Aktuelle Pressemitteilungen

Top-Wissenschaftlerinnen aus Würzburger Universitätsmedizin

Die Neurologin und Psychiaterin Claudia Sommer sowie die Biologin und Psychologin Andrea Kübler zählen im Research.com-Ranking zu den besten 1.000 Wissenschaftlerinnen der Welt

Zu sehen sind die Porträts der beiden Forscherinnen: Andrea Kübler links und Claudia Sommer rechts.
Prof. Dr. Andrea Kübler vom Lehrstuhl für Psychologie an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (links) und Prof. Dr. Claudia Sommer von der Neurologischen Klinik und Poliklinik am Uniklinikum Würzburg zählen im Research.com-Ranking zu den besten 1.000 Wissenschaftlerinnen der Welt und zu den besten 100 in Deutschland. © JMU / UKW

Prof. Dr. Claudia Sommer, Leitende Oberärztin in der Neurologischen Klinik und Poliklinik am Universitätsklinikum Würzburg, und Prof. Dr. Andrea Kübler vom Lehrstuhl für Psychologie an der Universität Würzburg, Arbeitsbereich Interventionspsychologie, sind im Research.com-Ranking unter den besten 100 weiblichen Wissenschaftlerinnen in Deutschland und unter den besten 1000 weltweit gelistet (https://research.com/scientists-rankings/best-female-scientists/de).

Das Ranking umfasst führende Wissenschaftlerinnen aus allen wichtigen Wissenschaftsbereichen. Die Kriterien für die Aufnahme in die globale Rangliste basieren auf dem H-Index, dem Anteil der in der jeweiligen Disziplin geleisteten Beiträge sowie den Auszeichnungen und Erfolgen der Forscherin.

Die Neurologin und Psychiaterin Claudia Sommer und die Biologin und Psychologin Andrea Kübler haben sogar zwei gemeinsame Projekte. Im vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekt "VirtualNoPain“ untersuchen sie eine neue Methode für die Schmerztherapie, bei der erstmals die Virtual Reality mit Neurofeedback verknüpft wird. Die Patientinnen und Patienten tauchen in eine computersimulierte Welt ein und lernen, bestimmte Gehirnaktivitäten selbst zu steuern, sodass chronische Schmerzen reguliert werden. Die Hoffnung ist, dass unter anderem Menschen, die unter Fibromyalgie leiden, das Selbstwirksamkeitserleben stärken und lernen die chronischen Schmerzen, die oft Begleiterscheinen von Depressionen oder Angstzuständen sind, wirkungsvoll zu beeinflussen.

In einem anderen Projekt geht es um die Faktoren, die Migräne auslösen und ob und wie Betroffene sich die Wirkung dieser so genannten Trigger abtrainieren können. Konkret sollen die Patientinnen und Patienten mithilfe von videobasierten Testsystemen Aufgaben erledigen, während ihnen Trigger präsentiert werden. Können sie sich selbst beeinflussen und resistenter gegen die Auslöser werden?

Das Ranking widmet sich erstmals ausschließlich Wissenschaftlerinnen. Durch die Beispiele erfolgreicher Forscherinnen sollen Frauen, die eine akademische Laufbahn in Erwägung ziehen, sowie Entscheidungsträger weltweit inspiriert werden. Es soll dazu beitragen, mehr Möglichkeiten und gleiche Chancen für Frauen in der Wissenschaft zu schaffen.

#WomenInScience

Diese Ziele verfolgt auch das Uniklinikum Würzburg mit seiner Serie #WomenInScience, in der forschende Frauen am Uniklinikum vorgestellt werden. Hier geht es zum Porträt von Claudia Sommer, die über weitere Projekte und ihre Faszination an der Forschung berichtet.

Zu sehen sind die Porträts der beiden Forscherinnen: Andrea Kübler links und Claudia Sommer rechts.
Prof. Dr. Andrea Kübler vom Lehrstuhl für Psychologie an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (links) und Prof. Dr. Claudia Sommer von der Neurologischen Klinik und Poliklinik am Uniklinikum Würzburg zählen im Research.com-Ranking zu den besten 1.000 Wissenschaftlerinnen der Welt und zu den besten 100 in Deutschland. © JMU / UKW

Bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege: Uniklinik Würzburg startet Projekt „FLEX4UKW“

Neu: Bewerberinnen und Bewerber entscheiden selbst über ihre Arbeitszeiten / Dauerhafte Entlastung für Stationsteams

 

Würzburg. Das Universitätsklinikum Würzburg (UKW) schlägt mit der Etablierung des Flexteams „FLEX4UKW“ einen alternativen Weg ein, um inländische Arbeitskräfte für das UKW zu gewinnen. Das Besondere: Diese zusätzlich eingestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können im FLEX4UKW-Team ihre Dienstpläne frei gestalten und bestimmen damit individuell und angepasst an ihre Bedürfnisse ihre Arbeitszeit und ihren Arbeitsumfang.

