Zertifizierung durch die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft, die Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie und die Deutsche Gesellschaft für Neuroradiologie an. Dazu fand am 22. März 2024 am UKW das notwendige Audit statt, im Rahmen dessen Vertreter aller beteiligten Kliniken von der gelebten interhospitalen Zusammenarbeit im Netzwerk berichteten. „Die organisatorischen, personellen und technischen Voraussetzungen unseres Netzwerks entsprachen vollumfänglich den standardisierten Anforderungen der Auditoren“, führt Prof. Häusler aus. Der Netzwerksprecher ist daher zuversichtlich, dass das Neurovaskuläre Netzwerks Unterfranken die Zertifizierung erhält, nachdem bundesweit bereits 18 Neurovaskuläre Netzwerke zertifiziert wurden (www.dsg-info.de). 

Kolloquien des Neurovaskulären Netzwerks Unterfranken

•    Rhön-Klinikum – Campus Bad Neustadt am 16. März 2023 
•    Helios-Klinikum Erlenbach am 26.Juli 2023 
•    Main-Klinik Ochsenfurt am 28. November 2023 
•    Klinikum Main-Spessart Lohr am 27. Februar 2024 
•    Klinik Kitzinger Land am 9. Juli 2024

 

Text: Pressestelle UKW

Karte Neurovaskuläres Netzwerk Unterfranken
Die Verteilung der am Neurovaskulären Netzwerk Unterfranken beteiligten Einrichtungen in der Region. Bild: UKW