Aktuelle Pressemitteilungen

Uniklinikum Würzburg: Pflege-Azubis leiteten zwei Stationen

Im August dieses Jahres leiteten 27 Pflege-Azubis gut drei Wochen lang zwei Stationen des Uniklinikums Würzburg. Ziel des Pilotprojekts war es, unter realen Bedingungen die Eigenverantwortung zu fördern und Handlungskompetenzen zu vermitteln.

Diese und weitere Pflege-Azubis leiteten im August 2023 verantwortlich zwei Stationen am Uniklinikum Würzburg.
Diese und weitere Pflege-Azubis leiteten im August 2023 verantwortlich zwei Stationen am Uniklinikum Würzburg. Bild: UKW / Sebastian Drescher

Würzburg. Zwischen dem 31. Juli und dem 23. August dieses Jahres übernahmen 27 Auszubildende der Würzburger Berufsfachschule für Pflege in einem Pilotprojekt die Leitung von zwei Stationen am Uniklinikum Würzburg (UKW). In dieser Zeit lagen alle dortigen pflegerischen Aufgaben in ihren Händen – vom Erstellen des Dienstplans über die Recherche zu pflegerischen Interventionen und die Bestellungen bei der Apotheke bis zur Begleitung der Visite. Dabei mussten sie auch alle Schichten – Früh-, Spät- und Nachtschicht – abdecken. „Unser Ziel bei dem Vorhaben war es, die Eigenverantwortung der zukünftigen Pflegekräfte noch stärker zu fördern. Das Konzept gab den jungen Frauen und Männern die Möglichkeit, in einem intensiven Setting Handlungskompetenzen zu erwerben“, erläutert Marcus Huppertz, der Pflegedirektor des UKW. „Selbstverständlich konnten bei dieser verantwortungsvollen Feuertaufe keine absoluten Anfängerinnen und Anfänger mitmachen“, schildert Rainer Janotta. Der Assistent der Pflegedirektion organisierte zusammen mit dem Bereichsleiter Peter Stolz das Projekt. Nach deren Angaben hatten die freiwilligen Teilnehmerinnen und Teilnehmer schon die dreijährige Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann durchlaufen und kürzlich ihr Examen bestanden. Gemäß den Regelungen der 2020 eingeführten generalistischen Pflegeausbildung gelten sie noch bis 7. September 2023 als Azubis. 

Immer unter fachlicher Kontrolle

Außerdem waren die Nachwuchskräfte natürlich nicht sich selbst überlassen. Die Regelbesetzung der Stationen lief während der Projektzeit weiter, so dass immer eine erfahrene Pflegekraft die Entscheidungen und Tätigkeiten der Azubis kontrollieren konnte. Hinzu kamen tägliche Feedbackrunden mit den zentralen Praxisanleiterinnen oder mit Pflegekräften der Stationen.

Einsatz auf Neugeborenen- und Wochenstation

Als Einsatzorte fungierten die Stationen „Wolkennest II“ der Kinderklinik und die Wochenstation „Geb I“ der Frauenklinik. Im Wolkennest II werden Neugeborene behandelt, die in den ersten Tagen nach der Geburt Umstellungsschwierigkeiten aufweisen, an Neugeborenen-Infektionen erkrankt sind oder nach zu früher Geburt noch an Gewicht zunehmen müssen. Auf der Geb I werden Frauen nach der Entbindung zusammen mit ihren Neugeborenen versorgt. „Da die Generalistikausbildung sowohl Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner für Krankenpflege als auch für Kinderkrankenpflege ausbildet, haben wir diese Stationen gewählt, um auch beide Ausbildungsgänge anzusprechen“, verdeutlicht Peter Stolz.

