Aktuelle Pressemitteilungen

Neuer immuntherapeutischer Ansatz für das seltene, aber sehr aggressive Nebennierenrindenkarzinom

Zielmolekül ROR1 im Visier bei endokrinem Tumor

ROR1-spezifische CAR-T Zellen zeigen starke Antitumor-Wirksamkeit bei fortgeschrittenem adrenokortikalen Karzinom. Für dieses herausragende Kooperationsprojekt zwischen dem Lehrstuhl für Endokrinologie und dem Lehrstuhl für zelluläre Immuntherapie des Universitätsklinikum Würzburg (UKW) erhielten Marc Philipp Schauer und Laura-Sophie Landwehr den mit 12.000 Euro dotierten Schoeller-Junkmann-Preis der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE).

Preisträger Schauer und Preisträgerin Landwehr mit Urkunden in den Händen.
Marc Philipp Schauer und Laura-Sophie Landwehr erhielten den mit 12.000 Euro dotierten Schoeller-Junkmann-Preis der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE). © Barbara Altieri / UKW
Bild von Justus Weber im Labor des Lehrstuhls für Zelluläre Immuntherapie.
Dr. Justus Weber hat im Research Hudecek-Lab die ROR1 CAR-T-Zellen entwickelt. © Daniel Peter / UKW
Abbildung zum Zielmolekül ROR1 beim Nebennierenrindenkarzinom
Glukokortikoid resistente ROR1 CAR-T-Zelle mittels CRISPR/Cas9 Genomeditierung, die gegen Glukokortikoid-produzierende ROR1+ ACC Tumore gerichtet wird, um diese effektiv in vitro als auch in vivo einzusetzen. © Marc Philip Schauer / UKW

Würzburg. Das Nebennierenrindenkarzinom, auch bekannt als adrenokortikales Karzinom oder kurz ACC, ist eine sehr seltene und aggressive Form von Krebs, die in der äußeren Schicht der Nebennieren, der sogenannten Cortex oder Rinde, entsteht. „Der einzige kurative Behandlungsansatz ist die komplette chirurgische Resektion“, sagt Prof. Dr. Martin Fassnacht, Leiter der Endokrinologie und Diabetologie am Universitätsklinikum Würzburg (UKW). „Gleichwohl zeigen sich auch nach vollständiger Resektion hohe Raten an Lokalrezidiven und Fernmetastasen mit nur eingeschränkten Behandlungsoptionen. Bislang liegt das mittlere Gesamtüberleben von ACC Patientinnen und -Patienten im fortgeschrittenen Erkrankungsstadium mit etablierter Standardtherapie bei weniger als 15 Monaten.“

Schoeller-Junkmann Preis der DGE

Hoffnung bringen neue Erkenntnisse aus seiner Arbeitsgruppe, für die Marc Philipp Schauer und Dr. Laura-Sophie Landwehr auf dem diesjährigen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) in Rostock mit dem Schoeller-Junkmann-Preis ausgezeichnet wurden. Mit 12.000 Euro ist er der höchstdotierte Preis der DGE. Die Biomedizinerin und der Doktorand zeigen in ihrem Forschungsprojekt, wie das onkogene Protein ROR1, das auf ACC Tumoren im Vergleich zu gesunden Nebennieren stark überexprimiert ist, mittels genetisch modifizierter Immunzellen gezielt angegriffen werden kann. 

Bei der neuartigen Therapieform werden patienteneigene T-Zellen des Immunsystems mit einem synthetischen Rezeptor, einem so genannten Chimären Antigen-Rezeptor (CAR) ausgestattet, um die körpereigenen Immunzellen gegen den Tumor zu sensibilisieren und diesen anzugreifen. Je nach Art der Tumorerkrankung muss ein Zielmolekül identifiziert und validiert werden, um den Sensor entsprechend maßzuschneidern. Bei endokrinen Tumoren hat sich das Zielmolekül namens ROR1 als möglicher Angriffspunkt erwiesen. 

ROR1 CAR-T-Zellen resistent gegen Glukokortikoide 

Marc Philipp Schauer und Laura-Sophie Landwehr beleuchten in ihrer Arbeit die Entwicklung sowie den präklinischen Nutzen von verschiedenen ROR1 CAR-T-Zellmodifikationen und den Einfluss durch die vom Tumor produzierten und das Immunsystem unterdrückenden Glukokortikoide. In 60 Prozent der Nebennierenrindenkarzinom-Fälle werden hohe Mengen an Glukokortikoiden produziert. Diese Hormone sind unter anderem an der Regulation des Immunsystems beteiligt. Eine Überproduktion führt zu einem Zustand, der als Cushing-Syndrom bekannt ist und unter anderem durch Gewichtszunahme, Fettansammlung im Gesicht und am Rumpf, Stiernacken, Muskelschwäche, Bluthochdruck, erhöhten Blutzuckerspiegel und Stimmungsschwankungen gekennzeichnet ist.

