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Stoffwechselhormone und Entzündungsmarker nach einem Roux-en-Y-Magenbypass bei Menschen und Nagetieren

Bei hochgradiger Adipositas (in der Regel BMI > 40kg/m²) ist die bariatrische Operation eine besonders effektive Behandlung zur Gewichtsreduktion, beispielsweise der Roux-en-Y Magenbypass (RYGB).

Durch die Operation kommt es zu durchgreifenden Änderungen diverser endogener Stoffwechselhormone, sowie zu einem Rückgang der systemischen Entzündung, mit nachhaltigen Auswirkungen auf Adipositas-assoziierte Komorbiditäten. Eine genaue Kenntnis über die Vergleichbarkeit von hormonellen Veränderungen des Stoffwechsels zwischen Menschen und Versuchstieren (hier Ratten) ist eine Grundvoraussetzung für den sinnvollen Einsatz von Tierversuchen, die unterschiedliche Physiologie ist jedoch nicht ausreichend erforscht.

Ein Team der Würzburger Universitäts-Endokrinologie und Chirurgie untersuchte 20 stark übergewichtige Personen vor und ein Jahr nach einer RYGB-Operation sowie übergewichtige Ratten sieben Wochen nach einem entsprechenden Eingriff. In den Blutproben wurden verschiedene metabolische Hormone, Entzündungsmarker und Aminosäuren mit verschiedenen Messmethoden bestimmt.

Ein Jahr nach der Operation sanken beim Menschen vor allem die Nüchternspiegel von Insulin und Leptin, passend zur Besserung der Insulinsensitivität sowie der Abnahme der Körperfettmasse. Unerwartet fielen bei Menschen auch die appetithemmenden Hormone GLP-1 und PYY nach der Operation ab, während sie bei den Ratten anstiegen. Es ist davon auszugehen, dass die Effekte dieser Hormone eher postprandial, also nach dem Essen, von Bedeutung sind, darüber hinaus werden im Laufe der Zeit regulatorische Mechanismen neu justiert. Entzündungsmarker wie IL-6 und MCP-1 gingen beim Menschen deutlich zurück, was auf die entzündungshemmende Wirkung des Eingriffs hinweist. Dies ist vor allem für die Gesundheit, beispielsweise für das Herz-Kreislauf- und Stoffwechselsystem, relevant. Bei Ratten war dieser Effekt allerdings nicht festzustellen.

Die Forscher beschäftigten sich auch mit der Frage, ob anhand von Nüchternspiegeln diverser Stoffwechselhormone Patientinnen und Patienten identifiziert werden können, die besonders von einer solchen Operation profitieren würden. Patientinnen und Patienten mit höheren GLP-1-Werten vor der OP verloren tendenziell mehr Gewicht. Daher könnte das Hormon als prognostischer Marker dabei helfen, im Voraus einzuschätzen, wer besonders gut auf die Operation anspricht. Die essentielle Aminosäure Leucin zeigte eine positive Korrelation mit dem GLP-1-Wert nach zwölf Monaten bei Menschen, jedoch nicht bei Ratten. Eine gesonderte Ergänzung der Nahrung mit dieser Aminosäure könnte daher sinnvoll sein.

Insgesamt zeigt die Studie, dass der Magenbypass nicht nur zu einer Gewichtsreduktion führt, sondern auch tiefgreifende hormonelle und entzündungsbezogene Veränderungen auslöst. Diese verlaufen beim Menschen teils anders als im Tiermodell. Die Unterschiede zwischen Mensch und Tiermodell, insbesondere hinsichtlich der Entzündungsreaktion, zeigen einmal mehr, dass Tierdaten nur mit Vorsicht auf Menschen übertragen werden können.

Simon Kloock, Lukas Scheller, Julia Hasinger, Ilja Balonov, Max Kurlbaum, Martin Fassnacht, Ann-Cathrin Koschker, Florian Seyfried, Ulrich Dischinger. In-depth analysis of metabolic hormones and inflammatory markers following Roux-en-Y gastric bypass in humans and rodents: similarities and differences. Diabetes Research and Clinical Practice. Volume 229, 2025, 112923, ISSN 0168-8227, https://doi.org/10.1016/j.diabres.2025.112923.

