paper place Krankenhaushygiene / AMS

Nicht-pharmakologische Prävention der beatmungsassoziierten Pneumonie

Basierend auf der umfassenden strukturierten Literaturbewertung für die S3-Leitlinie „Invasive Beatmung und Einsatz extrakorporaler Verfahren bei akuter respiratorischer Insuffizienz“ beleuchtet der Artikel umfassend nicht-pharmakologische Maßnahmen zur Prävention von beatmungsassoziierter Pneumonie (VAP) bei kritisch kranken, intubierten Patientinnen und Patienten auf Intensivstationen.

Effektive Ansätze wie Surveillance, konsequente Händehygiene und semi-rekumbente Lagerung (Oberkörper wird um etwa 30 bis 45 Grad angehoben, während die Beine in einer leicht abgesenkten oder flachen Position verbleiben) tragen nachweislich zur Reduktion von VAP und einer Senkung der Sterblichkeit bei. Präventionsbündel, die solche Maßnahmen kombinieren, können die Sterblichkeit um etwa 10 % senken. Zudem werden praktikable Maßnahmen wie subglottische Sekretdrainage (Sekretansammlungen werden unterhalb der Stimmbänder, im Bereich der Subglottis, entfernt) hervorgehoben, während risikobehaftete Interventionen, etwa silberbeschichtete Endotrachealtuben (Schläuche, die über Mund oder Nase in die Luftröhre, Trachea, eingeführt werden), kritisch bewertet werden. Barrieren bei der Umsetzung und die Notwendigkeit lokaler Anpassungen werden berücksichtigt. Der Text betont die Bedeutung standardisierter Definitionen und qualitativ hochwertiger Studien, um die Prävention von VAP weiter zu optimieren.

Manuel Krone, Christian Seeber & Peter Nydahl. Preventing ventilator-associated pneumonia non-pharmacologically. Intensive Care Med 50, 2185–2187 (2024). https://doi.org/10.1007/s00134-024-07696-x 

Interaktive Hygieneschulung mit kostenloser Open-Source-Software

Regelmäßige Hygieneschulungen sind entscheidend, um Wissen über Hygienemaßnahmen und die Prävention nosokomialer Infektionen aufzufrischen und zu vertiefen. Im Rahmen eines innovativen Ansatzes wurde ein interaktiver E-Learning-Kurs speziell für Mitarbeitende des UKW entwickelt.

Häufige Fehler bei der Handhygiene werden anhand eines Bildes von (absichtlich) schlecht aufgetragenen fluoreszierenden alkoholischen Handeinreibungen unter UV-Licht veranschaulicht.
Interaktive Elemente vertiefen die Wissensvermittlung im eLearning-Modul.

Mit dem H5P-Plugin, eingebettet in ein Moodle-basiertes Lernmanagementsystem, bietet der Kurs eine moderne, digitale Lernumgebung, die Selbstbestimmung und Flexibilität fördert. 

Der Kurs hebt sich durch die Integration vielseitiger Inhalte hervor: praxisorientierte Module zu Händehygiene, umfassende Informationen zu multiresistenten Erregern sowie aktuelle Themen der Infektionsprävention. 

Die Evaluation ergab eine hohe Zufriedenheit der Teilnehmenden, die nicht nur einen deutlichen Wissenszuwachs, sondern auch eine hohe Praxisrelevanz und einfache Bedienbarkeit bestätigten. Besonders bemerkenswert ist die kosteneffiziente und niederschwellige Umsetzung, die es ermöglicht, den Kurs flexibel an die Bedürfnisse verschiedener Einrichtungen im Gesundheitswesen anzupassen. Damit kombiniert dieses Modell die Vorteile kommerzieller und nicht-kommerzieller Schulungsangebote und bietet eine zukunftsweisende, digitalisierte Alternative für Hygienetrainings.