Außerdem wurde für den FLEX4UKW das UKW in pflegefachlich zusammengehörende Bereiche – sogenannte Cluster – aufgeteilt. Die neuen Beschäftigten im Flexteam entscheiden selbst, in welchem dieser Cluster sie arbeiten möchten – passend zu ihren Qualifikationen, Expertisen und ihren fachlichen Interessen. Das Ziel dabei: Die Stabilität des Dienstplanes für alle Pflegekräfte zu erhöhen. In dieser Woche startet offiziell die Rekrutierungsphase für das Projekt FLEX4UKW. Dahinter steht ein Ansatz, der sich in den Niederlanden bereits bewährt hat. Langfristiges Ziel ist es, umgerechnet rund 160 zusätzliche Vollzeitkräfte hierfür zu gewinnen.

„Wir investieren damit ganz direkt und unmittelbar in bessere Arbeitsbedingungen für die Pflegeteams an unserem Klinikum. Über das Flexteam wird zukünftig die zielgerichtete und adäquate Kompensation von Personalausfällen sichergestellt. Lang-, mittel- und kurzfristiges Ersetzen von ausgefallenen Diensten durch den Einsatz von flexiblen Arbeitskräften führt zur Dienstplanstabilität. Von der so erzeugten Planungssicherheit profitieren von Anfang an alle – sowohl die Stammteams als auch das Flexteam FLEX4UKW“, betont Marcus Huppertz, Pflegedirektor am Universitätsklinikum Würzburg.

Kernziel: Stabilität im Dienstplan

FLEX4UKW wählt einen komplett anderen Ansatz in der Rekrutierung als dies bisher der Fall war: „Wir bieten nicht Stellen mit einer festen Stundenanzahl, sondern wir fragen: Wie viele Stunden möchtest du an welchen Tagen arbeiten? Und: Wo möchtest du arbeiten – in welchen Bereichen liegt deine Expertise, an welchem Arbeitsumfeld bist du interessiert? Für die bisherigen Stammteams auf den Stationen und in den Funktionsabteilungen bedeutet das: verlässliche Dienstpläne“, so Huppertz weiter. Er ist fest davon überzeugt, dass die geeigneten Kräfte gefunden werden – beispielsweise Mütter und Väter mit betreuungspflichtigen Kindern, Studentinnen oder Studenten oder Menschen, deren besondere Lebenssituation individuelle Arbeitszeiten erfordern. Huppertz: „Wenn jemand z.B. nur sechs Stunden am Donnerstagnachmittag arbeiten will oder kann, ist dies möglich. Für uns ist der Vorteil dann: genau für diese Zeit haben wir jemanden, der einen Bedarf abdecken kann und der ansonsten nicht da wäre.“ Auch daher gebe es keine festen Begrenzungen für die Anzahl von Stellen im Rahmen von FLEX4UKW.

„Im Mittelpunkt stehen die Bewerberinnen und Bewerber mit ihren Arbeitswünschen“, so Huppertz. Genau das unterscheide FLEX4UKW von anderen Pool-Lösungen. „Andere Kliniken, auch in Deutschland, konnten mit diesem System bereits große Pools aufbauen und zusätzliche Kräfte gewinnen. Das System funktioniert also – auch in einem umkämpften Markt. Das neue Konzept ist eine revolutionäre Hinwendung zum Arbeitsmarkt: Weg vom ´…das UKW sucht…´ hin zum ´…Arbeitsmarkt, was hast du zu bieten…?`. Wir setzen auf nachhaltige Arbeitszufriedenheit über flexible Arbeitszeitangebote, die an Handlungssicherheit gekoppelt ist, weil individuelle Expertisen und Interessen im neuen Arbeitsumfeld maximale Berücksichtigung finden“, so Huppertz weiter. 

