Aktuelle Pressemitteilungen

Präzisionssprung in der Diagnostik von Multiplem Myelom am Uniklinikum Würzburg

Der Verein „Hilfe im Kampf gegen Krebs“ finanziert eine Personalstelle, die erforderlich ist, die schon heute am Uniklinikum Würzburg gebotene, hochempfindliche Tumordiagnostik bei Multiplem Myelom noch weiter zu verfeinern. Dahinter steht der Wunsch nach präzisen Informationen für möglichst maßgeschneiderte Therapieentscheidungen.

Würzburg. Seit etwa zwei Jahren führt ein von Prof. Dr. Andreas Beilhack geleitetes Forschungslabor der Medizinischen Klinik und Poliklinik II (Med II) des Uniklinikums Würzburg (UKW) bei Patientinnen und Patienten mit Multiplem Myelom routinemäßig Bluttests per Multiparameter-Durchflusszytometrie durch. „Mit diesem deutschlandweit einzigartigen Hochtechnologie-Angebot sind wir in der Lage, unter einer Million gesunden Blutzellen eine einzelne Tumorzelle zu erkennen“, schildert Prof. Beilhack. Doch diese an sich schon beeindruckende Präzision lässt sich nach seinen Worten noch steigern. „Wir gehen davon aus, dass es durch eine Modifikation der Methode möglich sein wird, unter 100 Millionen Zellen eine Myelom-Zelle zu entdecken“, verdeutlicht der Mediziner. Allerdings seien die Probenaufbereitung und die Durchführung der Probenmessung sehr personalintensiv: Für das systematische Etablieren und Validieren des neuen Verfahrens werde eine weitere Medizinisch-technische Assistenzkraft (MTA) benötigt. Die ersten sechs Monate dieser Stelle finanziert der Würzburger Verein „Hilfe im Kampf gegen Krebs“. Dessen Vorsitzende Gabriele Nelkenstock überreichte dazu kürzlich einen Spendenscheck in Höhe von 29.000 Euro. 

Wertvolle Informationen für das Therapieansprechen

Warum ist die hochempfindliche Detektion von einzelnen Zellen aus der bösartigen Untergruppe des Lymphknotenkrebses so wichtig? „Mit dieser Technik sind wir in der Lage, quasi in Echtzeit die Krankheitsbelastung der Patientin oder des Patienten zu messen“, erläutert der Direktor der Med II, Prof. Dr. Hermann Einsele. Der international renommierte Myelom-Experte fährt fort: „Das wiederum gibt uns wertvolle Informationen über das Ansprechen der gewählten Therapie. Es hilft uns, rechtzeitig weitere oder andere Behandlungen einzuleiten. Auch Übertherapien können so leichter vermieden werden.“ Für die Erkrankten zahle sich dies letztlich in einem Gewinn an Lebensqualität aus. 

Anschubfinanzierungen durch „Hilfe im Kampf gegen Krebs“

„Hilfe im Kampf gegen Krebs e.V.“ hat die Einführung der Multiparameter-Durchflusszytometrie für die Myelom-Diagnostik am UKW in zurückliegenden Schlüsselmomenten schon mehrfach durch entsprechende Fördermittel vorangebracht. „Wir freuen uns sehr, dass wir durch unsere Anschubfinanzierungen dazu beitragen konnten und können, die Perspektiven der Patientinnen und Patienten zu verbessern. Gleichzeitig sind wir stolz auf die Vorreiterrolle, die sich das Würzburger Uniklinikum in diesem Feld erarbeiten konnte“, kommentiert Gabriele Nelkenstock. Eine Vorreiterrolle von weit überregionaler Dimension: Von den in den vergangenen zwei Jahren durchgeführten rund 1.000 Messungen mit dem „alten“ Nachweisverfahren profitierten Myelom-Patientinnen und -Patienten aus ganz Deutschland sowie aus Österreich und der Schweiz. 