„Einen Quantensprung in unserer Forschung stellte die Verwendung fortschrittlichster Genom-Editierungstechniken dar, mit deren Hilfe es uns gelang, Glukokortikoid-resistente CAR-T Zellen herzustellen“, berichtet Dr. Justus Weber, der in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Michael Hudecek am Lehrstuhl für zelluläre Immuntherapie die ROR1 CAR-T-Zellen entwickelt hat.

„Wir zeigen, dass Glukokortikoid-resistente CAR-T-Zellen Glukokortikoid-angereicherte Tumorumgebungen gezielt umgehen können und ACC Tumore sehr effizient in vitro und in vivo heilen können“, ergänzt Laura-Sophie Landwehr. Das heißt, die modifizierten ROR1 CAR-T-Zellen bekämpfen die Mechanismen eines immunsupprimierten Tumormikromilieus.

„Die hier entwickelte Therapie könnte einen neuartigen und potentiell kurativen Behandlungsansatz für Patienten und Patientinnen mit fortgeschrittenem ACC darstellen und somit ihr Gesamtüberleben effizient verlängern könnte“, kommentiert Marc Philipp Schauer. Denn bisherige Immuntherapieversuche im ACC mit Immuncheckpoint-Inhibitoren haben bislang lediglich moderate Erfolge verzeichnen können. 

ROR1-Molekül im Visier bei verschiedenen Tumoren

Die gezeigten Forschungsergebnisse bieten aber nicht nur einen Therapieansatz für das Nebennierenrindenkarzinom, sondern auch für andere Tumorarten. So hat sich das Zielmolekül ROR1 ebenfalls als Angriffspunkt bei hämatologischen Krebserkrankungen und soliden Tumoren wie Lungen-, Brust- und Eierstockkrebs hervorgetan. Prof. Dr. Michael Hudecek, Leiter des Lehrstuhls Zelluläre Immuntherapie am UKW, konnte mit seinem Team als erster ein ROR1-spezifisches CAR-Konstrukt erstellen und dessen zytotoxischen Effekte gegen ROR1+ hämatologische Krebserkrankungen in vitro und in vivo zeigen. Den effektiven Einsatz von ROR1 CAR-T-Zellen gegen solide Tumore hat das Team aus Würzburg in einem fortschrittlichen mikrophysiologischen 3D-Tumormodell veranschaulicht. 

ROR1 geht in klinische Prüfung 

Als nächstes werden die entwickelten ROR1 CAR-T-Zellen in der first-in-human Phase I Studie (LION-1) am Menschen getestet, wo diese im Idealfall einen klinischen Nutzen entfalten können. Hierbei kommt zunächst ein Zellprodukt ohne Genom-Editierung zum Einsatz. In nächster Instanz sollen dann die Sicherheit und Effektivität eines Glukokortikoid-resistenten ROR1 CAR-T-Zellprodukts im Rahmen einer LION-1 2.0-Studie untersucht werden. Zudem wird am UKW auf präklinischer Ebene daran gearbeitet, weitere Ansätze im T-Zelltherapiebereich zu entwickeln und neue Modifikationen zu testen, die ebenfalls Einlass in die Klinik erhalten könnten.

Förderung und Kooperationspartner 

Das Forschungsprojekt zur Immuntherapie beim Nebennierenrindenkarzinom wurde gefördert von der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG) im Rahmen des Sonderforschungsbereichs/Transregio Nebenniere (SFB TRR 205) und des Sonderforschungsbereichs/Transregio LETSIMMUN (SFB TRR 338). Beteiligt waren neben der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Martin Fassnacht mit Dr. Laura-Sophie Landwehr und Marc P. Schauer die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Michael Hudecek mit Dr. Justus Weber sowie Prof. Dr. Dr. Matthias Kroiss vom LMU Klinikum München (ehemals UKW) und Prof. Katja Kiseljak-Vassiliades von der University of Colorado.

