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Preiswürdige Forschung für eine klimafreundlichere Gastroenterologie

Für ihre Forschung zu den Möglichkeiten, den CO2-Fußabdruck der gastroenterologischen Endoskopie zu senken, wurde Dr. Dorothea Henniger vom Uniklinikum Würzburg mit dem Martin-Gülzow-Preis der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauung und Stoffwechselerkrankungen ausgezeichnet.

Dr. Dorothea Henniger nahm den Martin-Gülzow-Preis von DGVS-Präsident Prof. Dr. Heiner Wedemeyer entgegen.
Martin-Gülzow-Preis 2024.jpg, © DGVS Dr. Dorothea Henniger nahm den Martin-Gülzow-Preis von DGVS-Präsident Prof. Dr. Heiner Wedemeyer entgegen.

Würzburg. Der von Prof. Dr. Alexander Meining geleitete Bereich Gastroenterologie an der Medizinischen Klinik II des Uniklinikums Würzburg (UKW) strebt danach, die Kohlendioxid-Emissionen rund um seine endoskopischen Untersuchungen und Eingriffe zu reduzieren. Für ihre Forschung zu diesem Thema erhielt Dr. Dorothea Henniger Anfang Oktober dieses Jahres den Martin-Gülzow-Preis der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauung und Stoffwechselerkrankungen (DGVS). Der Award wird an Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler für grundlegende oder richtungsweisende Arbeiten im Bereich der klinischen Gastroenterologie vergeben und ist mit 5.000 Euro dotiert.
Das wissenschaftliche Projekt für eine „Grüne Endoskopie“ am UKW gliederte sich in zwei Phasen. „Zunächst ging es darum, die Menge der in Zusammenhang mit unserer Endoskopie freigesetzten Treibhausgase zu quantifizieren“, beschreibt Dr. Henniger und fährt fort: „Mangels entsprechender Herstellerdaten berechneten wir selbst den CO2-Fußabdruck der eingesetzten Instrumente und sonstigen Ausrüstung – nach unserem Wissen als weltweit erste Einrichtung.“ Dabei wurde deutlich, dass Plastik-Einwegmaterialien, wie Kittel oder Mundstücke, auf ihrem Lebensweg die meisten Treibhausgas-Emissionen verursachen. 

Maßnahmenbündel reduziert Emissionen um über 18 Prozent

Aufgrund der erhobenen Untersuchungsergebnisse tauschte die Gastroenterologie des UKW in einer zweiten Projektphase 224 Endoskopieprodukte gegen klimafreundlichere Erzeugnisse aus – vor allem durch die Wahl von Produkten mit geringeren Transportwegen. „Allerdings zeigte sich auch, dass es für 70 Prozent der Produkte zum Zeitpunkt unserer Studie keine ‚grüneren‘ Alternativen gab“, berichtet die Fachärztin für Innere Medizin und Gastroenterologie.
Darüber hinaus wurde in der Endoskopie des UKW – begleitet von einer entsprechenden Schulung der Mitarbeitenden – ein Recyclingsystem eingeführt. Laut der Preisträgerin konnte dadurch das Restmüllaufkommen um 20 Prozent verringert werden. „Außerdem haben wir unsere Kolleginnen und Kollegen für einen bewussteren Umgang mit Instrumenten sensibilisiert, wodurch wir die Anzahl der benutzen Instrumente ebenfalls reduzieren konnten“, schildert Dr. Henniger und fasst zusammen: „Alle genannten Maßnahmen führten in Summe dazu, dass wir unsere CO2-Emisssionen um über 18 Prozent gesenkt haben.“ 
Die der Vergabe des Martin-Gülzow-Preises zugrundeliegende Studie erschien im Februar 2024 in der gastroenterologischen Fachzeitschrift Gut unter dem Titel „Reducing scope 3 carbon emissions in gastrointestinal endoscopy: results of the prospective study of the 'Green Endoscopy Project Würzburg'“.

Text: Pressestelle / UKW
 

Dr. Dorothea Henniger nahm den Martin-Gülzow-Preis von DGVS-Präsident Prof. Dr. Heiner Wedemeyer entgegen.
Martin-Gülzow-Preis 2024.jpg, © DGVS Dr. Dorothea Henniger nahm den Martin-Gülzow-Preis von DGVS-Präsident Prof. Dr. Heiner Wedemeyer entgegen.