Um die Arbeit des Vereins „Hilfe im Kampf gegen Krebs“ auch in Zukunft voranzutreiben, sind Spenden immer willkommen unter:

Hilfe im Kampf gegen Krebs e.V.
Castell Bank Würzburg
IBAN: DE 74 7903 0001 0000 0092 45
BIC: FUCEDE77XXX

Kastentext:

Minimale Resterkrankung bei Multiplem Myelom

Das Multiple Myelom ist eine seltene, unheilbare Krebserkrankung der Plasmazellen, die üblicherweise im Knochenmark entsteht. Nach einer Behandlung bleibt im Körper der Patientin oder des Patienten vielfach eine minimale Resterkrankung (Minimal Residual Disease – MRD) bestehen. Diese wenigen Krebszellen verursachen häufig zunächst keine Anzeichen oder Symptome, können jedoch letztlich zum Wiederauftreten der Krankheit führen. Selbst kleine Mengen von MRD nach der Behandlung können tiefgreifende Auswirkungen auf den Behandlungserfolg und die Ergebnisse für die Patientinnen und Patienten haben. Aufgrund ihrer oft sehr geringen Anzahl lassen sich die im Blutkreislauf zirkulierenden Tumorzellen nur mit hochempfindlichen Tests, wie der Multiparameter-Durchflusszytometrie, erkennen. 

Studie zum Post-Covid-Syndrom gestartet

Die vom Würzburger Institut für Allgemeinmedizin geleitete Pilotstudie PreVitaCOV ist eine der ersten medikamentösen Therapiestudien zu langfristigen Symptomen nach einer Infektion mit COVID-19. Alle allgemeinmedizinischen Praxen können ab sofort ihre Patientinnen und Patienten mit Post-Covid an die drei Studienzentren in Würzburg, Tübingen und Kiel verweisen.

Die Grafik zeigt eine Frau, die ein riesiges Corona-Virus auf dem Rücken trägt.
Etwa 2-3% Prozent der SARS-COV19-Infektionen ziehen Beschwerden nach sich, die länger als zwölf Wochen anhalten können. Die Teilnahme an der Pilotstudie in der Primärversorgung PreVITACOV „Prednisolon und Vitamin B1, 6 und 12 bei Patient*innen mit Post-COVID-19-Syndrom“ ist ab sofort möglich. @Julia Bernhard
Die Grafik zeigt eine Ärztin und einen Patienten, der das Corona-Virus unterm Arm trägt.
Die vom Würzburger Institut für Allgemeinmedizin geleitete Pilotstudie PreVitaCOV ist eine der ersten medikamentösen Therapiestudien zu langfristigen Symptomen nach einer Infektion mit COVID-19. @Julia Bernhard

Die Corona-Wellen ebben zwar langsam ab, die Nachwirkungen sind bei einigen, die sich mit SARS-COV19 infiziert hatten, jedoch noch gewaltig. Etwa 2-3% Prozent der SARS-COV19-Infektionen* ziehen Beschwerden nach sich, die länger als zwölf Wochen anhalten können. Die Betroffenen leiden am häufigsten unter Müdigkeit und Erschöpfung, Atembeschwerden, Kopfschmerzen sowie Riech- und Schmeckstörungen. Weitere häufige Symptome reichen von allgemeinen Schmerzen und Husten über posttraumatische Belastungsstörungen, Ängste und Zwänge bis hin zu kognitiven Einschränkungen und Haarausfall. Gegen das Post-Covid-Syndrom, gibt es bislang keine wirksame Therapie. Eine Behandlungsoption evaluieren jetzt die Universitätskliniken Würzburg, Tübingen und Kiel in der Studie PreVitaCOV.

Ab sofort Teilnahme an Therapiestudie mit einem Cortison-Präparat und B-Vitaminen möglich

„Wer in seiner Allgemeinmedizinischen Praxis Patientinnen und Patienten mit dem Post-Covid-Syndrom betreut, ist herzlich eingeladen, die Betroffenen ab sofort an unsere Studienzentren in Würzburg, Tübingen oder Kiel zu verweisen“, appelliert Prof. Ildikó Gágyor vom Institut für Allgemeinmedizin am Universitätsklinikum Würzburg (UKW). In der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten, vierarmigen, randomisierten kontrollierten Studie werden die Wirksamkeit und Sicherheit von Prednisolon und einer Fixkombination der Vitamine B1, B6 und B12 beim Post-Covid-19-Syndrom untersucht.

