Aktuelle Meldungen

Erfolgreiche Sonderforschungsbereiche der Medizinischen Klinik II

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat Förderzusagen für drei Sonderforschungsbereiche (SFB) mit Beteiligung der Medizinischen Klinik II gemacht.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat Förderzusagen für drei Sonderforschungsbereiche (SFB) mit Beteiligung der Medizinischen Klinik II gemacht. Mehr als zwölf Millionen gehen an den neuen SFB/Transregio „LETSIMMUN – Lymphozyten Engineering für Therapeutische Synthetische Immunität“. Der seit 2013 bestehende SFB/Transregio „Netzwerke der Interaktion zwischen pathogenen Pilzen und ihren menschlichen Wirten – FungiNet“ wird für weitere vier Jahre mit knapp zehn Millionen Euro gefördert. Ebenfalls verlängert wurde die Förderung für den SFB/Transregio „Steuerung der Transplantat-gegen-Wirt- und Transplantat-gegen Leukämie-Immunreaktion nach allogener Stammzelltransplantation“, der seit 2017 besteht.

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Zu den Sonderforschungsbereichen mit Beteiligung der Universitätsmedizin Würzburg

 

Lehrpreis der „Arbeitsgemeinschaft Universitärer Gastroenterologen (AUG) geht an PD Dr. med. Alexander Hann

PD Dr. med. Alexander Hann hat den Lehrpreis 2021 der „Arbeitsgemeinschaft Universitärer Gastroenterologen (AUG)“ für sein Projekt „Medizinische Lehre in Virtual Reality mittels EVENT (Easy VR EducatioN Tool)“ erhalten.

Der Preis soll einen Anreiz für neue wirkungsvolle Lehrformate bieten, um die universitäre Lehre im Bereich Gastroenterologie zu verbessern, so die Initiatoren.

Bei der Vergabe waren Originalität und Innovation, vor allem aber die Wirksamkeit der Lehrformate für angehende Medizinerinnen und Mediziner wichtig. Ein Fokus lag angesichts der Pandemie auf digitalen Formaten.

Rückblick auf das 4. Digitale Myelom-Forum

Im Folgenden finden Sie die Vorträge als Videomitschnitte.

"Neue Therapiemöglichkeiten beim Multiplen Myelom", Prof. Dr. med. Hermann Einsele, Universitätsklinikum Würzburg
"Durch Medikamente induzierte Kiefernekrosen vermeiden", Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Alexander Kübler, Universitätsklinikum Würzburg
"Was können Patient*innen mit Myelom selbst beitragen, um ihren Heilungsprozess zu unterstützen?", Prof. Dr. med. Franziska Jundt, Universitätsklinikum Würzburg
"Aktuelle radiologische Diagnostik beim Myelom", Prof. Dr. med. Thorsten Bley, Universitätsklinikum Würzburg
"COVID Impfung beim immunsuppressiver Therapie", Prof. Dr. med. Lars Dölken, Universität Würzburg
"Neue Möglichkeiten der Nuklearmedizin in der Diagnostik und Therapie des Multiplen Myeloms", Prof. Dr. med. Andreas Buck, Universitätsklinikum Würzburg
"Neue Therapiemöglichkeiten beim Multiplen Myelom", Prof. Dr. med. Hermann Einsele, Universitätsklinikum Würzburg
"Durch Medikamente induzierte Kiefernekrosen vermeiden", Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Alexander Kübler, Universitätsklinikum Würzburg
"Was können Patient*innen mit Myelom selbst beitragen, um ihren Heilungsprozess zu unterstützen?", Prof. Dr. med. Franziska Jundt, Universitätsklinikum Würzburg
"Aktuelle radiologische Diagnostik beim Myelom", Prof. Dr. med. Thorsten Bley, Universitätsklinikum Würzburg
"COVID Impfung beim immunsuppressiver Therapie", Prof. Dr. med. Lars Dölken, Universität Würzburg
"Neue Möglichkeiten der Nuklearmedizin in der Diagnostik und Therapie des Multiplen Myeloms", Prof. Dr. med. Andreas Buck, Universitätsklinikum Würzburg

Weltweit oft zitierte Forscher – Prof. Dr. Hermann Einsele, Leiter des Lehrstuhls für Innere Medizin II und Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik II

Ihre Arbeiten werden von anderen außergewöhnlich oft zitiert: Vier Forscher der Universität erhalten dafür das Prädikat „Highly Cited Researcher“.