„Forschung hilft“: Zweiter Benefiz-Krimi erschienen

Der zweite historische Würzburg-Krimi von Prof. Dr. Alexander Meining ist erschienen. Wie schon beim vorangegangenen Band spendet der stellvertretende Direktor der Medizinischen Klinik II des Uniklinikums Würzburg das Autorenhonorar an „Forschung hilft“, die Stiftung zur Förderung der Krebsforschung an der Würzburger Universität.

Prof. Dr. Alexander Meining vom Uniklinikum Würzburg ist der Autor des historischen Kriminalromans „Würzburger Dynamit“.
Prof. Dr. Alexander Meining vom Uniklinikum Würzburg ist der Autor des historischen Kriminalromans „Würzburger Dynamit“. Bild: Elke Kunkel Fotographie Würzburg

Würzburg. Würzburger Dynamit – so heißt der zweite von Alexander Meining verfasste historische Würzburg-Krimi. Das im Gmeiner Verlag erschienene Taschenbuch kann ab 13. September 2023 im Buchhandel und online erworben werden. Das verkaufsabhängige Autorenhonorar und die Einnahmen aus Lesungen spendet der Autor erneut an die Stiftung „Forschung hilft“. Diese fördert besonders hoffnungsvolle Krebsforschungsprojekte an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Der Freizeit-Schriftsteller Meining ist auch in seinem beruflichen Leben eng mit der Würzburger Universitätsmedizin und dem Thema Krebs verbunden: Als Professor fungiert er als stellvertretender Direktor der Medizinischen Klinik II des Uniklinikums Würzburg und leitet dort den Schwerpunkt Gastroenterologie. Die Recherche zu geschichtlichen Hintergründen und das Verfassen von Romanen empfindet er als Ausgleich zu seinem ärztlichen Arbeitsalltag. 

Nachfolger von „Mord im Ringpark“

Vor ziemlich genau einem Jahr erschien unter dem Titel „Mord im Ringpark“ sein erster Würzburg-Krimi, ebenfalls mit Benefiz-Anteil für „Forschung hilft“. „Ich konnte gar nicht so recht einschätzen, wie das Buch in der Öffentlichkeit ankommen würde. Umso mehr habe ich mich – auch für die Stiftung – gefreut, dass sich das Buch bislang sehr gut verkauft hat“, schildert Meining.

Signierstunde am 30. September

Zum Erscheinen des zweiten Bandes findet am Samstag, den 30. September 2023 von 11:00 bis 14:00 Uhr eine Signierstunde statt. Veranstaltungsort ist die Würzburger Buchhandlung Hugendubel, Kürschnerhof 4-6. Neben dem Kontakt zum Autor ist der Termin auch eine Gelegenheit, die Stiftung „Forschung hilft“ kennenzulernen. „Wir freuen uns nicht nur über die Neuerscheinung und die damit verbundenen Spenden, sondern gerade auch über solche Begleitveranstaltungen“, betont Gabriele Nelkenstock. Die Vorsitzende des Stiftungsrats von „Forschung hilft“ fährt fort: „Dieser Rahmen, mitten im Alltagsleben, ist eine wunderbare Möglichkeit, sich unkompliziert und niederschwellig über Themen der Tumorforschung und Krebstherapie auszutauschen.“

Über das Buch

„Würzburger Dynamit“ spielt im Jahr 1888 und wie schon im ersten Band ist Georg Hiebler, ein junger Beamter des bayerischen Innenministeriums, als Ermittler im Einsatz. Denn während der Hundertjahrfeier des bayerischen Königs Ludwig I. explodiert in München eine Bombe. Rasch wird ein Attentat auf die königliche Familie vermutet. Die Spur führt nach Würzburg zu einer Anarchistengruppe. Der Fall scheint schnell gelöst, doch dann besucht der Prinzregent die Residenzstadt am Main – und der eigentliche Attentäter erwartet ihn bereits.
Das 224 Seiten starke Buch kostet 12 Euro. Als E-Book ist es für 9,99 Euro zu haben.
Wer die Stiftung „Forschung hilft“ weiter voranbringen will, kann außerdem auf folgendes Konto spenden: 
Stiftergemeinschaft der Sparkasse Mainfranken Würzburg
IBAN: DE19 7905 0000 0000 0655 65
BIC: BYLADEM1SWU