Zunächst überprüfen die Studienteams in einer Pilotstudie die Machbarkeit der Therapie in der häuslichen Versorgung und sammeln erste Daten zur Wirksamkeit. Das heißt: 100 Patientinnen und Patienten erhalten nach einer umfangreichen Erstuntersuchung im Studienzentrum mit körperlichem Check-up, Blutuntersuchung, Tests zu Konzentration und Aufmerksamkeit über 28 Tage entweder ein Kortikosteroid, ein Vitamin-B Komplex, eine Kombination aus Kortikosteroid und Vitamin-B Komplex oder ein Placebo. Die Studie ist „doppelt verblindet“, das bedeutet, dass weder die Probandinnen und Probanden noch das Studienteam wissen, wer welchen Wirkstoff erhält. Nachkontrollen des Gesundheitszustandes erfolgen nach einem, zwei und sechs Monaten. Für die Teilnahme an der Studie wird eine Aufwandsentschädigung und anteilige Erstattung der Fahrkosten gezahlt. Details zur Studie liefert die Webseite: www.PreVitaCOV.de.

Ursachen der Langzeitfolgen

„Vermutet werden, dass Gewebeschäden und chronische Entzündungsprozesse die Symptome hervorrufen. Eine Viruspersistenz, also das Überleben des Krankheitserregers im Körper sowie Fehlregulationen von Zell- und Gewebsfunktionen werden ebenfalls als Ursachen von Post-Covid diskutiert“, erläutert Ildikó Gágyor, die das Projekt leitet. „Bislang gibt es lediglich Empfehlungen der S1-Leitlinie zur Linderung der Beschwerden und Vermeidung der Chronifizierung“, berichtet Caroline Tengelmann, die Koordinatorin der Studie.

„Ich freue mich sehr, dass wir mit PreVitaCOV jetzt endlich an den Start gehen können“, berichtet die stellvertretende Projektkoordinatorin Yvonne Kaußner. „Das Post-Covid-Syndrom geht mit einer hohen psychosozialen Belastung einher und hat eine enorme ökonomische Relevanz. Sofern es in der Pilotstudie Hinweise für eine Wirksamkeit gibt, und wenn die Pilotstudie machbar ist, können wir sie fortsetzen, was ungemein wichtig ist für ambulante Forschung.“

Hinweis: In unserem digitalen Adventskalender „Forschende öffnen ihre Türchen“ lädt am 16. Dezember Yvonne Kaußner ins Studienzentrum des Instituts für Allgemeinmedizin am Uniklinikum Würzburg ein und stellt die Studie PreVitaCOV vor. Der Film und viele weitere aus der bunten Palette an Forschungsprojekten im UKW können auf www.ukw.de/advent geöffnet werden.

 

* Im Niedrigprävalenzbereich zeigen sich bei 13,3% der Test-positiven Studienteilnehmer/innen Symptome ≥ 28 Tage, bei 4,5% ≥ 8 Wochen und bei 2,3% ≥ 12 Wochen Dauer (AWMF: S1-Leitlinie www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/020-027l_S1_Post_COVID_Long_COVID_2022-08.pdf)

Die Grafik zeigt eine Frau, die ein riesiges Corona-Virus auf dem Rücken trägt.
Etwa 2-3% Prozent der SARS-COV19-Infektionen ziehen Beschwerden nach sich, die länger als zwölf Wochen anhalten können. Die Teilnahme an der Pilotstudie in der Primärversorgung PreVITACOV „Prednisolon und Vitamin B1, 6 und 12 bei Patient*innen mit Post-COVID-19-Syndrom“ ist ab sofort möglich. @Julia Bernhard
Die Grafik zeigt eine Ärztin und einen Patienten, der das Corona-Virus unterm Arm trägt.
Die vom Würzburger Institut für Allgemeinmedizin geleitete Pilotstudie PreVitaCOV ist eine der ersten medikamentösen Therapiestudien zu langfristigen Symptomen nach einer Infektion mit COVID-19. @Julia Bernhard

Weltkrebstag 2023: Würzburger Universitätsmedizin informiert mit umfassender Online-Veranstaltung

Anlässlich des Weltkrebstages am 4. Februar 2023 lädt das Onkologische Zentrum Würzburg am Comprehensive Cancer Center Mainfranken alle Interessierten zu einer thematisch breiten, kostenfreien Online-Infoveranstaltung ein.

