Aktuelle Meldungen

Neuer Standort für die Würzburger Trauma-Ambulanz ab 1. August

Die Würzburger Trauma-Ambulanz setzt ihre Arbeit ab dem 1. August im Zentrum für Psychische Gesundheit des Universitätsklinikums Würzburg (UKW) fort.

Ab dem 1. August ist die Würzburger Trauma-Ambulanz am Zentrum für psychische Gesundheit des UKW angesiedelt. Foto: UKW / Stefan Dreising
Ab dem 1. August ist die Würzburger Trauma-Ambulanz am Zentrum für psychische Gesundheit des UKW angesiedelt. Foto: UKW / Stefan Dreising

Würzburg. Die Würzburger Trauma-Ambulanz setzt ihre Arbeit ab dem 1. August im Zentrum für Psychische Gesundheit des Universitätsklinikums Würzburg (UKW) fort. „Es freut mich sehr, dass es gelungen ist, dieses wichtige Angebot jetzt ohne Unterbrechungen langfristig anbieten zu können. Das ist eine gute Nachricht für betroffene Menschen“, erklärt Prof. Dr. Jürgen Deckert, Sprecher des Zentrums für psychische Gesundheit und Direktor der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am UKW. Der bisherige Standort am Pleicherwall in der Innenstadt wird Ende Juli geschlossen.

 

Prof. Deckert betont: „Mit der organisatorischen und räumlichen Überführung an die Uniklinik ändert sich zwar der Träger. Das Team aus Ärztinnen und Psychologinnen der Trauma-Ambulanz und das Versorgungsangebot für die Patientinnen und Patienten in der Region bleibt jedoch erhalten.“ Hintergrund für die Änderung war ein Auslaufen der organisatorischen Rahmenbedingungen der Ambulanz, die zuvor als Hochschulambulanz der Medizinischen Psychologie an der Würzburger Universität angesiedelt war. war. Ab dem 1. August ist die Trauma-Ambulanz im Rahmen der psychiatrisch-psychotherapeutischen Institutsambulanz am Zentrum für Psychische Gesundheit des UKW organisiert. 

 

Seit September 2021 bietet die Trauma-Ambulanz akut-traumatisierten Patientinnen und Patienten, insbesondere auch solchen, die Gewalttaten erlebt haben, zeitnah einen Termin für ein Erstgespräch an und berät bezüglich einer weiterführenden traumaspezifischen Therapie. Die Ambulanz wurde nach den Messerangriffen in der Würzburger Innenstadt im Juni 2021 eingerichtet. Die Besonderheit dabei ist: Das Angebot kann unmittelbar nach einem Ereignis in Anspruch genommen werden, nicht erst zu einem späteren Zeitpunkt, wenn schon z.B. eine posttraumatische Belastungsstörung erkennbar wird.

Schnelle Erstberatung nach einem Ereignis

„Für die optimalen Rahmenbedingungen haben wir Räumlichkeiten des Zentrums für Psychische Gesundheit am Margarete-Höppel-Platz umgebaut. Die enge Einbindung in die übrigen Versorgungsstrukturen am UKW ist damit garantiert“, betont Philip Rieger, Kaufmännischer Direktor des UKW. Für den neuen Standort der Trauma-Ambulanz wurde eine ehemalige Tagesklinik für einen sechsstelligen Betrag umgebaut.

 

Universitätspräsident Prof. Dr. Paul Pauli sagt: „Unser gemeinsames Ziel war es stets, die Trauma-Ambulanz mit ihrem Versorgungsangebot zu erhalten. Zudem konnten wir den Weiterbetrieb bis zum jetzt anstehenden Umzug realisieren. Mein Dank gilt allen Beteiligten, die an dieser Lösung mitgewirkt haben.“

Eine feierliche Eröffnung mit Fachvorträgen ist für den 4. Oktober geplant.

Kontaktdaten und Erreichbarkeit:

 Zentrum für Psychische Gesundheit

Institutsambulanz / Trauma-Ambulanz Würzburg

Margarete-Höppel-Platz 1

97080 Würzburg |

 

Telefon: 0931 / 201 –77800

E-Mail: ep_poli@ukw.de

www.ukw.de/psychiatrie/ambulante-behandlung/

 

Anfahrt:

Die Ambulanz befindet sich im Zentrum für Psychische Gesundheit, im Stadtteil Grombühl, am Margarete-Höppel-Platz 1. Der Standort ist mit der Straßenbahn Linie 1 und 5 Richtung Grombühl ab Hauptbahnhof Würzburg zu erreichen. Von der Haltestelle Wagnerplatz sind es noch etwa fünf Gehminuten bis zur Klinik.