Prof. Dr. Alexander Meining vom Uniklinikum Würzburg ist der Autor des historischen Kriminalromans „Würzburger Dynamit“.
Prof. Dr. Alexander Meining vom Uniklinikum Würzburg ist der Autor des historischen Kriminalromans „Würzburger Dynamit“. Bild: Elke Kunkel Fotographie Würzburg

„Grüne Endoskopie“ am UKW: Pilotprojekt soll CO2-Abdruck senken

Temperaturanpassungen und Wechsel der Verbrauchsgüter als erste Maßnahmen bereits in der Umsetzung / 100 Prozent Ökostrom im Einsatz

Prof. Dr. Alexander Meining und sein Team haben auch auf die Verbrauchsgüter, z.B. Schlingen, geschaut, um den CO2-Fußabdruck in der UKW-Endoskopie zu ermitteln.
Prof. Dr. Alexander Meining und sein Team haben auch auf die Verbrauchsgüter, z.B. Schlingen, geschaut, um den CO2-Fußabdruck in der UKW-Endoskopie zu ermitteln. Foto: UKW / Stefan Dreising

Würzburg. Wie kann der CO2-Verbrauch ganz konkret in einem Klinikbereich gesenkt werden? Darum geht es in einem Pilotprojekt in der Endoskopie am Universitätsklinikum Würzburg (UKW). In einem ersten Schritt wurden umfangreich alle erforderlichen Daten erhoben. Jetzt wird geprüft, ob die umgesetzten Schritte einen Effekt bringen.

Prof. Dr. Alexander Meining, Leiter des Bereiches und Lehrstuhlinhaber für Gastroenterologie am UKW, initiierte das Projekt gemeinsam mit seiner Kollegin Dr. Dorothea Henniger: „Der erste arbeitsintensive Schritt war, überhaupt Daten zu sammeln. Denn natürlich mussten wir wissen, wie hoch der CO2-Verbrauch für unsere Abteilung ist. Nur, wenn wir hier Transparenz haben, können wir auch Maßnahmen ergreifen, um unseren Verbrauch zu senken“, so Prof. Meining.

Begleitet wurde das Projekt von einem externen Beratungsunternehmen. Im Mittelpunkt standen dabei die Themenfelder Heizung, Stromverbrauch, Müll und Verbrauchsgüter in der Endoskopie. Diese wurden dann drei Geltungsbereichen (energiewirtschaftlicher Fachbegriff: “Scopes“) zugeordnet. Zum ersten Geltungsbereich zählt etwa die Heizung. Prof. Meining: „Hier kamen wir auf einen Wert für unsere Abteilung von 36 Tonnen CO2-Auivalenten im Jahr. Streng genommen müssten hier auch die Werte für die Anfahrt der Mitarbeiter und Patienten zugordnet werden. Dies haben wir auch aus organisatorischen Gründen jedoch außen vorgelassen.“ Beim Stromverbrauch hingegen steht ein Wert von „Null“. Der Grund: Das Universitätsklinikum bezieht zu 100 Prozent Ökostrom.

100 Prozent Ökostrom am Universitätsklinikum Würzburg

Beim dritten Geltungsbereich (Scope 3) ging es um die Verbrauchsgüter, z.B. Schutzkittel, Schläuche, Schlingen, Drähte und dergleichen. Sowohl die Verpackung als auch der Transport wurden hier bezgl. des CO2-Fußabdruckes untersucht. Dazu wurde ein umfangreicher Fragebogen an die Herstellerfirmen geschickt. Zudem wurde ein Rechnungstool entwickelt, um den CO2-Abdruck für den Transport jedes eingesetzten Produktes zu ermitteln. Im Ergebnis stand hier ein CO2-Wert von 27 Tonnen für die Verbrauchsgüter. Insgesamt wurden 359 Güter untersucht.

Das Ergebnis: „Nach der Erhebung haben wir bei 224 Produkten den Hersteller gewechselt. Statt z.B. aus Fernost kommen manche Produkte jetzt aus Europa, in einem Fall sogar aus Mittelfranken. Das wird gerade den CO2-Verbrauch durch den Transport enorm reduzieren“, so Prof. Meining. Er betont aber auch: „Ohne die intensive Datenrecherche und die enge Zusammenarbeit mit den Kollegen aus dem Einkauf und weiteren Abteilungen wäre dieser Schritt nicht möglich gewesen. Und: Der Anbieterwechsel darf keine Auswirkungen auf die Qualität der Patientenversorgung haben.“ Zusätzlich wurde auch die Raumtemperatur für Eingriffsräume um zwei Grad gesenkt, um auch hier den Heizungsverbrauch zu mindern.