Würzburg. Gemeinsam gegen Krebs im Onkologischen Zentrum Würzburg – so heißt eine Online-Veranstaltung, zu der die Würzburger Universitätsmedizin Betroffene, Angehörige sowie alle sonstig Interessierten am 4. Februar 2023 – dem Weltkrebstag – herzlich einlädt. In Vorträgen und Diskussionen wird es dabei zum einen um die Möglichkeiten zur Prävention, Diagnostik und Behandlung von unterschiedlichen Tumorerkrankungen gehen. Zum anderen werden die Referentinnen und Referenten auch Fragen zur individuellen Gestaltung eines Lebens mit Krebs thematisieren. Zum Angebot des kostenlosen Infotages gehören ferner ebenfalls online durchgeführte Schnupper-Mitmachkurse aus den Bereichen Bewegung, Entspannung und Nebenwirkungsmanagement.

Das Programm am Samstag, 4. Februar 2023, geht von 10:00 bis 14:00 Uhr. 

Details zu den Inhalten und einer Teilnahme finden sich hier: www.med.uni-wuerzburg.de/ccc/veranstaltungen/patientenveranstaltungen/weltkrebstag-2023  

Personalia vom 13. Dezember 2022 - Wir gratulieren!

Hier lesen Sie Neuigkeiten aus dem Bereich Personal: Neueinstellungen, Dienstjubiläen, Forschungsfreisemester und mehr.

Dr. Ralf Krug, Oberarzt, Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie, wurde mit Wirkung vom 23.09.2022 die Lehrbefugnis für das Fachgebiet „Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, insbesondere Zahnerhaltung“ erteilt.

 

einBlick - Das Online-Magazine der Universität Würzburg vom 13. Dezember 2022

 

Weltweit größte Studie zur Verbesserung der Dialyse

In der Studie RESOLVE wird in acht Ländern unter realen Bedingungen die vergleichende Wirksamkeit von zwei Standard-Dialysat-Natriumkonzentrationen bewertet. Für die Koordination in Deutschland konnte Jule Pinter vom Uniklinikum Würzburg bei der DFG eine Förderung von 1,16 Millionen Euro einwerben.

Studienaufbau: Kann eine Standard-Dialysat-Natriumkonzentration von 137 mmol/l verglichen mit 140 mmol/l kardiovaskuläre Ereignisse und Todesfälle bei erwachsenen Hämodialysepatientinnen und -patienten verringern?
In der weltweit größten Studie klinischen Versorgungsstudie zur langfristigen Verbesserung des Dialysequalitätsstandards RESOLVE untersucht Jule Pinter vom Uniklinikum Würzburg gemeinsam mit einem internationalen Team die optimale Natriumkonzentration im Dialysat.
Screenshot vom Patientenfilm: Kann eine Standard-Dialysat-Natriumkonzentration von 137 mmol/l verglichen mit 140 mmol/l kardiovaskuläre Ereignisse und Todesfälle bei erwachsenen Hämodialysepatientinnen und -patienten verringern?
Bei der Dialyse wird das Blut der Patientinnen und Patienten durch den Hämodialysator geleitet und von Giftstoffen gereinigt. Über die Spülflüssigkeit werden Substanzen aus dem Blut entfernt und im Gegenstromprinzip hinzugefügt. Liegt die Konzentration der einzelnen Komponenten im Dialysat über der Konzentration im Blut des Dialysepflichtigen, fließen die entsprechenden Substanzen ins Blut, ist die Konzentration einer Substanz im Dialysat niedriger, wird sie dem Blut entzogen. Copyright: Markus Koch
Das Bild zeigt die angehende Nephrologin Jule Pinter im Büro.
Dr. Jule Pinter aus der Medizinischen Klinik und Poliklinik I im Uniklinikum Würzburg koordiniert die RESOLVE-Studie in Deutschland. Sie hat dafür bei der DFG 1,16 Millionen Euro eingeworben. © UKW

Mehr als 100.000 Menschen mit einer chronischen Nierenerkrankung benötigen hierzulande regelmäßig eine Hämodialyse. Da ihre Niere den lebenswichtigen Job nicht mehr ausreichend erfüllen kann, übernimmt die Blutwäsche die Funktion. Bei dieser Nierenersatztherapie wird das Blut der Patientinnen und Patienten in der Regel dreimal pro Woche durch eine „künstliche Niere“, den so genannten Hämodialysator, geleitet, und von Giftstoffen gereinigt. Über die Spülflüssigkeit, dem Dialysat, werden Substanzen aus dem Blut entfernt und im Gegenstromprinzip hinzugefügt. Das heißt: Liegt die Konzentration der einzelnen Komponenten im Dialysat über der Konzentration im Blut des Dialysepflichtigen, fließen die entsprechenden Substanzen ins Blut, ist die Konzentration einer Substanz im Dialysat niedriger, wird sie dem Blut entzogen. Neben Kalium, Kalzium und Magnesium ist ein wichtiges Substrat das Natriumchlorid. Der Körper benötigt dieses Salz für Nerven, Muskeln, Zellfunktionen, Verdauung und Knochenbau. Da Salz Wasser bindet, ist Natrium auch wichtig für die Regulation des Wasserhaushalts und den Blutdruck.