Ab dem 1. August ist die Würzburger Trauma-Ambulanz am Zentrum für psychische Gesundheit des UKW angesiedelt. Foto: UKW / Stefan Dreising
Ab dem 1. August ist die Würzburger Trauma-Ambulanz am Zentrum für psychische Gesundheit des UKW angesiedelt. Foto: UKW / Stefan Dreising

Demenz vom Stigma befreien

Am Uniklinikum Würzburg hat Alexandra Wuttke die Stiftungsprofessur für die Prävention von Demenz und Demenzfolgeerkrankungen angetreten. Sie möchte vor allem die wissenschaftlichen Erkenntnisse aus der Demenzforschung in die Praxis bringen, Interventionen zur Stressreduktion für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen entwickeln und im Alltag erproben.

Das Bild zeigt die Psychologin Alexandra Wuttke.
Die Psychologin Alexandra Wuttke hat im Februar am Uniklinikum Würzburg die Stiftungsprofessur für die Prävention von Demenz und Demenzfolgeerkrankungen angetreten. © David Wuttke

Würzburg. Sie ist mit 34 Jahren eine der jüngsten Professorinnen in der Würzburger Universitätsmedizin. Und sie kümmert sich um die Älteren unserer Gesellschaft - um Menschen mit Demenz. „Seit meinem Psychologie-Studium finde ich ältere Menschen spannend und faszinierend“, erläutert Prof. Dr. Alexandra Wuttke ihren Arbeitsschwerpunkt. „Ich erlebe tagtäglich, welche Ressourcen in ihnen schlummern. Ihre Kräfte und Energien wären so wichtig für einen intergenerationalen Austausch. Schade, dass die Gesellschaft oft eine negative Sicht auf die älteren Menschen hat.“

„Was wir aus der Forschung wissen, müssen wir in den Alltag bringen!“

Ebenso bedauerlich findet sie, dass die Demenz immer noch stigmatisiert wird. Das Wort Demenz verbinden viele mit der Oma im Pflegeheim, die einen nicht mehr erkannt hat, oder dem Opa, der nicht mehr reden konnte. Alle hätten das letzte Stadium im Kopf und dass man gegen eine Demenz machtlos sei. Aber dass es einen jahrzehntelangen Vorlauf gibt, sich die Demenz schleichend entwickelt und sich viele Weichen stellen lassen, um das Fortschreiten zu verlangsamen und die Selbstständigkeit für einen sehr langen Zeitraum zu erhalten, das sei leider nicht in den Köpfen. Und das möchte Alexandra Wuttke ändern: Das Wissen aus der Forschung in die Bevölkerung bringen! Ein weiteres Ziel ist der Ausbau der frühen Begleitung und Intervention, die sich sowohl an die Menschen mit Demenz als auch ihre Angehörige richtet, damit beide gesund bleiben können. Denn die Diagnose Demenz sei ein Stressor für alle Beteiligten, und in den unterschiedlichen Stadien der Demenz müsse es spezifische Angebote für Menschen mit Demenz und ihr Angehörigen geben, um Stress zu reduzieren und Resilienz zu stärken.

Stiftungsprofessur von Würzburger Universitätsmedizin, Vogel Stiftung Dr. Eckernkamp und Stiftung Bürgerspital zum Hl. Geist

Seit Februar hat die Mutter eines Sohnes eine an der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie im Zentrum für psychische Gesundheit (ZEP) angesiedelte W1-Professur für die Prävention von Demenz und Demenzfolgeerkrankungen - zunächst in Teilzeit, da sie derzeit noch das Zentrum für psychische Gesundheit im Alter (ZpGA) in Mainz leitet. Die neue Stiftungsprofessur in Würzburg wurde vom Uniklinikum Würzburg, der Julius-Maximilians-Universität, der Vogel Stiftung Dr. Eckernkamp und der Stiftung Bürgerspital zum Hl. Geist im vergangenen Jahr eingerichtet, um an der Schnittstelle zwischen Forschung, Lehre und Anwendung das gesellschaftlich so wichtige Thema der Demenz voranzubringen. Alexandra Wuttke ist von den ersten Arbeitstagen in Würzburg begeistert: „Ich wurde so herzlich begrüßt. Die Infrastruktur zur Demenzforschung ist in Würzburg hervorragend, und es gibt bereits tolle Initiativen und Anlaufstellen für Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen.“