Bereits jetzt erste Bewerbungen

„Bereits jetzt gibt es erste Bewerberinnen und Bewerber, obwohl unsere Rekrutierungskampagne nun erst startet“, freut sich Cashanna Schöller, Klinikpflegedienstleitung, die das neue dreiköpfige Flexbüro am UKW künftig leitet. Dort wird die Planung und Verteilung der neuen Kolleginnen und Kollegen koordiniert. „Damit können wir unser Ausfallmanagement völlig neu aufstellen und auch die Kolleginnen und Kollegen entlasten, die bisher mit mühseligem Abtelefonieren zum Einspringen aus dem Frei beschäftigt waren. Stattdessen können wir mit dem Flexteam Unterstützung vermitteln.“ Ein wichtiger Punkt ist zudem: Die neuen Beschäftigten können angeben, in welchen Schwerpunktbereichen, sie tätig sein wollen. Hierfür wurden verschiedene Cluster gebildet. „Hier ist die Größe des Uniklinikums unser entscheidender Vorteil, denn darüber wurde die Aufteilung in verschiedene Cluster erst möglich. Wir haben durch unser vielfältiges Leistungsspektrum vielfältige Einsatzmöglichkeiten, die sowohl Berufseinsteigern als auch erfahrenen Pflegekräften mannigfaltige Einsatzmöglichkeiten bieten“, so Schöller.

Hinter dem Projekt steht ein aufwändiger Planungsprozess, in dem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Pflege und anderen Klinikbereichen eng integriert waren. Hubert Riedmann, Stationsleitung der Intensivstation in der Herz-Thorax-Chirurgie: „Auch, wenn die Belastung auf Station hoch war: Bislang konnten und mussten wir Ausfälle fast immer aus den festen Teams kompensieren. Aber das darf kein Dauerzustand bleiben. Als Stationsleitung ist mir für die Kolleginnen und Kollegen wichtig, dass frei auch wirklich frei bedeutet. Genau diese Entlastung wollen wir mit dem Projekt erreichen. Von entscheidender Bedeutung ist dabei auch, dass ein strukturierter Einarbeitungsprozess die Grundlage für eine erfolgreiche Integration und Bindung bildet.“

FLEX4UKW bietet zudem auch eine Orientierungsphase und mit dem neuen Flex-Büro eine feste Anlaufstelle. Marcus Huppertz: „Im Mittelpunkt steht unser Versprechen an die neuen Kolleginnen: Du entscheidest! Mit diesem Ansatz machen wir ein attraktives Angebot und wir entlasten nachhaltig die bestehenden Teams bei Ausfällen. Denn diese Struktur wird ein fester Bestandteil unseres Klinikums. Sie hilft uns damit auch entscheidend im deutschlandweiten Wettbewerb um Fachkräfte und dabei, unsere festen Teams an uns zu binden. Natürlich sehen wir uns als Supramaximalversorger für die gesamte Region Unterfranken als verantwortlich, hier einen wegweisenden Schritt zu gehen und diesen konsequent zu verfolgen.“

Kampagne:

Um auf diese neue Form der Mitarbeit aufmerksam zu machen, startet das UKW nun eine überregionale Kampagne. Diese beinhaltet Online-Werbung u.a. auf Social Media, City-Plakate, Buswerbung und Flyer-Aktionen.

Mehr Informationen: www.ukw.de/flex4ukw 

Kontakt für Interessierte:

Cashanna Schöller, Leiterin Flex-Büro
Telefon: +49 931 201-57924
Mobil: +49 160 96316520
E-Mail: flexbuero@ukw.de 

Uniklinikum Würzburg: Digitales Myelom-Forum am 19. November 2022

Am Samstag, den 19. November 2022, geben Expertinnen und Experten des Uniklinikums Würzburg erneut einen umfassenden Überblick zum aktuellen Stand der Erforschung, Diagnostik und Therapie des Multiplen Myeloms. Die Online-Konferenz richtet sich an Patientinnen und Patienten, deren Angehörigen sowie alle sonstigen Interessierten.

Würzburg. Seit Beginn der Corona-Pandemie wird das von der Medizinischen Klinik II des Uniklinikums Würzburg (UKW) seit vielen Jahren veranstaltete Myelom-Forum als Online-Konferenz durchgeführt. Die mittlerweile sechste digitale Ausgabe der Traditionsveranstaltung findet am Samstag, den 19. November 2022 statt. „Wie gewohnt geben wir hierbei einen allgemeinverständlichen Überblick über topaktuelle Entwicklungen in Diagnostik und Therapie dieser bösartigen Krebserkrankung des Knochenmarks“, kündigt Prof. Dr. Hermann Einsele an. Der Direktor der „Med II“ und Myelom-Experte fährt fort: „Darüber hinaus widmen wir uns diesmal recht umfangreich komplementärmedizinischen Themen.“ Beispielsweise schildert die Ernährungsberaterin Constanze Wolz, wie wichtig die Ernährung bei onkologischen Erkrankungen ist, während Anna Fleischer vom Schwerpunkt Psychosomatische Medizin der Medizinischen Klinik II unter dem Stichwort Selbstfürsorge zeigt, was Krebspatientinnen und -patienten für sich selbst und ihre Lebensqualität tun können. Außerdem verdeutlicht Prof. Dr. Franziska Jundt, die Leiterin des Zentrums für das Multiple Myelom im Zentrum für Seltene Erkrankungen Referenzzentrum Nordbayern am UKW, den Stellenwert der Bewegungstherapie beim Heilungsprozess.

