TDM-Labor: Hinweise zur Anforderung einer Wirkstoff-Analyse

Im größten TDM-Labor Bayerns bestimmen wir jährlich in etwa 50000 Proben die Wirkstoffkonzentrationen für eine große Reihe von Psychopharmaka. Zur korrekten Blutabnahme, Lagerung und Zusendung sind einige Dinge zu beachten, die wir für Sie zusammengestellt haben. Außerdem finden Sie hier die Anforderungsscheine sowie die Liste der Medikamentengruppen und deren Zielwerte.

Allgemeines

Um den optimalen Zielbereich einer Wirkstoffkonzentration – unter Berücksichtigung des individuellen Medikamentenabbaus, der Interaktion mit weiteren Medikamenten sowie der Adherence – zu erreichen, ist das therapeutische Drug Monitoring (TDM) ein nützliches Verfahren. Das TDM-Labor der Psychiatrischen Klinik bietet dabei auch niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen sowie anderen psychiatrischen Kliniken die Bestimmung der Serumkonzentration einer Vielzahl von Medikamenten an.

Was ist bei einer TDM-Anforderung zu beachten?

Die Qualität des TDM hängt entscheidend davon ab, dass bestimmte Informationen sorgfältig und vollständig erhoben werden und die Einsendung nach bestimmten Vorgaben erfolgt.

Blutentnahme

Unter normalen Bedingungen wird der angestrebte Blutspiegel unter Einnahme einer konstanten Dosis nach fünf bis sieben Tagen erreicht. Die Blutentnahme sollte, außer beim Verdacht auf eine Intoxikation, nach diesem Zeitraum erfolgen. Dies geschieht am besten morgens nüchtern, vor Einnahme der Morgenmedikation und etwa zwölf Stunden nach der letzten Einnahme des zu bestimmenden Medikaments. Zur Blutentnahme werden 7,5 ml Serum-Monovetten ohne Zusätze verwendet.

Eine Ausnahmeregelung gilt für den Wirkstoff Atomoxetin mit kurzer Halbwertszeit, für deren Bestimmung eine Blutentnahme etwa zwei Stunden nach Verabreichung empfohlen wird.

Transport und Versand

Auf dem Etikett der Serum-Monovette müssen neben dem Namen der Patientin oder des Patienten das Datum und die Uhrzeit der Entnahme vermerkt sein. Anschließend soll die Probe in Alufolie eingewickelt werden, um sie vor Licht zu schützen, da sonst Ungenauigkeiten bei der Bestimmung mancher Medikamente auftreten können. Zusammen mit dem vollständig ausgefüllten Anforderungsschein kann dann ein direkter Transport in Behältern für diagnostische Proben erfolgen, welche die DIN EN 829 erfüllen:

Verpackung und Kennzeichnung der freigestellte Patientenproben unterliegen dabei festen Auflagen, um jegliches Freisetzen des Untersuchungsmaterials während des Transports auszuschließen. Die Innen- und Außenverpackung setzt sich prinzipiell aus vier Komponenten zusammen:

- wasserdichtes Primärgefäß, zum Beispiel Monovette oder Schraubröhrchen
- wasserdichte Sekundärverpackung
- umgebendes Polstermaterial, um ein Durchstoßen zu verhindern
- flexible Außenverpackung

Die Versandadresse lautet:

Universitätsklinikum Würzburg
ZEP / TDM-Labor
Margarete-Höppel-Platz 1

97080 Würzburg

Die Verantwortung für die Einhaltung der Vorschriften beim Versand liegt beim Einsender!

Lagerung

Ist ein unmittelbarer Postversand oder ein Transport innerhalb von 90 Minuten nach Entnahme nicht möglich, kann die Probe bei Raumtemperatur und in Dunkelheit für zwei bis drei Tage gelagert werden. Über diese Dauer hinaus muss die Probe zentrifugiert und das Serum bei maximal -20 Grad Celsius eingefroren werden. Der Transport oder Versand selbst kann ohne Kühlung erfolgen.

Angaben auf dem Anforderungsschein

Für jede Untersuchung muss ein eigenes Anforderungsformular ausgefüllt werden, auf dem alle für das TDM relevanten Daten festgehalten sind und das der Probe beigelegt wird. Auch werden eventuelle Besonderheiten vermerkt. Der Anforderungsschein dient zur Dokumentation und wird im Archiv des TDM-Labors aufbewahrt.

