paper place Myelom-Zentrum

Neues 3D-Bioreaktormodell zur Untersuchung der Knochenzellentwicklung unter Druck und Belastung

3D-Bioreaktormodell zur Untersuchung der Osteozytendifferenzierung und Mechanobiologie unter Perfusionsdruck

Elektronenmikroskopische Bilder von differenzierten Osteozyten auf den LTMC-Gerüsten. © Franziska Jundt in Kooperation mit Philipp Stahlhut and Taufiq Ahmad

Die Arbeitsgruppe von Prof. Franziska Jundt hat ein innovatives biomimetisches 3D-Knochenmodell entwickelt, das mit einem speziellen Bioreaktor die Entwicklung von Knochenzellen (Osteozyten) unter natürlichen Bedingungen wie Flüssigkeitsbewegung und mechanischem Druck simuliert. Dabei fanden sie heraus, dass bestimmte Gerüstmaterialien (poly(L-lactid-co-trimethylencarbonat) LTMC-Gerüste) besonders gut geeignet sind, um die Reifung von Osteozyten zu fördern. Außerdem zeigte sich, dass die Zellen schnell auf mechanische Reize wie Druck und Strömung reagieren, indem sie wichtige Gene für ihre Entwicklung und Anpassung aktivieren, was die Effizienz des Modells zur Untersuchung der Osteozyten-Mechanobiologie unter realitätsnahen Bedingungen unterstreicht.

Das Modell ermöglicht es auch, die Auswirkungen von Tumorzellen, die den Knochen angreifen, wie bei Knochenmetastasen oder dem Multiplen Myelom, zu untersuchen. Durch diese neue Technik könnten in Zukunft sogar Tierversuche reduziert werden.

 

Wyonna Darleen Rindt, Melanie Krug, Shuntaro Yamada, Franziska Sennefelder, Louisa Belz, Wen-Hui Cheng, Muhammad Azeem, Martin Kuric, Marietheres Evers, Ellen Leich, Tanja Nicole Hartmann, Ana Rita Pereira, Marietta Hermann, Jan Hansmann, Camilla Mussoni, Philipp Stahlhut, Taufiq Ahmad, Mohammed Ahmed Yassin, Kamal Mustafa, Regina Ebert, Franziska Jundt. A 3D bioreactor model to study osteocyte differentiation and mechanobiology under perfusion and compressive mechanical loading. Acta Biomater. 2024 Aug;184:210-225. doi: 10.1016/j.actbio.2024.06.041. 

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Elektronenmikroskopische Bilder von differenzierten Osteozyten auf den LTMC-Gerüsten. © Franziska Jundt in Kooperation mit Philipp Stahlhut and Taufiq Ahmad
3D-Analyse von Knochenzellen bei Myelom: Frühe Veränderungen mit Mikro-CT sichtbar

3D-Osteozyten-Lakunarmorphometrie menschlicher Knochenbiopsien mit hochauflösendem microCT: Von monoklonaler Gammopathie bis zum neu diagnostizierten multiplen Myelom

a-c zeigen repräsentative Proben von MGUS-, SMM- und neu diagnostizierten MM-Patienten mit einem Anteil von <10 % bei MGUS und >10 % bei SMM- und MM-Patienten. Die von den Patienten entnommenen Biopsien wurden nach Anwendung von Ausschlusskriterien ausgewählt. 3D-Rekonstruktionen von repräsentativen Bildern sind in d-f dargestellt. Die Quantifizierung der Trabekeldickenverteilung ist in g-j dargestellt. Es wurden keine eindeutigen Unterschiede zwischen MGUS, SMM und neu diagnostiziertem MM in der makroskopischen trabekulären Knochenarchitektur festgestellt, was die weitere Analyse der Knochen-Ultrastruktur mit hochauflösender Mikro-CT motivierte. (https://doi.org/10.1016/j.bone.2024.117236)

In der kürzlich in der Fachzeitschrift Bone veröffentlichten Studie wurden erstmals detailliert Veränderungen in den Knochenzellen von Patientinnen und Patienten mit Multiplem Myelom (MM) und seinen Vorstufen wie MGUS (monoklonale Gammopathie unklarer Signifikanz) und SMM (schwelendes Myelom untersucht. Dabei ging es speziell um sogenannte Osteozyten, die in kleinen Hohlräumen im Knochen (Lakunen) sitzen und eine Rolle beim Knochenstoffwechsel spielen. Die Forschenden nutzten hochauflösende Mikro-Computertomographie (microCT), um die Struktur dieser Lakunen genau zu analysieren. Es zeigte sich, dass eine Zunahme der Lakunengröße und eine geringere Dichte mit dem Fortschreiten der Krankheit und dem Knochenabbau zusammenhängen. Diese subtilen Veränderungen in der Knochenstruktur wären mit herkömmlichen Methoden nicht erkennbar. Die Ergebnisse könnten helfen, frühzeitig Anzeichen für die Verschlechterung der Krankheit zu erkennen und neue Behandlungsmöglichkeiten zu entwickeln, um den Knochenabbau zu stoppen oder zu verlangsamen.

 

Inés Moreno-Jiménez, Sharen Heinig, Unai Heras, Daniela Simone Maichl, Susanne Strifler, Ellen Leich, Stéphane Blouin, Peter Fratzl, Nadja Fratzl-Zelman, Franziska Jundt*, Amaia , Cipitria A*. 3D osteocyte lacunar morphometry of human bone biopsies with high resolution microCT: From monoclonal gammopathy to newly diagnosed multiple myeloma. Bone. 2024 Aug 14;189:117236. doi: 10.1016/j.bone.2024.117236. Epub ahead of print. PMID: 39151745.
*Gleichberechtigte Letztautorenschaft

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a-c zeigen repräsentative Proben von MGUS-, SMM- und neu diagnostizierten MM-Patienten mit einem Anteil von <10 % bei MGUS und >10 % bei SMM- und MM-Patienten. Die von den Patienten entnommenen Biopsien wurden nach Anwendung von Ausschlusskriterien ausgewählt. 3D-Rekonstruktionen von repräsentativen Bildern sind in d-f dargestellt. Die Quantifizierung der Trabekeldickenverteilung ist in g-j dargestellt. Es wurden keine eindeutigen Unterschiede zwischen MGUS, SMM und neu diagnostiziertem MM in der makroskopischen trabekulären Knochenarchitektur festgestellt, was die weitere Analyse der Knochen-Ultrastruktur mit hochauflösender Mikro-CT motivierte. (https://doi.org/10.1016/j.bone.2024.117236)