Diese und sieben weitere Spezialistinnen und Spezialisten des UKW referieren am Veranstaltungstag ab 9:00 Uhr über die Softwareplattform Zoom. Nach jedem Vortrag und bei der abschließenden Diskussionsrunde gegen 12:35 Uhr haben die Teilnehmenden des kostenlosen Forums Gelegenheit, sich per Chat zu Wort zu melden und individuelle Fragen zu stellen. 

Eine Teilnahme an der Onlinekonferenz ist über Computer, Smartphone und Telefon – hier natürlich nur mit Ton-Empfang – möglich. Nach der Anmeldung erhalten die Interessentinnen und Interessenten per E-Mail die Zugangsdaten sowie eine detaillierte technische Anleitung. Anmelden kann man sich bei der Externen Selbsthilfebeauftragten Gabriele Nelkenstock unter E-Mail: selbsthilfe@ ukw.de 

Das genaue Programm findet sich im Veranstaltungskalender unter www.ukw.de/medizinische-klinik-ii. 

 

Kastentext: 

Über das Multiple Myelom

Beim Multiplen Myelom entarten im Knochenmark bestimmte Immunzellen. Sie überfluten den Körper mit fehlerhaft produzierten Antikörpern, unterdrücken durch ihr aggressives Wachstum die Blutbildung und schädigen durch verstärkten Knochenabbau das Skelett. In Deutschland erkranken pro Jahr etwa 5000 bis 6000 Menschen an dieser Untergruppe des Lymphknotenkrebses.

 

Förderung für Optimierung der CAR-T-Zelltherapie beim Multiplen Myelom

Die José Carreras Leukämie-Stiftung fördert präklinisches Forschungsprojekt von Dr. Sophia Danhof vom Uniklinikum Würzburg und Prof. Dr. José Martínez-Climent aus Pamplona mit 366.000 Euro, um die CAR-T-Zelltherapie beim Multiplen Myelom zu verbessern.

Sophia Danhof an der Laborbank
Sophia Danhof skizziert im Labor die Interaktion von Immunzellen mit der CAR-T-Zelltherapie und untersucht, wie man das Multiple Myelom empfindlicher gegen Immuntherapien machen kann. © Kirstin Linkamp / UKW
Sophia Danhof sitzt am Flow Cytometer.
Mithilfe der Durchflusszytometrie, bei der Laser und Fluoreszenzfarbstoffe zum Einsatz kommen, analysiert Sophia Danhof spezifische Strukturen einzelner Zellen. © Kirstin Linkamp / UKW

Wenn Dr. Sophia Danhof ihren Patientinnen und Patienten bei der Erstdiagnose sagen muss, dass sie eine Krebserkrankung haben, die nicht heilbar ist und sie aller Voraussicht daran versterben werden, so ist das jedes Mal aufs Neue frustrierend für die junge Ärztin. In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 7.000 Menschen am Multiplen Myelom, das nach Leukämie die zweithäufigste Form von Blutkrebs ist. „Ich kann den Betroffenen jedoch aufrichtig versichern, dass wir alles tun, um ihre Krankheit bestmöglich zu kontrollieren, und darauf hoffen, sie in ein paar Jahren oder Jahrzehnten vielleicht sogar heilen zu können“, berichtet Sophia Danhof. „Und das beflügelt mich.“ Die Internistin und Mutter einer vierjährigen Tochter leitet neben ihrer klinischen Tätigkeit in der Hämatologie am Universitätsklinikum Würzburg ein so genanntes Early Career Project am Würzburger Mildred-Scheel-Nachwuchszentrum. Hier hat die 36-jährige Nachwuchsgruppenleiterin jetzt gemeinsam mit Prof. Dr. José Martínez-Climent der Universidad de Navarra im spanischen Pamplona eine 36-monatige Förderung der Deutschen José Carreras Leukämie-Stiftung von insgesamt 366.000 Euro eingeworben. Ziel ist die Optimierung der CAR-T-Zelltherapie in genetisch determinierten Mausmodellen des Multiplen Myeloms.