Parakrine und endokrine Kommunikation zwischen Nebenniere und Fettgewebe bei primärem Hyperaldosteronismus

Beim primären Hyperaldosteronismus (Conn Syndrom) handelt es sich um eine hormonelle Erkrankung, bei welcher der Körper zu viel Aldosteron produziert. Aldosteron spielt eine wichtige Rolle in der Regulation des Blutdrucks, Salz- und Flüssigkeitshaushalts.

Collage aus zwei Porträts der beiden Hauptautoren im weißen Kittel.
PD Dr. Ulrich Dischinger (links) und Dr. Simon Kloock sind die Hauptautoren der Studie.

Eine Überproduktion von Aldosteron führt zu Bluthochdruck und erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen. Das Fettgewebe ist in diesen Prozessen nicht nur als Energiespeicher involviert, sondern auch als direkter Wirkort von Aldosteron. Obwohl die Nebenniere komplett von einem Fettdepot umgeben ist, ist bei primärem Hyperaldosteronismus die Wechselwirkung zwischen der Nebenniere und dem Fettgewebe noch nicht gut untersucht.

Um zu verstehen, wie Tumor- und Fettgewebe miteinander kommunizieren – sowohl durch lokal (parakrin) wirkende Stoffe als auch durch Hormone, die über das Blut (endokrin) wirken – untersuchten Forschende der Endokrinologie an der Universität Würzburg in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Leipzig, ob und wie sich das Fettgewebe rund um die Nebennieren und unter der Haut bei Patientinnen und Patienten mit einem Aldosteron-produzierenden Adenom (APA), also einem gutartigen hormonaktiven Tumor der Nebenniere, im Vergleich zu Menschen mit einem gutartigen nicht-funktionalen Nebennierentumor (NFA) verhält. 

Zunächst analysierten sie, welche Gene in den Fettzellen unterschiedlich exprimiert wurden. Mit immunhistochemischen Methoden untersuchten sie zudem, wie stark bestimmte Proteine (z. B. Leptin, Adiponectin oder Signalproteine) in den Fettzellen ausgeprägt sind. Im Vergleich zur NFA-Gruppe fanden die Forschenden bei den APA-Patientinnen und -Patienten viele Unterschiede in der Genexpression der Fettzellen. In beiden Fettbereichen (unter der Haut und um die Nebenniere) waren Gene mit Bedeutung für Inflammation weniger aktiv. Fettabbau-Wege (Lipolyse) hingegen waren bei den Patientinnen und Patienten mit APA im Unterhautfett stärker aktiviert. Die Immunfärbung zeigte, dass bestimmte Proteine mit Zusammenhang dazu im Unterhautfettgewebe von APA-Patientinnen -Patienten stärker vorhanden sind als bei Kontrollpersonen.

Die Autorinnen und Autoren schließen aus diesen Befunden, dass bei APA nicht nur Botenstoffe produziert werden, die den Körper systemisch beeinflussen, sondern auch lokal auf das umgebende Fettgewebe wirken (parakriner Einfluss). Umgekehrt kann das Fettgewebe auch Rückwirkungen auf den Tumor haben. Diese „Kommunikation” zwischen Tumor und Fettgewebe könnte erklären, warum Menschen mit übermäßigem Aldosteron oft auch Herz-Kreislauf- und Stoffwechselprobleme entwickeln. Zugleich eröffnen sich mögliche diagnostische Wege: Da subkutanes Fett relativ leicht zugänglich ist, könnten bestimmte Veränderungen dort in der Diagnostik der APA relevant sein.

Simon Kloock, Lisa Kagan, Christian Ziegler, Mugdha Srivastava, Anke Tönjes, Nada Rayes, Nicolas Schlegel, Niklas Geiger, Matthias Blüher, Martin Fassnacht, Ulrich Dischinger, Adipose tissue signaling in aldosterone-producing adenomas: paracrine and endocrine effects, European Journal of Endocrinology, Volume 193, Issue 4, October 2025, Pages 440–452, https://doi.org/10.1093/ejendo/lvaf190

Collage aus zwei Porträts der beiden Hauptautoren im weißen Kittel.
PD Dr. Ulrich Dischinger (links) und Dr. Simon Kloock sind die Hauptautoren der Studie.
Bluthochdruck verursacht durch Nebennieren-Zufallstumor und geheilt durch OP

Drei Prozent der über 50-Jährigen und zehn Prozent der über 80-Jährigen haben einen Nebennierentumor, der meist zufällig bei einer bildgebenden Untersuchung des Bauchraums entdeckt wird. Sie werden daher auch als Nebennieren-Zufallstumor oder Inzidentalom bezeichnet.

