Würzburg. Prof. Dr. Andrea Wittig-Sauerwein ist seit Anfang April neue Direktorin der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie und Radioonkologie am Universitätsklinikum Würzburg (UKW). Sie wechselte von der Uniklinik Jena nach Würzburg. In Jena war sie seit 2017 Direktorin der Strahlenklinik.
„Die Strahlentherapie in Würzburg ist sehr gut aufgestellt und mit dem aktuell laufenden Neubau für die Strahlentherapie werden hier auch optimale neue räumliche Bedingungen geschaffen. Ich freue mich sehr auf die Aufgabe und besonders auf die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen in Würzburg“ so Prof. Wittig-Sauerwein.
Mit Blick auf die technischen Entwicklungen der Strahlentherapie bei der Behandlung von Krebspatienten betont sie: „Gerade hier profitieren die Patientinnen und Patienten enorm vom technischen Fortschritt und der Digitalisierung. Die Strahlentherapie wird immer präziser. Das schont die Patienten spürbar und diese Entwicklung wird weiter anhalten“. Neben der physikalischen Präzision ist es aber auch die patientenindividuelle „biologische Präzision“ in der Krebstherapie, die enorm voranschreite, so die gebürtige Kölnerin. „Auf dem Gebiet der Immuntherapie zählt die Universitätsmedizin Würzburg zu den herausragenden Standorten. Und gerade die Kombination von Strahlentherapie und Immuntherapie ist ein sehr junges Forschungsthema, dass wir hier weiter ausbauen wollen“, so Prof. Wittig. Daher sei gerade die Einbindung in die Strukturen des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen „NCT WERA“ ein großer Pluspunkt für die Patienten.
Mit rund 2.200 stationären Patienten jährlich zählt die Würzburger Klinik zu den größten strahlentherapeutischen Einrichtungen in Deutschland. Die Klinik nutzt zudem als einer der ersten Standorte in Deutschland seit 2022 eines der modernsten Strahlentherapiegeräte („Ethos“). „Damit können wir während der Behandlung in Echtzeit die Strahlungsdosis individuell anpassen. Dieses neue Verfahren, die sogenannte adapative Strahlentherapie, basiert auf Künstlicher Intelligenz (KI) und reagiert direkt auf Veränderungen bei der Position und Größe des Tumors“, so die 51-jährige Medizinerin.
Prof. Dr. Jens Maschmann, Ärztlicher Direktor des UKW, betont: „Wir freuen uns sehr, dass wir Prof. Wittig-Sauerwein für die Leitung der Klinik gewinnen konnten. Gemeinsam wollen wir die hohe Behandlungsqualität für unsere Patienten weiter ausbauen.“ Prof. Dr. Matthias Frosch, Dekan der Medizinischen Fakultät Würzburg, erklärt: „Die Strahlentherapie ist von einem hohen technischen Innovationsgrad geprägt. Mit der Einbindung in das NCT WERA wird die schnelle Übertragung von aktuellen Forschungsergebnissen in die klinische Praxis speziell in der Würzburger Universitätsmedizin noch weiter gestärkt.“
Prof. Wittig-Sauerwein folgt auf Prof. Michael Flentje, der die Klinik seit 1994 geleitet hat und Ende März in den Ruhestand gegangen ist.
Zur Person:
Prof. Wittig-Sauerwein, Jahrgang 1971, hat Humanmedizin an der Universität Essen studiert, wo sie auch promoviert wurde und sich mit Untersuchungen einer speziellen Form der Partikelstrahlentherapie habilitierte. Nach der Anerkennung als Fachärztin für Strahlentherapie arbeitete sie zunächst als Oberärztin am Universitätsklinikum Essen und wechselte danach an die Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie in Marburg/Gießen, wo sie zur Professorin für Radioonkologie an der Philipps-Universität in Marburg berufen wurde, bevor sie 2017 nach Jena wechselte.
Neubau für die Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie:
Aktuell wird auf dem Luitpold-Campus des UKW ein neues Gebäude für die Klinik für Strahlentherapie errichtet. Derzeit wächst das siebengeschossige Gebäude in die Höhe. Neben der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie wird dort auch eine Palliativstation integriert. Kernstück des Gebäudes sind fünf Bestrahlungsräume, die jeweils einen Linearbeschleuniger zur strahlentherapeutischen Behandlung aufnehmen werden. Die Wände dieser unterirdischen Räume sind teilweise annähernd zwei Meter stark, ihre Herstellung verlief reibungslos. Die Rohbauarbeiten in den Untergeschossen sind abgeschlossen. Aktuell ist das Richtfest für den Herbst geplant. Bei planmäßigem Baufortschritt kann die neue Klinik 2025 ihren Betrieb aufnehmen. Bauherr ist der Freistaat Bayern, vertreten durch das Staatliche Bauamt Würzburg.