Der NEWS (New Early Warning Score) in der Gynäkologie
Verfahrensanweisung
Einleitung
Durch die Einführung des New Early Warning Scores (NEWS) sollen potenziell kritische Patientinnen und Patienten frühzeitig identifiziert und entsprechende Gegenmaßnahmen eingeleitet werden, um eine Notfallsituation zu verhindern.
Der NEWS soll zusätzliche Sicherheit bei der Alarmierung des Notfallteams bieten, indem er festlegt, wann ein Notfallteam alarmiert werden muss. Das Notfallteam kann jedoch auch unabhängig von den errechneten Punktwerten von jeder Mitarbeiterin und jedem Mitarbeiter am UKW und ohne Rücksprache alarmiert werden. Ziel ist es, die Sicherheit für Patientinnen und Patienten zu erhöhen und die Handlungssicherheit in Notfallsituationen zu verbessern.
Anwendung
- Erhebung der Vitalparameter:
Routinemäßig werden alle 12 Stunden die Vitalparameter der Patientinnen und Patienten erhoben. - Ermitteln des NEWS:
Es besteht die Möglichkeit, den NEWS der Patientin oder des Patienten automatisch durch den Spot Check Monitor von Mindray berechnen zu lassen. Bei der Messung der Vitalparameter muss neben der Bewusstseinslage angegeben werden, ob die Patientin oder der Patient akut Sauerstoff substituiert bekommt.
Nach Eingabe dieser beiden Informationen und nach durchgeführter Messung der Vitalparameter (RR, Puls, SpO2, Temperatur, AF) erscheint der NEWS am Bildschirmrand. - Umgang mit Scorewert:
Nachdem ein Scorewert errechnet wurde stehen nun drei Aktionsfelder zur Auswahl - Verlauf:
Ein Trendverlauf des NEWS ist besonders bei chronisch kranken Patientinnen und Patienten relevant. Wird bei chronisch Erkrankten bei Aufnahme und mit gutem Allgemeinzustand (AZ) ein Scorewert berechnet, so ist dieser als "Baseline" anzusehen. Kommt es im Verlauf des Aufenthalts zu einem Anstieg des Scores um ≥ 3 Punkte, ist nach der Handlungsempfehlung des NEWS zu agieren. Bei einer Änderung < 3 Punkten ist keine spezifische Maßnahme erforderlich. Unabhängig vom Score kann bei akuter Sorge um die Patientin oder den Patienten jederzeit das Notfallteam alarmiert werden. - Ausnahmen
Der NEWS ist bei Patientinnen oder Patienten in palliativer Situation oder bei einer vorliegenden Patientenverfügung (DNR, DNI) nicht anzuwenden. Der Stationsarzt kann nach Rücksprache mit der Pflege die Erhebung des NEWS bei Patientinnen und Patienten absetzen.
Interpretation der NEWS-Aktionsfelder
Low Score: Score 1 2 3 4
Die Pflegekraft trifft die Entscheidung für weitere Maßnahmen.
- Muss eine engmaschigere Überwachung stattfinden?
- Bedarf die Patientin oder der Patient weiterer Behandlung?
- Muss Kontakt mit einem Arzt aufgenommen werden?
- Kann an den Umständen der Patientin oder des Patienten etwas optimiert werden? Beispielsweise Lagerung?
Medium Score: Score 5 6 / roter Bereich
- Maßnahmen der Pflegekraft
- Gibt es für das vorhandene Problem der Patientin oder des Patienten eine bereits angegebene Bedarfsmedikation?
- Ist in der Dauermedikation der Patientin oder des Patienten ein Präparat gegen das aktuelle Problem? Wurde die Dauermedikation bereits verabreicht?
- Können andere Maßnahmen getroffen werden, um das Problem zu beheben?
- Kontrolle der Vitalparameter
- Nachdem Maßnahmen getroffen wurden, müssen spätestens eine Stunde nach Identifikation erneut die Vitalparameter erhoben werden
- Verständigung des Stations- oder Dienstarztes
- Besteht keine der oben genannten Möglichkeiten oder hat keine ausreichende Besserung stattgefunden, muss der Stationsarzt oder der Dienstarzt umgehend verständigt werden. Kann dieser innerhalb der nächsten 10 Minuten nicht bei der Patientin oder dem Patienten sein, ist das Notfallteam unverzüglich zu alarmieren.
High Score: Score > 7
- Verständigung des Stationsarztes. Sollte dieser nicht umgehend bei der Patientin oder beim Patienten erscheinen können, ist der 4. Dienst der Anästhesie unter "30084" zu alarmieren.
- In Reanimationssituationen ist sofort das Notfallteam unter "22222" zu alarmieren.
- Der Stationsarzt oder Dienstarzt ist in jedem Fall zusätzlich zum Notfallteam zu verständigen.