Das Bild zeigt die beiden Wissenschaftler vor einer Messewand in Kopenhagen
Prof. Martin Fassnacht (links) und Prof. Antoine Tabarin präsentierten ihre aktuelle Studie beim Gemeinsamen Kongress der European Society for Paediatric Endocrinology (ESPE) und European Society of Endocrinology (ESE) im Mai 2025 in Kopenhagen. © privat
Nebennierentumor leuchtet stark auf im MRT
Das MRT zeigt einen drei Zentimeter großen Nebennierentumor auf der rechten Seite. Drei Prozent der über 50-Jährigen und zehn Prozent der über 80-Jährigen haben Nebennieren-Zufallstumore, die meist bei einer bildgebenden Untersuchung des Bauchraums entdeckt werden.

Weniger als zehn Prozent dieser Nebennieren-Zufallstumoren sind bösartig, weitere zehn Prozent führen zu einem starken Hormonüberschuss, die restlichen 80 Prozent wurden lange Zeit zu den klinisch hormoninaktiven Tumoren gezählt, von denen die Hälfte jedoch eine leicht erhöhte Produktion des Hormons Kortisol aufweist. Dass dieser leichte Kortisolüberschuss nicht zu unterschätzen ist, zeigte eine von Martin Fassnacht initiierte Studie, die im Jahr 2022 in The Lancet Diabetes & Endocrinology veröffentlicht wurde. Bei mehr als 3.500 Patientinnen und Patienten mit einem Nebennieren-Inzidentalom war damals eine erhöhte Kortisolausschüttung mit vermehrten Herz-Kreislauf-Erkrankungen und einer erhöhten Sterblichkeit assoziiert.

In der CHIRACIC-Studie wurde nun untersucht, wie sich die chirurgische Entfernung eines einseitigen Inzidentaloms mit leicht erhöhter Kortisolproduktion auf den Blutdruck auswirkt.Die Ergebnisse zeigten, dass die operative Entfernung dieser Tumoren zu einer signifikanten Senkung des Blutdrucks führte und in einigen Fällen sogar eine Heilung des Bluthochdrucks ermöglichte. 

Weitere Informationen finden Sie in der Pressemeldung „Vom Bluthochdruck geheilt“

Antoine Tabarin, Stéphanie Espiard, Timo Deutschbein, Laurence Amar, Delphine Vezzossi, Guido Di Dalmazi, Yves Reznik, Jacques Young, Rachel Desailloud, Bernard Goichot, Delphine Drui, Guillaume Assié, Hervé Lefebvre, Knut Mai, Frédéric Castinetti, Sandrine Laboureau, Massimo Terzolo, Amandine Ferriere, Aurore Georget, Eric Frison, Marie-Christine Vantyghem, Martin Fassnacht & Philippe Gosse, and the CHIRACIC Collaborators. Surgery for the treatment of arterial hypertension in patients with unilateral adrenal incidentalomas and mild autonomous cortisol secretion (CHIRACIC): a multicentre open-label superiority randomized controlled trial. The Lancet Diabetes & Endocrinology. Published Online May 12, 2025. doi.org/10.1016/ S2213-8587(25)00062-2

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Das Bild zeigt die beiden Wissenschaftler vor einer Messewand in Kopenhagen
Prof. Martin Fassnacht (links) und Prof. Antoine Tabarin präsentierten ihre aktuelle Studie beim Gemeinsamen Kongress der European Society for Paediatric Endocrinology (ESPE) und European Society of Endocrinology (ESE) im Mai 2025 in Kopenhagen. © privat
Nebennierentumor leuchtet stark auf im MRT
Das MRT zeigt einen drei Zentimeter großen Nebennierentumor auf der rechten Seite. Drei Prozent der über 50-Jährigen und zehn Prozent der über 80-Jährigen haben Nebennieren-Zufallstumore, die meist bei einer bildgebenden Untersuchung des Bauchraums entdeckt werden.
FKBP5-Methylierung bei Nebenniereninsuffizienz: Neue Erkenntnisse zur Beurteilung der Qualität der Glukokortikoid-Ersatztherapie