Ausgangspunkt: 63 Tonnen CO2 pro Jahr

Am Ende dieser ersten Projektphase stand daher ein jährlicher CO2-Fußabdruck von 63 Tonnen für die UKW-Endoskopie. Aktuell läuft die zweite Phase, um den Effekt der ergriffenen Maßnahmen zu messen. „Natürlich hoffen wir, dass unser CO2-Verbrauch dadurch dauerhaft sinkt. Aber ebenso wichtig ist die Erkenntnis: Es ist machbar, den abteilungseigenen CO2-Fußabdruck konkret zu messen und es ist möglich, gezielte Maßnahmen einzuleiten. Das haben wir erfolgreich gezeigt. Und gerade viele jüngere Kolleginnen und Kollegen waren absolut beindruckt von dem Projekt. Auch das ist ein wichtiger Effekt. Der grundlegende Ansatz ist auch auf andere Fachgebiete übertragbar. Hier gibt es schon einige Anfragen“, so der Würzburger Gastroenterologe.

Schon jetzt steht zudem fest: Durch den Herstellerwechsel konnte zudem die Müllmenge um 16 Prozent reduziert werden. Die weiteren Ergebnisse des Projektes werden aktuell ausgewertet.

Kontakt:
Prof. Dr. med. Alexander Meining
E-Mail: meining_a@ ukw.de 

Prof. Dr. Alexander Meining und sein Team haben auch auf die Verbrauchsgüter, z.B. Schlingen, geschaut, um den CO2-Fußabdruck in der UKW-Endoskopie zu ermitteln.
Prof. Dr. Alexander Meining und sein Team haben auch auf die Verbrauchsgüter, z.B. Schlingen, geschaut, um den CO2-Fußabdruck in der UKW-Endoskopie zu ermitteln. Foto: UKW / Stefan Dreising

Rückblick auf den Digitalen Infoabend zu Darmentzündung durch Divertikel

Im Folgenden finden Sie die Vorträge als Videomitschnitte

"Darmentzündung durch Divertikel: Was sind Dickdarmvertikel und wie entstehen sie?", Prof. Dr. med. Alexander Meining, Universitätsklinikum Würzburg
"Darmentzündung durch Divertikel: Einfluss von Ernährung und Lebensstil auf Divertikulose", Constanze Wolz, Universitätsklinikum Würzburg
"Darmentzündung durch Divertikel: Wann und wie muss operiert werden", PD Dr. med. Sven Flemming, Universitätsklinikum Würzburg
"Darmentzündung durch Divertikel: Was sind Dickdarmvertikel und wie entstehen sie?", Prof. Dr. med. Alexander Meining, Universitätsklinikum Würzburg
"Darmentzündung durch Divertikel: Einfluss von Ernährung und Lebensstil auf Divertikulose", Constanze Wolz, Universitätsklinikum Würzburg
"Darmentzündung durch Divertikel: Wann und wie muss operiert werden", PD Dr. med. Sven Flemming, Universitätsklinikum Würzburg

Mehr VR und KI im GI: Mit Virtueller Realität und Künstlicher Intelligenz die Gastroenterologie optimieren

Der Gastroenterologe mit Programmierkenntnissen Alexander Hann hat zum 1. März 2023 die neu eingerichtete Professur für Digitale Transformation in der Gastroenterologie am Uniklinikum Würzburg angenommen. Sein Ziel ist es, die Digitalisierung in Forschung, Lehre, Vorsorge und Behandlung der Verdauungsorgane voranzutreiben.