Immuntherapie verlängert Remissionsdauer

Die CAR-T-Zelltherapie ist ein großer Hoffnungsträger in der Therapie von Blutkrebs. Dabei werden körpereigene Immunzellen der Betroffenen, die T-Zellen, im Labor mit künstlichen Rezeptoren ausgestattet. Diese chimären Antigenrezeptoren (CAR) helfen den Immunzellen dabei, den Tumor zu erkennen und zu eliminieren. Eine einmalige Infusion von CAR-T-Zellen kann bei bestimmten Blutkrebserkrankungen zu einer dauerhaften Remission, also zum Nachlassen der Symptome, oder gar zur Heilung führen. „Doch leider nicht beim Multiplen Myelom“, erklärt Sophia Danhof. „Die Betroffenen sprechen zwar zunächst auf die CAR-T-Zelltherapie an, doch früher oder später kommt es häufig dennoch zum Rezidiv.“ Ein Grund für die verminderte Immunreaktion könnten genetische Veränderungen sein. Die so genannte MYC-Deregulation zum Beispiel ist eine treibende Mutation, die gehäuft beim Multiplen Myelom auftritt und dazu führt, dass sich die Krebszellen stark vermehren und dem Immunsystem entgehen.

Neuartige Mausmodelle rekapitulieren präzise die menschliche Erkrankung

José Martinez-Climent hat mit seiner Forschungsgruppe in Pamplona sieben Jahre lang dieses Myelom-Modell in Mäusen mit voll kompetentem Immunsystem entwickelt, sodass Sophia Danhof mit ihrer Arbeitsgruppe in Würzburg nun im präklinischen Modell die Situation im Patienten komplett nachstellen und die Interaktion von Immunzellen mit der CAR-T-Zelltherapie genau skizzieren und untersuchen kann. „Wir versuchen aber nicht nur die Immuntherapie genauer zu verstehen, sondern arbeiten auch daran, den Tumor selbst empfindlicher für Immuntherapien zu machen, damit er schlussendlich und hoffentlich komplett verschwindet“, fasst Sophia Danhof ihr Forschungsziel zusammen.

Interaktion von Tumorzellen, CAR-T-Zellen und anderen Immunzellen

Dazu gilt es einen ganzen Strauß an Fragestellungen abzuarbeiten. Wie lange bestehen die CAR-T-Zellen, um das Myelom abzuräumen? Wie entwickeln sich die CAR-T-Zellen? Verändern sie sich mit der Zeit? Können sie ein immunologisches Gedächtnis bilden, damit die Betroffenen ein für alle Mal resistent sind gegen ihr Myelom. Welche Rolle spielen die anderen Immunzellen? Und wie verhalten sich die Tumorzellen? Verstecken sich die Myelomzellen? Wandern sie ab in andere Organe, wo die CAR-T-Zellen schlecht hinkommen? Verlieren sie die Zielstruktur, gegen die die CAR-T-Zellen gerichtet sind? Oder bilden sie Immun-Checkpoints, also Oberflächenmoleküle, mit denen die Tumorzelle der T-Zelle signalisiert, dass sie gar nicht da ist?

Relevanter Beitrag um Heilungschancen beim Multiplen Myelom zu verbessern

„Darüber hinaus werden wir in diesen Tiermodellen Ansätze erproben, wie weiterentwickelte CAR-T-Zellprodukte oder Kombinationen mit anderen Therapeutika die Wirksamkeit der CAR-T-Zelltherapie beim Multiplen Myelom verbessern können“, erläutert Sophia Danhof. Und Prof. Dr. Hermann Einsele, Direktor der Medizinischen Klinik II, ergänzt: „Mit der Universidad de Navarra kooperieren wir bereits erfolgreich im Rahmen der klinischen Studie CARAMBA. Es ist sehr wahrscheinlich, dass wir die hier gewonnenen Erkenntnisse später ebenfalls in die klinische Anwendung bringen. Damit hat das Projekt das Potential, einen relevanten Beitrag zu leisten, um das Multiple Myelom künftig zu einer heilbaren Erkrankung zu machen.“ Und Dr. Ulrike Serini Knoll, Geschäftsführung der José Carreras Leukämie-Stiftung freut sich: „Es wäre wunderbar, mit diesem Projekt dem Ziel von José Carreras einen weiteren Schritt näher zu kommen. Blutkrebs muss heilbar werden. Immer und bei jedem.“ 

Über die Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung

Die José Carreras Leukämie-Stiftung fördert wissenschaftliche Forschungs-, Infrastruktur und Sozialprojekte. 1987 erkrankte Stifter José Carreras an Leukämie. Aus Dankbarkeit über die eigene Heilung gründete er 1995 den gemeinnützigen Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung e.V. und anschließend die dazugehörige Stiftung. Seither wurden bereits über 235 Millionen Euro an Spenden gesammelt und über 1.400 Projekte finanziert, die den Bau von Forschungs- und Behandlungseinrichtungen, die Erforschung und Heilung von Leukämie und anderer hämato-onkologischer Erkrankungen, die Förderung von jungen Wissenschaftlern im Rahmen von Stipendienprogrammen sowie die Unterstützung der Arbeit von Selbsthilfegruppen und Elterninitiativen zum Ziel haben. 2019 wurde die José Carreras Leukämie-Stiftung von der Deutschen Universitätsstiftung und dem Stifterverband als Wissenschaftsstiftung des Jahres ausgezeichnet. Der Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung e.V. ist Träger des DZI Spenden-Siegels, dem Gütesiegel im deutschen Spendenwesen.