Menschen mit Nebenniereninsuffizienz können kein oder zu wenig Cortisol (ein lebenswichtiges Stresshormon) produzieren und benötigen deshalb eine Ersatztherapie mit Glukokortikoiden (GK wie z. B. Hydrocortison). Doch es ist oft schwierig einzuschätzen, ob diese Behandlung zu viel, zu wenig oder genau richtig dosiert ist. Ein Gen namens FKBP5 spielt dabei eine Rolle: Je weniger es methyliert ist, desto aktiver ist das Gen, was mit höheren Cortisondosen korreliert.

Ein Team der Endokrinologie, allen voran Irina Chifu und Stefanie Hahner, wollte wissen, ob sich dieser sogenannte Methylierungsstatus von FKBP5 eignet, um die Qualität der Cortison-Ersatztherapie zu beurteilen.

Sie untersuchten in einer explorativen Querschnittsanalyse mit 120 Patientinnen und Patienten mit chronischer Nebenniereninsuffizienz das Methylierungsmuster des FKBP5-Gens und verglichen es mit der tatsächlichen Medikamentendosis (Hydrocortison), den Cortisolwerten im Speichel und Urin, ärztlichen Therapieempfehlungen und einem klinischen Bewertungsmaß zur Einschätzung der Cortisolexposition. Außerdem wurde der Vergleich zu einer Patientengruppe gezogen, die zu viel Cortisol produziert, also Patientinnen und Patienten mit hormonproduzierendem Nebennierentumor (CPA).

Es zeigte sich, dass weniger Methylierung am FKBP5-Gen mit einer höheren Cortisondosis und höheren Cortisolwerten verbunden war. Patientinnen und Patienten, denen eine Erhöhung der GK-Dosis empfohlen wurde, zeigten einen höheren Methylierungsgrad als jene, bei denen eine Reduktion oder Beibehaltung empfohlen wurde. Die Methylierungsmuster bei Patientinnen und Patienten mit Nebenniereninsuffizienz waren ähnlich oder sogar niedriger als bei den Tumorpatientinnen und –patienten. Dies könnte auf Spitzenwerte von Cortisol durch die bislang im Vergleich zur natürlichen Cortisolausscheidung bei Gesunden unphysiologische Cortisol-Ersatztherapie hindeuten könnte.

Da der FKBP5-Methylierungsstatus mit der Cortisondosis zusammenhängt, ist er ein vielversprechender Marker, um die Angemessenheit der Therapie besser einschätzen zu können. Das könnte in Zukunft helfen, eine individuellere und feinere Dosierung der Ersatztherapie zu ermöglichen – und damit Über- oder Unterbehandlungen zu vermeiden.

Irina Chifu, Anna-Lena Richter, Juliane Lippert, Mario Detomas, Carolin Scheuermann, Sabine Herterich, Birgit Harbeck, Janik Freytag, Barbara Altieri, Stefanie Hahner, FKBP5 Methylation in Adrenal Insufficiency: New Insights into Assessing the Quality of Glucocorticoid Replacement, The Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism, 2025; dgaf383, https://doi.org/10.1210/clinem/dgaf383

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FDG/IMTO-Bildgebung kann gutartige Nebennierentumoren zuverlässig erkennen

Nebennierentumoren werden häufig durch konventionelle Bildgebung entdeckt. Computertomographie und Magnetresonanztomographie sind jedoch nur begrenzt spezifisch für die Klassifizierung des häufigsten Tumortyps, des Nebennierenrindenadenoms (adrenocorticalen Adenom, ACA). Der Tumor ist gutartig und erfordert in der Regel keine Operation. Wie lassen sich also unnötige Eingriffe vermeiden?

verschiedene Computertomografische Aufnahmen von Nebennierentumoren
Beispiele für die Einteilung in die vier Tumor-Untergruppen basierend auf den Ergebnissen der funktionellen Bildgebung mittels FDG-PET und IMTO-SPECT: ACA (gutartiges adrenokortikales Adenom): FDG-negativ und IMTO-positiv; Nicht-AC (nicht-adrenokortikal) gutartig: FDG-negativ und IMTO-negativ; ACC (Nebennierenkarzinom): FDG-positiv und IMTO-positiv; Nicht-AC (nicht-adrenokortikal) bösartig: FDG-positiv und IMTO-negativ. Linke Spalte: nicht-kontrastverstärkte Computertomographie; der Tumor ist durch den roten Pfeil markiert.