Würzburg bietet immensen Wissensschatz durch Studien und hervorragende Infrastruktur

Die Stiftung Bürgerspital zum hl. Geist bietet seit ihrer Gründung in ihren Senioreneinrichtungen alten Menschen mit all ihren Erkrankungen eine bestmögliche Versorgung unter Wahrung von Autonomie und Würde. Und in ihrem Geriatriezentrum und der dort angesiedelten GesundheitsAkademie50Plus wird schon seit fast 20 Jahren die Therapie und Prävention typischer Alterserkrankungen intensiv verfolgt. Wuttke sieht hier zahlreiche Vernetzungsmöglichkeiten.

Einen immensen Datenschatz für die Frühdiagnose und Prävention bieten zudem die Forschungsergebnisse aus der von der Vogel Stiftung Dr. Eckernkamp finanzierten Kohorten-Studie, in der mehr als 600 Würzburgerinnen und Würzburger ab 75 Jahren innerhalb von zwölf Jahren mehrfach am Zentrum für Psychische Gesundheit (ZEP) des UKW untersucht wurden. Nach der Querschnittsauswertung zu den Risikofaktoren für eine Demenzentwicklung steht jetzt die Längsschnittauswertung aus: Was kann eine Demenzentwicklung vorhersagen?

Auch das Uniklinikum nimmt die Herausforderungen, die der demografische Wandel mit sich bringt, an und hat die Themen Alterung und Multimorbidität als eines von vier Strategiefeldern definiert. Die Professur von Alexandra Wuttke ist Teil dieser Strategie. „Demenzsensibler Umgang mit Patientinnen und Patienten erfordert vor allem Empathie“, lehrt sie ihre Studierenden. „Es geht darum, die Bedürfnisse zu verstehen. Menschen mit Demenz sind zum Beispiel nicht aggressiv, weil sie böse sind, sondern weil ein Bedürfnis nicht erfüllt ist. Vielleicht hat eine geschlossene Tür Erinnerungen an Kriegszeiten hervorgerufen und man kann Ängste nehmen, indem man die Tür offenlässt. Natürlich sind Gespräche zeitintensiver als die Gabe einer Pille, aber ein gutes Gespräch spart oft weitere Krisen und Wiederaufnahmen.“

„Um alterssensibel zu handeln, müssen wir interdisziplinär denken“

Die interdisziplinäre Verortung ihrer Professur ist der Mannheimerin ganz wichtig. „Wir dürfen nicht in der eigenen Disziplin stecken bleiben. Um alterssensibel zu handeln, müssen wir interdisziplinär denken. Wir müssen die Pflege, die Medizin und die Psychologie zusammenbringen. Demenz und Depression sind die beiden größten Herausforderungen, wenn es um die psychische Gesundheit im Alter geht. Beides beeinflusst sich gegenseitig.“ Ihre geplante Studie, in der sie zusammen mit einem Konsortium aus Versorgung, Wissenschaft und Politik den Übergang von stationärer zur ambulanten Behandlung untersuchen möchte, setzt genau auf diese interdisziplinäre Denkweise.

Wer schlecht hört aber kein Hörgerät trägt, hat ein vielfach höheres Demenzrisiko

Doch woran erkenne ich eine Demenz? Und wie kann ich vorbeugen oder ein Fortschreiten verlangsamen. „Wir wissen heute, dass 40 Prozent des Risikos, an einer Demenz zu erkranken, auf einen veränderbaren Lebensstil zurückgeht“, erklärt Alexandra Wuttke. Eine Rolle spielen zum Beispiel die Bewegung, soziale Kontakte und psychische Gesundheit. „Aber kaum jemand kennt den Faktor, der den größten Einfluss hat: die Hörfähigkeit im mittleren Erwachsenenalter. Wer schlecht hört und kein Hörgerät trägt, hat ein vielfach höheres Risiko, eine Demenz zu entwickeln.“ Das Tragen eines Hörgerätes könne dieses Risiko ausgleichen. Ein Grund mehr, das Thema Schwerhörigkeit nicht mehr zu tabuisieren. Man sollte sich trauen, Hörgeräte zu tragen, ebenso wie man sich trauen sollte, über Demenz offen zu sprechen.