Preisträger Schauer und Preisträgerin Landwehr mit Urkunden in den Händen.
Marc Philipp Schauer und Laura-Sophie Landwehr erhielten den mit 12.000 Euro dotierten Schoeller-Junkmann-Preis der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE). © Barbara Altieri / UKW
Bild von Justus Weber im Labor des Lehrstuhls für Zelluläre Immuntherapie.
Dr. Justus Weber hat im Research Hudecek-Lab die ROR1 CAR-T-Zellen entwickelt. © Daniel Peter / UKW
Abbildung zum Zielmolekül ROR1 beim Nebennierenrindenkarzinom
Glukokortikoid resistente ROR1 CAR-T-Zelle mittels CRISPR/Cas9 Genomeditierung, die gegen Glukokortikoid-produzierende ROR1+ ACC Tumore gerichtet wird, um diese effektiv in vitro als auch in vivo einzusetzen. © Marc Philip Schauer / UKW

Große Ehre für Sibylle Schneider-Schaulies

Für ihr Lebenswerk wurde die Würzburger Masernforscherin Sibylle Schneider-Schaulies geehrt: Die Professorin erhielt die Loeffler-Frosch-Medaille 2024 der Gesellschaft für Virologie.

Sibylle Schneider-Schaulies 2024 beim Kongress in Wien mit der Loeffler-Frosch-Medaille und ihrem Laudator Ulf Dittmer. (Bild: Volker Lohmann)
Sibylle Schneider-Schaulies 2024 beim Kongress in Wien mit der Loeffler-Frosch-Medaille und ihrem Laudator Ulf Dittmer. (Bild: Volker Lohmann)

Die Loeffler-Frosch-Medaille ist die prestigeträchtigste Auszeichnung, die von der Gesellschaft für Virologie vergeben wird. Für 2024 geht sie an Professorin Sibylle Schneider-Schaulies von der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg. Die Forscherin bekam die Medaille am 26. März in Wien bei der Jahrestagung der Gesellschaft verliehen. Deren Präsident Professor Ulf Dittmer hielt die Laudatio.

„Die Kolleginnen und Kollegen, die diese Medaille erhalten, können auf eine lange und erfolgreiche Karriere in der Virologie zurückblicken“, so Ulf Dittmer. Sibylle Schneider-Schaulies habe während ihrer gesamten Karriere herausragende wissenschaftliche Beiträge zur Virologie geleistet und sich stets für junge Forschende eingesetzt, insbesondere für Frauen. Zudem engagierte sie sich stark in der Gesellschaft für Virologie.

Entdeckt, wie Masern das Immunsystem unterdrücken


Die Würzburger Forscherin begann schon in ihrer Doktorarbeit, sich mit dem Masernvirus zu befassen. Diesem Krankheitserreger widmete sie ihr gesamtes wissenschaftliches Leben. Sie kann mehr als 100 Publikationen vorweisen und ihre Arbeiten wurden mehr als 3.000 Mal zitiert.

„Viele molekulare Merkmale des Masernvirus, die wir heute kennen, wurden von Sibylle und ihrer Gruppe entdeckt, oft in Zusammenarbeit mit ihrem Mann Jürgen Schneider-Schaulies“, so Ulf Dittmer in seiner Laudatio. Pionierarbeit habe die Professorin auf dem Gebiet der Infektion von Immunzellen durch das Masernvirus geleistet – in ihrem berühmten Artikel im Journal Nature Medicine zeigte sie, wie dieses Schlüsselereignis zur Unterdrückung des Immunsystems führt.

Die von Masernviren ausgelöste Hemmung des Immunsystems kann weitere Infektionen begünstigen und tödlich enden. Ulf Dittmer erinnerte daran, dass Masernviren bei Kindern und Erwachsenen auch schwere Komplikationen im Zentralen Nervensystem hervorrufen können und daher keineswegs harmlos sind. Weltweit sei die Zahl der Masernfälle 2023 im Vergleich zu 2022 um das 30-fache gestiegen. „Dies ist vor allem auf die tiefgreifenden Probleme bei den Impfprogrammen in vielen Ländern zurückzuführen.“

Initiatorin und Sprecherin einer DFG-Forschungsgruppe


Sibylle Schneider-Schaulies fand auch heraus, dass Masernviren in T-Zellen eine physische Lähmung hervorrufen können, indem sie die Struktur der Zellen verändern. Das weckte ihr Interesse für Zellmembranen und für Lipid Rafts – das sind Membranbereiche mit einem hohen Gehalt von speziellen Molekülen wie Sphingomyelinen.