Um weitere Spenden im Kampf gegen Leukämie und andere schwere Knochen- und Bluterkrankungen zu sammeln, lädt José Carreras jedes Jahr gemeinsam mit seinen internationalen und nationalen Künstlerfreunden zur großen José Carreras Gala ein. Die 28. José Carreras Gala findet am Mittwoch, 7. Dezember 2022, in Leipzig statt und wird live ab 20.15 Uhr vom MDR übertragen. Zugesagt haben bereits unter anderem Chris de Burgh, Weltklasse-Geiger David Garrett und die dänische Singer-Songwriterin Aura Dione. Mehr unter www.carreras-stiftung.de

Sophia Danhof an der Laborbank
Sophia Danhof skizziert im Labor die Interaktion von Immunzellen mit der CAR-T-Zelltherapie und untersucht, wie man das Multiple Myelom empfindlicher gegen Immuntherapien machen kann. © Kirstin Linkamp / UKW
Sophia Danhof sitzt am Flow Cytometer.
Mithilfe der Durchflusszytometrie, bei der Laser und Fluoreszenzfarbstoffe zum Einsatz kommen, analysiert Sophia Danhof spezifische Strukturen einzelner Zellen. © Kirstin Linkamp / UKW

Klarer Kurs in bewegten Zeiten

Die strategischen Ziele des UKW sind neu definiert.

Das UKW hat seine strategischen Ziele geschärft und in vier zentralen Aufgabenfeldern neu zusammengefasst. Für die Ausrichtung des UKW stehen diese Themen in den nächsten drei bis fünf Jahren besonders im Vordergrund: „Alterung und Multimorbidität“, „Arbeitgeberattraktivität“, „Innovation / Berufliche Spezialisierung“ sowie „Digitalisierung und Vernetzung.“ Das ist das Ergebnis des aktuellen Strategieprozesses, der durch die Strategiekommission des UKW und den Klinikumsvorstand in den letzten 15 Monaten vorangetrieben wurde. Zuletzt tagte die Strategiekommission des Klinikums Ende Juli 2022. Dabei wurden sowohl die vier genannten Strategiefelder bestätigt als auch erste Schritte zur Umsetzung beschlossen. Die Bandbreite ist groß: Teilweise können bereits konkrete Projekte gestartet werden, in anderen Bereichen bedarf es noch der weiteren konzeptionellen Ausarbeitung bis hin zu Grundsatzbeschlüssen und einer entsprechender Budgetplanung. „Ich danke allen, die an diesem Strategieprozess mitgewirkt haben und die nun die kommenden Umsetzungsschritte vorbereiten und begleiten. Damit haben wir nun wichtige Eckpfeiler für die weitere Entwicklung der Würzburger Universitätsmedizin definiert. Besonders wertvoll ist, dass es Themen sind, die im gegenseitigen Austausch verschiedener Akteure entwickelt wurden“, so Prof. Dr. Jens Maschmann, Ärztlicher Direktor des UKW. Jedes strategische Thema wurde dabei einem Vorstandsressort zugeordnet. Philip Rieger, Kaufmännischer Direktor des UKW, betont: „Die verschiedenen Strategieebenen stehen natürlich nicht im luftleeren Raum. Sie müssen nun mit den großen Herausforderungen des Alltags, z.B. der Corona-Pandemie oder dem bundesweiten Wettbewerb um Fachkräfte auf den verschiedensten Ebenen verzahnt werden. Auch gilt es nun, aus dem Strategieprozess dauerhaft wichtige Impulse für unsere Strukturen und Arbeitsabläufe mitzunehmen. So können wir uns für die kommenden Aufgaben, auch mit Blick auf das Erweiterungsgelände Nord, weiterhin optimal aufstellen. “Was steckt konkret hinter den einzelnen strategischen Zielen?

1. Alterung und Multimorbidität 

Zusammenfassung: 
Schwerpunkt hierbei ist die Ausrichtung der Leistungen des UKW an den altersbedingten Anforderungen der Patientinnen und Patienten. Zusätzlich soll auch der Blick auf die Anforderungen einer älter werden den Belegschaft geschärft werden.