Nicht korrigieren sondern auf Augenhöhe kommunizieren – das reduziert Stress

Wenn jemand den Verdacht hat, eine Demenz zu haben oder die Angehörigen kognitive Störungen bemerken, ist es ratsam, dieses umgehend in einer Gedächtnisambulanz abklären lassen. Je früher man die Demenz erkennt und behandelt, desto besser kann man die Weichen für die weitere Versorgung stellen. Neben Medikamenten, die den Verlauf einer Alzheimer-Demenz verlangsamen können, gibt es vor allem eine große Bandbreite an evidenz-basierten und wirksamen psychosozialen und psychotherapeutischen Maßnahmen, Interventionen und Ansätze, die die Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen helfen, die demenzbedingten Veränderungen des Alltags zu bewältigen und Stress zu reduzieren. Wichtig sei es, die Angehörigen mit einzubeziehen, betont Alexandra Wuttke, die sich sehr für die dyadischen Aspekte der Stressregulation interessiert, was verändert sich in den Zweierbeziehungen bei einer Demenz. „Ich empfehle allen, auf Augenhöhe zu bleiben und die Menschen mit Demenz nicht wie ein Kind zu behandeln.“ Die Situation zuhause entspanne sich oft schon durch eine Änderung der Kommunikation. Wer als Mensch mit Demenz ständig korrigiert und verbessert wird, nach dem Motto „das habe ich doch schon dreimal erklärt“, „du hast schon wieder das Falsche geholt“, fühlt sich ertappt und gestresst und zieht sich zurück. „Wir dürfen den älteren Menschen durchaus mehr zutrauen. Eine gut eingestellte Smartwatch oder Aufkleber auf Schränken und Schubladen könnten zum Beispiel bei der Orientierung im Alltag helfen. Menschen mit einer demenziellen Entwicklung und ihre Angehörigen können lernen, trotz der Demenz möglichst lange gut zusammen zu leben. Unsere Aufgabe ist es, sie dabei bestmöglich zu unterstützen.“

Zur Person:

Alexandra Wuttke hat an der Philipps-Universität in Marburg sowie an der University of Western Australia in Perth und an der Central Queensland University im australischen Rockhampton Psychologie studiert, ihre Promotion zum Thema Psychobiological mechanisms underlying the stress-reducing effects of music listening in daily life hat sie in Marburg mit summa cum laude abgeschlossen und anschließend eine Postgraduierte Ausbildung zur Psychologischen Psychotherapeutin (Fachkunde Verhaltenstherapie) absolviert. In der Universitätsmedizin in Mainz hat sie zunächst in der AG „Gesundes Altern und Neurodegeneration, Demenz“ als Post Doc gearbeitet und später die Leitung des Zentrums für psychische Gesundheit im Alter (ZpGA) in Mainz übernommen. Das ZpGA ist ein interdisziplinäres Netzwerk für Präventionsforschung und innovative Versorgungsmodelle des Landeskrankenhauses (AöR). Im Jahr 2022 hat sie den Irmela-Florin Forschungspreis der Deutschen Gesellschaft für Verhaltensmedizin und Verhaltensmodifikation (DGVM) für ihre Arbeit zu aufsuchenden, dyadischen Interventionen für Menschen mit beginnender Demenz und ihre Angehörigen erhalten. Sie ist verheiratet und hat einen Sohn. 

Das Bild zeigt die Psychologin Alexandra Wuttke.
Die Psychologin Alexandra Wuttke hat im Februar am Uniklinikum Würzburg die Stiftungsprofessur für die Prävention von Demenz und Demenzfolgeerkrankungen angetreten. © David Wuttke

23. Suchtmedizinische Fort- und Weiterbildungsveranstaltung

Mit unserem Programm hoffen wir alle anzusprechen, die an der Behandlung von Abhängigkeitserkrankungen in ihren verschiedenen Phasen von der ambulanten über die akute Behandlung bis hin zur Langzeittherapie und Nachsorge beteiligt oder interessiert sind. Wir freuen uns darauf, mit Ihnen darüber ins Gespräch zu kommen, wie wir gerade auch angesichts der sich immer weiterentwickelnden Szene die interdisziplinäre Zusammenarbeit verbessern können.   