Optimum an Salz

Doch wie viel Natrium benötigen Dialysepflichtige? Was ist zu wenig? Was ist zu viel? Hat die Natrium-Konzentration im Dialysat möglicherweise einen Effekt auf die Sterblichkeit? Mit all diesen Fragen beschäftigt sich gerade Dr. Jule Pinter aus der Medizinischen Klinik und Poliklinik I im Uniklinikum Würzburg.

„Obwohl die Dialyse die Lebensdauer der Nierenkranken verlängern kann, bleibt die Sterblichkeit der Dialysepflichtigen unverändert hoch. Eine der häufigsten Todesursachen sind kardiovaskuläre Ereignisse wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Herzversagen“, erläutert die angehende Nephrologin und erklärt mögliche Ursachen: „Die Herz-Kreislauf-Probleme sind oft mit einer linksventrikulären Hypertrophie assoziiert. Dabei ist aufgrund einer erhöhten chronischen Belastung das Herzmuskelgewebe in der linken Herzkammer vergrößert. Ein Auslöser könnte unter anderem ein so genannter Natriumexzess sein, wenn also ein Salzüberschuss vorliegt.“

Qualitätsstandard in der Versorgung von Dialysepflichtigen verbessern

In der weltweit größten Studie klinischen Versorgungsstudie zur langfristigen Verbesserung des Dialysequalitätsstandards untersucht Jule Pinter gemeinsam mit einem internationalen Team nun die optimale Natriumkonzentration im Dialysat. Die Studie RESOLVE (Randomised Evaluation of SOdium dialysate Levels von Vascular Events, deutsch: Randomisierte Evaluation der Natrium-Dialysat-Konzentration auf kardiovaskuläre Ereignisse) soll klären, ob eine Standard-Dialysat-Natriumkonzentration von 137 mmol/l verglichen mit 140 mmol/l kardiovaskuläre Ereignisse und Todesfälle bei erwachsenen Hämodialysepatientinnen und -patienten verringert. Geleitet wird die Studie von der University of Sydney. Insgesamt sollen in den kommenden fünf Jahren 414 Dialysezentren in Australien, China, Indien, Malaysia, Kanada, Frankreich, England und Deutschland teilnehmen. In Deutschland wird die Studie von Jule Pinter koordiniert. Ihr Ziel ist es, 15 Hämodialysezentren mit etwa 2.550 erwachsenen Patienten einzubringen. In sechs Zentren soll zudem eine Teilstudie stattfinden. „Darin untersuchen wir an 400 Dialysepflichtigen, ob eine geringere Salzzufuhr während der Dialyse die Überwässerung, die wir mittels Bioimpedanzspektroskopie messen, verringert“, schildert die Medizinerin.

Bislang gibt es keine evidenzbasierten Empfehlungen

Die Studie wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit insgesamt 1,16 Millionen Euro gefördert. „Das zeigt, wie wichtig diese Versorgungsstudie ist“, freut sich Jule Pinter. Die Nephrologie sei bislang etwas stiefmütterlich behandelt worden, es gebe keine evidenzbasierten Empfehlungen für die Dialyse, weder für das Dialysat noch für die Häufigkeit der Nierenersatztherapie. „Dabei gehen Prognosen in den nächsten Jahren von einem beträchtlichen Anstieg der Dialysepflichtigen aus. Bis zum Jahr 2040 werde sich die Fallzahl um 20 bis 23 Prozent erhöhen“, bemerkt Prof. Dr. Christoph Wanner, der in der Studie als Mentor fungiert.