Allseits positives Feedback

Am Reflexionstag zum Abschluss der Projektwochen waren alle Beteiligten mit deren Verlauf und Ergebnissen hoch zufrieden. „Wir sind dem UKW sehr dankbar, dass es uns diesen Ausbildungsabschluss ermöglicht hat. So hat uns das Stationsteam sehr gut in die Abläufe eingelernt und unsere Unsicherheit wurde durch positives Feedback aufgefangen“, kommentiert die Auszubildende Yekaterina Ganiyeva. Und ihre Kollegin Greta Geisendörfer lobt: „Das Stationsteam stand uns bei positiven wie auch negativen Erlebnissen immer zur Seite. Wir konnten unsere fachliche Kompetenz stärken, den professionellen Umgang mit den Patientinnen und Patienten weiter erproben und lernen, uns in einem interdisziplinären Team zurechtzufinden.“ 

Auch für Peter Stolz hat sich die Sinnhaftigkeit der Maßnahme voll bestätigt: „Am letzten Tag der Ausbildung sind die Azubis noch nicht voll in der Verantwortung – am ersten Tag danach aber wird volle Leistung und Verantwortungsübernahme erwartet. Das Projekt ‚Azubis leiten eine Station‘ bietet hier einen Übergang an.“ 
Folgerichtig wird das Angebot am UKW von nun an jährlich wiederholt und weiter ausgebaut. Langfristig soll es gemeinsam mit den ärztlichen Mitarbeitenden im praktischen Jahr und anderen Ausbildungsberufen am UKW gemeinsam stattfinden.
 

Diese und weitere Pflege-Azubis leiteten im August 2023 verantwortlich zwei Stationen am Uniklinikum Würzburg.
Diese und weitere Pflege-Azubis leiteten im August 2023 verantwortlich zwei Stationen am Uniklinikum Würzburg. Bild: UKW / Sebastian Drescher

Forschende Physiotherapeutinnen und -therapeuten entwickeln Zukunftsperspektiven

Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten aus der deutschen Universitätsmedizin machten sich bei einem Workshop Gedanken um die Zukunft der Forschung in ihrem Fachgebiet. Für das Uniklinikum Würzburg nahm Markus Giehl, der Zentrale Leiter der Physiotherapie, an der Veranstaltung teil.

Die Teilnehmenden am Scoping Workshop des „Netzwerks der forschenden Physiotherapeut:innen an den deutschen Universitätskliniken“.
Die Teilnehmenden am Scoping Workshop des „Netzwerks der forschenden Physiotherapeut:innen an den deutschen Universitätskliniken“. Bild: Oliver Grewe

Hannover/Würzburg. Mit sogenannten Scoping Workshops will die Volkswagen-Stiftung zur Reflexion und Weiterentwicklung von Forschungsgebieten und -communities beitragen. Bei den von der Stiftung geförderten Veranstaltungen erhalten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Möglichkeit, gemeinsam eine Standortbestimmung ihres Forschungsgebietes vorzunehmen und davon ausgehend Perspektiven für dessen weitere Entwicklung zu erarbeiten. 
In diesem Zusammenhang trafen sich vom 5. bis 7. Juli dieses Jahres 21 Physiotherapeutinnen und -therapeuten aus 20 deutschen Universitätsklinika im Schloss Herrenhausen in Hannover zum Gedankenaustausch. Die Expertinnen und Experten sind Teil des im Herbst 2022 gegründeten „Netzwerks der forschenden Physiotherapeut:innen an den deutschen Universitätskliniken“, das sich als Stimme der Physiotherapie-Forschung an den Universitätsklinika und als Forum zum gegenseitigen Empowerment versteht. Für das Uniklinikum Würzburg nahm Markus Giehl, der Zentrale Leiter der Physiotherapie, am Workshop teil. 

Bei dem Treffen wurde die Erarbeitung eines Positionspapiers zu Chancen, Nutzen, Herausforderungen, Rahmenbedingungen und Themenfeldern von physiotherapeutischer Forschung im universitätsmedizinischen Setting angestoßen. Die Finalisierung und Veröffentlichung des Papiers ist für Herbst dieses Jahres geplant. 