„Sie wurde eine führende Expertin für Sphingolipide und deren Rolle bei Infektionskrankheiten“, so der Laudator. Als Konsequenz daraus initiierte sie die DFG-Forschungsgruppe 2123 „Sphingolipiddynamik in der Infektionskontrolle“ und war von 2014 bis 2020 deren Sprecherin: „In dieser Position war sie ein Vorbild für viele junge Wissenschaftlerinnen in der Virologie in Deutschland.“

Werdegang der Würzburger Virologin


Sibylle Schneider-Schaulies, Jahrgang 1958, stammt aus Bayreuth. Sie schloss ihr Biologiestudium an der JMU Würzburg 1982 ab. Zur Promotion ging sie ans JMU-Institut für Virologie und Immunbiologie. Hier arbeitete sie mit einer der führenden Persönlichkeiten der deutschen Virologie zusammen, mit Professor Volker ter Meulen.

1995 folgte die Habilitation, 2001 wurde sie zur Professorin für Virologie ernannt. Sibylle Schneider-Schaulies war viele Jahre aktives Mitglied im Redaktionsbeirat des Journal of General Virology und Vorsitzende des wissenschaftlichen Beirats des Leibniz-Instituts für Virologie in Hamburg. Seit 2022 ist sie im Ruhestand.

2003 erhielt sie den Prestigepreis für Infektionskrankheiten der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, nun kommt die Loeffler-Frosch-Medaille dazu. Diese ist benannt nach den Virologen Friedrich Loeffler und Paul Frosch, die im Jahr 1898 erstmals das bei Tieren vorkommende Maul- und Klauenseuche-Virus beschrieben haben.

Quelle: Pressemeldung der Universität Würzburg: einBlick vom 09.04.2024

Sibylle Schneider-Schaulies 2024 beim Kongress in Wien mit der Loeffler-Frosch-Medaille und ihrem Laudator Ulf Dittmer. (Bild: Volker Lohmann)
Sibylle Schneider-Schaulies 2024 beim Kongress in Wien mit der Loeffler-Frosch-Medaille und ihrem Laudator Ulf Dittmer. (Bild: Volker Lohmann)

Uniklinikum Würzburg: Erneutes Gütesiegel für Kinderklinik und Kinderchirurgie

Die Kinderklinik und die Kinderchirurgie des Uniklinikums Würzburg erhielten kürzlich erneut das Gütesiegel „Ausgezeichnet. Für Kinder“. Das in zweijährigem Rhythmus vergebene Zertifikat bescheinigt hohe Qualitätsstandards bei der stationären Versorgung von Kindern und Jugendlichen.

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Prof Härtel und Prof. Meyer mit ihrer Auszeichnung vor einem Eisbären
Prof. Dr. Christoph Härtel (links) und Prof. Dr. Thomas Meyer freuen sich über das erneut verliehene Gütesiegel „Ausgezeichnet. Für Kinder“.

Würzburg. Die Gesellschaft der Kinderkrankenhäuser und Kinderabteilungen in Deutschland e.V., die Bundesarbeitsgemeinschaft Kind und Krankenhaus und die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin e.V. vergeben zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie in zweijährigem Rhythmus das Gütesiegel „Ausgezeichnet. Für Kinder“. Am 19. März dieses Jahres wurden insgesamt 16 Zertifikate für die Periode 2024/2025 überreicht. Wie schon in den letzten sechs Gültigkeitsperioden sind die von Prof. Dr. Christoph Härtel geführte Kinderklinik und die von Prof. Dr. Thomas Meyer geleitete Abteilung für Kinderchirurgie der Chirurgischen Universitätsklinik des Uniklinikums Würzburg (UKW) wieder unter den damit geehrten Einrichtungen.
Die Bewertungskommission bestätigte erneut, dass die beiden Einrichtungen ausnahmslos alle Standards für die multiprofessionelle und interdisziplinäre Versorgung erfüllen. Dazu gehören nicht nur eine kontinuierliche fachärztliche Besetzung und ein speziell qualifiziertes Pflegeteam, sondern auch psychologische, sozialmedizinische, pädagogische und medizinisch-therapeutische Angebote. 
Ein Fokus der aktuellen Bewertungsrunde lag zudem auf der Stärkung der Kinderkrankenpflege. Kliniken, wie die Würzburger Universitäts-Kinderklinik, die aktiv Kinderkrankenpflegeausbildung betreiben und fördern, werden auf der Internetseite www.ausgezeichnet-fuer-kinder.de durch einen blauen Stern hervorgehoben. 

