Bösartige Erkrankungen im Brustkorb
Die häufigste Krebserkrankung im Brustkorb ist das Lungenkarzinom. Im Anfangsstadium kann es sich als kleiner Rundherd darstellen, der meist zufällig bei einer Röntgen- oder CT-Aufnahme entdeckt wird. Jeder auffällige Befund muss zwingend weiter abgeklärt werden. Wichtig ist immer eine schnelle und zuverlässige Diagnose, da beim Lungenkarzinom die Heilungsaussichten desto besser sind, je früher sie therapiert werden.
Screening für Raucherinnen und Raucher
Wissenschaftlich verdichten sich die Hinweise, dass eine Vorsorge- oder Früherkennungsuntersuchung bei starkem Nikotinkonsum sinnvoll ist. Aktuell sind die gesetzlichen Rahmenbedingungen für solch ein Screeningprogramm auf Lungenkrebs zwar noch nicht gegeben, jedoch wird es in absehbarer Zeit erwartet. Man erhofft sich durch die Entdeckung von Frühbefunden bei dieser Hochrisikogruppe eine Abnahme der Sterblichkeit.
Staging
Besteht der Verdacht auf einen bösartigen Tumor werden standardmäßig einige bildgebende Untersuchungen durchgeführt, um die Ausdehnung des Tumors zu ermitteln. Das als Staging bezeichnete Vorgehen umfasst:
- Röntgenbild
- Computertomographie vom Brustkorb
- PET-CT des gesamten Körpers
- MRT des Schädels
Erhärtet sich der Verdacht, wird eine Bronchoskopie durchgeführt, um eine Gewebeprobe zu entnehmen und die Atemwege von innen auf krankhafte Veränderungen zu inspizieren. Ist der Tumor auf diesem Weg nicht zu erreichen, wird unter radiologischer Sichtkontrolle der Tumor punktiert oder ein kleiner operativer Eingriff vorgenommen.
Tumorboard
Nach Bestimmung von Ausdehnung und Gewebeart des Tumors wird ein individuelles Behandlungskonzept festgelegt: In einer interdisziplinären Konferenz aus Expertinnen und Experten der Radiologie, Thoraxchirurgie, Strahlentherapie, Nuklearmedizin, Onkologie, Pathologie und der Lungenmedizin überlegt man sich das jeweils beste Vorgehen. Für die Entscheidung sind jedoch die Wünsche der Patientin oder des Patienten relevant. Durch Anlehnung an die Leitlinien und den hohen medizinischen Standard am Universitätsklinikum Würzburg ist so die optimale Versorgung in jedem Erkrankungsstadium gewährleistet.
Individuelle Therapie nach Standards
Die Behandlung bösartiger Tumoren stützt sich auf drei Säulen:
- Operation
- Systemtherapie
- Strahlentherapie
Sofern der Tumor noch keine Metastasen gebildet hat, ist die operative Entfernung des Tumors Mittel der Wahl. Bei großen Tumoren oder Lymphknotenmetastasen schließt sich eine Chemotherapie an, um mögliche winzige verstreute Krebszellen oder Krebszellverbände zu erfassen. Ist der Tumor nicht sinnvoll operabel, wird bei fehlenden Fernmetastasen eine Kombination aus Strahlen- und Chemotherapie eingesetzt.
Bestehen Fernmetasten, werden medikamentöse Systemtherapien eingesetzt, die auf konservativem Weg Krebszellen vernichten oder ihr Wachstum verlangsamen. Dadurch wird die Lebenszeit Betroffener verlängert sowie die Lebensqualität verbessert.
Liegen nur wenige Metastasen vor, wird zusätzlich zur Systemtherapie eine intensivierte Lokaltherapie, etwa eine Bestrahlung, durchgeführt. Die individuell abgestimmte Kombination aus allen Therapieformen erzielt das bestmögliche Behandlungsergebnis für die Betroffenen.
Patientenlotse
In enger Kooperation mit dem Comprehensive Cancer Center (CCC) Mainfranken stellen wir jeder Patientin und jedem Patienten eine Lotsin oder einen Lotsen zur Seite. Sie helfen bei der Koordination der Untersuchungs- und Behandlungstermine innerhalb und außerhalb des Universitätsklinikums und leiten eine Anschlussheilbehandlung oder Rehabilitation ein.
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Medizinische Klinik und Poliklinik I des Universitätsklinikums | Zentrum Innere Medizin (ZIM) |Oberdürrbacher Straße 6 | Haus A3 | 97080 Würzburg | Deutschland