Sarkoidose – Morbus Boeck
Was ist Sarkoidose?
Die Krankheit, die auch als Morbus Boeck bezeichnet wird, ist eine seltene Entzündungsreaktion, die akut oder chronisch verlaufen kann. Bestimmte Zellen des Immunsystems – Helferzellen der T-Lymphozyten – schließen sich aus noch unbekannten Gründen zu mikroskopisch kleinen Knoten zusammen und lagern sich in Lymphknoten, Weichteilen (griech.: sarx) und Organen ab. In 95 Prozent der Fälle manifestiert sich die Erkrankung an den mediastinalen Lymphknoten und in der Lunge, weshalb sie ins Behandlungsspektrum der Pneumologie fällt.
Ursache und Symptomatik
Vermutet wird eine genetische Veranlagung, auf bestimmte Reize überschießend mit der Knötchenbildung zu reagieren. Aufgrund der häufigen Lungenbeteiligung stehen vor allem eingeatmete Substanzen im Verdacht. In der akuten Verlaufsform kann es zu einem generalisierten Krankheitsgefühl mit Gelenkbeschwerden, Lymphknotenschwellungen im Lungenbereich sowie schmerzhaften Hautrötungen – vornehmlich auf den Unterschenkeln – kommen. Diese Dreierkombination wird als Löfgren-Syndrom bezeichnet.
Chronischer Verlauf
In der Mehrzahl der Fällte verläuft die Sarkoidose jedoch chronisch. Schleichend und zunächst ohne Beschwerden wird sie oft nur zufällig bei einer Röntgenaufnahme entdeckt. Oft verschwinden die Knötchen sogar wieder spontan, manchmal aber macht sich die Erkrankung durch Reizhusten und fortschreitende Atembeschwerden bemerkbar und mündet in eine Lungenfibrose. Gefahr droht zudem auch durch den Befall anderer Organe, insbesondere des Herzens.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit
Die intensive Kooperation mit Expertinnen und Experten anderer Fachbereiche ist deshalb wichtig. Im interdisziplinären Sarkoidosezentrum, das unter der Leitung der Pneumologie steht, wird das Vorgehen gemeinsam abgesprochen, die weiterführende Diagnostik veranlasst und eine entsprechende Behandlungsstrategie festgelegt.
Diagnostik
Zur Basisdiagnostik, aber auch zum Organscreening zählen verschiedene bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Röntgen, CT oder MRT. Bei unklaren Fällen kann auch der Einsatz der PET-CT mit verschiedenen Tracern hilfreich sein. Im Blut lassen sich Hinweise auf bestimmte Entzündungszeichen, Marker und Organschädigungen finden. Das mögliche Ausmaß der Lungenbeteiligung wird durch eine Lungenfunktionsprüfung und – falls nötig – einer Spiroergometrie ermittelt. Eine Bronchoskopie mit Bronchiallavage und Biopsieentnahme aus Lymphknoten oder Lungengewebe sichert die Diagnose.
Therapie
Aufgrund der hohen Spontanheilungsrate wird oft nur abgewartet und der Verlauf regelmäßig beobachtet. Bei kritischem Organbefall sind Kortikosteroide die erste Wahl. Bei Nebenwirkungen oder auch unzureichender Wirkung kommen alternativ Medikamente zum Einsatz, die das Immunsystem modulieren wie Azathioprin oder TNF-Alphablocker.
Kontakt, Öffnungszeiten, Sprechzeiten
Kontakte
Direktion
Prof. Dr. med. Stefan Frantz
E-Mail: m1_direktion@ ukw.de
Direktionsbüro
Ines Weyer
E-Mail: weyer_i@ ukw.de
Fax: +49 931 201-639001
Anschrift
Medizinische Klinik und Poliklinik I des Universitätsklinikums | Zentrum Innere Medizin (ZIM) |Oberdürrbacher Straße 6 | Haus A3 | 97080 Würzburg | Deutschland