Tumore beim Kind im Urogenitalbereich

Generell sind Krebserkrankungen bei Kindern selten. Dennoch sind Tumoren im Urogenitalbereich nach Blutkrebs die häufigsten bösartigen Erkrankungen. Mittlerweile relativ gut behandelbar handelt es sich vorwiegend um den Wilms Tumor, das Neuroblastom oder das ganz seltene Rhabdomyosarkom.

Die meisten kindlichen Tumoren im Urogenitalbereich entspringen unreifen Zellen aus der Embryonalzeit. Deshalb werden die Urogenitaltumoren meist noch im Vorschulalter diagnostiziert und machen sich oft als schmerzlose Vorwölbung im Bauchraum bemerkbar. Die Behandlung der Tumoren erfolgt immer in enger Kooperation mit der onkologischen Abteilung der Kinderklinik am Universitätsklinikum.

Wilms Tumor

Das Nephroblastom, das nach seinem Erstbeschreiber Max Wilms benannt ist, ist der häufigste Nierentumor im Kindesalter. Er befällt in 95 Prozent eine Niere, in fünf Prozent beide Nieren. Symptomatisch ist die schmerzlose Vorwölbung im Bauch, die oft im Rahmen der kinderärztlichen Vorsorgeuntersuchung hinterfragt wird. Manchmal findet sich auch Blut im Urin. Die Abklärung erfolgt in einer kinderonkologischen Spezialeinrichtung. Allein durch den Tastbefund und Sonographie lässt sich die Diagnose meist stellen. Zur Ermittlung der Ausbreitung sind jedoch weitere bildgebende Verfahren und Zusatzuntersuchungen wie eine Szintigraphie erforderlich. Die Therapie richtet sich nach dem Befund, ist aber nahezu in 90 Prozent erfolgreich.

Neuroblastom

Der generell häufigste solide Tumor im Kindesalter geht vom sympathischen Nervensystem und den Nebennieren aus. Auch hier fällt der Tumor meist durch eine schmerzlose Schwellung im Bauchraum auf, manchmal verbunden mit Gefühlsstörungen oder Nervenausfällen. Die Diagnose lässt sich zu 95 Prozent aus dem Urin erstellen, da der Tumor bestimmte Hormone ausscheidet. Zusätzlich wird meist eine MRT oder eine CT und Knochenszintigraphie durchgeführt. Je nach Ausmaß und Alter liegt die Heilungsrate zwischen 40 und 95 Prozent.

Rhabdomyosarkome

Diese Tumore gehen aus bestimmtem Muskelgewebe hervor und wachsen häufig in der Harnblase, in der Vagina oder in der Prostata. Oft treten als Erstsymptome Blasenentleerungsstörungen, Schmerzen im Unterbauch oder Stuhlprobleme auf. Zur Abklärung werden bildgebende Verfahren wie MRT oder CT durchgeführt. Die Aussicht auf Heilung liegt bei rund 60 Prozent.

Therapie

Bei allen drei Tumorformen ist eine Kombination aus Operation, Chemotherapie und Bestrahlung Mittel der Wahl. Oberstes Ziel ist die vollständige Entfernung des Tumors und streuender Tumorzellen bei möglichst großer Schonung des Kindes. Beim Neuroblastom kann zusätzlich auch eine Stammzelltransplantation erforderlich werden.

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