paper place Hepatologie

Hatte schon der Neandertaler eine Fettleber?

Das gemeinsame Forschungsprojekt mit dem Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie (MPI-EVA) in Leipzig ermöglicht wichtige neue Einblicke in die evolutionären Grundlagen menschlicher Stoffwechselerkrankungen.

Rekonstruktion einer Neandertalergruppe. Was können uns archäogenetischen Erkenntnisse über die Lebersteatose bei alten und modernen Menschen sagen? © Johannes Krause, Neandertal group by Atelier Daynes, Paris, France. In: Museum of the Krapina Neanderthals, Krapina, Croatia. Project and realization of the Museum: Zeljko Kovacic and Jakov Radovcic.

Die relevanteste Genvariante, die für Fettlebererkrankungen verantwortlich ist, stammt aus der Zeit vor der Abspaltung vom Neandertaler. In alten Genomen dieser archaischen Menschen lag die Häufigkeit der Variante des PNPLA3-Gens bei 100 Prozent, möglicherweise aufgrund von Vorteilen bei der Kälteanpassung.

 

Andreas Geier, Jonas Trost, Ke Wang, Clemens Schmid, Marcin Krawczyk, Stephan Schiffels. PNPLA3 fatty liver risk allele was fixed in Neanderthals and segregates neutrally in humans. Gut (2024). doi:10.1136/gutjnl-2023-331594

Zur Publikation

Zur Pressemitteilung

Zum Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie (MPI-EVA)

 

Rekonstruktion einer Neandertalergruppe. Was können uns archäogenetischen Erkenntnisse über die Lebersteatose bei alten und modernen Menschen sagen? © Johannes Krause, Neandertal group by Atelier Daynes, Paris, France. In: Museum of the Krapina Neanderthals, Krapina, Croatia. Project and realization of the Museum: Zeljko Kovacic and Jakov Radovcic.

Wie sicher ist die Therapie mit Atezolizumab und Bevacizumab beim Leberzellkrebs?

Leberzellkrebs wird oft erst in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert und erfordert eine palliative medikamentöse Behandlung. Die Entwicklung der Immuntherapie hat in den letzten Jahren zu deutlichen Fortschritten in der Behandlung des sogenannten hepatozellulären Karzinoms (HCC) geführt.

Mit der kürzlich zugelassenen Kombinationstherapie aus dem Immuntherapeutikum Atezolizumab und dem Immuntherapieverstärker Bevacizumab kann bei etwa dreimal so vielen Patientinnen und Patienten ein Therapieansprechen erreicht werden wie mit der Standardtherapie Sorafenib. Trotz des offensichtlich günstigen Tumoransprechens gab es in Fachkreisen Bedenken, dass die Anwendung von Bevacizumab vermehrt zu Blutungen oder Thrombosen führen könnte. Um diese klinisch sehr relevante Frage zu klären, initiierte die Hepatologie des UKW eine multizentrische Studie, an der bundesweit sechs deutsche Universitätskliniken und eine Universitätsklinik in Österreich teilnahmen. Die Ergebnisse unterstützen die Sicherheit der Therapie mit Atezolizumab und Bevacizumab - eine Therapie, die mit der Möglichkeit eines Langzeitüberlebens von Patientinnen und Patienten mit HCC einhergehen kann. Die Studiendaten können dazu beitragen, dass weltweit mehr Patientinnen und Patienten Zugang zu dieser Immunkombinationstherapie erhalten.

 

Najib Ben Khaled, Marie Möller, Leonie S. Jochheim, Catherine Leyh, Ursula Ehmer, Katrin Böttcher, Matthias Pinter, Lorenz Balcar, Bernhard Scheiner, Alexander Weich, Hans Benno Leicht, Valentina Zarka, Liangtao Ye, Julia Schneider, Ignazio Piseddu, Osman Öcal, Monika Rau, Freidrich Sinner, Marino Venerito, Simon Johannes Gairing, Friedrich Förster, Julia Mayerle, Enrico De Toni, Andreas Geier, Florian Reiter FP. Atezolizumab/bevacizumab or lenvatinib in hepatocellular carcinoma: Multicenter real-world study with focus on bleeding and thromboembolic events. JHEP Rep 6(6) (2024). doi:10.1016/j.jhepr.2024.101065

Zur Publikation

Die Aufnahme von Cholesterin im Darm wird durch den LASP1-AKT-NPC1L1-Signalweg reguliert

Cholesterin spielt eine zentrale Rolle für die Stabilität und Architektur der Plasmamembranen und als Ausgangssubstrat für die Synthese von Gallensäuren und Steroidhormonen. Eine erhöhte Cholesterinaufnahme führt aber zu Hypercholesterinämie und Atherosklerose und ist an der Krebsentstehung beteiligt.

Für die Atheroskleroseforschung ist das Protein LASP1 von besonderem Interesse. Es wurde 2012 erstmals als Bestandteil der Ringstruktur von Prodosomen von Makrophagen nachgewiesen, die eine zentrale Rolle bei der Plaquebildung spielen. In der vorliegenden Arbeit wurde LASP1 als neuer Regulator für das Shuttlling des Steroltransporters NPC1L1 zur Zelloberfläche in Enterozyten zur Kontrolle der Cholesterinabsorption identifiziert.

 

Elke Butt, Thorsten Günder, Paulina Stürzebecher, Isabel Kowalski, Pia Schneider, Nils Buschmann, Sarah Schäfer, Alicia Bender, Heike M. Hermanns, Alma Zernecke. Cholesterol uptake in the intestine is regulated by the LASP1-AKT-NPC1L1 signaling pathway. Amercian Journal of Physiology Gastrointestinal and Liver Physiology, 327(1):G25-G35 (2024). doi:10.1152/ajpgi.00222.2023

Zur Publikation