Das Multiple Myelom frühzeitig erkennen und überwachen
Mit verschiedenen Diagnosemethoden selbst kleinste Krebszellen erkennen
Diagnosemethoden
Zu den wesentlichen Diagnosemethoden zählen die Serum- und Urin-Elektrophorese, um monoklonale Proteine nachzuweisen, sowie die Knochenmarkbiopsie zur Beurteilung der Plasmazellinfiltration.
Bildgebende Verfahren wie das Röntgen, die Magnetresonanztomographie (MRT) und die Computertomographie (CT) werden verwendet, um Knochenschäden zu identifizieren und mittels Positronen-Emissions-Tomographie (PET) Krankheitsherde und -aktivität nachzuweisen. Ergänzend spielen Labortests wie Blutbild, Nierenfunktionsparameter und Kalziumspiegel eine wichtige Rolle. Diese Methoden ermöglichen eine präzise Diagnose, Stadieneinteilung und Therapiekontrolle des Multiplen Myeloms.
In ausgewählten Situationen wird die Next-Generation Sequencing (NGS) Technologie eingesetzt. Durch die detaillierte genetische Analyse der Tumorzellen können Mutationen und genetische Veränderungen, die mit der Krankheit assoziiert sind, identifiziert und die Therapie individuell angepasst werden. Zusätzlich trägt die NGS-Diagnostik zu einer frühzeitigen Erkennung von Rezidiven bei.
Zusätzliche Möglichkeiten bietet die Immundiagnostik, welche mittels Multiparameter-Durchflusszytometrie für Immuntherapien geeignete Zielstrukturen für monoklonale Antikörpertherapien, BiTes und CAR-T Zellen auf den Myelomzellen identifizieren und Veränderungen des Immunsystems abbilden kann.
Wenn der Verdacht auf eine Amyloidose besteht, so haben wir an unserem Interdisziplinären Amyloidosezentrum die Möglichkeit einer umfassenden Organdiagnostik.
Überwachung des Therapieerfolgs
Next-Generation Flow Minimal Residual Disease Diagnostik
Die Next-Generation Flow (NGF) Minimal Residual Disease (MRD) Diagnostik mittels Multiparameter-Durchflusszytometrie ist eine fortschrittliche Methode zur Überwachung von Myelompatienten, da sie kleinste Mengen von Krebszellen vor bzw. nach der Behandlung mit hoher Sensitivität und Spezifität erkennen kann.
Durch die Analyse von Millionen Zellen mittels hochentwickelter Durchflusszytometrie und spezifischer Antikörper, die an Myelomzellen binden, erreicht NGF MRD eine Nachweisgrenze von etwa einer Krebszelle pro Million gesunder Zellen. Dies ermöglicht eine präzise Überwachung des Therapieerfolgs und fundierte Therapieentscheidungen, wobei ein negativer MRD-Status mit besseren Prognosen verbunden ist.
Next-Generation Flow Circulating Tumor Plasma Cell Diagnostik
Als neue routinemäßig durchgeführte Diagnostik bietet die Next-Generation Flow (NGF) Circulating Tumor Plasma Cell (CTPC) Diagnostik, auch Liquid Biopsy, genannt, im peripheren Blut einen wertvollen Fortschritt in der Überwachung von Patientinnen und Patienten mit Multiplem Myeom. Diese nicht-invasive Methode ermöglicht die Erkennung einer minimalen Resterkrankung durch die Analyse zirkulierender Tumorzellen im Blut.
Der Hauptvorteil der NGF-CTPC-Diagnostik liegt in der geringeren Belastung für die Betroffenen im Vergleich zu Knochenmarkbiopsien, da sie einfach durch eine Blutentnahme durchgeführt werden kann. Sie ermöglicht die präzise Identifizierung und Quantifizierung von Myelomzellen, was entscheidend für die Überwachung der Krankheitsprogression und die Bewertung des Therapieerfolgs ist.
Knochenmark
Whole genome/exome sequencing
(etabliert, kann bei Bedarf angeboten werden)
Das multiple Myelom ist eine sehr heterogene Erkrankung und es lassen sich mindestens 12 Untergruppen voneinander unterscheiden. Diese Untergruppen (man spricht auch von molekularem Subgruppen) weisen unterschiedliche genetische Veränderungen auf, die ein Stück weit auch die heterogenen klinischen Verläufe der Erkrankung erklären können.
Gerade bei intensiv vorbehandelten Patienten können zudem Mutationen in den Tumorzellen auftreten, die mit einer Resistenz gegenüber bestimmten Medikamenten verbunden sind. Deshalb setzten wir in bestimmten Fällen das Whole Genome Sequencing von Myelomzellen in unserer Klinik ein, um das genetische Mutationsprofil vollständig zu erheben und die nächsten therapeutischen Schritte gezielt unternehmen zu können.
PET/CT und GK-MRT
Die Tumorlast verteilt sich bei Myelom typischer Weise nicht gleichmäßig über das Skelettsystem, sondern reichert sich vor allem in der Wirbelsäule, den Beckenknochen und den langen Röhrenknochen, also den Skelettabschnitten mit viel Knochenmark, an. Darüber hinaus finden sich bei bis zu 80 % der Patienten sogenannte fokale Läsionen, welche umschriebenen Arealen von besonders hoher Plasmazellinfiltration im Knochenmark entsprechen.
Diese fokalen Läsionen lassen sich sehr gut mit der PET/CT oder der diffusionsgewichteten MRT darstellen. Das Wissen um die Größe und Anzahl von fokalen Läsionen hat prognostische Relevanz und ist auch für die Krankheitsüberwachung im Verlauf wichtig. Sowohl an der PET/CT als auch am Ganzkörper MRT wird an der Universitätsklinik Würzburg intensiv geforscht und die Verfahren werden kontinuierlich verbessert. Wir nutzen sowohl das PET/CT als auch das Ganzkörper MRT regelhaft in der Diagnostik des Multiplen Myeloms.
Kontakt, Öffnungszeiten, Sprechzeiten
Hämatologisches Sekretariat
Frau Rothe, Frau Barcsay-Hußl,
Frau Weiß-Abendschein, Frau Michel
Telefon: +49 931 201-40003
Fax: +49 931 201-640013
Myelom- und Privatambulanz
Frau Schäfer, Frau Baumeister, Frau Scheiner
Telefon: +49 931 201-40001 oder -40007
Fax: +49 931 201-640001
Erreichbarkeit telefonisch
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myelomzentrum@ ukw.de
Anschrift
Medizinische Klinik und Poliklinik II des Universitätsklinikums | Myelomzentrum | Versbacher Straße 5 | 97078 Würzburg