 

Michael Eisenmann, Vera Rauschenberger, Jens Maschmann, Sarah König, Manuel Krone. Interactive hygiene training using free open source software. BMJ Open Qual. 2024 Oct 30;13(4):e002861. doi: 10.1136/bmjoq-2024-002861. PMID: 39477239; PMCID: PMC11529684.
https://doi.org/10.1136/bmjoq-2024-002861

 

Häufige Fehler bei der Handhygiene werden anhand eines Bildes von (absichtlich) schlecht aufgetragenen fluoreszierenden alkoholischen Handeinreibungen unter UV-Licht veranschaulicht.
Interaktive Elemente vertiefen die Wissensvermittlung im eLearning-Modul.
SARS-CoV-2-Antigenschnelltests unter der Lupe - wie Impfungen und Virusvarianten die Ergebnisse beeinflussen

Eine einzigartige Studie des UKW untersuchte erstmals die Leistung von über 78.000 SARS-CoV-2-Antigenschnelltests (RDT), die parallel zu RT-qPCR-Tests während der COVID-19-Pandemie von 2020 bis 2023 durchgeführt wurden, unter Einbezug von Daten zu Virusvarianten (VOC) und Impfungen. Es zeigte sich ein signifikanter Rückgang der RDT-Performance im Studienzeitraum, bedingt durch milder verlaufende Omikron-Infektionen und steigende Durchimpfungsraten, die zu weniger ausgeprägten Symptomen führten.

Drei negative SARS-CoV-2-Antigenschnelltests. Zu sehen ist jeweils nur eine Linie in der Kontrollzone.
SARS-CoV-2-Antigenschnelltests zeigen insbesondere bei asymptomatisch infizierten häufig falsch negative Ergebnisse © Manuel Krone
Durchführung eines SARS-CoV-2-Antigenschnelltests. Geraden werden von der Pufferlösung Tropfen auf den Teststreifen gegeben.
In der Pandemie wurden am Uniklinikum Würzburg von November 2020 bis Juni 2023 über 100.000 SARS-CoV-2-Antigenschnelltests durchgeführt, deren Testperformance PD Dr. Manuel Krone und Isabell Wagenhäuser gemeinsam im Pandemieverlauf verfolgt und fortlaufend ausgewertet haben. © Angie Wolf / UKW

RDTs weisen bei symptomatischen Personen unabhängig von VOC und Impfstatus eine ausreichende Sensitivität auf, erfassen jedoch asymptomatische Infektionen oft nicht. Die Analyse legt nahe, dass die Symptomatik und damit die Menge an Nukleokapsidprotein im Abstrich – dem Zieltarget der RDTs – variieren, während RNA-Menge und Viruslast nicht gleichzusetzen sind.

Weitere Details im Interview mit der Erstautorin der Studie Isabell Wagenhäuser und dem Letztautor PD Dr. Manuel Krone aus der Zentralen Einrichtung für Krankenhaushygiene und Antimicrobial Stewardship des UKW.

 

Wagenhäuser, Isabell, Kerstin Knies, Tamara Pscheidl, Michael Eisenmann, Sven Flemming, Nils Petri, Miriam McDonogh, Agmal Scherzad, Daniel Zeller, Anja Gesierich, Anna Katharina Seitz, Regina Taurines, Ralf-Ingo Ernestus, Johannes Forster, Dirk Weismann, Benedikt Weißbrich, Johannes Liese, Christoph Härtel, Oliver Kurzai, Lars Dölken, Alexander Gabel, and Manuel Krone. "SARS-CoV-2 Antigen Rapid Detection Tests: Test Performance during the COVID-19 Pandemic and the Impact of COVID-19 Vaccination", EBioMedicine, 2024. https://doi.org/10.1016/j.ebiom.2024.105394 

Drei negative SARS-CoV-2-Antigenschnelltests. Zu sehen ist jeweils nur eine Linie in der Kontrollzone.
SARS-CoV-2-Antigenschnelltests zeigen insbesondere bei asymptomatisch infizierten häufig falsch negative Ergebnisse © Manuel Krone
Durchführung eines SARS-CoV-2-Antigenschnelltests. Geraden werden von der Pufferlösung Tropfen auf den Teststreifen gegeben.
In der Pandemie wurden am Uniklinikum Würzburg von November 2020 bis Juni 2023 über 100.000 SARS-CoV-2-Antigenschnelltests durchgeführt, deren Testperformance PD Dr. Manuel Krone und Isabell Wagenhäuser gemeinsam im Pandemieverlauf verfolgt und fortlaufend ausgewertet haben. © Angie Wolf / UKW