Am von Prof. Dr. Markus Böck geleiteten Institut für Klinische Transfusionsmedizin und Hämotherapie des Uniklinikums Würzburg beschäftigt sich die Arbeitsgruppe von Privatdozent Dr. Jürgen Kößler und Dr. Anna Kobsar mit der Weiterentwicklung von Blutprodukten. Im Mittelpunkt steht dabei aktuell die Optimierung von Thrombozytenkonzentraten. Diese werden bei Patient*innen mit Blutungen oder niedriger Blutplättchenzahl transfundiert.
Kühllagerung mit Vor- und Nachteilen
„In unserem Forschungsprojekt untersuchen wir den Einfluss der Temperatur auf die Funktion der Thrombozyten“, schildert Dr. Kößler. Nach aktuellem Standard werden die durch Blutspenden gewonnenen Thrombozytenkonzentrate bei Raumtemperatur – also bei 22 °C – gelagert. „Unter diesen Bedingungen nimmt die Fähigkeit der Blutplättchen zur Gerinnselbildung aber relativ schnell und ausgeprägt ab“, beschreibt Dr. Kobsar, die das Forschungslabor des Instituts leitet. Lagert man die Konzentrate deutlich kühler – bei 4 °C – bleibt nach ihren Worten die Reaktivität wesentlich länger und stärker erhalten. „Allerdings werden diese Thrombozyten nach der Transfusion im Kreislauf der Patientinnen und Patienten schneller abgebaut“, weiß die Diplom-Biochemikerin.
Voraussetzung für die Planung zukünftiger klinischer Studien
Ziel des Projekts ist es, genauer zu untersuchen, wie sich die verschiedenen biochemischen Systeme in den Thrombozyten unter Kälteeinfluss zeitabhängig verändern und ob diese Effekte reversibel sind. „Diese Kenntnisse sind eine wichtige Voraussetzung für die konkrete und sinnvolle Planung klinischer Studien mit kühlgelagerten Thrombozytenkonzentraten“, unterstreicht der Oberarzt Dr. Kößler.
Stiftung leistet finanzielle Starthilfe
Der „Stiftung Transfusionsmedizin und Immunhämatologie“ war dieses Forschungsziel jetzt eine Förderung in Höhe von 9.200 Euro wert. Die gemeinnützige Stiftung wurde von der Deutschen Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie (DGTI) eingerichtet. Sie unterstützt wissenschaftliche Projekte mit thematischem Bezug zur Transfusionsmedizin und Immunhämatologie. Ihre ausgeschütteten Fördergelder sind als Anschubfinanzierung gedacht, um mit den ersten Forschungsergebnissen weitere Drittmittel für Anschlussprojekte einwerben zu können.