Zum wiederholten Male finden sich drei Professoren der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) in der Liste der Highly Cited Researchers: der Mediziner Hermann Einsele, der Biophysiker Rainer Hedrich sowie der RNA-Forscher und Infektionsbiologe Jörg Vogel. Erstmals in der Liste vertreten ist der Zellforscher Dr. José Pedro Friedmann Angeli.

Das auf Zitationsdaten spezialisierte Unternehmen Clarivate Analytics hat die aktuelle Highly-Cited-Liste erstellt und am 16. November 2021 veröffentlicht. Grundlage der Auswertung ist laut Clarivate die Datenbank Web of Science. Für 2021 hat das Analyseteam den Zeitraum von Anfang 2010 bis Ende 2020 betrachtet.

Als häufig zitiert gelten Publikationen, die in ihrem Erscheinungsjahr zu den ein Prozent meistzitierten ihres Fachgebiets gehören. Nur wer gleich an mehreren solchen Highly Cited Papers beteiligt ist, wird in den exklusiven Kreis der Highly Cited Researchers aufgenommen. 2021 besteht dieser Kreis aus 6.600 Persönlichkeiten weltweit.

Physiker unter den Citation Laureates

Neben der Liste mit den Highly Cited Researchers führt Clarivate Analytics eine weitere Liste mit sogenannten Citation Laureates. Diese kommen aus Sicht der Fachleute für den Nobelpreis in Frage. Dort wird seit 2014 der JMU-Physiker Laurens Molenkamp geführt. Um für diese Liste in Betracht gezogen zu werden, müssen Wissenschaftler über Veröffentlichungen verfügen, die mehr als 1.000 Mal zitiert wurden. Außerdem müssen ihre Arbeiten mit einer bedeutenden Entdeckung oder einem nobelpreiswürdigen Fortschritt verbunden sein.

Gratulation vom Universitätspräsidenten

JMU-Präsident Paul Pauli gratuliert den Forschern: „Dass Würzburger Wissenschaftler wiederholt zu den Highly Cited Researchers und Citation Laureates rechnen, ist ein eindrucksvoller Beleg der internationalen Sichtbarkeit unserer Universität. Die Ausgezeichneten gehören zu den weltweit am häufigsten zitierten Forschern auf ihrem Gebiet. Meinen Glückwunsch!“

Prof. Dr. Hermann Einsele

Der Leiter des Lehrstuhls für Innere Medizin II und Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik II beschäftigt sich mit der Stammzelltransplantation gegen Blutkrebs und das Multiple Myelom und Infektionserkrankungen bei immunabwehrgeschwächten Patienten. Unter seiner Leitung laufen immuntherapeutische Studien für viele Tumorerkrankungen. Einsele hat eine Krebstherapie mit spezifisch veränderten Immunzellen entwickelt und diese erstmals in Europa klinisch eingesetzt. An Auszeichnungen erhielt er unter anderen: 2003 den van Bekkum Award der Europäischen Gesellschaft für Zell- und Stammzelltherapie, 2012 Nobel Lecture Stem Cell Biology/Transplantation, Nobel Forum Karolinska Institute Schweden. 2014 wurde er als Mitglied in die Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz aufgenommen. Er ist Co-Sprecher der Sonderforschungsbereiche 124 und 338 sowie Sprecher des Nationalen Zentrums für Tumorerkrankungen WERA mit Hauptstandort Würzburg.

Dr. José Pedro Friedmann Angeli

Der Juniorgruppenleiter am Rudolf-Virchow-Zentrum – Center for Integrative and Translational Bioimaging ist ein Pionier auf dem Gebiet der Ferroptose. Dabei handelt es sich um eine Form des Zelltods, deren Beteiligung an immer mehr physiologischen und krankhaften Prozessen im Organismus zunehmend klar wird. Die Arbeit in seiner Gruppe zielt darauf ab, diejenigen Stoffwechselwege zu verstehen und zu nutzen, die die Ferroptose-Empfindlichkeit regulieren. Das langfristige Ziel dieser Forschung ist es, Krebsarten wie B-Zell-Malignome, Melanome und Neuroblastome, die von Natur aus empfindlich für die Ferroptose sind, gezielt beeinflussen zu können.

