Intensivmedizinische Behandlung des akuten Nierenversagens
Ursachen
Beim akuten Nierenversagen (ANV) stellen die Nieren innerhalb kurzer Zeit ihre Arbeit ein. Zu den häufigsten Ursachen zählen große Flüssigkeits- oder Blutverluste, Infektionen, Vergiftungen oder Entzündungen. Oft sind die Nieren durch eine chronische Erkrankung bereits vorgeschädigt. Durch die vermehrte Wassereinlagerung und die Anhäufung von Giftstoffen im Blut ist unverzügliches Handeln geboten.
Therapie
Die Therapie besteht vor allem in der Ursachenbeseitigung sowie Kontrolle des Flüssigkeits- und Elektrolythaushalts. Verbessern die Maßnahmen die Nierentätigkeit nicht oder nicht ausreichend, wird eine vorübergehende Blutwäsche - die Hämodialyse - erforderlich.
Intensivmedizinische Therapie
Wenn allerdings die Konzentration an Kalium im Blut zu hoch ist, wenn es zu Vergiftungserscheinungen infolge der nicht ausgeschiedenen Substanzen kommt oder die Atmung durch Wassereinlagerungen in die Lungen behindert ist, muss intensivmedizinisch vorgegangen werden.
Kontinuierliche Dialyse
Ein relativ neues Verfahren ist die kontinuierliche Hämodialyse, die für Patientinnen und Patienten mit schwachem Kreislauf von Vorteil ist. Im Gegensatz zur intermittierenden Nierenersatztherapie, bei der die Behandlung in der Regel dreimal pro Woche für ein paar Stunden dauert, wird bei diesem Verfahren zwar kontinuierlich, aber dafür jeweils nur eine ganz geringe Menge Blut aus dem Körper über das Dialysegerät geleitet. Damit wird ein Blutdruckabfall vermieden. Die kontinuierliche Dialyse wird nur auf einer Intensivstation durchgeführt.
Zitratdialyse
Bei Patientinnen und Patienten mit erhöhter Blutungsneigung wird gegen die drohende Gerinnselbildung des Blutes während der Dialyse ein neues Verfahren angewandt: Statt des üblichen Blutverdünnungsmittels Heparin wird dem Dialysefilter Zitrat zugesetzt, das dem Blut Kalzium und damit ein wichtiges Element in der Gerinnungskaskade entzieht. Das Blut kann während der Dialyse nicht gerinnen. Nach der Blutwäsche, aber vor Rückfluss in den Organismus, wird das Blut wieder mit Kalzium angereichert, so dass kein Unterschied zur vorherigen Konzentration besteht.
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Anna Frey
Stellv. Leiterin der internistischen Intensiv- und Notfallmedizin
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