Würzburg. Das interdisziplinär ausgerichtete Neurovaskuläre Netzwerk Unterfranken stellt eine innovative überregionale Versorgungsstruktur für neurovaskuläre Erkrankungen dar. Hierbei werden Patientinnen und Patienten mit einem Schlaganfall oder einer komplexen Veränderung der hirnversorgenden Gefäße mittels etablierter Therapiekonzepte an spezialisierten Kliniken behandelt. Die diesbezügliche Zusammenarbeit der Fachdisziplinen Neurologie, Neurochirurgie, Neuroradiologie, Kardiologie, Anästhesiologie und Gefäßchirurgie basiert auf der mittlerweile zehnjährigen Kooperation im Telemedizinnetzwerk TRANSIT-Stroke.
Zusammenarbeit von elf Krankenhäusern
Seit der Gründung am 1. Februar 2023 beteiligen sich folgende Einrichtungen am Neurovaskulären Netzwerk Unterfranken (siehe auch Grafik):
• Klinikum Aschaffenburg-Alzenau,
• Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim,
• Rhön-Klinikum – Campus Bad Neustadt,
• Helios-Klinikum Erlenbach,
• Klinik Kitzinger Land,
• Klinikum Main-Spessart Lohr,
• Main-Klinik Ochsenfurt,
• Leopoldina-Krankenhaus Schweinfurt,
• Rotkreuzklinik Wertheim,
• Klinikum Würzburg Mitte,
• Uniklinikum Würzburg (UKW).
Als Sprecher des Netzwerks fungiert Prof. Dr. Karl Georg Häusler, Leitender Oberarzt an der von Prof. Dr. Jens Volkmann geführten Neurologischen Klinik und Poliklinik des UKW. Zusammen mit Dr. Christian Hametner (Oberarzt der Neurologischen Klinik des UKW) koordiniert er die Aktivitäten und Initiativen im Netzwerk. Am UKW sind ferner die Neurochirurgische Klinik, das Institut für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie, die Medizinische Klinik I, die Gefäßchirurgie sowie die Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie eingebunden.
Arbeitsschwerpunkte des Neurovaskulären Netzwerks
„Im ersten Jahr des Bestehens haben wir regelmäßige Treffen zum fachlichen Austausch und zur Qualitätssicherung etabliert, so beispielsweise eine alle drei Monate stattfindende, standortübergreifende und interdisziplinäre Fallkonferenz“, berichtet Prof. Häusler. Zudem fanden und finden weiterhin in regelmäßigen Abständen Neurovaskuläre Kolloquien (siehe Kasten) statt. Auch diese dienen einer Weiterbildung der im Netzwerk zusammenarbeitenden Berufsgruppen. „Auch das im Oktober vergangenen Jahres im Vogel Convention Center durchgeführte 8. Würzburger Schlaganfallsymposium stand ganz im Zeichen der Zusammenarbeit in Netzwerken“, ergänzt der Neurologe.
Um die Patientenversorgung in Unterfranken und in angrenzenden Regionen Baden-Württembergs bestmöglich zu standardisieren, wurde ferner eine gemeinsame Behandlungsleitlinie für neurovaskuläre Erkrankungen erstellt und implementiert. „Des Weiteren haben wir die an den Standorten Aschaffenburg, Bad Neustadt und Schweinfurt sowie am UKW bestehenden und regelhaft wöchentlich stattfindenden Neurovaskulären Boards für Akutfälle aus anderen Netzwerkkliniken geöffnet. Ziel dabei ist es, auch für den individuellen Einzelfall schnellstmöglich interdisziplinäre Therapiekonzepte festlegen zu können“ erläutert Dr. Hametner.
Im Netzwerk soll ferner die Zusammenarbeit mit außerklinischen Partnern – von den Erstversorgern bis hin zu den Ärztlichen Leitern des Rettungsdienstes in der Region – stetig verbessert werden. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Klinische Epidemiologie und Biometrie (IKE-B) der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (Vorstand: Prof. Dr. Peter U. Heuschmann) sollen Ärztinnen und Ärzte der Netzwerk-Kliniken zudem wissenschaftliche Fragen bearbeiten.
Zertifizierung des Neurovaskulären Netzwerks erwartet
Aktuell strebt das Neurovaskuläre Netzwerk Unterfranken die Zertifizierung durch die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft, die Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie und die Deutsche Gesellschaft für Neuroradiologie an. Dazu fand am 22. März 2024 am UKW das notwendige Audit statt, im Rahmen dessen Vertreter aller beteiligten Kliniken von der gelebten interhospitalen Zusammenarbeit im Netzwerk berichteten. „Die organisatorischen, personellen und technischen Voraussetzungen unseres Netzwerks entsprachen vollumfänglich den standardisierten Anforderungen der Auditoren“, führt Prof. Häusler aus. Der Netzwerksprecher ist daher zuversichtlich, dass das Neurovaskuläre Netzwerks Unterfranken die Zertifizierung erhält, nachdem bundesweit bereits 18 Neurovaskuläre Netzwerke zertifiziert wurden (www.dsg-info.de).
Kolloquien des Neurovaskulären Netzwerks Unterfranken
• Rhön-Klinikum – Campus Bad Neustadt am 16. März 2023
• Helios-Klinikum Erlenbach am 26.Juli 2023
• Main-Klinik Ochsenfurt am 28. November 2023
• Klinikum Main-Spessart Lohr am 27. Februar 2024
• Klinik Kitzinger Land am 9. Juli 2024
Text: Pressestelle UKW