Die Teilnehmenden am Scoping Workshop des „Netzwerks der forschenden Physiotherapeut:innen an den deutschen Universitätskliniken“.
Die Teilnehmenden am Scoping Workshop des „Netzwerks der forschenden Physiotherapeut:innen an den deutschen Universitätskliniken“. Bild: Oliver Grewe

Uniklinikum Würzburg: 6. Tag der Allgemeinmedizin am 11. Oktober 2023

Am Mittwoch, den 11. Oktober 2023 lädt das Institut für Allgemeinmedizin am Uniklinikum Würzburg zum 6. Tag der Allgemeinmedizin ein. Der Fortbildungstag bietet insgesamt 20 Workshops an. Der Hauptvortrag widmet sich dem herausfordernden hausärztlichen Umgang mit von chronischen Schmerzen Betroffenen.

Der Hauptvortrag des Tags der Allgemeinmedizin 2023 findet im Hörsaal des Rudolf-Virchow-Zentrums auf dem Klinikums-Campus an der Josef-Schneider-Straße statt.
Der Hauptvortrag des Tags der Allgemeinmedizin 2023 findet im Hörsaal des Rudolf-Virchow-Zentrums auf dem Klinikums-Campus an der Josef-Schneider-Straße statt. Bild: Hans Jürgen Landes

Würzburg. Das Team des Instituts für Allgemeinmedizin am Uniklinikum Würzburg organisiert am Mittwoch, den 11. Oktober 2023 den 6. Tag der Allgemeinmedizin. Die Fortbildungsveranstaltung richtet sich vor allem an Hausärztinnen und Hausärzte, Medizinische Fachangestellte, Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung sowie Studierende. Zur Wahl stehen insgesamt 20 Workshops zu unterschiedlichen Themen: von Neuigkeiten aus der Diabetologie, über die Kommunikation mit Schwerhörigen bis zur Digitalisierung in der Praxis.

Für die diesjährige Key Lecture konnte Prof. Dr. Annette Becker gewonnen werden, Professorin für Allgemeinmedizin an der Philipps-Universität Marburg und Studiendekanin des dortigen Fachbereichs Medizin. Mit ihrem Vortragstitel „Chronischer Schmerz – wenn’s auch dem Arzt/der Ärztin wehtut“ spielt sie darauf an, dass Patientinnen und Patienten mit chronischen Schmerzen ihre Behandelnden häufig an ihre Grenzen bringen. Prof. Becker fordert daher ihr Publikum auf, sich folgende Fragen zu stellen: Wer braucht Diagnostik und wem schadet sie? Was ist zu tun, wenn auch die Medikamente nicht helfen? Wie kann eine Arzt-Patienten-Beziehung zwischen Verzweiflung und nicht erfüllbarem Heilungsversprechen gestalten werden?

Die Veranstaltung findet von 14:00 bis 19:00 Uhr statt. Veranstaltungsorte sind der Hörsaal der Mikrobiologie (Haus E1) sowie die Seminarräume der Lehrklinik (D5), der Dermatologie (D8), der Mikrobiologie (E1) und des Instituts für Allgemeinmedizin (D7). Wichtig ist eine Anmeldung bis 25. September 2023 unter www.allgemeinmedizin.uni-wuerzburg.de/tda

Der Hauptvortrag des Tags der Allgemeinmedizin 2023 findet im Hörsaal des Rudolf-Virchow-Zentrums auf dem Klinikums-Campus an der Josef-Schneider-Straße statt.
Der Hauptvortrag des Tags der Allgemeinmedizin 2023 findet im Hörsaal des Rudolf-Virchow-Zentrums auf dem Klinikums-Campus an der Josef-Schneider-Straße statt. Bild: Hans Jürgen Landes

Universitätsmedizin Würzburg: Das Schmerzprojekt ReliefVR erreicht die Praxisphase

Das Projekt ReliefVR, an dem Uniklinikum und Universität Würzburg als wissenschaftliche Partner maßgeblich beteiligt sind, hat eine weitere Hürde im bundesweiten Wettbewerb „Gesellschaft der Ideen“ genommen. Es darf jetzt in die vom Bundesforschungsministerium geförderte Praxisphase starten.

