Stichverletzungen
Medizinisches Personal sollte gegen Hepatitis B geimpft sein. Zur Kontrolle des Impferfolges ist eine HBs-Antikörperbestimmung erforderlich. Der eigene HBs-Antikörperstatus sollte medizinischem Personal bekannt sein.
Wichtige Telefonnummern:
D-Arzt: -37500
Medizinische Notfallambulanz: -43600
Betriebsärztlicher Dienst: 18-82472
Virologische Rufbereitschaft: 201-1
Vorgehen nach einer Stichverletzung
- Blutung anregen, um möglichst alles Fremdmaterial aus dem Stichkanal zu entfernen.
- Zur Desinfektion den Stichkanal spreizen, um eine Wirkung des Mittels in der Tiefe zu erreichen. Im Bedarfsfall Hilfsperson hinzuziehen. Dauer der Desinfektion: mindestens zehn Minuten. Desinfektionsmittel auf alkoholischer Basis, zum Beispiel Cutasept, sind zu bevorzugen.
- Abschätzen der Infektionsgefahr: siehe Algorithmus
- Gegebenenfalls Blutentnahme bei Indexpatient nach Algorithmus. Aufklärung obligat, kann in Notfallsituation, zum Beispiel bei beatmeten Patienten verschoben werden oder entfallen. Probentransport in Virologie. Proben von Index-Patienten Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr immer mit Fahrradkurier direkt in Virologie transportieren. Außerhalb dieser Zeiten virologischen Dienst kontaktieren (über Zentrale 201-1). Probentransport wird dann von Virologie veranlasst.
- Dokumentation des Unfallvorgangs im Verbandsbuch auf Station. Aufsuchen des D-Arztes oder der D-Ärztin (ZOM, A2, Chirurgische Notaufnahme, Telefon -37500) zur Unfallaufnahme und zur serologischen Testung der oder des Betroffenen (Ausgangsstatus).
- Am nächsten Werktag Vorstellung beim Betriebsärztlichen Dienst (Haus D4, Tel. 18-82472) zur Besprechung der Laborbefunde und Festlegung des weiteren Vorgehens.
- Nachuntersuchung der oder des Betroffenen in der Regel nach 6, 12 und 24 Wochen. Bei HCV-Exposition zusätzlich nach zwei bis vier Wochen HCV-RNA-Testung (PCR).
Relevante Viren für eine Übertragung durch Blut
Für eine Übertragung durch Blut sind folgende Viren relevant:
- das Hepatitis-B-Virus (HBV)
- das Hepatitis-C-Virus (HCV)
- und das Humane-Immundefizienz-Virus (HIV).
Exposition gegenüber HIV
Antiretrovirale Medikamente können das Risiko einer Infektion mit HI-Viren deutlich senken. Eine medikamentöse Postexpositionsprophylaxe sollte je nach Art der Exposition nach Rücksprache mit einem in der Therapie der HIV-Infektion erfahrenen Zentrum erwogen werden. Wird eine solche Prophylaxe für sinnvoll erachtet, erfolgt sie zum Beispiel mit der Kombination aus Tenofovir und Emtricitabin (Truvada®,1 mal 1 Tablette) und Raltegravir (Isentress® 2 mal 1 Tablette) über vier Wochen. Eine Modifikation kann insbesondere dann erforderlich sein, wenn die Index-Person antiretroviral vorbehandelt ist. Der Beginn sollte so schnell wie möglich erfolgen, am besten innerhalb von zwei Stunden. Ein Prophylaxebeginn mehr als 24 Stunden nach dem Ereignis wird nur in Ausnahmefällen empfohlen. Die Medikamente werden auf der Station M43, ZIM bereitgehalten (Telefon -44301).