Projekte und Schwerpunkte:
▶ Planung und Entwicklung eines Zentrums für Altersmedizin (Internistische Geriatrie, Neurologische Geriatrie und Gerontopsychiatrie). Hier können klinische und wissenschaftliche Aktivitäten gebündelt werden, Ausbildung und Weiterbildung einen Schwerpunkt finden etc.
▶ Definition und Umsetzung von baulichen Standards (im Bestand und bei Bauplanungen)
▶ Optimierte Überleitung von geriatrischen Patientinnen und Patienten in Pflegeeinrichtungen 
▶ Schulung, Ausbildung und Weiterbildung, z.B. von Geriaterinnen und Geriatern, generelle Weiterentwicklung der geriatrischen Expertise 
▶ Besetzung der Professur „Prävention und Demenzfolgeerkrankungen“ am ZEP voraussichtlich ab Ende 2023

2. Arbeitgeberattraktivität: Mitarbeiterbindung und Nachwuchssicherung 

Zusammenfassung: 
Hier bündeln sich mehrere Aufgaben, die nun bereichsübergreifend umgesetzt werden sollen. Dazu zählen die Überarbeitung des Markenauftrittes des UKW sowie die Entwicklung strukturierter Personalentwicklungsmaßnahmen aller Berufsgruppen und unterschiedlicher Hierarchieebenen.

Projekte und Schwerpunkte:
▶ Relaunch Karriere-Seite 
▶ Überarbeitung des Corporate Designs des UKW 
▶ Entwicklung einer Contentstrategie für die digitalen Kanäle des UKW 
▶ Einführung eines neuen strukturierten Austrittsmanagements, zudem soll das Thema „Führungskultur“ dauerhaft verankert werden.

3. Innovation/ Berufliche Spezialisierung 

Zusammenfassung:
Als wichtiger Treiber von Innovationen sollen neue standortortübergreifende Kooperationen mit universitären und außeruniversitären Strukturen und Aktivitäten ausgebaut werden. Die Beschäftigten des UKW sollen bei der kontinuierlichen Fort- und Weiterbildung befähigt und unterstützt werden. 

Projekte und Schwerpunkte: 
▶ Prüfung der organisatorischen Bündelung zu einem Innovationsmanagement 
▶ Weiterer Ausbau und Vernetzung vorhandener forschungsgetriebener Infrastrukturen (z.B. NUM-Netzwerk) 
▶ Weiterentwicklung und Schärfung von Forschungs- und Versorgungsstrukturen mit krankheitsorientierten, integrierten multidisziplinären Organisationsformen, wie etwa DZHI und CCC

4. Digitalisierung/Vernetzung 

Zusammenfassung:
Ablösung noch bestehender papiergestützter Prozesse am UKW. Die Virtualisierung der Aus-, Fort- und Weiterbildung ausbauen sowie das Thema Digitalisierung gebündelt steuern. 

Projekte und Schwerpunkte:
▶ Einführung und Qualitätssicherung digitaler Arbeitsstrukturen für administrative, klinische, mobile und forschungsbezogene Prozesse (Forschungsdateninfrastruktur) 
▶ Grundgedanke: Digitalisierung ist kein Selbstzweck, sondern unterstützt Interaktionen
▶ Die Rahmenbedingungen für die Einsatzmöglichkeiten Künstlicher Intelligenz (KI) werden gezielt vorangetrieben
▶ Zur Übersicht soll eine „Systemlandkarte Digitalisierung“ entwickelt werden 
▶ Im Rahmen der medizinischen Kooperationen soll zudem der Einsatz von Telemedizinischen Anbindungen und für den weiteren Datenaustausch ausgebaut werden.

Einzelne dieser Themen werden in kommenden Ausgaben von Klinikum & wir je nach Fortgang vertieft vorgestellt. Ein Querschnittsthema ist dabei auch Nachhaltigkeit, das sich durch viele Klinikbereiche zieht. Auch hierzu sind verschiedene Projekte in Planung, die an die bereits bestehenden Maßnahmen anknüpfen.

Auszug aus Klinikum & Wir 3/2022

Stiftung „Forschung hilft“: Signierstunde zum Benefiz-Krimi „Mord im Ringpark“

Am Samstag, den 26. November 2022 signiert Prof. Dr. Alexander Meining vom Uniklinikum Würzburg in der Würzburger Buchhandlung Hugendubel seinen historischen Krimi „Mord im Ringpark“. Sein Honorar für jedes verkaufte Exemplar geht an „Forschung hilft“, die Stiftung zur Förderung der Krebsforschung an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg.