Stefanie Hahner und Andreas Schirbel wollten gemeinsam mit einem interdisziplinären Team herausfinden, ob eine Kombination aus zwei modernen Bildgebungsverfahren - molekulare Bildgebung mit [18F]Fluordesoxyglucose-Positronenemissionstomographie (FDG PET) und die in Würzburg etablierte nebennierenspezifische [123I]Iodometomidat-Einzelphotonen-Emissionstomographie (IMTO SPECT) - die nicht-invasive Klassifizierung von ACA verbessert.

In der multizentrischen Studie wurden 85 Patientinnen und Patienten aufgenommen, bei denen eine Operation geplant war. Die Ergebnisse der Bildgebung wurden mit den tatsächlichen Befunden aus der Gewebeuntersuchung nach der Operation verglichen. 

Es zeigte sich, dass die kombinierte FDG/IMTO-Bildgebung ACA mit sehr hoher Sicherheit (Spezifität ~96 %) erkennen, also diese gutartigen Tumoren zuverlässig identifizieren und damit helfen könnte, unnötige Operationen zu vermeiden, die bisher basierend auf der meistens durchgeführten konventionellen Bildgebung erfolgen.

Weil ein Teil der eigentlich gutartigen Tumoren (ACA) unerwartet hohe FDG-Aktivität zeigte, wurden jedoch immer noch einige gutartige Tumoren fälschlich als verdächtig eingestuft.

Für bösartige Tumoren wie das adrenokortikale Karzinom (ACC) waren sowohl die CT als auch die FDG-Bildgebung sehr empfindlich, aber weniger genau bei der Abgrenzung von gutartigen Tumoren – es kam also häufiger zu „falschem Alarm“.

Hahner S, Hartrampf P, Beuschlein F, Miederer M, Miehle K, Schlötelburg W, Fuß CT, Pfluger T, Fottner C, Tönjes A, Herrmann K, Amthauer H, Reincke M, Schreckenberger M, Sabri O, Werner J, Reuter M, Kircher S, Arlt W, Fassnacht M, Konrad Buck A, Müller HH, Schirbel A; FAMIAN investigators. Combined [18F]Fluorodeoxyglucose PET and [123I]Iodometomidate-SPECT for diagnostic evaluation of indeterminate adrenal neoplasias-the cross-sectional diagnostic test accuracy study FAMIAN. EBioMedicine. 2025 Jun;116:105735. doi: 10.1016/j.ebiom.2025.105735. Epub 2025 May 20. PMID: 40398350; PMCID: PMC12148602.

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verschiedene Computertomografische Aufnahmen von Nebennierentumoren
Beispiele für die Einteilung in die vier Tumor-Untergruppen basierend auf den Ergebnissen der funktionellen Bildgebung mittels FDG-PET und IMTO-SPECT: ACA (gutartiges adrenokortikales Adenom): FDG-negativ und IMTO-positiv; Nicht-AC (nicht-adrenokortikal) gutartig: FDG-negativ und IMTO-negativ; ACC (Nebennierenkarzinom): FDG-positiv und IMTO-positiv; Nicht-AC (nicht-adrenokortikal) bösartig: FDG-positiv und IMTO-negativ. Linke Spalte: nicht-kontrastverstärkte Computertomographie; der Tumor ist durch den roten Pfeil markiert.
Nebennierenrindenkarzinom: ein praktischer Leitfaden für Klinikerinnen und Kliniker

Das adrenokortikale Karzinom ist eine seltene bösartige Erkrankung der hormonproduzierenden Nebennierenrinde. Die Behandlung der Patientinnen und Patienten ist aus mehreren Gründen besonders anspruchsvoll: Dazu zählen das sehr unterschiedliche, oft jedoch aggressive biologische Verhalten des Tumors, hormonelle Überfunktionen wie das Cushing-Syndrom oder eine Vermännlichung (Virilisierung) und die Tatsache, dass es nur ein einziges zugelassenes Medikament gibt (Mitotan).