Stellenausschreibungen

Zur Verstärkung ihres Teams in Würzburg sucht Jule Pinter noch eine/n Clinical Trial Manager/in sowie eine/n Projektkoordinator/in. Details dazu finden Sie unter www.ukw.de/karriere/stelle/clinical-trial-manager-position und www.ukw.de/karriere/stelle/projektkoordinator

*https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8497075/

 

Hinweis: In unserem digitalen Adventskalender „Forschende öffnen ihre Türchen“ stellt hinter der 13. Tür Dr. Jule Pinter die Studie RESOLVE vor. Der Film und viele weitere aus der bunten Palette an Forschungsprojekten im UKW können auf www.ukw.de/advent geöffnet werden. 

 

Studienaufbau: Kann eine Standard-Dialysat-Natriumkonzentration von 137 mmol/l verglichen mit 140 mmol/l kardiovaskuläre Ereignisse und Todesfälle bei erwachsenen Hämodialysepatientinnen und -patienten verringern?
In der weltweit größten Studie klinischen Versorgungsstudie zur langfristigen Verbesserung des Dialysequalitätsstandards RESOLVE untersucht Jule Pinter vom Uniklinikum Würzburg gemeinsam mit einem internationalen Team die optimale Natriumkonzentration im Dialysat.
Screenshot vom Patientenfilm: Kann eine Standard-Dialysat-Natriumkonzentration von 137 mmol/l verglichen mit 140 mmol/l kardiovaskuläre Ereignisse und Todesfälle bei erwachsenen Hämodialysepatientinnen und -patienten verringern?
Bei der Dialyse wird das Blut der Patientinnen und Patienten durch den Hämodialysator geleitet und von Giftstoffen gereinigt. Über die Spülflüssigkeit werden Substanzen aus dem Blut entfernt und im Gegenstromprinzip hinzugefügt. Liegt die Konzentration der einzelnen Komponenten im Dialysat über der Konzentration im Blut des Dialysepflichtigen, fließen die entsprechenden Substanzen ins Blut, ist die Konzentration einer Substanz im Dialysat niedriger, wird sie dem Blut entzogen. Copyright: Markus Koch
Das Bild zeigt die angehende Nephrologin Jule Pinter im Büro.
Dr. Jule Pinter aus der Medizinischen Klinik und Poliklinik I im Uniklinikum Würzburg koordiniert die RESOLVE-Studie in Deutschland. Sie hat dafür bei der DFG 1,16 Millionen Euro eingeworben. © UKW

Vier Auszeichnungen für Würzburg

Bei der Jahressitzung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften spielte Würzburg eine besondere Rolle. Gleich vier Vertreterinnen und Vertreter von Uni und Uniklinikum erhielten Auszeichnungen.

Am Samstag, 3. Dezember 2022, hatte die Bayerische Akademie der Wissenschaften (BAdW) zu ihrer feierlichen Jahressitzung in den Herkulessaal der Münchner Residenz geladen. Der bisherige Akademiepräsident Thomas O. Höllmann blickte dabei zurück auf das Akademiejahr und übergab das Amt an seinen Nachfolger, den Nuklearmediziner Markus Schwaiger. Zudem verlieh die Akademie Preise im Wert von insgesamt 46.000 Euro.

Auszeichnungen

Der Mediziner Michael Hudecek wurde für seine bahnbrechenden Forschungen im Bereich der Präzisionsmedizin mit dem Friedrich Wilhelm Schelling-Preis ausgezeichnet. Dotiert mit 25.000 Euro ist er der wichtigste Forschungspreis der BAdW und wird alle zwei Jahre verliehen. Hudecek ist Inhaber des Lehrstuhls für Zelluläre Immuntherapie; er forscht an der Medizinischen Klinik und Poliklinik II des Uniklinikums Würzburg (UKW).Der Physiker Ronny Thomale erhielt den Karl-Heinz Hoffmann-Preis für die Erforschung unkonventioneller Phänomene korrelierter Elektronensysteme und der Erschließung topolektrischer Schaltkreise. Der Preis wird von der Familie Ulrich L. Rohde gestiftet, zeichnet im jährlichen Wechsel Forschungsleistungen jüngerer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Bereich der Geistes- beziehungsweise Naturwissenschaften aus und ist mit 10.000 Euro dotiert. Thomale leitet an der Universität Würzburg den Lehrstuhl für Theoretische Physik I.
Für besondere Leistungen in den Naturwissenschaften erhielt die Chemikerin Agnieszka Nowak-Król den Arnold Sommerfeld-Preis. Sie forscht zu organischen Farbstoffen und π- konjugierten kohlenstoffbasierten Materialien. Der mit 4.000 Euro dotierte Preis wird von der Gesellschaft der Freunde der BAdW finanziert. Nowak-Król hat an der Universität Würzburg die Juniorprofessur für Anorganische Chemie Bor-haltiger Funktionsmaterialien inne.
Darüber hinaus wurde für seine besonderen Verdienste um die Bayerische Akademie der Wissenschaften der frühere Unipräsident Alfred Forchel mit der Medaille Bene merenti in Silber ausgezeichnet. Forchel war eine der treibenden Kräfte hinter der Gründung des Schelling-Forums im Jahr 2022, einer gemeinsamen Einrichtung der BAdW und der Universität in Würzburg.