Das leisten Kinderklinik und Kinderchirurgie am UKW


Die Würzburger Kinderklinik und Poliklinik ist ein Krankenhaus der Maximalversorgung mit dem gesamten Leistungsspektrum der Kinderheilkunde. Zu den Schwerpunkten zählen unter anderem die Früh- und Neugeborenenmedizin (Level 1), die Pädiatrische Intensivmedizin, die Onkologie inklusive Stammzelltransplantation, die Hämatologie, die Pneumologie, die Entzündungsmedizin einschließlich Immunologie, Infektiologie und Rheumatologie, Gastroenterologie, Endokrinologie, Neuro- und Sozialpädiatrie sowie weitere Spezialdisziplinen.
Die Kinderchirurgie am Zentrum für Operative Medizin (ZOM) des UKW bietet das gesamte Spektrum der kinderchirurgischen Versorgung von der ersten Lebensminute bis zum vollendeten 16. Lebensjahr an. Schwerpunkte der Kinderchirurgie sind – neben der allgemeinen kinderchirurgischen Versorgung – die Neugeborenen- und Fehlbildungschirurgie, die Kinderurologie sowie die Kindertraumatologie.

Gütesiegel als Orientierungshilfe für Eltern


Nach Angaben der Fachgesellschaften wünschen sich Eltern und Angehörige die bestmögliche stationäre Versorgung ihres kranken Kindes. Dabei sei das Gütesiegel eine hervorragende Orientierungshilfe bei der Suche nach einer Qualitäts-Kinderklinik. 
 

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Prof Härtel und Prof. Meyer mit ihrer Auszeichnung vor einem Eisbären
Prof. Dr. Christoph Härtel (links) und Prof. Dr. Thomas Meyer freuen sich über das erneut verliehene Gütesiegel „Ausgezeichnet. Für Kinder“.

Welt-Parkinson-Tag am 11. April: Schneller Therapiestart wichtig

Prof. Volkmann: „Konsequente Behandlung steigert Lebensqualität enorm“ / Informationsangebote der Parkinson Stiftung im April

Prof. Dr. Jens Volkmann der Neurologischen Klinik am Universitätsklinikum Würzburg
Prof. Dr. Jens Volkmann ist Direktor der Neurologischen Klinik am Universitätsklinikum Würzburg (UKW) und erster Vorsitzender der Deutschen Parkinson Stiftung. Foto: UKW / M. Schmidt

Würzburg. „Wir können Parkinson noch nicht heilen, aber es gibt verschiedene Therapieoptionen, mit denen die Krankheit über Jahre gut kontrolliert werden kann. Wichtig ist dabei, dass diese Therapien schnell gestartet werden, um den Menschen zu helfen“, betont Prof. Dr. Jens Volkmann, Direktor der Neurologischen Klinik am Universitätsklinikum Würzburg (UKW) und erster Vorsitzender der Deutschen Parkinson Stiftung. Die Stiftung bietet zum Welt-Parkinson-Tag am 11. April wieder eine Telefon-Aktion an. Zudem gibt es am 22. April einen digitalen Aktionstag.


Ziel der Therapie: Symptome kontrollieren


„Ziel der Therapie ist es, vor allem die Symptome von Parkinson zu kontrollieren. Dazu zählen das typische Zittern, die Muskelsteife und die Einschränkungen in der Motorik. Durch eine konsequente Behandlung kann die Lebensqualität der Betroffenen allerdings enorm erhöht werden – auch dank der Fortschritte in den vergangenen Jahren“, betont der Würzburger Mediziner. In Deutschland leiden rund 400.000 Menschen an der neurodegenerativen Erkrankung. Bei Parkinson sterben Nervenzellen im Gehirn ab, die den Botenstoff Dopamin produzieren. Der daraus folgende Mangel an Dopamin führt dann zu den bekannten Symptomen.
Prof. Volkmann: „Eine enorm wichtige Rolle spielt daher die medikamentöse Behandlung, mit dem Ziel, den Dopaminmangel auszugleichen. Wenn eine medikamentöse Behandlung nicht mehr ausreicht, kann auch das Einsetzen eines Hirnschrittmachers eine Option sein. Dabei werden durch kleine Elektroden bestimmte Bereiche im Gehirn gehemmt oder stimuliert.“ Dieses Verfahren wird am Universitätsklinikum Würzburg seit vielen Jahren in Kooperation der Kliniken für Neurologie und Neurochirurgie erfolgreich umgesetzt.
Über die verschiedenen Therapiemöglichkeiten und aktuelle Forschungsansätze informiert die Parkinson Stiftung anlässlich des Welt-Parkinson-Tages am 11. April. „So wollen wir auch zu einem Wissenszuwachs bei den Patientinnen, Patienten und ihren Angehörigen beitragen“, betont Prof. Volkmann.
Informationsangebote der Parkinson-Stiftung:
11. April, 16 bis 18 Uhr:
Telefonaktion unter der Rufnummer: 0800 – 5 33 22 11 mit verschiedenen Expertinnen und Experten zur Erkrankung. Weitere Informationen hier.
22. April, digitale Informationsveranstaltung ab 15 Uhr mit Frank Elstner
Programm und weitere Informationen hier.
 