Neuer Veranstaltungskalender 2023

Wir möchten Sie herzlich einladen zu den Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen des ZEP im Jahr 2023.

 

Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen entnehmen Sie bitte in Kürze unserer Veranstaltungsübersicht auf der Homepage: www.ukw.de/psychiatrie/veranstaltungen

 

Unsere Veranstaltungen finden größtenteils wieder in Präsenz statt und wir freuen uns, Sie wie vor der Pandemie bei uns vor Ort begrüßen zur dürfen. Im Hinblick auf die Belegungskapazitäten ist aber sowohl für eine Präsenz- als auch für eine Online-Teilnahme eine Anmeldung bis spätestens 14 Tage vor der Veranstaltung erforderlich, bitte per Mail an: psy_veranst@ukw.de

Übersicht Veranstaltungen 2023 Zentrum für Psychische Gesundheit
Übersicht Veranstaltungen 2023 Zentrum für Psychische Gesundheit

Studienteilnehmende gesucht: Mit Magnetstimulation gegen Depressionen

Als Teil einer multizentrischen Studie bietet das Zentrum für Psychische Gesundheit des Uniklinikums Würzburg Menschen mit Depressionen über sechs Wochen eine ambulante Behandlung mit Magnetimpulsen an. Das neue, wissenschaftlich anerkannte Verfahren kann die Erholung von dieser Erkrankung fördern.

Würzburg. Die repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS) ist eine vergleichsweise neue, wissenschaftlich anerkannte Ergänzungstherapie bei Depressionen. Sie zielt darauf ab, mit Hilfe von magnetischen Impulsen die neuronale Aktivierung des Gehirns wieder ins Gleichgewicht zu bringen und dadurch die Erholung von der Depression zu fördern. Eine deutschlandweite multizentrische Studie, an der auch das Zentrum für Psychische Gesundheit (ZEP) des Uniklinikums Würzburg beteiligt ist, will überprüfen, ob diese Behandlung durch eine Veränderung der Stimulationsparameter weiter optimiert werden kann. Für das vom Bundesforschungsministerium finanzierte Forschungsprojekt werden noch ambulante Teilnehmerinnen und Teilnehmer gesucht. Sie sollten zwischen 18 und 70 Jahren alt sein, an einer Depression leiden und in der aktuellen depressiven Episode bereits einen medikamentösen Behandlungsversuch mit Antidepressiva hinter sich haben oder aktuell ein antidepressives Medikament einnehmen. 

Kombiniert mit weiteren Versorgungsleistungen

Die Studie ist eingebettet in die poliklinische, ambulante Behandlung am ZEP. Dabei werden Veränderungen der depressiven Symptomatik im Rahmen von Gesprächen mit den Studienärztinnen und -ärzten sowie mithilfe von Fragebögen festgehalten. „Vielen Patientinnen und Patienten mit Depressionen tut alleine schon diese intensive tägliche Zuwendung sehr gut“, weiß Prof. Dr. Martin Herrmann, der zusammen mit Privatdozent Dr. Thomas Polak die Studie in Würzburg leitet.

Die Hälfte der Teilnehmende erhält über sechs Wochen täglich von Montag bis Freitag eine sogenannte Theta Burst Stimulation beider Stirnhirnhälften. Bei der anderen Gruppe entfällt diese spezielle Art der rTMS – bei ansonsten gleicher Behandlung. Die insgesamt 30 Behandlungssitzungen dauern jeweils etwa 15 Minuten. Die Teilnahme ist kostenfrei.

Informations- und Kontaktmöglichkeiten:
E-Mail: tms_depression@ ukw.de 
Tel: 0931 20177420
www.ukw.de/tms-depression 

Magnetimpulse gegen Depressionen

Transkranielle Magnetstimulation (rTMS) ergänzt die stationäre Behandlung von depressiven Erkrankungen am UKW – für ambulante Patientinnen und Patienten ist die Teilnahme an einer multizentrischen Studie möglich.

