Gefäßmissbildungen von Gehirn, Rückenmark, Gesicht, Kopf, Hals und Körperstamm
Auch Gefäßmissbildungen von Gesicht, Kopf, Hals und Körperstamm, sogenannte venöse Malformationen, Hämangiome oder Lymphangiome, können mithilfe von neuroradiologischen Embolisations- oder Sklerosierungsverfahren behandelt werden.
Gefäßmissbildungen in Gehirn und Rückenmark
Was ist eine arterio-venöse Malformation (AVM)?
Arterio-venösen Malformationen sind Gefäßmissbildungen, die im gesamten Gehirn und Rückenmark auftreten können. Man spricht auch von AVM oder Angiomen des Gehirns und des Rückenmarks. Es handelt sich dabei um knäuelartige Kurzschlussverbindungen zwischen Arterien und Venen.
AVM können sich durch Kopfschmerzen, neurologische Ausfälle, Krampfanfälle oder eine Hirnblutung bemerkbar machen. Manchmal werden sie auch zufällig bei einer Untersuchung entdeckt.
Wie werden arterio-venöse Malformationen (AVM) in Gehirn und Rückenmark behandelt?
Die drei verschiedenen Verfahren zur Behandlung dieser Erkrankungen werden durch drei unterschiedliche Fachdisziplinen durchgeführt:
- die endovaskuläre Embolisation, also der Verschluss mittels eines Kathetereingriffs, durch die Neuroradiologie
- die offene chirurgische Entfernung durch die Neurochirurgie
- die Bestrahlung durch die Strahlentherapie
Ob und wie eine AVM zu behandeln ist, kann nur in enger interdisziplinärer Abstimmung dieser drei Disziplinen entschieden werden. Am Universitätsklinikum Würzburg bestehen hierfür dank der engen Zusammenarbeit zwischen den in der Kopfklinik untergebrachten Fächern Neuroradiologie, Neurochirurgie, Neurologie und Strahlentherapie besonders günstige Voraussetzungen.
Um die Behandlungssicherheit zu maximieren, ist in vielen Fällen ein abgestuftes Vorgehen erforderlich. Dabei wird zunächst eine endovaskuläre Embolisation durchgeführt – also ein Verschluss der arterio-venösen Malformation durch einen Kathetereingriff. Anschließend wird ein neurochirurgischer Eingriff oder eine Bestrahlung durchgeführt.
Gefäßmissbildungen von Gesicht, Kopf, Hals und Körperstamm
Gefäßmissbildungen wie arterio-venöse und venöse Malformationen, Hämangiome oder Lymphangiome können in verschiedenen Regionen des Körpers auch außerhalb des Gehirns auftreten. Sie können im Gesicht, in der Kopf-Hals-Region oder oberflächlich am Körperstamm lokalisiert sein und in vielen Fällen ebenfalls durch interventionell-neuroradiologische Verfahren behandelt werden.
Wie werden Gefäßmissbildungen von Gesicht, Kopf, Hals und Körperstamm behandelt?
Behandlungsbedürftig sind solche Gefäßmissbildung dann, wenn sie das umgebende Gewebe gefährden, die komplexen Funktionen der Kopf-Hals-Region, wie Atmung, Sehen oder Schlucken, stören oder wenn sie, insbesondere im Gesicht, als kosmetisch störend empfunden werden.
Die Art der Behandlung hängt von der Lage und Art der Gefäßmissbildung und von der Stärke des Blutflusses in den krankhaft veränderten Gefäßen ab. Arterio-venöse Missbildungen zum Beispiel haben in der Regel einen sehr starken Blutfluss, venöse Malformationen, Hämangiome oder Lymphangiome hingegen zeichnen sich durch einen verhältnismäßig niedrigen Blutfluss aus. Infrage kommen unter anderem eine Verödung oder ein Verschluss durch Einspritzen einer speziellen Flüssigkeit, eines sogenannten Flüssig-Embolisats, das zur Bildung eines Blutgerinnsels führt.
Die Behandlung erfolgt in enger Kooperation mit den Partnerdisziplinen HNO-Heilkunde, Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie und Neurochirurgie.
Wohin kann ich mich wenden?
In unserer Gefäß- und Aneurysma-Sprechstunde beraten wir Sie interdisziplinär und nehmen eine individuelle Bewertung Ihrer Situation vor, um Ihnen zu beantworten, ob die Gefäßmissbildung behandelt werden muss und welches Verfahren in Ihrem Fall am besten geeignet ist.
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