Alexander Hann hält seit März 2023 die neue Professur für Digitale Transformation in der Gastroenterologie
Der Gastroenterologe Alexander Hann will mit der neuen Professur für Digitale Transformation in der Gastroenterologie die Digitalisierung vorantreiben. Er nutzt seine Programmierfähigkeiten, um endoskopische Untersuchungen in die virtuelle Realität zu bringen und andere Computermethoden, um die Arbeit des ärztlichen und pflegenden Teams zu erleichtern. © Daniel Peter / UKW

Im Gespräch mit Prof. Dr. Alexander Hann, dem neuen Professor für Digitale Transformation in der Gastroenterologie am Uniklinikum Würzburg, ergeben sich unweigerlich Assoziationen zu Daniel Drüsentrieb, dem genialen Meistertüftler aus Walt Disneys Entenhausen. Zum Beispiel, wenn Alexander Hann sein Basecap mit Tracking-Gerät obenauf präsentiert. Beugt sich die Person mit dem Tracker auf dem Kopf nach vorn, vergrößert sich das endoskopische Bild in dem Bereich des Dickdarms, der gerade von Interesse ist. „Ein typisches Beispiel, wie sich mit einfachen technischen Tricks und etwas Computerwissen die Probleme, die wir im klinischen Alltag haben, lösen lassen“, sagt der Gastroenterologe, der schon als Schüler eine Firma gegründet hat, um Homepages zu programmieren. Das Problem lag hier darin, dass das Endoskop bei der Darmspiegelung, der so genannten Koloskopie, manchmal nur eingeschränkte Bilder liefert. „Wenn ich zum Beispiel einen Bereich näher betrachten möchte, und das Gerät nicht näher an die Darmwand kann, geht man automatisch mit dem Kopf näher zum Monitor, natürlich erfolglos, da vergrößert sich nichts“, bemerkt Alexander Hann. „Daher habe ich einen Virtual Reality-Tracker an den Kopf des Untersuchenden angeschlossen und das Videosignal durch den Computer geleitet. Jetzt wird das Bild tatsächlich größer, wenn ich näher rangehe.“ Die intuitive Zoom-Methode mittels virtueller Realität (VR) wurde 2019 im gastroenterologischen Fachjournal Gut publiziert.

Künstliche Intelligenz in der Darmkrebsvorsorge

Alexander Hann liebt es, solche praktischen Sachen zu erforschen und zu entwickeln. Er selbst hat, ähnlich wie die Comicfigur Düsentrieb, keine kommerziellen Interessen, freut sich aber natürlich, wenn die Industrie seine Ideen aufgreift. Am liebsten steckt er jedoch seine Energie in neue, spannende Projekte. Zum Beispiel untersucht er mit seiner Würzburger Arbeitsgruppe InExEn, wie sich mit dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) die Darmkrebs-Vorsorge verbessern lässt. InExEn steht für interventionelle und experimentelle Endoskopie. So hat das interdisziplinäre InExEn-Team, das aus Informatikern, Ingenieuren und Ärzten besteht, die selber programmieren können, eine KI entwickelt, die während einer Dickdarmspiegelung in Echtzeit mit kleinen blauen Quadraten auf Krebsvorstufen aufmerksam macht. Dazu musste die KI zuvor mit vielen Bilddaten trainiert werden, welche im Rahmen von klinischen Studien an verschiedenen Zentren gesammelt wurden. „Dank unserer Kooperationspartner haben wir einen unglaublichen Datenschatz mit tausenden von Endoskopie-Videos, die dazu beitragen, die Vorsorge unserer Patientinnen und Patienten zu verbessern“, schwärmt Alexander Hann, der die KI zur Polypen-Detektion im Internet frei zur Verfügung gestellt hat.

Blind auf die KI verlassen, solle man sich jedoch nicht. Sein Team hat nämlich auch den Einfluss von KI auf die Untersuchenden unter die Lupe genommen. Dazu wurden Erfahrenen und Anfängern Eyetracking-Brillen aufgesetzt und endoskopische Videos mit und ohne Polypen sowie mit und ohne KI-Unterstützung gezeigt. Ergebnis: Sobald KI im Spiel ist reduzierten sich die Augenbewegungen in beiden Gruppen, die Untersuchenden werden weniger aufmerksam. KI birgt also auch Risiken. Für die grundlegenden und klinischen Analysen der Polypen-Detektionssysteme in der Vorsorgekoloskopie wurde das Team mit dem Darmkrebs-Präventionspreis 2023 der Stiftung LebensBlicke ausgezeichnet.