Exposition gegenüber Hepatitis-B-Virus (HBV)
Falls nach vollständiger Grundimmunisierung Anti-HBs bei einer Messung in den letzten zehn Jahren mindestens 100 IE/l betrug, sind keine weiteren Maßnahmen erforderlich. War der Titer in diesem Zeitraum größer 10 IE/l und auch davor nie 100 IE/l oder mehr, ist eine Simultanimpfung (passiv/aktiv) durchzuführen. War der Titer jemals 100 IE/l oder mehr, erfolgt lediglich eine erneute aktive Impfung. Falls keine Informationen zum HBV-Immunitätsstatus vorliegen, sollte nach einer HBV-Exposition umgehend eine Anti-HBs-Testung angestrebt werden (innerhalb von 48 Stunden).
Wenn aktuell Anti-HBs 100 IE/l oder mehr beträgt, sind keine weiteren Maßnahmen erforderlich. Bei Anti-HBs von mindestens10 IE/l aber unter 100 IE/l ist eine sofortige aktive Impfung erforderlich. Wenn keine Immunität vorliegt (Anti-HBs unter 10 IE/l), erfolgt eine alleinige aktive Impfung, falls Anti-HBs jemals 100 IE/l oder mehr betrug, ansonsten umgehend eine Simultanimpfung mit Hepatitis-B-Immunglobulin und aktivem HBV-Impfstoff. Aktive und gegebenenfalls passive Immunisierungen werden durch den Betriebsärztlichen Dienst (Tel. 18-82470 oder 18-82471) oder die Medizinische Notfallambulanz durchgeführt (Tel. -43600). Hepatitis-B-Immunglobulin und aktiver HBV-Impfstoff sind im Notdepot in der Transfusionsmedizin vorhanden (Tel. -31333).
Exposition gegenüber Hepatitis-C-Virus (HCV)
Ein HCV-Hyperimmunglobulin, eine aktive Impfung oder eine Chemoprophylaxe gegen HCV sind derzeit nicht verfügbar. Bei nachgewiesener HCV-Infektion sollte eine möglichst frühzeitige Therapie erwogen werden. Daher sollte 2 bis 4 Wochen nach HCV-Exposition eine HCV-RNA-Testung (PCR) durchgeführt werden.
Verletzung mit Nadel unbekannter Herkunft
Bei einer Verletzung an einer Nadel unbekannter Herkunft sollten in der Regel prophylaktische Maßnahmen wie im Falle einer HBV-Exposition durchgeführt werden.
Auskunft bei unklaren Fällen
In unklaren Fällen erteilen Auskunft:
- Medizinische Klinik und Poliklinik II, Universitätsklinikum Würzburg, Prof. Dr. med. Hartwig Klinker:
Telefon: +49 931 201-40043, Funk 3409 - Institut für Virologie und Immunbiologie der Universität Würzburg, Dr. Benedikt Weißbrich: Telefon +49 931 201-49962, Funk: 3101
außerhalb der Dienstzeiten: virologische Rufbereitschaft erreichbar über die Telefonzentrale - Betriebsärztlicher Untersuchungsstelle, Universität Würzburg:
Dr. med. Andreas Schöpfel, Peter Meeh, Telefon: +49 931 18-82470 oder +49 931 18-82471
Kontakt, Öffnungszeiten, Sprechzeiten
Öffnungszeiten
Montag, Dienstag, Donnerstag
08:00 Uhr bis 12:00 Uhr
13:30 Uhr bis 16:00 Uhr
Mittwoch
08:00 Uhr bis 10:30 Uhr
13:30 Uhr bis 16:00 Uhr
Freitag
08:00 Uhr bis 12:00 Uhr
Telefon
Verwaltung
+49 931 31-82470 oder
+49 931 31-82471
Terminvereinbarung
Telefon (extern)
+49 931 31-82472 oder
+49 931 201-82472
Telefon aus dem Klinik-Netz
82472
Anschrift
Betriebsärztlicher Dienst der Universität Würzburg | Josef-Schneider-Straße 2 | Haus D4 | 97080 Würzburg | Deutschland