Das Bild zeigt eine transkranielle Magnetstimulation bei einer Patientin.
Bei der repetitiven transkraniellen Magnetstimulation (rTMS) wird durch eine schnelle Abfolge von Magnetimpulsen die Erregbarkeit von Nervenzellen schonend beeinflusst, um das Gleichgewicht der Hirnaktivität wiederherzustellen. ©Universitätsklinikum Tübingen

Die Depression ist eine häufige und sehr belastende psychische Erkrankung. Bis zu 20 Prozent aller Menschen leiden einmal in ihrem Leben an einer Depression. Kennzeichnend sind eine niedergedrückte Stimmung, ein Interessens- und Freudverlust sowie ein reduzierter Antrieb. Hinzu kommen oft weitere Symptome wie Konzentrationsstörungen, Schuldgefühle, vermindertes Selbstwertgefühl, innere Unruhe, pessimistische Zukunftssicht bis hin zu Suizidgedanken.

Die gute Nachricht ist jedoch: Depressionen sind behandelbar. Am Zentrum für Psychische Gesundheit des Universitätsklinikums Würzburg (UKW) stehen vier Schwerpunkstationen für eine stationäre Behandlung von schweren Depressionen zur Verfügung. Neben den klassischen psychotherapeutischen Verfahren und einer medikamentösen Therapie kommen stimulative Verfahren wie Wach- oder Lichttherapie und komplementäre Angebote wie Ergotherapie, Sport- und Physiotherapie sowie Kunst- und Musiktherapie zum Einsatz. Ein weiteres noch recht neues Ergänzungsangebot ist die repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS).

Magnetimpulse stellen Balance der Hirnaktivität wieder her

„Bei Entstehung und Verlauf einer Depression wirken mehrere Einflüsse zusammen: Umwelteinflüsse wie zum Beispiel negative Lebensereignisse, Stress oder Überlastung, genetische Veranlagung und ein Ungleichgewicht der Botenstoffe im Gehirn, den so genannten Neurotransmittern“, erläutert Prof. Dr. Martin Herrmann, leitender Psychologe am Zentrum für Psychische Gesundheit. „Gemeinsam mit den Rezeptoren helfen die Botenstoffe bei der Kommunikation der mehr als 100 Milliarden Nervenzellen im Gehirn. Eine Dysbalance wirkt sich entsprechend negativ auf die Gedanken und Gefühlswelt aus. Mit Hilfe von magnetischen Impulsen kann die neuronale Aktivierung des Gehirns jedoch wieder ins Gleichgewicht gebracht und dadurch die Erholung von der Depression gefördert werden.“

Das Zentrum für Psychische Gesundheit des UKW bietet diese neue Therapiemöglichkeit der Depression als Teil der regulären klinischen Behandlung an. „Aufgrund der bisherigen Forschungsergebnisse auch unserer Arbeitsgruppe ist die rTMS wissenschaftlich als wirksam anerkannt, die Kosten werden von den Krankenkassen derzeit aber nur im Rahmen eines stationären Aufenthaltes erstattet“, so Martin Herrmann.

Teilnahme an ambulanter Studie möglich

Für ambulante Patientinnen und Patienten besteht zurzeit jedoch die Möglichkeit, an einer klinischen Studie teilzunehmen, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert wird. „In der TBS-D-Studie, an der sich deutschlandweit noch sechs weitere Universitätskliniken beteiligen, überprüfen wir, ob die Behandlung durch eine Veränderung der rTMS-Stimulationsparameter weiter optimiert werden kann“, erklärt Privatdozent Dr. Thomas Polak, der gemeinsam mit Martin Herrmann die Studie leitet. „Dabei wenden wir eine spezielle Art der rTMS an, die sogenannte Theta Burst Stimulation (TBS). Sie beeinflusst die Aktivität der Nervenzellen mit einer deutlich kürzeren Stimulationsdauer. Dies erlaubt nicht nur eine schnellere Durchführung der Therapie, sondern auch die Behandlung beider Hirnhälften in einer Sitzung. Davon versprechen wir uns einen stärkeren Effekt.“

Rund-um-Versorgung im Zentrum für Psychische Gesundheit

Die Studie ist eingebettet in die poliklinische, ambulante Behandlung am Zentrum für Psychische Gesundheit. Veränderungen der depressiven Symptomatik werden regelmäßig im Rahmen von Gesprächen mit den Studienärztinnen und -ärzten und mithilfe von Fragebögen festgehalten. „Die täglichen Besuche in unserer Ambulanz über einen Zeitraum von sechs Wochen und die Rund-um-Versorgung tun den Betroffenen sehr gut.“, sagt Martin Herrmann.