Folgende Angaben sind bitte auf dem Anforderungsschein zu machen:

  • Genaue Bezeichnung, Anschrift und Kontaktdaten der anfordernden Stelle
  • Name, Vorname, Geburtsdatum und Geschlecht der Patientin oder des Patienten
  • Angaben zu Nikotinkonsum und Rauchverhalten, Infekten, Leber- oder Nierenerkrankungen
  • Diagnose
  • Datum und Zeitpunkt der Blutentnahme
  • Tagesdosis und Zeitpunkt der letzten Applikation des Zielmedikaments
  • Konstante Tagesdosis über einen Zeitraum von fünf bis sieben Tagen
  • Name aller zusätzlich verabreichten Medikamente
  • Schwere des Krankheitsbildes bezogen auf die letzte Woche vor der aktuellen Untersuchung mittels der Skala „Clinical Global Impression“ (CGI), analog der Vorgaben auf dem Schein
  • Wirkung des Zielmedikaments bezogen auf den Beginn der Therapie mit diesem Medikament, ebenfalls mittels der CGI-Skala
  • Nebenwirkungen der Medikation bezogen auf die letzte Woche vor der aktuellen Untersuchung mittels UKU-Skala analog der Vorgaben auf dem Anforderungsschein
  • Indikation für TDM

Indikationen für TDM

Die Anforderung an eine Laborbestimmung sollte immer mit einer gezielten Fragestellung verbunden sein, da die alleinige Routineuntersuchung ohne Angaben kaum hilfreiche für den klinischen Alltag ist und auch nur einen geringen Aussagewert hat. Beispiele für wichtige Indikationen eines TDM sind:

  • Neueinstellung eines Medikamentenspiegels innerhalb eines bekannten und empfohlenen therapeutischen Bereichs
  • Ausbleiben der erwarteten Wirkung bei einer üblicherweise ausreichenden Dosierung
  • Verschlechterung bei unveränderter Dosierung
  • Auftreten ausgeprägter Nebenwirkungen
  • Verdacht auf Interaktionen mit anderen Medikamenten oder bei Verabreichung von Medikamentenkombinationen mit Interaktionspotential
  • Behandlung von Patientinnen oder Patienten mit erhöhtem Potential für Nebenwirkungen oder Intoxikationen, wie etwa relevante Begleiterkrankungen, hohes Lebensalter sowie Kinder und Jugendliche
  • Verdacht auf Intoxikation
  • Überprüfung der Adherence

Befunde

Ziel ist es, der einsendenden Ärztin oder dem einsendenden Arzt die Befunde innerhalb von längstens drei Arbeitstagen nach Eingang der Probe im TDM-Labor  mitzuteilen. Dies erfolgt per Brief, auf Verlangen und in Verantwortung des Einsenders auch mittels Fax. Bei seltener bestimmten Medikamenten kann es im Einzelfall zu einem etwas längeren Intervall zwischen Probeneingang und Ergebnismitteilung kommen. Bei Unklarheiten und Rückfragen steht das Team des TDM-Labors unter Telefon: +49 931 201-77260 gerne zur Verfügung. Spezifische Fragen zur weiteren Therapiegestaltung werden im Bedarfsfall durch eine spezialisierte Ärztin oder einen spezialisierten Arzt für das TDM beurteilt.
 

Kosten und Abrechnung

Nach DKGNT wird die GOÄ-Ziffer 4210 in Rechnung gestellt. Zur Abrechnung von Einsendungen bitten wir im Vorfeld um telefonische Kontaktaufnahme unter

Telefon: +49 931 201-77260 oder +49 931 201-77545

Ansprechpersonen

Portraitfoto von Oberarzt Dr. med. Bodo Warrings

Dr. med.
Bodo Warrings (Leitung)

Leitung des TDM/PGx-Labors und Oberarzt

+49 931 201-77810

Portraitfoto von Rainer Burger


Rainer Burger

Leitender Medizinisch-Technischer Assistent

+49 931 201-77265

Portraitfoto von Dr. rer. nat. Maike Scherf-Clavel

PD Dr. rer. nat.
Maike Scherf-Clavel

Arbeitsgruppenleitung Personalisierte Pharmakotherapie

+49 931 201-77260

Kontakt, Öffnungszeiten, Sprechzeiten

Vermittlung und Auskunft

Pforte
Telefon: +49 931 201 76050
Fax: +49 931 201-77550

Terminvereinbarungen

Poliklinik
Telefon: + 49 931 201-77800
E-Mail: ep_poli@ ukw.de 

Stationäre Behandlung 
Telefon: +49 931 201-76050
E-Mail: ep_poli@ ukw.de 

Direktion

Prof. Dr. med. Sebastian Walther

Sekretariat
Telefon: +49 931 201-77010
Fax: : +49 931 201-77020
E-Mail: ps_sekr@ ukw.de


Anschrift

Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Universitätsklinikums | Margarete-Höppel-Platz 1 | 97080 Würzburg

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