Prof. Dr. Rainer Hedrich

Der Leiter des Lehrstuhls für Botanik I – Molekulare Pflanzenphysiologie und Biophysik gilt als einer der Väter der Erforschung der elektrischen Signalübertragung bei Pflanzen. In der Liste der oft zitierten Forscher wird er fortlaufend seit 2003 geführt, ein Gradmesser für zwei Jahrzehnte herausragende Forschungsleistung an der Universität. Hedrich war weltweit der erste, der im Labor von Nobelpreisträger Erwin Neher die Arbeitsweise pflanzlicher Ionenkanäle bestimmte. Im Projekt „Carnivorom“, gefördert vom Europäischen Forschungsrat mit einem ERC Grant, analysiert er fleischfressende Pflanzen. Dabei entdeckte er unter anderem, dass die Venus-Fliegenfalle die Berührungen mit ihrer Beute zählt und die Falle erst nach einer ausreichenden Zahl von Reizen zuschnappen und verdauen lässt. Um herauszufinden, wie die Pflanze zählt, fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) Hedrich mit dem renommierten Koselleck-Forschungspreis.

Prof. Dr. Jörg Vogel

Der Direktor des Helmholtz-Instituts für RNA-basierte Infektionsforschung und Direktor des Instituts für Molekulare Infektionsbiologie an der Medizinischen Fakultät der JMU erforscht regulatorische RNA-Moleküle in bakteriellen Krankheitserregern wie Salmonellen und Fusobakterien. Seine Arbeitsgruppe entwickelt neue, auf Hochdurchsatzsequenzierung beruhende Methoden, um RNA-Moleküle in hoher Auflösung zu erfassen und deren Wirkmechanismen zu verstehen. Der Biochemiker und Leibniz-Preisträger von 2017 ist gewähltes Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften (Leopoldina) und der Europäischen Molekularbiologie-Organisation EMBO.

Prof. Dr. Laurens Molenkamp

Dem Leiter des Lehrstuhls für Experimentelle Physik III gelang 2007 die Entdeckung des Quanten-Spin-Hall-Effekts. Molenkamp war außerdem der erste, der die neue Materialklasse der topologischen Isolatoren experimentell realisieren konnte. Seit seinem Durchbruch wird auf diesem Gebiet weltweit intensiv geforscht. Molenkamp erhielt unter anderem 2011 und 2017 jeweils mit 2,5 Millionen Euro dotierte ERC Advanced Grants und 2014 den Leibniz-Preis. 2017 kam die Stern-Gerlach-Medaille hinzu, die höchste Auszeichnung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft.

 

einBlick - Das Online Magazin der Universität Würzburg vom 16.11.2021

Hans-Werner-Federer-Preis für Dr. Tobias Mühling

Dr. Tobias Mühling aus der Medizinischen Klinik II, Schwerpunkt Gastroenterologie, wurde für seine Virtual-Reality-basierte Notaufnahmesimulation STEP.VR mit dem Hans-Werner-Feder-Preis der Deutschen Gesellschaft Interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin ausgezeichnet.

Der Stiftungspreis wurde in diesem Jahr erstmalig für besonders innovative Projekte und Ideen in der Notfallmedizin vergeben, die „das Potential haben, die Arbeit in der Notfallmedizin in der Zukunft deutlich positiv zu verändern“. Öffentlich verliehen wurde dieser im Rahmen der Jahrestagung der Gesellschaft am 11. November in Kassel.

Das Programm STEP.VR wurde von Dr. Tobias Mühling zusammen mit dem Start-up ThreeDee aus München entwickelt und wird seit dem Wintersemester 2020/21 unter didaktischer Begleitung durch das Institut für Medizinische Lehre und Ausbildungsforschung unter der Leitung von Prof. Dr. Sarah König im Rahmen des Blockpraktikums Innere Medizin für Medizinstudierende des zehnten Semesters eingesetzt. Die Studierenden können dabei unter tutorieller Begleitung virtuelle Notfälle aus dem gesamten Spektrum der Inneren Medizin bearbeiten und erhalten, die Erfahrungen werden im Anschluss mit einer erfahrenen Dozentin oder einem erfahrenen Dozenten diskutiert. Erste Ergebnisse einer Evaluationsstudie mit rund 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmern sind in Kürze zu erwarten.

Neuer Schub für Immuntherapien

Ein neuer Forschungsverbund will die Immuntherapie mit CAR-T-Zellen weiter verbessern. Wichtige Partner sind Universität und Universitätsklinikum Würzburg.

Jedes Jahr erkranken rund 18 Millionen Menschen weltweit an bösartigen Tumoren. Mehr als die Hälfte der Betroffenen sterben daran.

Als Hoffnungsträger für bessere Überlebenschancen gelten neue Immuntherapien, bei denen den einzelnen Patientinnen und Patienten Abwehrzellen (T-Zellen) entnommen und so verändert werden, dass sie die Tumorzellen besser erkennen. Diese effektiveren CAR-T-Zellen werden den Erkrankten dann mittels Infusion wieder zugeführt.