Sie präsentierten in Berlin der Jury erfolgreich das Projekt ReliefVR.
Sie präsentierten in Berlin der Jury erfolgreich das Projekt ReliefVR (von links): Prof. Dr. Heike Rittner (Zentrum für interdisziplinäre Schmerzmedizin des UKW), Isabell Neumann (Lehrstuhl Psychologie I der Uni Würzburg) und Yevgenyia Nedilko (Videoreality GmbH). Bild: Videoreality GmbH / Thomas Schmidt

Würzburg. Für das Projekt ReliefVR geht es im vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Jahr 2020 gestarteten Wettbewerb für Soziale Innovationen „Gesellschaft der Ideen“ immer weiter nach oben. Unter ursprünglich über 1.000 eingereichten Ideen wurde es Ende Juni dieses Jahres von einer Jury zu einem der vier überzeugendsten Konzepte gewählt. „Damit kann ReliefVR aus der bisherigen Erprobungs- in die Praxisphase durchstarten“, verdeutlicht Prof. Dr. Heike Rittner vom Zentrum für interdisziplinäre Schmerzmedizin (ZiS) der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie des Uniklinikums Würzburg (UKW). Für 15 Monate erhält das hinter ReliefVR stehende Team jetzt eine Förderung von 250.000 Euro sowie professionelle Unterstützung bei der Verstetigung und Skalierung.

Worum geht es bei ReliefVR?

Ziel von ReliefVR ist es, ein medizinisches Produkt zu entwickeln, das Technologien der Virtuellen Realität (VR) dazu nutzt, neuronale Netzwerke im Gehirn so zu verändern, dass chronische Schmerzen möglichst dauerhaft gelindert werden. Dazu werden besondere Bewegungen in einer spannenden VR-Umgebung spielend geübt. Ergebnis der jetzt endenden Erprobungsphase ist ein individuell angepasstes Programm für Patientinnen und Patienten mit chronischen Rückenschmerzen. 

Wie ist die Würzburger Universitätsmedizin involviert?

Ideengeberin und Leiterin von ReliefVR ist Yevgenyia Nedilko von der Videoreality GmbH. Die Frankfurter Firma ist auf die Produktion innovativer VR-Anwendungen und -Erlebnisse spezialisiert. Gemeinsam mit dem ZIS arbeitet der Lehrstuhl Psychologie I der Universität Würzburg mit Prof. Dr. Ivo Käthner an der Entwicklung und Umsetzung des Projekts.

Weitere Infos:
www.reliefvr.de 
www.gesellschaft-der-ideen.de 
 

Sie präsentierten in Berlin der Jury erfolgreich das Projekt ReliefVR.
Sie präsentierten in Berlin der Jury erfolgreich das Projekt ReliefVR (von links): Prof. Dr. Heike Rittner (Zentrum für interdisziplinäre Schmerzmedizin des UKW), Isabell Neumann (Lehrstuhl Psychologie I der Uni Würzburg) und Yevgenyia Nedilko (Videoreality GmbH). Bild: Videoreality GmbH / Thomas Schmidt

Diskussionsrunde zu Lieferengpässen in der Arzneimittelversorgung

„Lieferengpässe bei Arzneimitteln – ist unsere Versorgung gefährdet? Was kommt auf uns zu?“ – das ist der Titel eines öffentlichen Gesundheitstalks des Uniklinikums Würzburg am 27. September 2023.

Wie sehen Würzburger Fachleute die Problematik von Lieferengpässen bei der Arzneimittelversorgung?
Wie sehen Würzburger Fachleute die Problematik von Lieferengpässen bei der Arzneimittelversorgung? Bild: www.pixabay.de
Mitorganisator des Gesundheitstalks ist die Selbsthilfe am UKW.
Mitorganisator des Gesundheitstalks ist die Selbsthilfe am UKW.

Würzburg. Wer noch nicht selbst davon betroffen war, kennt das Thema zumindest aus den Medien: In der jüngeren Vergangenheit kam es in Deutschland zu einem deutlichen Anstieg von Lieferengpässen bei Medikamenten, insbesondere bei generischen, also patentfreien Arzneimitteln. Als Ursachen dafür gelten unter anderem der zunehmende Kostendruck und die Verlagerung der Generika-Industrie ins Ausland. Daneben verschärften unerwartet steigende Nachfragen, etwa durch Infektionswellen, die Versorgungssituation auf dem Arzneimittelmarkt. Das Problem ist so bedeutend, dass sich die Bundesregierung veranlasst sah, mit dem im Juli dieses Jahres in Kraft getretenen Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz zu reagieren. 