An der Studie können Personen im Alter zwischen 18 und 70 Jahren teilnehmen, die an einer Depression leiden und in der aktuellen depressiven Episode bereits einen medikamentösen Behandlungsversuch mit Antidepressiva hatten oder aktuell ein antidepressives Medikament einnehmen. 

Weitere Informationen: www.ukw.de/tms-depression

PD Dr. med. Thomas Polak & Prof Dr. Martin Herrmann
Zentrum für Psychische Gesundheit
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie
Labor für funktionelle Bildgebung und nicht-invasive Hirnstimulation
Margarete-Höppel-Platz 1
97080 Würzburg
E-Mail: TMS_Depression@ ukw.de
Tel. 0931- 201-77420

Das Bild zeigt eine transkranielle Magnetstimulation bei einer Patientin.
Bei der repetitiven transkraniellen Magnetstimulation (rTMS) wird durch eine schnelle Abfolge von Magnetimpulsen die Erregbarkeit von Nervenzellen schonend beeinflusst, um das Gleichgewicht der Hirnaktivität wiederherzustellen. ©Universitätsklinikum Tübingen

Charity-Konzert des Würzburger Bündnisses gegen Depression: Soullove Session

Ein vom Würzburger Bündnis gegen Depression organisiertes Konzert am 18. September 2022 in Marktheidenfeld soll der Stigmatisierung seelischer Erkrankungen entgegenwirken.

Würzburg / Marktheidenfeld. Am Sonntag, den 18. September 2022 veranstaltet das Würzburger Bündnis gegen Depression von 11:00 bis 15:00 Uhr ein Charity-Konzert im Golfplatz-Restaurant „Der Eichenfürst“ in Marktheidenfeld. Das Programm unter dem Titel „Soullove Session“ bestreiten die Band Wohnzimmertouristen, die Sängerin und Schirmherrin des Bündnisses Viola mit ihrem Chor gegen Depression, der The-Voice-of-Germany-Gewinner Andreas Kümmert und die Coverband Chillicious. Viele der auftretenden Künstlerinnen und Künstler waren oder sind Depressionsbetroffene oder haben Erfahrungen mit anderen psychischen Erkrankungen. 

Die Veranstaltung soll dazu beitragen, der Stigmatisierung seelischer Erkrankungen, insbesondere Depressionen, entgegenzuwirken.

Prof. Dr. Sarah Kittel-Schneider, die Leiterin der Würzburger Regionalgruppe des Deutschen Bündnisses gegen Depression, erläutert: „Die Corona-Pandemie und ihre Folgen sowie der Krieg in der Ukraine lösen bei vielen Menschen vermehrt Stress und Ängste aus und können auch Depressionen begünstigen. In vielen Lebensbereichen herrscht Unsicherheit und es ist nicht absehbar, wann wieder eine Phase der höherer Stabilität eintreten wird oder die Menschen einen Umgang mit der in vielen Bereichen veränderten Umgebung finden.“ Die Stellvertretende Direktorin der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des Uniklinikums Würzburg fährt fort: „Daher sind wir froh, dass wir mit Hilfe unserer Schirmherrin Viola im Rahmen des Konzerts auf psychische Erkrankungen aufmerksam machen können.“

Der Eintritt ist kostenlos, Spenden sind jedoch willkommen. Die Einnahmen sollen in weitere Projekte des Bündnisses fließen.

Spendenkonto:

Würzburger Bündnis gegen Depression:
IBAN: DE12790200760326255084
BIC: HYVEDEMM455
Verwendungszweck: Finanzstelle 7912629 Bündnis gegen Depression

Karten für das Konzert können reserviert werden unter Tel: 09391/8827

Kontakt, Öffnungszeiten, Sprechzeiten

Vermittlung und Auskunft

Pforte
Telefon: +49 931 201 76050
Fax: +49 931 201-77550

Terminvereinbarungen

Poliklinik
Telefon: + 49 931 201-77800
E-Mail: ep_poli@ ukw.de 

Stationäre Behandlung 
Telefon: +49 931 201-76050
E-Mail: ep_poli@ ukw.de 

Direktion

Prof. Dr. med. Jürgen Deckert

Sekretariat
Telefon: +49 931 201-77010
Fax: : +49 931 201-77020
E-Mail: ps_sekr@ ukw.de


Anschrift

Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Universitätsklinikums | Margarete-Höppel-Platz 1 | 97080 Würzburg