Damit die CAR-T-Immuntherapie gelingt, müssen zuerst passende Antigene auf den Tumorzellen identifiziert werden. Dann gilt es, geeignete T-Zellen zu finden und sie mit hoher Präzision in effektive CAR-T-Zellen umzuwandeln. In diesem Prozess kommen bislang zwei Nachweismethoden zum Einsatz, deren Sensitivität zu wünschen übriglässt – die Immunhistochemie und die Durchflusszytometrie.

Mikroskopie-Plattform mit Super-Auflösung

Hier will das Initiativprojekt IMAGINE (Fighting Cancer with Optimal Personalized Immunotherapies) für Fortschritte sorgen.

„Wir möchten eine superauflösende Mikroskopie-Plattform entwickeln, die im klinischen Alltag einsetzbar ist“, sagt der Mikroskopie-Experte Professor Markus Sauer von der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU), der den neuen Verbund koordiniert.

Die Plattform soll automatisiert und mit hohem Probendurchsatz tumorspezifische Antigene auf Tumorzellen erkennen. Außerdem soll sie die Qualität der im Labor erzeugten Antigen-Rezeptoren für die CAR-T-Zellen charakterisieren. „Damit könnten die beiden Zielmoleküle, Tumorantigene und Rezeptoren, mit bislang ungekannter Präzision identifiziert werden“, so Professor Sauer.

Gefördert vom Bundesforschungsministerium

Dem neuen Verbund aus sieben Partnern steht ein Budget von zwölf Millionen Euro zur Verfügung. Gefördert wird er vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Offiziell ist das Projekt am 1. Oktober 2021 mit einer Laufzeit von drei Jahren gestartet.

Neben dem JMU-Lehrstuhl von Markus Sauer ist auch ein Team um Klinikdirektor Professor Hermann Einsele, Professor Michael Hudecek und Dr. Thomas Nerreter von der Medizinischen Klinik und Poliklinik II des Universitätsklinikums Würzburg beteiligt.

CAR-T-Zellen auch für andere Krankheiten

Das Team um Einsele und Hudecek arbeitet auf dem Gebiet der CAR-T-Zellen seit vielen Jahren in der Weltelite mit – das gilt sowohl für die präklinische Entwicklung als auch für die klinische Anwendung der ersten Präparate bei Leukämie und Multiplem Myelom.

Im Verbund wollen sich die Mediziner in der ersten Phase auf Patientinnen und Patienten mit akuter lymphatischer Leukämie konzentrieren. „Sie sprechen zwar sehr häufig auf die CAR-T-Zell-Therapie an, erleiden dann aber oft einen Rückfall“, erklärt Professor Einsele. Weitere Krebsarten, gegen die CAR-T-Zellen schon eingesetzt werden, sind Lymphknotenkrebs oder das Multiple Myelom. „Bei beiden ist die Ansprechrate deutlich geringer und der Verbesserungsbedarf noch größer.“

IMAGINE lege den Grundstein dafür, dass CAR-T-Zellen in naher Zukunft auch für die Behandlung häufiger Krebsformen wie Brustkrebs, Lungenkrebs, Darmkrebs und Bauchspeicheldrüsenkrebs zum Einsatz kommen können, sagt Professor Einsele. Zusätzlich seien Immuntherapien zukünftig auch bei Infektionserkrankungen, Autoimmunerkrankungen, degenerativen Erkrankungen und Herz-Gefäßkrankheiten denkbar.

„Die Immuntherapie mit CAR-T-Zellen ist von höchster Bedeutung, weil sie das Potenzial hat, Monate oder Jahre dauernde konventionelle Krebstherapien durch eine Einmalbehandlung mit CAR-T-Zellen zu ersetzen“, so Professor Hudecek. Dadurch würden die Ressourcen des Gesundheitssystems geschont und die Wiedereingliederung der Patientinnen und Patienten in den Beschäftigungsprozess unterstützt.

