Infektionskrankheiten

Viren, Bakterien, Pilze oder Parasiten können eine Vielzahl verschiedener Infektionskrankheiten auslösen. Oft sind die Atemwege betroffen und hier besonders die Lunge. Während gegen bakterielle Erreger und Pilze in der Regel Antibiotika helfen, können virale Entzündungen meist nur symptomatisch behandelt werden.

Von banal bis lebensbedrohlich

Jeder Mensch leidet irgendwann im Laufe seines Lebens unter Schnupfen, Husten und Halsschmerzen. Ursache dafür sind meist Erreger, die sich durch die Atemluft in unseren Atemwegen festsetzen, vermehren und zu Entzündungen führen. Ein starkes Immunsystem besiegt die Eindringlinge meist innerhalb einer Woche und baut gegen sie eine Immunität auf. Alter, andere Grunderkrankungen oder Defekte im Immunsystem machen jedoch anfälliger und können zu ernsten Krankheitsbildern führen, die eine stationäre Behandlung erforderlich machen und dann in unser Versorgungsspektrum fallen.

Pneumonie

Meist wird eine Lungenentzündung durch eine bakterielle Entzündung des Lungengewebes verursacht. Pro Jahr betrifft dies etwa 500 000 Deutsche. Häufigste Erreger sind die Pneumokokken, gegen die es seit 2006 eine Impfung gibt und vom Robert-Koch-Institut (RKI) für Säuglinge und Senioren empfohlen wird. Aber auch Viren, Pilze und Parasiten können die Lunge befallen und die typischen Symptome einer Pneumonie wie Fieber, Schüttelfrost, Husten und Luftnot hervorrufen. Diagnostisch wichtig ist es die Erregerart zu ermitteln, da einerseits Antibiotika nicht bei Viren wirken und andererseits manche Bakterien gegen mehrere Wirkstoffe Resistenzen entwickelt haben.

Bei einer bakteriellen Pneumonie ist die Antibiotikumtherapie die Therapie der Wahl. Bei einer viralen Pneumonie wird in der Regel symptomatisch behandelt. Für einzelne Viren gibt wirksame Virostatika.

Influenza

Keine Infektionskrankheit ist weltweit für so viele Krankheits- und Todesfälle verantwortlich wie die Grippe. Da sich das Virus kontinuierlich verändert, bietet das Immunsystem auch nach einer überstandenen Erkrankung oft keinen ausreichenden Schutz. Allerdings gibt es jedes Jahr einen speziell auf die kursierende Variante angepassten Impfstoff, der vor allem Senioren und Menschen mit Grunderkrankungen dringend empfohlen wird.

Die Symptome sind unterschiedlich und reichen von Schnupfen, Hals-, Kopfweh, Fieber, Gliederschmerzen, Husten bis hin zu schwerer Luftnot. Die Behandlung erfolgt symptomatisch und bei rechtzeitigem Erkennen und schweren Verläufen zusätzlich mit einem Virostatikum.

CoVid-19

Zu wenig weiß man noch über das Coronavirus Sars-CoV-2, das sich seit 2019 von China aus weltweit ausbreitet. Die meisten Infektionen verlaufen wohl ohne Symptome oder zumindest milde bis moderat. Zu den häufigsten Symptomen der als CoVid-19 bezeichneten Krankheit zählen Husten, Fieber, Schnupfen sowie Geruchs- und Geschmacksirritationen. Bei etwa 20 Prozent der Infizierten werden schwere Verläufe mit zunehmender Kurzatmigkeit beobachtet, die häufig Anzeichen für eine Lungenentzündung sind und klinisch behandelt werden müssen. Bei einem Teil dieser Patienten kommt es zu Lungenversagen und eventuell auch zum Tod.

Akute Infektionen sind mit Tests aus Rachenabstrichen, eine durchgemachte Infektion mit Antikörpertests aus Blutproben nachweisbar. Da es derzeit weder einen schützenden Impfstoff noch nachweislich griffige Wirkstoffe gibt, kommt der Vermeidung durch Abstand halten, Maske tragen, Händehygiene und häufiges Lüften die größte Bedeutung zu. Behandelt wird symptomatisch.

Tuberkulose (TBC)

Weltweit erkranken jährlich etwa zehn Millionen Menschen an der chronisch verlaufenden Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Mykobakterium tuberculosis verursacht wird. Obwohl die Tuberkulose mit den richtigen Antibiotika eigentlich gut heilbar ist, nimmt die Erkrankung für rund 1,5 Millionen Menschen pro Jahr einen tödlichen Verlauf, da die passenden Medikamente in verschiedenen Ländern nicht verfügbar oder erschwinglich sind, die Diagnose zu spät gestellt wird oder die Erreger Resistenzen entwickelt haben und auf kein Antibiotikum mehr ansprechen. Auch in Deutschland werden zwischen 5000 und 6000 Neuerkrankungen pro Jahr beobachtet, die meldepflichtig sind.

Ausbreitung im Körper

Der weit verbreitete Erreger wird meist über die Lunge eingeatmet und löst dort im Verlauf von etwa sechs Wochen eine Immunreaktion aus. Bei guter Immunlage wird die Infektion abgekapselt. Die oder der Betroffene ist in diesem Zustand zwar infiziert, aber nicht ansteckend. Bei geschwächter Immunlage bricht der Entzündungsherd jedoch auf, die Bakterien breiten sich im Körper aus und befallen verschiedene Organe. Neben den Lungen, die in 85 Prozent der Fälle betroffen sind, können dies auch Lymphknoten, Rippenfell, Harnwege oder Knochen sein. Es besteht Ansteckungsgefahr.