Eine Veranstaltung der Selbsthilfe

Aber wo stehen wir bei dieser Herausforderung aktuell tatsächlich? Wie ist die Situation an Einrichtungen, die täglich massenhaft Medikamente aller Art einsetzen, wie das Uniklinikum Würzburg (UKW)? Wie gehen die Apotheken als örtliche Versorger mit Lieferengpässen um? Oder – noch viel entscheidender: Was kommt hier in Zukunft auf die Patienten und Patienten zu, die dringend auf eine durchgehend sichere Medikamentenversorgung angewiesen sind? Um Fragen wie diese soll es beim Gesundheitstalk des UKW am Mittwoch, den 27. September 2023 gehen. Die öffentliche Diskussionsveranstaltung findet auf Einladung der beiden Selbsthilfevertreterinnen des UKW, Dorothea Eirich und Dr. Renate Fiedler, sowie der Selbsthilfebeauftragten des Klinikums, Gabriele Nelkenstock, statt. Das UKW ist vom bundesweiten „Netzwerk Selbsthilfefreundlichkeit und Patientenorientierung im Gesundheitswesen“ als „Selbsthilfefreundliches Krankenhaus“ zertifiziert.

Mit vier Fachleuten diskutieren

Ab 18:00 Uhr werden dazu unter der Moderation des Mainpost-Redakteurs Andreas Jungbauer im Hörsaal der Würzburger Universitäts-Kinderklinik an der Josef-Schneider-Straße vier Fachleute ihr Wissen und ihre jeweiligen Perspektiven einbringen: Dr. Mareike Kunkel, die Leiterin der Apotheke des UKW, Prof. Dr. Christoph Härtel, der Direktor der Würzburger Universitäts-Kinderklinik, Prof. Dr. Martin Kortüm von der Medizinischen Klinik II des UKW, und Dr. Dr. Thomas Richter von der Hof-Apotheke zum Löwen in Würzburg.

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, sich zu der kostenlosen Veranstaltung bis spätestens 13. September 2023 anzumelden unter der E-Mail: selbsthilfe@ ukw.de    

Wie sehen Würzburger Fachleute die Problematik von Lieferengpässen bei der Arzneimittelversorgung?
Wie sehen Würzburger Fachleute die Problematik von Lieferengpässen bei der Arzneimittelversorgung? Bild: www.pixabay.de
Mitorganisator des Gesundheitstalks ist die Selbsthilfe am UKW.
Mitorganisator des Gesundheitstalks ist die Selbsthilfe am UKW.

Gute Noten für das Else Kröner Center Würzburg-Mwanza

Mitte 2020 hat das „Else Kröner Center for Advanced Medical & Medical Humanitarian Studies Würzburg-Mwanza“ die Arbeit aufgenommen. In einem Zwischengutachten wurde ihm jetzt seine gute Arbeit bestätigt.

Die Catholic University of Health and Allied Sciences und das Bugando Medical Centre sind Partnerorganisationen des Else Kröner Centers in Mwanza. Dort haben sich die Beteiligten zum Gruppenfoto versammelt.
Die Catholic University of Health and Allied Sciences und das Bugando Medical Centre sind Partnerorganisationen des Else Kröner Centers in Mwanza. Dort haben sich die Beteiligten zum Gruppenfoto versammelt. (Bild: Jimmy Mwaisaka / Else Kröner Center Würzburg-Mwanza)
Im März 2023 haben sich die Mitglieder der am Else Kröner Center beteiligten Einrichtungen in Würzburg getroffen.
Im März 2023 haben sich die Mitglieder der am Else Kröner Center beteiligten Einrichtungen in Würzburg getroffen. Auf dem Programm standen die Erneuerung des Partnerschaftsabkommens und die Zwischenevaluation des Centers. (Foto: Gunnar Bartsch / Universität Würzburg)