Projektpartner

  • Lehrstuhl für Biotechnologie und Biophysik, Julius-Maximilians-Universität Würzburg (Koordination)
  • Medizinische Klinik und Poliklinik II, Universitätsklinikum Würzburg Miltenyi Biotec B.V. & Co. KG, Bergisch Gladbach
  • LaVision BioTec GmbH, Bielefeld
  • Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. – Max-Planck-Institut für Biochemie, Planegg
  • Massive Photonics GmbH, Gräfelfing
  • T-CURX GmbH, Würzburg

Kontakt

Projektkoordinator Prof. Dr. Markus Sauer, Lehrstuhl für Biotechnologie und Biophysik, Julius-Maximilians-Universität Würzburg, m.sauer@ uni-wuerzburg.de

Pressemitteilung der Universität Würzburg als PDF

Uniklinikum Würzburg: Lang anhaltende Remission bei Lymphknotenkrebs beobachtet

Eine Langzeitbeobachtung beweist: Patient*innen mit einem wiederkehrenden oder therapieresistenten diffus großzelligen B-Zell-Lymphom sprechen dauerhaft sehr gut auf eine Kombinationstherapie aus dem Antikörper Tafasitamab und dem Immunmodulator Lenalidomid an. Erstautor der entsprechenden Publikation ist Dr. Johannes Düll, Oberarzt der Medizinischen Klinik II des Uniklinikums Würzburg.

 

„Es wird immer wahrscheinlicher, dass wir Patientinnen und Patienten mit aggressivem B-Zell-Lymphom mit einer Kombination aus Tafasitamab und Lenalidomid tatsächlich heilen können“, sagt Dr. Johannes Düll. Der Oberarzt der Medizinischen Klinik II des Uniklinikums Würzburg (UKW) stützt sich bei dieser Aussage auf die Ergebnisse der Langzeitbeobachtung zur multizentrischen Phase-2-Studie L-MIND. Die Publikation zu den Drei-Jahresdaten erschien im Juli dieses Jahres in der Zeitschrift Haematologica. 

Johannes Düll, Erstautor der Veröffentlichung, erläutert: „Tafasitamab ist ein humanisierter, monoklonaler Antikörper in klinischer Entwicklung. Das parallel verabreichte Lenalidomid ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Immunmodulatoren. Es stimuliert das eigene Immunsystem, um die Wirkung des Antikörpers zu verstärken.“ 

Lange Ansprechdauer, bemerkenswertes Gesamtüberleben

Nach seinen Worten bestätigt der spätere Zeitschnitt zu der vor gut einem Jahr in der Zeitschrift Lancet Oncology veröffentlichten Studie L-MIND die lange Ansprechdauer und das bemerkenswerte Gesamtüberleben unter dieser Therapie. „Im Gegensatz zu anderen Antikörper-Therapien sieht es ganz so aus, als könnte ‚Tafasitamab plus Lenalidomid‘ für sehr lang anhaltende Remissionen sorgen“, schildert Johannes Düll. Wichtig sei auch, dass in der Langzeitbeobachtung keine neuen Toxizitäten aufgetreten seien. „Diese Behandlungsmethode zeigt generell eine gute Verträglichkeit. Außerdem erfordert sie keine Chemotherapie, ist sofort einsetzbar und kann ambulant gegeben werden“, zählt der Mediziner weitere Vorteile auf. 

Auf dem Weg zur europäischen Marktzulassung

Nachdem diese Therapieoption im vergangenen Jahr bereits von der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA zugelassen wurde, wird nun vermutlich auch Europa bald nachziehen: Der Ausschuss für Humanarzneimittel der Europäischen Arzneimittel-Agentur (European Medicines Agency, EMA) gab Ende Juni 2021 eine Stellungnahme ab, in der er die bedingte Marktzulassung von Tafasitamab in Kombination mit Lenalidomid für die in der L-MIND-Studie umrissene Patientenzielgruppe empfahl.

Literatur:

Long-term outcomes from the Phase II L-MIND study of tafasitamab (MOR208) plus lenalidomide in patients with relapsed or refractory diffuse large B-cell lymphoma.Johannes Duell, Kami J Maddocks, Eva González-Barca, Wojciech Jurczak, Anna Marina Liberati, Sven de Vos, Zsolt Nagy, Aleš Obr, Gianluca Gaidano, Pau Abrisqueta, Nagesh Kalakonda, Marc André, Martin Dreyling, Tobias Menne, Olivier Tournilhac, Marinela Augustin, Andreas Rosenwald, Maren Dirnberger-Hertweck, Johannes Weirather, Sumeet Ambarkhane and Gilles Salles.Haematologica. 2021; 106:xxxdoi:10.3324/haematol.2020.275958

 

Kastentext:

Über das DLBCL

Das diffuse großzellige B-Zell-Lymphom (DLBCL) ist eine bösartige Erkrankung des lymphatischen Systems und zählt zur Gruppe der Non-Hodgkin-Lymphome. Diese aggressive Form des Lymphdrüsenkrebses schreitet schnell voran und ist vor allem bei einem Rezidiv sehr schwer zu behandeln. 

 

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