Diagnostik und Therapie

Die Diagnose erfolgt über den Nachweis des Erregers unter dem Mikroskop oder in einer Bakterienkultur. Das Material dafür wird aus Auswurf, über eine Bronchoskopie mit Bronchiallavage oder aus anderen Proben gewonnen. Zusätzlich erfolgt eine genaue Typisierung des Erregers mit Bestimmung der Antibiotikaempfindlichkeit. Die Standard-Kurzzeittherapie besteht in der Regel aus einer halbjährigen Kombinationstherapie unterschiedlicher Antibiotika. Je nach Befund und Resistenzlage wird die Antibiotika-Auswahl modifiziert und die Behandlungsdauer verlängert.

Pilzinfektionen

Die sogenannten pulmonalen Mykosen sind ein sehr seltenes Krankheitsbild und betreffen zu über 90 Prozent Menschen, die schwer erkrankt sind, auf der Intensivstation liegen, an Blutkrebs erkrankt sind oder deren Immunsystem von Natur aus oder infolge erforderlicher Medikamente stark geschwächt ist. Hauptproblem bei der Diagnostik von Pilzinfektionen ist die Unterscheidung von Kolonisation und Infektion:
Da Pilze überall und auch in der Atemluft vorkommen, sind sie auch ohne Krankheitswert fast immer in der Lunge nachweisbar. Letztendlich wird die Diagnose mosaikartig aus den klinischen, radiologischen und mikrobiologischen Befunden gestellt. Die Symptomatik ist variabel, entspricht jedoch meist der einer Pneumonie mit Husten, gefärbtem Auswurf und Atemnot.

ABPA, Aspergillom und invasive Aspergillose

Die meisten Pilzerkrankungen der Lunge werden durch den Schimmelpilz Aspergillus verursacht. Bei  Patientinnen und Patienten mit Asthma oder Bronchiektasen kann sich eine allergische Reaktion auf eingeatmete Pilzsporen – die sogenannte allergisch bronchopulmonale Aspergillose (ABPA) entwickeln, welche die Symptome der zugrundeliegenden Erkrankung deutlich verschlechtert. Die Diagnose lässt sich aus Krankengeschichte, Klinik, Röntgen und speziellen Laborbefunden stellen.

Eine weitere Form der Pilzererkrankung ist das lokal begrenzte Aspergillom. Der Erreger lagert sich kugelig zusammen und siedelt sich bevorzugt in einer kleinen Körperhöhle an, wie etwa einer Zyste oder einer krankhaften Aussackung in den Bronchialwegen. Dort ist ein solcher „Pilzball“ abgeschottet und kann lokale Probleme, wie Bluthusten auslösen. Die Diagnose ergibt sich auch dem radiologischen Bild, Laborbefunden und gegebenenfalls den Ergebnissen aus Bronchoskopie und Gewebeprobe.

Bleibt die Pilzinfektion nicht lokal begrenzt und abgekapselt, sondern wächst in das umgebende Gewebe und die Blutgefäße vor, spricht man von einer invasiven Aspergillose. Dies ist die aggressivste Form der Pilzerkrankungen und mit einer hohen Sterblichkeit verbunden. Die Diagnose wird aus Klinik, radiologischen, mikrobiologischen und histologischen Befunden gestellt.

Therapie von Pilzinfektionen

Die ABPA wird normalerweise mit systemischen Kortikosteroiden behandelt. Aspergillome und invasive Aspergillosen werden mit wirksamen Antimykotika therapiert, die aber teilweise starke Nebenwirkungen haben und eine lange Therapiedauer notwendig machen. Zusätzlich zur Therapie mit Antimykotika ist manchmal eine operative Entfernung der Aspergillome notwendig.

Exazerbation chronischer Lungenerkrankungen

Vor allem bei chronischen Lungenerkrankungen wie etwa bei einer Fibrose, bei Bronchiektasien oder der COPD, ist es wichtig, möglichst weitere Infektionen zu vermeiden, um die Lunge nicht zusätzlich zu belasten und den Krankheitsverlauf zu beschleunigen. Solch eine Verschlechterung wird als Exazerbation bezeichnet und ist oft von Erkältungssymptomen oder einer Bronchitits überlagert. Schwere Exazerbationen müssen stationär behandelt werden.

Symptomatische Behandlung

Bei einer Virusinfektion gibt es nur für einzelne Viren wirksame Virostatika. Deshalb kann selbst bei schweren Verläufen oft nur symptomatisch behandelt werden. Auch bei bakteriellen Pneumonien wird zusätzlich zur Antibiotikumgabe symptomatisch behandelt.

Die symptomatische Behandlung umfasst neben Bronchien erweiternden, schleimlösenden sowie entzündungshemmenden Medikamenten auch Atemgymnastik und Inhalationen. Bei Atemnot und in schweren Verläufen wird die Akutphase mit Sauerstoffgabe überbrückt. Gegebenenfalls wird eine maschinelle Beatmung auf der Intensivstation eingeleitet und in extremen Fällen der Gasaustausch von einer künstlichen Lunge (ECMO) übernommen.

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