Die Gesundheitsversorgung in der Region um Mwanza (Tansania) verbessern: So könnte man stark verkürzt das Ziel benennen, das die Mitglieder des „Else Kröner Center for Advanced Medical & Medical Humanitarian Studies Würzburg – Mwanza“ verfolgen. Finanziert mit 2,5 Millionen Euro durch die Else Kröner-Fresenius-Stiftung, hat das Zentrum Mitte 2020 die Arbeit aufgenommen. Der Förderzeitraum ist auf fünf Jahre ausgelegt.
Die Projektleitung liegt in der Hand der Medizinischen Fakultät der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU); Kooperationspartner in Würzburg sind das Universitätsklinikum Würzburg (UKW), das Missionsärztliche Institut und die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW) e.V. Partnerorganisationen in Mwanza sind die Catholic University of Health and Allied Sciences und das Bugando Medical Centre.

Verlängerung empfohlen

Jetzt – zur Halbzeit des Förderzeitraums – wurde das Center einer Zwischenevaluation unterzogen. Über mehrere Tage hinweg haben sich dafür sowohl externe Gutachter, die von der Else Kröner-Fresenius-Stiftung beauftragt waren, als auch die wissenschaftlichen Mitglieder des Advisory Boards des Centers einen Eindruck von der bisher geleisteten Arbeit verschafft – in Würzburg und in Mwanza. 

Das Ergebnis ist eindeutig: Alle Gutachter empfehlen die Weiterförderung des Else Kröner Centers Würzburg-Mwanza. Deutlich wurde dabei auch der Wunsch, dass das Center über den geplanten Zeitrahmen von fünf Jahren hinaus weiterarbeiten soll. Dazu hat auch die Else Kröner-Fresenius-Stiftung ihre grundsätzliche Bereitschaft signalisiert.

Drei Arbeitsschwerpunkte

Die Arbeit des Centers konzentriert sich im Wesentlichen auf drei Schwerpunkte. Einer davon ist die gemeinsame Ausbildung von Nachwuchskräften mittels Austauschprogrammen für Medizinstudierende, gemeinsame Studiengänge im Bereich Epidemiologie und Biostatistik, sowie Public Health, und ein bilaterales Doktorandenprogramm. Schulungen medizinscher Fachkräfte und ein Ausbau der medizinischen Versorgung in Mwanza und in der Region um den Viktoriasee bilden einen zweiten Schwerpunkt. Der Aufbau eines gemeinnützigen Programms zur Bekämpfung der Schistosomiasis, einer um den Viktoriasee stark verbreiteten parasitären Krankheit, den dritten. Übergeordnete Ziele sind die Verbesserung der klinischen Versorgung der Bevölkerung im Krankenhaus und eine verbesserte Gesundheitsversorgung auf Community-Ebene rund um den Viktoriasee.

Stimmen zur erfolgreichen Zwischenevaluation

„Das Else Kröner Center in Mwanza hat sich seit der Gründung vor allem durch den eindrucksvollen Einsatz der Beteiligten in Würzburg und Mwanza sehr gut entwickelt und ist ein Vorzeigeprojekt der Stiftung geworden. Wir hoffen nun, mit der erfolgenden Weiterförderung das Aufgebaute weiter stabilisieren und die Aspekte Nachhaltigkeit und Ausweitung nochmals deutlich verstärken zu können.“  - Prof. Dr. Michael Madeja, Vorstandsvorsitzender der Else Kröner-Fresenius-Stiftung

„Mit Gründung des Else Kröner Centers wurden die langjährigen Partner aus Mwanza und Würzburg noch enger zusammengeführt und bisherige Projekte vertieft und erweitert. Die Förderung durch die Else Kröner-Fresenius-Stiftung ermöglicht zudem ein großangelegtes Projekt zur Bekämpfung der Schistosomiasis. Von einer Weiterführung des Centers werden beide Standorte auf den unterschiedlichsten Ebenen profitieren. Wir begrüßen daher die Zusage für eine Weiterfinanzierung des Centers sehr.“ – Prof. Dr. Matthias Frosch, Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Würzburg
„Das Ergebnis der Evaluation freut uns als DAHW sehr, weil für unsere Arbeit die Kooperation mit wissenschaftlichen Akteuren sehr wichtig ist und auch das Engagement der Community in unserer Forschung eine bedeutsame Rolle spielt. Wir möchten sozusagen eine Brücke bauen zwischen dem „Elfenbeinturm“ der Wissenschaft und der Bevölkerung, der die Ergebnisse der Forschung ja schließlich zugutekommen sollen – das ist in diesem Projekt gut gelungen. Und natürlich freut es uns für die Menschen in unserem Projekt, die Doktorand:innen, die Ärzt:innen und die Bewohner:innen von Ukerewe, für die Schistosomiasis und ihre Folgen nach wie vor eine große Herausforderung darstellen.“ – Dr. Christa Kasang, Forschungskoordinatorin der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe

Die Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS)

Die gemeinnützige Else Kröner-Fresenius-Stiftung widmet sich der Förderung medizinischer Forschung und unterstützt medizinisch-humanitäre Projekte. Die Stiftung wurde im Jahr 1983 von der Unternehmerin Else Kröner gegründet und zu ihrer Alleinerbin eingesetzt. Die EKFS bezieht nahezu alle ihre Einkünfte aus Dividenden des Gesundheitskonzerns Fresenius, dessen größte Aktionärin sie ist. Bis heute hat sie rund 2.400 Projekte gefördert. Mit einem jährlichen Fördervolumen von aktuell über 60 Millionen Euro ist sie die größte Medizin fördernde Stiftung Deutschlands.

 

Pressemitteilung der Universität Würzburg vom 17.08.2023

Die Catholic University of Health and Allied Sciences und das Bugando Medical Centre sind Partnerorganisationen des Else Kröner Centers in Mwanza. Dort haben sich die Beteiligten zum Gruppenfoto versammelt.
Die Catholic University of Health and Allied Sciences und das Bugando Medical Centre sind Partnerorganisationen des Else Kröner Centers in Mwanza. Dort haben sich die Beteiligten zum Gruppenfoto versammelt. (Bild: Jimmy Mwaisaka / Else Kröner Center Würzburg-Mwanza)
Im März 2023 haben sich die Mitglieder der am Else Kröner Center beteiligten Einrichtungen in Würzburg getroffen.
Im März 2023 haben sich die Mitglieder der am Else Kröner Center beteiligten Einrichtungen in Würzburg getroffen. Auf dem Programm standen die Erneuerung des Partnerschaftsabkommens und die Zwischenevaluation des Centers. (Foto: Gunnar Bartsch / Universität Würzburg)

Holetschek benennt Professor Romanos zum Sonderbeauftragten für Prävention für psychische Gesundheit und Sucht

Bayerns Gesundheitsminister: Wir setzen den Schwerpunkt auf Aufklärung und Prävention statt auf Cannabis-Legalisierung

Prof. Dr. Marcel Romanos, Klinikdirektor der Kinder- und Jugendpsychiatrie am UKW. Foto: UKW/D. Peter

München/Würzburg. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek stärkt die Suchtprävention mit einem eigenen Beauftragten für dieses wichtige Thema. Holetschek sagte am Montag in München: „Das bayerische Gesundheitsministerium setzt einen ‚Sonderbeauftragten für Prävention für psychische Gesundheit und Sucht‘ ein. Ich freue mich, dass wir für diese wichtige Aufgabe Professor Marcel Romanos vom Universitätsklinikum Würzburg gewinnen konnten. Professor Romanos ist ein ausgewiesener Experte im Bereich der Prävention und psychische Gesundheit für Kinder und Jugendliche.“

Der Minister erläuterte: „Bayern setzt damit gezielt einen anderen Schwerpunkt als die Bundesregierung. Unser Ziel ist es, konsequent über Risiken aufzuklären und den Drogenkonsum zu verringern. Deshalb haben wir uns bewusst für die Bezeichnung ‚Präventionsbeauftragter‘ entschieden. Dagegen unterstützt der ‚Sucht- und Drogenbeauftragte‘ der Bundesregierung die für junge Menschen besonders gefährliche Legalisierung von Cannabis. Das ist völlig unverständlich – und das Wort ‚Drogenbeauftragter‘ bekommt damit eine ganz neue, irreführende Bedeutung.“ 