Pressemitteilung des Online-Magazines einBlick vom 06.12.2022

Bayerischer Verfassungsorden für Prof. Dr. Hermann Einsele

Der Orden zählt zu den höchsten und seltensten Auszeichnungen im Freistaat. Jetzt wurde die Auszeichnung an zwei Würzburger Wissenschaftler verliehen: Prof. Hermann Einsele und Prof. Klaus Schilling.

Der Bayerische Landtag ehrt mit dem Verfassungsorden Bürgerinnen und Bürger, die sich aktiv für die Werte der bayerischen Verfassung engagieren. In diesem Jahr geht die Auszeichnung unter Anderen an den Mediziner Professor Hermann Einsele.

Laudatio Hermann Einsele

Hermann Einsele ist ein national und international hochangesehener Wissenschaftler auf dem Feld der Inneren Medizin mit den Schwerpunkten Hämatologie und Onkologie. Der Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik Il des Würzburger Universitätsklinikums setzt sich dabei unermüdlich für die Erforschung und Entwicklung neuer Therapien unter anderem gegen Blutkrebs und Infektionskrankheiten bei immunabwehrgeschwächten Patientinnen und Patienten ein.
Unter seiner Leitung laufen immuntherapeutische Studien für viele Tumorerkrankungen. Einsele hat eine Krebstherapie mit spezifisch veränderten Immunzellen entwickelt und diese erstmals in Europa klinisch eingesetzt.
Als Koordinator des Klinik-Verbundes „WERA“, dem die Unikliniken in Würzburg, Erlangen, Regensburg und Augsburg angehören, ist es Hermann Einsele gelungen, in Würzburg einen neuen Standort des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) anzusiedeln. Seit 2014 ist er Mitglied der „Akademie der Wissenschaften und der Literatur“ und seit 2017 „Highly Cited Researcher“ in der Kategorie Klinische Medizin, was die Relevanz seiner Forschung unterstreicht.
Darüber hinaus ist er Mitglied zahlreicher Beratungsgremien und in vielen Forschungsverbünden aktiv und hat sich sechs Jahre lang im Präsidium der Julius-Maximilians-Universität (JMU) als Vizepräsident für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs engagiert.


Der Verfassungsorden

Die Auszeichnung wurde als Bayerische Verfassungsmedaille am 1. Dezember 1961 vom damaligen Landtagspräsidenten Rudolf Hanauer gestiftet. Seit nunmehr 60 Jahren ist sie öffentliche Anerkennung für Bürgerinnen und Bürger, die sich herausragend für das Gemeinwohl engagieren und damit die Werte der Bayerischen Verfassung mit Leben füllen. Seit 2021 wird der Orden als Bayerischer Verfassungsorden in einer Klasse jährlich an maximal 50 neue Ordensträgerinnen und -träger verliehen. Er zählt damit zu den höchsten und seltensten Auszeichnungen im Freistaat.Verliehen wurde der Orden im Rahmen eines Festakts im Maximilianeum am Freitag, 2. Dezember 2022. Unter den weiteren Ausgezeichneten in diesem Jahr sind Persönlichkeiten wie die Kabarettistin Martina Schwarzmann, der ehemalige Skirennläufer Felix Neureuther, die Unternehmerin Susanne Klatten und der Regisseur und Produzent Michael „Bully“ Herbig.

 

Pressemeldungen des Bayerischen Landtags:
Verleihung der Verfassungsorden 2022 | Bayerischer Landtag 
Bayerischer Orden für zwei Würzburger - einBLICK - Online-Magazin der Universität Würzburg (uni-wuerzburg.de)