 

Prof. Dr. Jens Volkmann der Neurologischen Klinik am Universitätsklinikum Würzburg
Prof. Dr. Jens Volkmann ist Direktor der Neurologischen Klinik am Universitätsklinikum Würzburg (UKW) und erster Vorsitzender der Deutschen Parkinson Stiftung. Foto: UKW / M. Schmidt

Uniklinikum Würzburg: Online-Vortrag zu Rheuma

Am Dienstag, den 23. April 2024 informieren zwei Experten der Rheumatologie des Uniklinikums Würzburg in einem Webinar über die Diagnostik und Therapie von entzündlichem Rheuma. Die kostenlose Veranstaltung ist ein Gemeinschaftsprojekt mit der Mediengruppe Main-Post.

Glasscheibe mit der Aufschrift Rheumatologie / Klinische Immunologie
Beim Webinar am 23. April 2024 stellen zwei Experten des Schwerpunkts Rheumatologie / Klinische Immunologie des UKW ihr Fachwissen zu entzündlichem Rheuma laienverständlich zur Verfügung. Bild: UKW / Daniel Peter

Würzburg. Der Begriff „entzündlich-rheumatische Erkrankungen“ bezeichnet eine Gruppe sehr unterschiedlicher, oft chronisch verlaufender Autoimmunerkrankungen. Deren Diagnostik und Behandlung stehen im Mittelpunkt eines kostenlosen Online-Vortrags des Uniklinikums Würzburg (UKW) am Dienstag, den 23. April 2024. Als Referenten fungieren mit Privatdozent Dr. Marc Schmalzing und Dr. Patrick-Pascal Strunz zwei Experten der Medizinischen Klinik II des UKW. 
Die Veranstaltung trägt den Titel „Rheuma – nicht nur ‚Alte‘ und ‚Gelenke‘“. „Damit werden schon zwei sehr wesentliche Aspekte von entzündlichem Rheuma angesprochen“, sagt PD Dr. Schmalzing. Der Leiter des Schwerpunkts Rheumatologie/Klinische Immunologie fährt fort: „So kann daran jede und jeder erkranken – unabhängig vom Alter. Beispielsweise sind in Deutschland neben rund 1,8 Millionen Erwachsenen auch etwa 20.000 Kinder und Jugendliche betroffen.“ Weiterhin ist es nach seinen Worten zwar richtig, dass die Entzündungen zumeist am Bewegungsapparat auftreten, es können aber auch Organe wie Herz und Nieren angegriffen werden. Beim Vortrag wird unter anderem deutlich, wer sich auf entzündliches Rheuma untersuchen lassen sollte und welche individuellen Behandlungswege offenstehen. 
Das Webinar ist Teil der Veranstaltungsreihe Abendsprechstunde, die vom Klinikum gemeinsam mit der Mediengruppe Main-Post organisiert wird.
Es geht von 18:00 bis etwa 19:30 Uhr und nutzt die Plattform Zoom. Voraussetzung für die Teilnahme sind eine Internetverbindung sowie ein Smartphone, ein Tablet, ein Laptop oder ein PC.
 

Weitere Informationen und eine Anmeldemöglichkeit gibt es unter www.ukw.de/selbsthilfe

Hier geht es direkt zur Anmeldung

Glasscheibe mit der Aufschrift Rheumatologie / Klinische Immunologie
Beim Webinar am 23. April 2024 stellen zwei Experten des Schwerpunkts Rheumatologie / Klinische Immunologie des UKW ihr Fachwissen zu entzündlichem Rheuma laienverständlich zur Verfügung. Bild: UKW / Daniel Peter

Uniklinikum Würzburg: Infos zur Herzinsuffizienz beim Würzburger Residenzlauf 2024

Das Deutsche Zentrum für Herzinsuffizienz (DZHI) und die Medizinische Klinik I des Uniklinikums Würzburg nutzen den 34. Würzburger Residenzlaufs am 28. April 2024, um an einem Stand über Herzschwäche und deren Prävention zu informieren.