Würzburg. Prof. Dr. Alexander Meining ist der Autor des im September dieses Jahres erschienenen historischen Kriminalromans „Mord im Ringpark“. Das verkaufsabhängige Autorenhonorar spendet er an die Stiftung „Forschung hilft“. Diese fördert besonders hoffnungsvolle Krebsforschungsprojekte an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Am Samstag, den 26. November 2022 signiert Meining zwischen 11:30 und 14:30 Uhr sein Werk in der Buchhandlung Hugendubel am Kürschnerhof 4-6 in Würzburg. Außerdem stellt sich an diesem Termin die Stiftung „Forschung hilft“ allen Interessierten vor. 

Über den Autor

Prof. Dr. Alexander Meining ist der stellvertretende Direktor der Medizinischen Klinik II des Uniklinikums Würzburg und leitet dort den Schwerpunkt Gastroenterologie. Als Ausgleich zu seiner beruflichen Tätigkeit schreibt er in seiner Freizeit Romane. 

Über das Werk

Die Handlung spielt im Würzburg des späten 19. Jahrhunderts. Als eine der zentralen geschichtlichen Persönlichkeiten fungiert Jöns Persson Lindahl, der „Vater“ des Würzburger Ringparks. Der schwedische Gartenbauingenieur und Stadtgärtner erschoss sich im Jahr 1887 in einer Toilettenanlage in diesem Grüngürtel. Aber war es wirklich Selbstmord? Ausgehend von dieser Frage entspinnt sich eine spannende fiktive Kriminalgeschichte mit Georg Hiebler, einem jungen Beamten des bayerischen Innenministeriums, als Ermittler. 

Das 216 Seiten starke Buch ist im Gmeiner Verlag erschienen und kostet 12 Euro. 

Über die Stiftung

Die Stiftung „Forschung hilft“ schüttet ihre finanziellen Mittel in etwa jährlichem Abstand über Förderpreise aus. Zuletzt erhielten Ende Oktober dieses Jahres sechs Würzburger Forschergruppen, die mit neuen Ideen die Behandlung von Krebspatientinnen und -patienten verbessern wollen, Preisgelder von in Summe 90.000 Euro. Damit wurden seit der Gründung der Stiftung im Jahre 2017 insgesamt fast 448.000 Euro für den Kampf gegen eine der größten gesundheitlichen Herausforderungen unserer Zeit investiert. 

Wer diese Leistung auch in Zukunft unterstützen will, ist nicht nur eingeladen, den historischen Krimi zu kaufen, sondern auch eine Spende auf das Konto Stiftung „Forschung hilft“ zu überweisen: 

Stiftergemeinschaft der Sparkasse Mainfranken Würzburg
IBAN DE19 7905 0000 0000 0655 65
BIC: BYLADEM1SWU

18 Auszeichnungen für hervorragende Ausbildungsabschlüsse

Regierung von Unterfranken vergibt Anerkennungsurkunden an Auszubildende des UKW

Würzburg. Die Regierung von Unterfranken hat 18 Auszubildenden des Universitätsklinikums Würzburg (UKW) eine Anerkennung für ihren hervorragenden beruflichen Ausbildungsabschluss ausgesprochen.

Alle Auszubildenden haben sehr gute Ausbildungsabschlüsse erlangt und sich damit Anerkennung verdient: zwei Hebammen, eine Masseurin und ein Masseur, drei Diätassistentinnen sowie elf Gesundheits- und (Kinder-)Krankenpflegekräfte haben die besondere Anerkennung von der Regierung von Unterfranken erhalten. 

Traum-Notendurchschnitt von 1,0

Stefanie Albert hat die Anerkennung im Rahmen ihrer nun abgeschlossenen Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin erhalten. Zusätzlich zu der Urkunde erhält sie auf Grund ihres Notendurchschnitts von 1,0 und dem damit verbundenen Abschluss als Klassenbeste eine finanzielle Anerkennung in Höhe von 70 Euro. Gemeinsam mit ihrer Mitschülerin Louisa Betz hat sie im Anschluss an die Ausbildung als examinierte Pflegefachkraft in der internistischen Spange der Zentralen Notaufnahme des Klinikums begonnen. „Ich möchte auch nach meiner Ausbildung möglichst viel Wissen sammeln, das geht meiner Meinung nach am besten in einer Notaufnahme. Außerdem hat man hier als Pflegekraft viel Handlungsspielraum. Die innere Medizin reizt mich besonders, da man die Erkrankung oftmals nicht auf den ersten Blick erkennt. Außerdem ist das Team super!“, so Stefanie Albert.

„Wir sind stolz, dass so viele unserer Auszubildenden diese besondere Auszeichnung erhalten haben und freuen uns mit den frisch gebackenen Fachkräften über ihre herausragenden Leistungen. Das ist auch ein starker Beweis für die Ausbildungsqualität hier am UKW“, so Marcus Huppertz, Pflegedirektor und Vorstandsmitglied des Klinikums.