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Soziale Übertragung von Empathie für Schmerz

Grit Hein liefert mit ihren in PNAS publizierten Ergebnissen einen mathematischen und neuronalen Mechanismus für die soziale Übertragung von Empathie. Dieser Mechanismus erklärt die Veränderung individueller empathischer Reaktionen in empathischen und nicht-empathischen sozialen Umgebungen.

Prof. Dr. Grit Hein erforscht am Zentrum für Psychische Gesundheit des Uniklinikums Würzburg (UKW) Translationale Soziale Neurowissenschaften. © Cordula Buschulte

Grit Hein, Professorin für Translationale Soziale Neurowissenschaften am Zentrum für Psychische Gesundheit (ZEP), 
hat gewissermaßen formalisiert, wie Empathie übertragen wird. Mit mathematischen Modellen, dem so genannten Computational Modeling, hat sie das komplexe soziale Phänomen erfasst und mit Hilfe der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT) im erwachsenen Gehirn plastisch dargestellt. Ihr Fazit: Nicht nur Kinder können empathische Reaktionen zusätzlich zu ihren genetischen Anlagen von engen Bezugspersonen übernehmen, auch Erwachsene sind formbar und können durch Beobachtung anderer lernen, mehr oder weniger mitfühlend zu sein. 

 

Yuqing Zhou, Shihui Han, Pyungwon Kang, Philippe N. Tobler, Grit Hein. The social transmission of empathy relies on observational reinforcement learning. PNAS Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America – Psychological and cognitive sciences (2024). doi:10.1073/pnas.2313073121

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Prof. Dr. Grit Hein erforscht am Zentrum für Psychische Gesundheit des Uniklinikums Würzburg (UKW) Translationale Soziale Neurowissenschaften. © Cordula Buschulte
Neue Erkenntnisse zur Entstehung und Entwicklung stressbedingter Erkrankungen wie Trauma oder Depression

Ein Schwerpunkt des ZEP ist die Erforschung und Behandlung von Posttraumatischen Belastungsstörungen, kurz PTBS. Die Ergebnisse zweier neuer Studien, an denen das ZEP beteiligt war, verbessern das Verständnis der biologischen Grundlagen von PTBS und eröffnen neue Wege für zukünftige Forschungsprojekte und neue Behandlungsmöglichkeiten. 

Privatdozentin Dr. Heike Weber leitet am Zentrum für Psychische Gesundheit das Labor für funktionelle Genomik. Für die PTBS-Studien hat die Biologin am Massenspektrometer die Hochdurchsatz-Genotypisierungen durchgeführt. © Kirstin Linkamp / UKW

 

Nievergelt, C.M., Maihofer, A.X., Atkinson, E.G. et al. Genome-wide association analyses identify 95 risk loci and provide insights into the neurobiology of post-traumatic stress disorder. Nat Genet 56, 792–808 (2024). doi:10.1038/s41588-024-01707-9

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In der Studie, die in der Fachzeitschrift Nature Genetics veröffentlicht wurde, analysierte das Psychiatric Genomics Consortium die genetischen Merkmale von PTBS. Von den 95 entdeckten Genregionen, die mit PTBS in Verbindung stehen, waren 80 bisher unbekannt. Bei der genaueren Untersuchung dieser Genregionen wurden 43 Gene identifiziert, die das Risiko erhöhen, nach einem Trauma eine posttraumatische Belastungsstörung zu entwickeln. Diese 43 neu identifizierten Gene sind vor allem für die Regulation von Nervenzellen und Synapsen, die Entwicklung des Gehirns, die Struktur und Funktion von Synapsen sowie für hormonelle und immunologische Prozesse verantwortlich. Weitere wichtige Gene beeinflussen Stress-, Angst- und Bedrohungsprozesse, von denen man annimmt, dass sie der Neurobiologie der PTBS zugrunde liegen.

 

Nikolaos P. Daskalakis et al. Systems biology dissection of PTSD and MDD across brain regions, cell types, and blood. Science384 (2024). doi:10.1126/science.adh3707

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Die molekularen Ursachen sowohl von PTBS als auch von Depressionen behandelt die im Fachjournal Science publizierte Studie. Beide stressbedingten Störungen entstehen durch das Zusammenspiel von genetischer Veranlagung und Stresseinwirkung, die schrittweise zu Veränderungen im menschlichen Genom führen, welche die Expression von Genen und Proteinen beeinflussen. Um eine integrierte Systemperspektive von PTBS und Depression zu erhalten, ergänzte das internationale Team die Daten aus Untersuchungen verschiedener Hirnregionen mit Analysen der Einzelkern-RNA-Sequenzierung, der Genetik und der Proteomik des Blutplasmas. Die Forschenden fanden die meisten Krankheitssignale im medialen präfrontalen Kortex (mPFC). Diese betreffen das Immunsystem, die Regulation von Nervenzellen und Stresshormonen. 

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Privatdozentin Dr. Heike Weber leitet am Zentrum für Psychische Gesundheit das Labor für funktionelle Genomik. Für die PTBS-Studien hat die Biologin am Massenspektrometer die Hochdurchsatz-Genotypisierungen durchgeführt. © Kirstin Linkamp / UKW