Neue Dimension des Lernens mit dem Virtuellen Gastro-Tutor VIGATU

Nicht nur die Forschung und Optimierung der Behandlung liegen dem Vater einer kleinen Tochter am Herzen, auch die Lehre. Und hier kann Virtual Reality eine sinnvolle Ergänzung sein, wie das Projekt VIGATU (VIrtueller GAstro TUtor) erfolgreich unter Beweis stellt. In dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Förderrichtlinie „Digitale Medien in der beruflichen Bildung in den Gesundheitsberufen (DigiMed)“ geförderten Verbundprojekt, wird ein VR-basiertes Lehr-Lernsystem für Ärztinnen, Ärzte und Pflegekräfte entwickelt. Die Koordination und den medizinischen Input stellt Alexander Hann mit seinem Team. Die Endoskopiefachkrankenschwester und promovierte Pflegewissenschaftlerin Monika Engelke vom Bildungswerk Herne betreut die Inhalte für die Pflegekräfte, während die Universität Ulm mit dem Institut für Medieninformatik die Programmierarbeit und das Institut für Psychologie und Pädagogik die Didaktik übernehmen und das Unternehmen ThreeDee für die 3D-Gestaltung zuständig ist.

Alexander Hann: „Ich sehe tagtäglich die Grenzen der Medizin. Doch mit interdisziplinärem Einsatz können wir diese Grenzen verschieben.“ 

Wie der virtuelle Gastro-Tutor funktioniert und man Wissen und Fertigkeiten zur Durchführung einer Leitlinienkonformen Vorsorgekoloskopie mittels VR erwerben kann, erklärt Alexander Hann am Beispiel eines Films: „Meine Kollegin Dorothea Henniger setzt hier im Büro die VR-Brille auf, ein so genanntes Head-Mounted Display, und teleportiert sich in einen virtuellen Koloskopie-Raum. Sie kann sich dort umschauen und frei bewegen, überprüft Checklisten, baut das Endoskop auf, schaltet den Endoskopie-Turm ein, gibt dem Patienten etwas zum Schlafen, überprüft Blutdruck und Puls, alles ganz wichtige Pflegetätigkeiten, bevor es zur Simulation einer Vorsorgekoloskopie kommt.“ 30 solcher VR-Brillen stehen bereit um in den nächsten Monaten deutschlandweit in Weiterbildungszentren eingesetzt zu werden. 

VR als Vehikel, um Wissen zu transportieren

Auch für die Studierenden gibt es Möglichkeiten, sich mittels VR sowohl theoretisches als auch praktisches Wissen über die Endoskopie anzueignen. Mit der VR-Brille beamen sie sich gewissermaßen in eine andere Welt, in der sie auf spielerische Art und Weise alles rund um den Darm erfahren: Wie unterscheidet sich zum Beispiel ein kranker vom gesunden Darm? Was sind Symptome und Risikofaktoren von Pankreaskarzinomen? Die Studierenden bekommen ein Endoskop in die Hand gedrückt und müssen die Ventile korrekt stecken. Und sie werden zu Krebsvorstufen abgefragt, welche Polypen deuten auf ein Karzinom hin? „Das Tolle ist, dass die Ausbildenden die Plattform eigenständig und ohne Programmierkenntnisse bedienen und eigene VR-Lehrvideos erstellen können“, bemerkt Alexander Hann. „Damit haben wir, was die Virtual Reality betrifft, die gesamten Weiterbildungsbereiche abgedeckt.“ Bei der Informatik und Medizin gebe es so viele Überschneidungen und Verknüpfungsmöglichkeiten, sodass Alexander Hann dringend empfiehlt, Medizinstudierende, die ein Interesse an KI haben, zu fördern. Ebenso sollten Informatiker schon während des Studiums für medizinische Fragestellungen begeistert werden.

Schreibt KI künftig die Endoskopie-Befunde?

Mit der neuen Professur, die er seit dem 1. März 2023 innehat, möchte er die Universitätsmedizin Würzburg auf dem Gebiet der KI und Digitalisierung deutschlandweit bekannter machen. Ebenfalls möchte er die Digitalisierung vorantreiben und weiterhin viele praktische Lösungen finden, welche die Diagnostik und Behandlung verbessern, nachhaltig sind und Arbeitsschritte erleichtern. Aktuell arbeitet er daran, dass die KI Ärzten und Ärztinnen vom zeitaufwändigen und bisweilen mühsamen Schreiben der Befunde erlöst. „Die KI kann das sehr gut übernehmen, wie unsere neuste Forschungsarbeit zeigt.“