Roter Herz Luftballon mit der Aufschrift Deutsches Zentrum für Herzinsuffizienz Würzburg. im Hintergrund sieht man Läufer vom Residenzlauf.
Das DZHI und die Medizinische Klinik I des Uniklinikums Würzburg machen beim Würzburger Residenzlauf auf die Themen Herzgesundheit und Herzinsuffizienz aufmerksam. Bilder (Montage): Wolfgang Wünsch / Würzburger Residenzlauf Veranstaltungsgesellschaft UG + Kirstin Linkamp / UKW

Würzburg. Am Sonntag, den 28. April 2024 findet die 34. Auflage des Würzburger Residenzlaufs statt. Erneut werden Tausende Läuferinnen und Läufer aller Altersklassen und Leistungsstufen sowie anfeuernde Zuschauerinnen und Zuschauer bei dem sportlichen Großevent erwartet. Das am Uniklinikum Würzburg (UKW) angesiedelte Deutsche Zentrum für Herzinsuffizienz (DZHI) nutzt gemeinsam mit der Kardiologie der Medizinischen Klinik I des UKW (Leitung: Prof. Dr. Stefan Frantz) diese prächtige Kulisse, um an einem Stand auf dem Residenzplatz über Herzschwäche und deren Prävention zu informieren. „Laufsport und Herzgesundheit passen bestens zusammen“, kommentiert Prof. Dr. Stefan Störk. Der Leiter des Departments Klinische Forschung und Epidemiologie am DZHI fährt fort: „Bewegung gehört zu den zentralen Vorbeugemaßnahmen für Herzschwäche. Wir empfehlen fünfmal pro Woche mindestens 30 Minuten Ausdauertraining. Wobei Spazierengehen oder mit dem Rad zur Arbeit fahren auch zählen!“ Nach seinen Worten gibt es mehr als genug Anlass, jetzt aktiv zu werden und zu bleiben. Schließlich leiden fast vier Millionen Menschen in der Bundesrepublik an Herzinsuffizienz – Tendenz steigend. Und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind mit 35 Prozent die häufigste Todesursache in Deutschland. 
Neben dem Infostand beteiligen sich das DZHI und die Medizinische Klinik I auch mit einem eigenen Laufteam am Residenzlauf 2024. 
 

Roter Herz Luftballon mit der Aufschrift Deutsches Zentrum für Herzinsuffizienz Würzburg. im Hintergrund sieht man Läufer vom Residenzlauf.
Das DZHI und die Medizinische Klinik I des Uniklinikums Würzburg machen beim Würzburger Residenzlauf auf die Themen Herzgesundheit und Herzinsuffizienz aufmerksam. Bilder (Montage): Wolfgang Wünsch / Würzburger Residenzlauf Veranstaltungsgesellschaft UG + Kirstin Linkamp / UKW

Schnittstellen in der kardiovaskulären Medizin

Prof. Dr. Christoph Maack ist Tagungspräsident der 90. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e. V., die vom 3. bis 6. April in Mannheim stattfindet.

Porträt von Christoph Maack
Prof. Dr. Christoph Maack, Sprecher des Deutschen Zentrums für Herzinsuffizienz Würzburg, ist Tagungspräsident der 90. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e. V., die vom 3. bis 6. April in Mannheim stattfindet. © Daniel Peter / UKW
Folie zu den Schnittstellen in der kardiovaskulären Medizin

Würzburg/Mannheim. „Schnittstellen in der kardiovaskulären Medizin“ lautet das Kongressmotto der 90. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK). Einen Überblick über die Vielzahl an Schnittmengen gab Prof. Dr. Christoph Maack zu Beginn des dreitägigen Kongresses, dessen Vorsitz er in diesem Jahr innehat. Dem Sprecher des Deutschen Zentrums für Herzinsuffizienz Würzburg (DZHI) und Leiter der Translationalen Forschung am DZHI liegen vor allem die Synergien zwischen Prävention und Umwelt am Herzen. 

Schnittstelle Mensch und Umwelt

Wer sich gesund ernährt und viel bewegt, schütze nicht nur sein Herz und Kreislaufsystem vor Erkrankungen, die hierzulande nach wie vor die Haupttodesursache sind, sondern auch die Umwelt, was sich wiederum positiv auf unsere Gesundheit auswirke. Der Kardiologe nennt hier beispielsweise die mediterrane Ernährung, die nachweislich das Risiko für Diabe-tes, Krebs und koronare Sterblichkeit senkt und gleichzeitig die globalen Treibhaus-Emissionen und den Landbedarf reduziert. Das gleiche gelte für körperliche Bewegung. Wer das Auto häufiger stehen lässt und mehr läuft und mit dem Fahrrad fährt, stärke sein Herz und könne gleichzeitig seinen CO2-Fußabdruck reduzieren. 
Christoph Maack, der selbst jeden Tag mit dem Rad zur Arbeit fährt und tierische Produkte meidet, mahnt: „Die globale Erwärmung zusammen mit zunehmender Luftverschmutzung haben erheblichen Einfluss auf die Herzgesundheit. Hitze und Feinstaubbelastung können sich potenzieren und das Risiko sogar verdreifachen. Auch Lärm und Lichtverschmutzung erhöhen langfristig das Risiko. Deshalb hat die DGK die neue Task Force „Planetare Ge-sundheit“ eingerichtet, zu deren Mitglieder neben Christoph Maack auch Fabian Kerwagen vom DZHI zählt. „Auch wir Ärztinnen und Ärzte müssen uns überlegen, wie wir in Zukunft nachhaltiger und klimaneutraler arbeiten können“, bemerkt Christoph Maack. 

