Die Studie untersuchte die Erfahrungen der Betroffenen während dieses Prozesses und den Einfluss von Gleichbetroffenen, so genannten Peers. Dazu wurde die Technik des „Body Map Storytellings“ eingesetzt. Dabei zeichneten die Studienteilnehmenden eine lebensgroße Silhouette ihres Körpers und wählten Symbole, um ihre persönlichen Erlebnisse, Emotionen und Symptome darzustellen, während sie in einem begleitenden Interview ihre Erfahrungen schilderten. Diese Methode hilft, komplexe körperliche und emotionale Erfahrungen auszudrücken, die sich oft nur schwer in Worte fassen lassen. Die Sitzungen wurden aufgezeichnet, transkribiert und von einem interdisziplinären und interkulturellen Team, bestehend aus Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen sowie einer von Lepra betroffenen Person, thematisch analysiert.
Es zeigte sich, dass die Diagnosestellung oft Jahre dauerte und von Unsicherheiten und Fehldiagnosen geprägt war. Trotz der zusätzlichen Belastung durch Medikamentennebenwirkungen motivierte der Wunsch nach Heilung die Betroffenen, ihre Therapie konsequent durchzuführen. Die Unterstützung durch Peers beschleunigte die Diagnose und förderte die Therapietreue. Der Einsatz von gut ausgebildeten Peers kann somit zur früheren Diagnose, besseren Behandlungsergebnissen und Vermeidung von Behinderungen beitragen.
Martha Cecilia Barbosa Ladino, Camila Jiménez Betancourth, Lucrecia Vásquez Acevedo L, Melanie Haag, Janina Zirkel, Eva-Maria Schwienhorst-Stich, Miriam Navarro, Christa Kasang, Ildikó Gágyor, Sandra Parisi. Body map stories from Colombia: experiences of people affected by leprosy and the influence of peers during diagnosis and treatment. Int J Equity Health. 2024 May 13;23(1):98. doi:10.1186/s12939-024-02152-0