Zur Person

Prof. Dr. Alexander Hann (Jahrgang 1980) ist in Hamburg aufgewachsen und hat schon vor dem Abitur eine Firma gegründet und Homepages programmiert. Während seines Medizinstudiums hat er am Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf (UKE) Grundlagenforschung betrieben, die er in seiner ersten Assistenzarztzeit am Universitätsklinikum Marburg zum Thema Pankreaskarzinom fortgesetzt hat. Seinen Facharzt für Innere Medizin hat er am Katharinenhospital in Stuttgart absolviert, wo er vorwiegend klinische Forschung zum Pankreaskarzinom betrieben hat. Diese intensivierte er am Universitätsklinikum Ulm in der Gastroenterologie. In Ulm hat er Prof. Dr. Alexander Meining kennen gelernt, der dort von 2014 bis 2019 die Professur für interventionelle und experimentelle Endoskopie innehatte und heute am Uniklinikum Würzburg, stellvertretender Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik II ist und hier den Schwerprunkt Gastroenterologie leitet. Alexander Hann folgte Alexander Meining nach Würzburg und wurde stellvertretender Schwerpunktleiter der Gastroenterologie. Seit März 2023 hält er die neue Professur für Digitale Transformation in der Gastroenterologie. 

Stiftung „Forschung hilft“: 5.000 Euro vom Krimi-Autor

Prof. Dr. Alexander Meining vom Uniklinikum Würzburg spendet das Honorar für jedes verkaufte Exemplar eines von ihm verfassten Krimis an „Forschung hilft“. Anlässlich des Weltkrebstages 2023 überreichte er der Stiftung zur Förderung der Krebsforschung an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg jetzt 5.000 Euro.

Würzburg. Prof. Dr. Alexander Meining, der stellvertretende Direktor der Medizinischen Klinik II des Uniklinikums Würzburg (UKW), ist der Verfasser des historischen Kriminalromans „Mord im Ringpark“. Das verkaufsabhängige Autorenhonorar des im Herbst 2022 erschienenen Werks spendet er an die Stiftung „Forschung hilft“. Diese fördert besonders hoffnungsvolle Krebsforschungsprojekte an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Am 4. Februar, dem internationalen Weltkrebstag 2023, überreichte der Freizeitautor einen symbolischen Scheck über 5.000 Euro an Gabriele Nelkenstock, die Vorsitzende des Stiftungsrats. Diese zeigte sich nicht nur von der stolzen Spendensumme, sondern auch von der gesamten Aktion begeistert. „Beispielsweise gaben uns die bislang in freundlicher Kooperation mit der Würzburger Buchhandlung Hugendubel durchgeführten zwei Autogrammstunden Gelegenheit, auch die Anliegen unserer Stiftung in einem alltagsnahen Rahmen an die breite Bevölkerung heranzutragen“, so Nelkenstock. Besonders schön sei es, dass sich das Benefiz-Buch in den zurückliegenden Monaten sehr gut verkauft habe – aktuell ist nach ihren Worten bereits die dritte Auflage im Handel.

Dieser für ihn überraschende Erfolg sowie die vielen positiven Rückmeldungen zu seinem Krimi veranlassten Prof. Meining, für die jetzt ausgehändigte Spende die Honorareinnahmen aus eigener Tasche nochmals deutlich zu ergänzen. 

Über den Autor

Prof. Dr. Alexander Meining leitet an den Medizinischen Klinik II des UKW den Schwerpunkt Gastroenterologie. Zu seinen Spezialgebieten gehören neue grundlegende Techniken und Verfahren der endoskopischen Tumortherapie. Als Ausgleich zu seiner beruflichen Tätigkeit schreibt er in seiner Freizeit Romane. 

Über das Werk

Die Handlung des Krimis spielt im Würzburg des späten 19. Jahrhunderts. Als eine der zentralen geschichtlichen Persönlichkeiten fungiert Jöns Persson Lindahl, der „Vater“ des Würzburger Ringparks. Der schwedische Gartenbauingenieur und Stadtgärtner erschoss sich im Jahr 1887 in einer Toilettenanlage in diesem Grüngürtel. Aber war es wirklich Selbstmord? Ausgehend von dieser Frage entspinnt sich eine spannende fiktive Kriminalgeschichte mit Georg Hiebler, einem jungen Beamten des bayerischen Innenministeriums, als Ermittler. 

Das 216 Seiten starke Buch ist im Gmeiner Verlag erschienen und kostet 12 Euro. 