Professor Romanos, der ab September mit seiner Arbeit als ‚Sonderbeauftragter für Prävention für psychische Gesundheit und Sucht‘ beginnen wird, sagte: „Die Prävention von psychischen Erkrankungen ist eine zentrale gesamtgesellschaftliche Zukunftsaufgabe. Psychische Erkrankungen beginnen typischerweise früh in der Kindheit und Jugend und haben oft lebenslange Verläufe. Wenn wir hier nachhaltig und klug handeln wollen, benötigen wir dringend nachgewiesen wirksame und wissenschaftlich evaluierte Konzepte, welche die Entwicklung von psychischen Erkrankungen und ihre Folgen effektiv verhindern können. Aber diese können nur dann wirksam werden, wenn es uns gelingt, sie breit in der Gesellschaft zu etablieren.“

Romanos betonte: „Diesem Ansinnen laufen die aktuellen Pläne zur Legalisierung von Cannabis völlig entgegen, und noch immer werden die erheblichen Gefahren für die kognitive, emotionale und soziale Entwicklung von Jugendlichen ignoriert. Ich freue mich daher sehr auf die neue übertragene Aufgabe und möchte in der neuen Rolle die Qualität, Evidenzbasierung und effektive Verbreitung von Präventionsprogrammen in Kooperation mit den existierenden zu beteiligenden Institutionen voranbringen. Herrn Minister Holetschek danke ich für das entgegengebrachte Vertrauen.“

Romanos ist Inhaber des Lehrstuhls für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie und Leiter der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am Universitätsklinikum Würzburg. Zudem ist er Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie e.V. sowie Leiter des Deutschen Zentrums für Präventionsforschung und Psychische Gesundheit (DZPP) der Julius-Maximilians-Universität.

Holetschek erläuterte: „Professor Romanos ist für diese Aufgabe die ideale Besetzung. Prävention im Kontext der psychischen Gesundheit ist einer seiner Tätigkeitsschwerpunkte. Er hat seine Expertise auch schon als Sachverständiger im Bayerischen Landtag unter Beweis gestellt. Und er informierte im Zuge der Cannabis-Debatte immer wieder eindringlich über die Risiken einer Legalisierung – gerade für junge Menschen.“

Holetschek forderte mit Blick auf die Sitzung des Bundeskabinetts am kommenden Mittwoch: „Die Bundesregierung sollte endlich auf Experten hören und die Cannabis-Legalisierungspläne stoppen. Dann könnte sie auch mehr Kraft für den Ausbau von Präventions-, Beratungs- und Hilfeangeboten verwenden. Bayern setzt bereits auf echten Gesundheits- und Jugendschutz und auf umfassende Prävention. So haben wir zum 1. November 2022 ein neues Projekt zur systematischen Cannabis-Prävention in bayerischen Schulen gestartet. Weitere Projekte mit Beteiligung unseres neuen Präventionsbeauftragten sind in Planung.“

Der bayerische Gesundheitsminister kritisierte: „Die Bundesregierung kürzt die Ausgaben für Aufklärungsmaßnahmen auf dem Gebiet des Drogen- und Substanzmittelmissbrauchs im kommenden Jahr um vier Millionen Euro auf 9,2 Millionen Euro. Dabei hatte Bundesgesundheitsminister Lauterbach bereits im Frühjahr eine ‚riesige‘ Kampagne angekündigt mit dem Ziel, gerade Kinder und Jugendliche verstärkt über die Risiken von Drogen- und Suchtmittelkonsum aufzuklären. Ich frage mich nur, mit welchem Geld er das finanzieren möchte, wenn die Mittel für Suchtprävention jetzt so drastisch zusammengestrichen werden. Bayern allein investiert in diesem Jahr mehr als acht Millionen Euro in Suchtpräventions- und Suchthilfeangebote. Die Größenverhältnisse zeigen eine Schieflage bei den Prioritäten des Bundes.“

Prof. Dr. Marcel Romanos, Klinikdirektor der Kinder- und Jugendpsychiatrie am UKW. Foto: UKW/D. Peter