Schnittstelle Herz und andere Organe

Eine weitere Schnittstelle betrifft die Kommunikation des Herzens mit anderen Organen. Kardiologinnen und Kardiologen betrachten die Herzschwäche und Herz-Kreislauf-Erkrankungen nicht mehr als isolierte Organerkrankungen, sondern als Systemerkrankun-gen, bei denen das Herz mit anderen Organen im kommunikativen Austausch steht. Insbe-sondere in der Grundlagenforschung beschäftigt sich die Wissenschaft aktuell mit der Fra-ge, auf welche Arten das Herz mit anderen Organen kommuniziert. Dazu gehören die Hor-monaktivierung, Entzündungs- und Stoffwechselprozesse. 

Schnittstelle Metabolismus und Herz

Im metabolischen Therapieansatz geht es hauptsächlich um die Behandlung von Überge-wicht und Diabetes. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat Adipositas Anfang des Jahrtausends zur globalen Epidemie erklärt. „Für die kommenden Jahre rechnen wir mit einem Anstieg von Neuerkrankungen mit Diabetes in der Bevölkerung, als Folge des Über-gewichts“, so Maack. „Das wiederum bedeutet, dass wir uns auf mehr Fälle von Herz-schwäche mit erhaltener Pumpfunktion (HFpEF) einstellen müssen.“ Bei der HFrEF („heart failure with reduced ejection fraction“) pumpt das Herz normal, ist aber zu steif, damit sich die Herzkammern ausreichend füllen. Zu den größten Risikofaktoren zählen hier zuneh-mendes Alter, Bluthochdruck und – stärker als bei der Herzinsuffizienz mit reduzierter Pumpfunktion (HFrEF) – Übergewicht. 

Christoph Maack resümiert: „Wir werden immer stärker mit anderen Gesellschaftsbereichen und medizinischen Disziplinen zusammenarbeiten müssen, wenn wir die wachsenden Prob-leme im Bereich Herzgesundheit in den Griff bekommen wollen.“ 


Hier geht es zur ausführlichen Zusammenfassung des Vortrags von Prof. Dr. Christoph Maack auf der DGK-Seite, hier zu den Folien. 

Zahlen, Daten, Fakten: 

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in Deutschland. Im Jahr 2022 starben mehr als 350.000 Menschen an Herz-Kreislauferkrankungen, was 34% aller Todesfälle entspricht, gefolgt von 22% Krebs und 6% Erkrankungen der Atmungsorgane. Gegenüber 2020 nahmen die Herz-Kreislauftodesfälle damit um 6% zu, während sie bei den Tumorerkrankungen konstant blieben. 
  • Zwei Dritteln aller Herzinsuffizienzfälle liegt ein vorangegangener Infarkt zugrunde. 
  • Im Schnitt sind die Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz 76 Jahre alt. Einmal pro Jahr werden sie wegen ihrer Krankheit stationär im Krankenhaus aufgenommen. Mehr als die Hälfte der Patientinnen und Patienten mit Herzschwäche haben sieben oder mehr Be-gleiterkrankungen wie Übergewicht und Diabetes, aber auch chronische Niereninsuffizienz und Blutarmut.
  • Seit den 1960ern wird eine Zunahme von Übergewicht beobachtet. Vor allem zwischen den Jahren 1980 und 2000 hat sich der Trend massiv beschleunigt. 
  • Seit den 1960er Jahren ist auch ein deutlicher Temperaturanstieg zu verzeichnen. In Würz-burg ist zum Beispiel in den letzten zwölf Jahren die Durchschnittstemperatur um 1,7 °C gestiegen.
     
Porträt von Christoph Maack
Prof. Dr. Christoph Maack, Sprecher des Deutschen Zentrums für Herzinsuffizienz Würzburg, ist Tagungspräsident der 90. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e. V., die vom 3. bis 6. April in Mannheim stattfindet. © Daniel Peter / UKW
Folie zu den Schnittstellen in der kardiovaskulären Medizin