RESOLVE Studie Deutschland – die Versorgungsstudie zum Dialysatnatrium
Weltweite Beteiligung
Zur Beantwortung der Frage werden derzeit Dialysezentren auf allen Kontinenten dazu aufgerufen, sich der RESOLVE-Studie anzuschließen. Weltweit sind bereits etwa 300 Dialysezentren dieser Aufforderung gefolgt.
Informationen zur Studie und deren Hintergründe finden Sie kurz zusammengefasst in diesem Video.
Ermittelt wird also, welche Menge an Salzentzug während der Dialyse in Abhängigkeit von der Natriumkonzentration im Dialysat die beste ist. Dazu werden dem jeweils teilnehmenden Dialysezentrum eine Standardlösung für alle Dialysepatientinnen und -patienten von entweder 137 oder 140 mmol/l Natrium zugeteilt. Sobald RESOLVE ein signifikantes Ergebnis hat, wird damit das Überleben von Dialysepatientinnen und Dialysepatienten verlängert und die kardiovaskuläre Krankheitslast gesenkt.
Fakten zur Studie
RESOLVE ist eine der weltweit größten klinischen Versorgungsstudien zur langfristigen Verbesserung des Dialysequalitätsstandards und wird in nahezu allen Kontinenten durchgeführt, darunter Ländern wie England, Kanada, Südafrika, Malaysia oder Indien. Die internationale Leitung hat die australische Gesundheitsbehörde für medizinischen Forschung NHRCM trial unit an der Universität von Sydney unter Federführung von Prof. Meg Jardine. Die deutsche Beteiligung steht unter der Leitung von Dr. med. Jule Pinter vom Universitätsklinikum Würzburg und wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert.
Status: Aktiv in Rekrutierung
Ziel: Randomisierung von 414 Dialysezentren weltweit.
TRIAL REGISTRATIONS: ClinicalTrials.gov NCT02823821
Wissenschaftlicher Hintergrund
Über drei Millionen Menschen weltweit benötigen ein dauerhaftes Nierenersatzverfahren, mit etwa 95.000 dialysepflichtigen Menschen in Deutschland. Chronische Hämodialysepatientinnen und -patienten haben eine Fünf-Jahres-Überlebensrate von nur 50 Prozent und die kardiovaskuläre Sterblichkeit ist im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung um das Achtfache erhöht. Einer der Hauptfaktoren ist die anhaltende Flüssigkeits- und Salzüberladung.
Während der Dialyse erfolgt der Natriumentzug zu ungefähr 78 Prozent durch Strömungstransport und zu 22 Prozent durch Diffusion, Der diffusive Natriumgradient während der Hämodialyse dient der "Feinabstimmung" des Natriumgleichgewichts. Natrium kann zwischen dem Dialysat und dem Blut in den Gefäßen wandern, je nach dem Gradienten zwischen der Natriumkonzentration im Dialysat und im Plasma.
Hypertone Dialyse
Abhängig von der individuellen Natriumkonzentration und der Menge der durchgeführten Ultrafiltration können höhere Natriumkonzentrationen im Dialysat – bei einer sogenannten hypertonen Dialyse – sowohl zu einem Nettogewinn an Natrium als auch zu einer verminderten Ausscheidung von freiem Wasser führen. Höhere Plasmanatriumkonzentrationen erleichtern deshalb durch osmotische Bewegung die Gefäßauffüllung und sorgen so für eine Blutdruckstabilität während der Dialyse.
Hypotone Dialyse
Im Gegensatz dazu erhöht die Verwendung niedrigerer Dialysat-Natriumkonzentrationen entsprechend den Natriumentzug und damit auch die Ausscheidung von freiem Wasser. Solch eine hypotone Dialyse verringert damit die Gewichtszunahme zwischen den einzelnen Dialysen.
Ziel dieser weltweiten Studie ist es nun zu prüfen, ob die Behandlung mit einer Standard-Dialysat-Natriumkonzentration von 137 mmol/l, verglichen mit 140 mmol/l, die kardiovaskuläre Ereignisrate und die Todesrate bei erwachsenen Dialysepflichtigen senkt.
Kaum Mehraufwand
Die Teilnahme an der RESOLVE-Studie kann bereits durch kleine Umstellungen im Betriebsablauf gewährleistet werden und ist somit für die teilnehmenden Testzentren einfach in das Alltagsgeschehen einzubinden. Interessierte Dialysezentren können sich unverbindlich informieren und profitieren von einer professionellen Betreuung.
Bei Fragen steht das deutsche Studienteam des Universitätsklinikums Würzburg zur Verfügung und unterstützt Sie umfassend.