paper place Zentrum für interdisziplinäre Schmerzmedizin (ZiS)

TAM-Rezeptoren vermitteln Fpr2-gesteuerte Schmerzauflösung und Fibrinolyse nach Nervenverletzungen

Bislang ist unklar, ob das Wiederherstellen der Nervenbarrieren zur Schmerzlinderung und Genesung beiträgt.

Ein Team der Klinischen Forschergruppe ResolvePAIN KFO 5001 und des Zentrums für Schmerzmedizin konnte zeigen, dass die Rückbildung von Schmerzen nach einer Nervenverletzung mit der Wiederherstellung der Blut-Nerv-Schranke gegenüber dem inflammatorischen Molekül Fibrinogen zusammenhängt.

Der FPR2-Agonist BML-111wurde einmal täglich für eine Woche an den verletzten Nerven appliziert, was eine Linderung des Schmerzes und die Auflösung von Fibrinogen bewirkt hat. Bild a zeigt das Behandlungs- und Testschema der Ratten. Mechanische und thermale Schmerzschwellen sind in den Bildern b-d dargestellt. Beispielaufnahmen von Ischiasnerven von Ratten, die auf Fibrinogen untersucht wurden. Quelle: Acta Neuropathol. 2024 Dec 16;149(1):1. doi: 10.1007/s00401-024-02840-9

Die lokale Verabreichung sogenannter specialized pro-resolving mediators (SPMs) nach der Nervenverletzung führte zur Schmerzauflösung. Dabei werden Fpr2-Rezeptoren auf Makrophagen im verletzten Nerv aktiviert, wodurch Schwann Zellen angeregt werden, Fibrinogen – das bei Nervenverletzungen vom Blut in den Nerv eindringt – abzubauen. Die Kommunikation zwischen Makrophagen und Schwann Zellen wird über TAM-Rezeptoren vermittelt. Ziel dieser Forschung ist es, Therapien zu entwickeln, die den Heilungsprozess bei chronischen Schmerzerkrankungen fördern und neue Ansätze für die Behandlung von Nervenschmerzen schaffen.

 

Beate Hartmannsberger, Adel Ben-Kraiem, Sofia Kramer, Carolina Guidolin, Ida Kazerani, Kathrin Doppler, Dominique Thomas, Robert Gurke, Marco Sisignano, Pranav Kalelkar, Andrés J. García, Paula V. Monje, Michael Sammeth, Asma Nusrat, Alexander Brack, Susanne M. Krug, Claudia Sommer, Heile L. Rittner. TAM receptors mediate the Fpr2-driven pain resolution and fibrinolysis after nerve injury. Acta Neuropathol. 2024 Dec 16;149(1):1. doi: 10.1007/s00401-024-02840-9. PMID: 39680199; PMCID: PMC11649718.

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Der FPR2-Agonist BML-111wurde einmal täglich für eine Woche an den verletzten Nerven appliziert, was eine Linderung des Schmerzes und die Auflösung von Fibrinogen bewirkt hat. Bild a zeigt das Behandlungs- und Testschema der Ratten. Mechanische und thermale Schmerzschwellen sind in den Bildern b-d dargestellt. Beispielaufnahmen von Ischiasnerven von Ratten, die auf Fibrinogen untersucht wurden. Quelle: Acta Neuropathol. 2024 Dec 16;149(1):1. doi: 10.1007/s00401-024-02840-9
Opioide nach Operationen

In den USA und einigen anderen Ländern der Welt, die mit massivem Opioid-Fehlgebrauch zu kämpfen haben, wird dies vermutet und bereits empfohlen, auf dieses Schmerzmittel während und nach Narkosen zu verzichten.

Operationsbetrieb in einem OP-Saal
Eine neue Studie, an der das UKW beteiligt war, zeigt dass Operationen in Deutschland nur selten Auslöser einer langfristigen Opioideinnahme sind. © Daniel Peter / UKW

Auch in Deutschland ist der Gesamt-Opioidverbrauch seit Jahren relativ hoch – eine Forschungsgruppe unter Leitung des Universitätsklinikums Jena und mit Beteiligung des Uniklinikums Würzburg untersuchte, ob Operationen eine längerfristige Opioideinnahme auslösen können und ob bestimmte Eingriffe besonders dazu beitragen. Die große Kassendatenanalyse zeigt, dass Operationen in Deutschland nur selten Auslöser einer langfristigen Opioideinnahme sind. Von den mehr als 200.000 operierten Patientinnen und Patienten erhielten sechs Monate nach der Operation nur 1,4% derartige Schmerzmittel-Rezepte. Diese Zahl ist in Nordamerika drei- bis viermal höher.

 

Dreiling J, Rose N, Arnold C, Baumbach P, Fleischmann-Struzek C, Kubulus C, Komann M, Marschall U, Rittner HL, Volk T, Meißner W, Schwarzkopf D: The incidence and risk factors of persistent opioid use after surgery—a retrospective secondary data analysis. Dtsch Arztebl Int 2024; 121: online first. https://www.aerzteblatt.de/int/archive/article/241469, DOI:10.3238/arztebl.m2024.0200

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Operationsbetrieb in einem OP-Saal
Eine neue Studie, an der das UKW beteiligt war, zeigt dass Operationen in Deutschland nur selten Auslöser einer langfristigen Opioideinnahme sind. © Daniel Peter / UKW