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Studienprotokoll der MIAI-Geburtskohorte

MIAI steht für Maturation of Immunity Against Influenza - die Entwicklung des Immunsystems gegen Virusinfektionen der Atemwege.

Studienärztin Dr. Janina Marißen untersucht Fabian vier Wochen nach seiner Geburt in der MIAI-Studienambulanz der Kinderklinik. Sie hört Herz und Lunge ab, überprüft den Muskeltonus und sammelt biologische Proben wie zum Beispiel Hautabstriche. © Kirstin Linkamp / UKW

Virale Atemwegsinfektionen sind nach wie vor weltweit ein großes Problem und verursachen zahlreiche Erkrankungen und Todesfälle. 

Mit den in der MIAI-Geburtskohorte gesammelten Daten, Untersuchungsergebnissen und Bioproben will das Studienteam um Prof. Dr. Dorothee Viemann verstehen, wie Babys im ersten Lebensjahr lernen, sich gegen Viren wie Influenza, RSV oder SARS-CoV-2 zu verteidigen und warum manche Kinder anfälliger für schwere Virusinfektionen sind als andere. Die Pläne und das Design der MIAI-Studie sowie die Charakteristika der ersten 171 MIAI-Babys hat das Team vom Lehrstuhl Translationale Pädiatrie in der Fachzeitschrift Frontiers in Immunology veröffentlicht. Besonders hervorzuheben sei die Akzeptanz des Studiendesigns. Nur 9 Prozent haben abgebrochen, dazu zählen auch Familien, die aus Würzburg weggezogen sind. Generell sind die Eltern sehr engagiert, kommen gerne in die Studienambulanz, jetzt auch schon mit den ersten Geschwisterkindern. Das spricht für die Studie und das Studienteam. 

Inzwischen hat die MIAI-Studienambulanz schon mehr als zweihundert Babys in ihre Geburtskohorte aufgenommen. Damit wurde ein wichtiger Meilenstein erreicht, um schon einige der Fragestellungen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projektes anzugehen.

 

Carina R. Hartmann, Robin Khan, Jennifer Schöning, Maximilian Richter, Maike Willers, Sabine Pirr, Julia Heckmann, Johannes Dirks, Henner Morbach, Monika Konrad, Elena Fries, Magdalene Winkler, Johanna Büchel, Silvia Seidenspinner, Jonas Fischer, Claudia Vollmuth, Martin Meinhardt, Janina Marissen, Mirco Schmolke, Sibylle Haid, Thomas Pietschmann, Simona Backes, Lars Dölken, Ulrike Löber, Thomas Keil, Peter U. Heuschmann, Achim Wöckel, Sagar, Thomas Ulas, Sofia K. Forslund-Startceva, Christoph Härtel, Dorothee Viemann. A clinical protocol for a German birth cohort study of the Maturation of Immunity Against respiratory viral Infections (MIAI). Frontiers in Immunology, Volume 15 - 2024. doi: 10.3389/fimmu.2024.1443665.

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Studienärztin Dr. Janina Marißen untersucht Fabian vier Wochen nach seiner Geburt in der MIAI-Studienambulanz der Kinderklinik. Sie hört Herz und Lunge ab, überprüft den Muskeltonus und sammelt biologische Proben wie zum Beispiel Hautabstriche. © Kirstin Linkamp / UKW
Translationale Pädiatrie: γδ T-Zellen: die erste Verteidigungslinie für Neugeborene

Frühgeborene haben ein hohes Risiko, an einer neonatalen Sepsis zu erkranken, da ihr Immunsystem noch nicht richtig entwickelt ist.

Eine wichtige Rolle im Immunsystem von Neugeborenen spielen γδ T-Zellen. Diese Immunzellen haben Forscherinnen und Forscher der Medizinischen Hochschule Hannover gemeinsam mit dem Institut für Translationale Pädiatrie des UKW im Rahmen des Exzellenzclusters RESIST in einer longitudinalen Kohorte von Frühgeborenen mittels Next-Generation-Sequenzierung, Durchflusszytometrie und funktionellen Tests untersucht, um ihre Entwicklung und ihr Verhalten bei Infektionen besser zu verstehen.

Im ersten Lebensjahr zeigten die Vγ9Vδ2 T-Zell-Untergruppen dynamische phänotypische Veränderungen - sie traten vermehrt bei Babys mit Sepsis auf. Eine spezielle Gruppe von γδ T-Zellen exprimierte Gene, die mit der Antigenpräsentation in Verbindung stehen. Weiterhin zeigte sich, dass γδ T-Zellen bei Neugeborenen anders reagieren als bei Erwachsenen. So produzierten die aktivierten Zellen ein bestimmtes Protein namens CD83, während bei Erwachsenen vermehrt CD86 gebildet wurde, das vermutlich der Schlüsselrezeptor für die Induktion der CD4-T-Zellproliferation ist, also wichtig für die Aktivierung anderer Immunzellen. Die Ergebnisse könnten helfen, bessere Therapien für Frühgeborene zu entwickeln, die an Infektionen leiden.

Die Publikation wurde von Joshua I. Gray and Donna L. Farber im Journal of Experimental Medicine gehighlighted.

 

Ximena León-Lara, Alina S. Fichtner, Maike Willers, Tao Yang, Katharina Schaper, Lennart Riemann, Jennifer Schöning, Anna Harms, Vicente Almeida, Anja Schimrock, Anika Janssen, Laura Ospina-Quintero, Constantin von Kaisenberg, Reinhold Förster, Matthias Eberl, Manuela F. Richter, Sabine Pirr, Dorothee Viemann, Sarina Ravens. γδ T cell profiling in a cohort of preterm infants reveals elevated frequencies of CD83+ γδ T cells in sepsis. J Exp Med; 221 (7): e20231987 (2024). doi:10.1084/jem.20231987

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