Das Nebennierenkarzinom ist eine bösartige Entartung einer der Hormondrüsen, die paarig jeweils als kleine Kappen der Niere aufsitzen. Mit 80 bis 120 Neuerkrankungen in Deutschland ist der Tumor sehr selten. Daher gibt es nur wenige Kliniken, die auf die Behandlung spezialisiert sind. Das UKW ist derzeit weltweit das größte Zentrum für die Diagnostik, Therapie und Forschung. © Nuklearmedizin Universitätsklinikum Würzburg

Dazu kommt aber auch aufgrund der Seltenheit der Erkrankung ein weiterhin oft bestehender Mangel an gesicherten Erkenntnissen zur Diagnostik und Therapie, sowie die geringe Zahl an Behandlungszentren mit ausreichend Erfahrung.

In dieser Übersichtsarbeit präsentieren Martin Fassnacht, Soraya Puglisi, Otilia Kimpel und Massimo Terzolo 25 Fragen zu den wichtigsten Aspekten der klinischen Versorgung erwachsener Patientinnen und Patienten mit adrenokortikalem Karzinom, welche sie in der Betreuung dieser Erkrankung in den vergangenen 25 Jahren immer wieder beschäftigt haben. Sie geben persönlichen Antworten und Einschätzungen – gestützt auf veröffentlichte Studienergebnisse ebenso wie auf mehr als 60 Jahre gemeinsame klinische Erfahrung und die Behandlung von über 1.700 Patientinnen und Patienten an zwei spezialisierten Zentren in Deutschland (UKW) und Italien (San Luigi Hospital der Universität in Turin).

 

Martin Fassnacht, Soraya Puglisi, Otilia Kimpel, Massimo Terzolo. Adrenocortical carcinoma: a practical guide for clinicians. Lancet Diabetes Endocrinol. 2025 Mar 11:S2213-8587(24)00378-4. doi: 10.1016/S2213-8587(24)00378-4. Epub ahead of print. PMID: 40086465.

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Das Nebennierenkarzinom ist eine bösartige Entartung einer der Hormondrüsen, die paarig jeweils als kleine Kappen der Niere aufsitzen. Mit 80 bis 120 Neuerkrankungen in Deutschland ist der Tumor sehr selten. Daher gibt es nur wenige Kliniken, die auf die Behandlung spezialisiert sind. Das UKW ist derzeit weltweit das größte Zentrum für die Diagnostik, Therapie und Forschung. © Nuklearmedizin Universitätsklinikum Würzburg
Prolaktinom: Geschlechtsspezifische Unterschiede im Blutbild und Auswirkungen auf die Lebensqualität

Eine aktuelle Studie im Fachjournal Pituitary untersuchte, wie sich Prolaktinome – gutartige Tumoren der Hirnanhangsdrüse, die das Hormon Prolaktin produzieren – auf die Blutzellen und die Lebensqualität von Patientinnen und Patienten auswirken.

Dabei zeigte sich, dass Männer mit Prolaktinomen häufiger unter Blutarmut (Anämie) und einem Mangel an Sexualhormonen (Hypogonadismus) leiden als Frauen. Nach einer erfolgreichen medikamentösen Behandlung mit Dopaminagonisten verbesserten sich bei den betroffenen Männern die Hämoglobin- und Hämatokritwerte, was auf eine Erholung der Blutbildung hinweist. Zudem berichteten sie über ein gesteigertes Energielevel.Allerdings blieb bei einigen Männern der Hormonmangel bestehen, was sich negativ auf ihre Lebensqualität auswirkte. Bei Frauen wurden hingegen keine signifikanten Veränderungen der Blutzellen festgestellt. Diese Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung einer geschlechtsspezifischen Betrachtung bei der Diagnose und Behandlung von Prolaktinomen, insbesondere im Hinblick auf die Überwachung der Blutwerte und die Lebensqualität der Patienten.

 

Mario Detomas, Timo Deutschbein, Pasquale Dolce, Yvonne Möhres, Martin Fassnacht, Barbara Altieri. Exploring sex-specific hematological changes and their impact on quality of life in patients with prolactinoma. Pituitary. 2025 Feb 3;28(1):24. doi: 10.1007/s11102-024-01493-x. PMID: 39900728; PMCID: PMC11790753.

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