Über die Stiftung

Die Stiftung „Forschung hilft“ schüttet ihre finanziellen Mittel in etwa jährlichem Abstand über Förderpreise aus. Zuletzt erhielten Ende Oktober 2022 sechs Würzburger Forschergruppen, die mit neuen Ideen die Behandlung von Krebspatientinnen und -patienten verbessern wollen, Preisgelder von in Summe 90.000 Euro. Damit wurden seit der Gründung der Stiftung im Jahre 2017 insgesamt fast 448.000 Euro für den Kampf gegen eine der größten gesundheitlichen Herausforderungen unserer Zeit investiert. 

Wer die Krebsforschung in Würzburg auch in Zukunft unterstützen will, ist nicht nur eingeladen, den historischen Krimi zu kaufen, sondern auch eine Spende auf das Konto Stiftung „Forschung hilft“ zu überweisen: 

Stiftergemeinschaft der Sparkasse Mainfranken Würzburg
IBAN DE19 7905 0000 0000 0655 65
BIC: BYLADEM1SWU

Historischer Würzburg-Krimi fördert die Stiftung „Forschung hilft“

Prof. Dr. Alexander Meining von der Medizinischen Klinik II des Uniklinikums Würzburg hat in seiner Freizeit einen jetzt veröffentlichten Krimi geschrieben, der im Würzburg des späten 19. Jahrhunderts spielt. Das Autorenhonorar spendet er an „Forschung hilft“, die Stiftung zur Förderung der Krebsforschung an der Würzburger Universität.

Würzburg. Prof. Dr. Alexander Meining ist der stellvertretende Direktor der Medizinischen Klinik II des Uniklinikums Würzburg und leitet dort den Schwerpunkt Gastroenterologie. Als Ausgleich zu seiner beruflichen Tätigkeit schreibt er in seiner Freizeit Romane. Von diesen erscheint Mitte September dieses Jahres der Krimi „Mord im Ringpark“ beim Gmeiner Verlag. Das verkaufsabhängige Autorenhonorar und die Einnahmen aus eventuellen Lesungen spendet Meining an die Stiftung „Forschung hilft“. Diese fördert besonders hoffnungsvolle Krebsforschungsprojekte an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. 

Ein persönlicher Beitrag zur Bekämpfung onkologischer Erkrankungen

„Nicht nur als Arzt, sondern auch als Privatperson, Angehöriger, Freund oder Bekannter liegt es mir am Herzen, meinen kleinen Teil dazu beizutragen, die so tückischen onkologischen Erkrankungen zu bekämpfen“, begründet der Mediziner sein Benefiz-Engagement. Im Namen von „Forschung hilft“ bedankt sich Gabriele Nelkenstock, Mitglied des Stiftungsrats, dafür sehr herzlich: „Wir finden es grandios, dass Prof. Meining nicht nur tagtäglich sein medizinisches Know-how im Kampf gegen Krebs einbringt, sondern auch seine private Kreativität in den Dienst dieser drängenden Gesellschaftsaufgabe stellt.“

Wurde der Gartenbauingenieur Lindahl ermordet?

Der vom historischen Rahmen her sorgfältig recherchierte Roman spielt im Würzburg des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Als eine der zentralen geschichtlichen Persönlichkeiten fungiert Jöns Persson Lindahl, der „Vater“ des Würzburger Ringparks. Der schwedische Gartenbauingenieur und Stadtgärtner erschoss sich im Jahr 1887 in einer Toilettenanlage in diesem Grüngürtel. Aber war es wirklich Selbstmord? Ausgehend von dieser Frage entspinnt sich eine spannende fiktive Kriminalgeschichte mit Georg Hiebler, einem jungen Beamten des bayerischen Innenministeriums, als Ermittler. 

Das 216 Seiten starke Buch „Mord im Ringpark“ erscheint am 14. September 2022 zum Preis von 12 Euro. Als E-Book ist es bis zum 30. September dieses Jahres zum Einführungspreis von 4,99 Euro zu haben.

Wer die Stiftung „Forschung hilft“ weiter voranbringen will, kann außerdem auf folgendes Konto spenden: 

Stiftergemeinschaft der Sparkasse Mainfranken Würzburg
IBAN: DE19 7905 0000 0000 0655 65
BIC: BYLADEM1SWU

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Anschrift

Medizinische Klinik und Poliklinik II des Universitätsklinikums Zentrum Innere Medizin (ZIM)Oberdürrbacher Straße 6 | Haus A4 | 97080 Würzburg | Deutschland