Folgeerkrankungen bei Leberzirrhose

Eine Leberzirrhose hat weitreichende Folgen für den Körper. Ihre gefährlichen und oft sogar lebensbedrohlichen Komplikationen müssen möglichst früh erkannt und behandelt werden. Wir bieten Vorsorgeuntersuchungen und moderne Behandlungsmethoden an.

Flüssigkeitsansammlungen

Flüssigkeitsansammlungen im Bauchraum (Aszites), im Brustkorb (Hydrothorax) oder im Gewebe (Ödeme) werden zunächst mit salzarmer Diät und Wassertabletten (Diuretika) behandelt. Bei zunehmender Verschlechterung von Aszites und Hydrothorax bleibt häufig nur die wiederholte Punktion und Drainage. In einzelnen Fällen kann eine Kurzschlussverbindung zur Manipulation des Blutflusses durch die Leber angelegt werden (transjugulärer intrahepatischer portosystemischer Shunt, TIPS). Es handelt sich dabei um ein minimal-invasives Verfahren aus der Interventionellen Radiologie. Eine Alternative bei Aszites ist die Implantation eines Abflusssystems (Denver-LeVeen-Shunt), bei dem das Bauchwasser in eine Vene abgeleitet wird. Die sogenannte ALFA-Pumpe ist ein neueres Verfahren. Hier pumpt eine batteriebetriebene, unter die Bauchhaut implantierte Pumpe das Wasser aus dem Bauch in die Harnblase.

Blutungen im Magen-Darm-Trakt

Durch die zunehmende Vernarbung muss das Blut die Leber gegen einen erhöhten Widerstand passieren. Dadurch steigt der Blutdruck in der Pfortader, das Blut sucht sich andere Wege. Kleine Venen können sich so zu fingerdicken Krampfadern verändern, häufig entlang der Speiseröhre (Ösophagusvarizen) und des Mageneingangs (Magenantrum/-korpusvarizen) und im Bereich von Rektum und Anus (perianale Varizen). Reißen die dünnen Gefäßwände ein, kommt es zu heftigen Blutungen, die in bis zu 50 Prozent tödlich sind. Im Rahmen regelmäßiger Endoskopien können solche Krampfadern rechtzeitig erkannt und behandelt werden. Diese werden im Leberzentrum zusammen mit dem Schwerpunkt Gastroenterologie durchgeführt.

Hepatische Enzephalopathie

Durch die Verschlechterung der Leberfunktion und die veränderten Blutflüsse im Bereich des Magen-Darm-Trakts können Ammoniak und andere Giftstoffe nicht mehr ausreichend abgebaut werden und reichern sich zunehmend im Körper an. Dies führt zu einer zunehmenden Beeinträchtigung der Gehirnfunktion, welche sich zunächst durch Konzentrationsschwäche und zunehmende Müdigkeit, später durch Verwirrtheitszustände bis hin zum Leberkoma äußern können.
Die Behandlung der sogenannten hepatischen Enzephalopathie verfolgt das Ziel, die Aufnahme von Ammoniak aus dem Darm zu minimieren, der dort natürlicherweise von Bakterien gebildet wird. Dies kann mit Hilfe von Abführmitteln (Lactulose) erreicht werden. Zudem kann man mit Antibiotika gezielt die Darmbakterien reduzieren, die an der Ammoniakbildung beteiligt sind.

Hepatozelluläres Karzinom (HCC)

Bei Leberzirrhose besteht ein erhöhtes Risiko, an Leberzellkrebs (hepatozelluläres Karzinom, HCC) zu erkranken. Zur Früherkennung werden regelmäßige Ultraschall-Untersuchungen im Abstand von sechs Monaten empfohlen.

 

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