Schilddrüsenkarzinom

Das Schilddrüsenkarzinom zählt zwar zu den seltenen Krebserkrankungen, ist jedoch der häufigste bösartige Tumor im Bereich der Endokrinologie. Abklärung und Therapie sollten unbedingt in einem interdisziplinären Zentrum mit vielen Fachbereichen erfolgen.

Knoten oder Krebs?

Die Schilddrüse ist ein schmetterlingsförmiges Organ, das den Kehlkopf mit seinen beiden Lappen seitlich umschließt und zahlreiche Stoffwechselvorgänge im Körper reguliert. So steuert sie den Energiehaushalt und hat Einfluss auf das Herz-Kreislauf-System. Viele Menschen weisen eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse auf oder auch eine Vergrößerung, was als Kropf bezeichnet wird. Häufig bilden sich auch Knoten in der Schilddrüse. Wenn sie Hormone produzieren, spricht man von heißen Knoten. Hinter kalten Knoten hingegen verbirgt sich manchmal auch Schilddrüsenkrebs.

Verschiedene Krebsarten

Abgesehen von sehr seltenen Sonderformen lässt sich das Schilddrüsenkarzinom vereinfacht in drei Gruppen einteilen:

Differenziertes Schilddrüsenkarzinom

Mit 90 Prozent am häufigsten und sehr gut behandelbar ist das differenzierte Schilddrüsenkarzinom, das sich aus Schilddrüsenzellen entwickelt und diesen ähnelt. Es liegt je nach Ursprung und Erscheinungsform als papilläre oder follikuläre Form vor, kann meist Jod speichern und wächst auch meist sehr langsam.

Medulläres Schilddrüsenkarzinom

Das medulläre Schilddrüsenkarzinom wird auch C-Zellkarzinom genannt, da es das Hormon Calcitonin produziert. Es entwickelt sich aus Zellen der Schilddrüse, die kein Schilddrüsenhormon produzieren. Durch die Bestimmung der Calcitonin-Konzentration im Blutserum kann es relativ frühzeitig erkannt werden. In einem Teil  der Fälle liegt eine erbliche Veranlagung vor, so dass immer eine humangenetische Diagnostik und gegebenenfalls eine Beratung – auch unter Einbezug der Angehörigen – angeraten sind. Die Lebenserwartung ist meist gut, selbst wenn einige Krebszellen im Organismus verbleiben.

Anaplastisches Schilddrüsenkarzinom

Das anaplastische Schilddrüsenkarzinom zeichnet sich durch eine aktive Zellteilung und ein schnelles Tumorwachstum aus. Es kommt meist im höheren Lebensalter vor und betrifft zwei Prozent aller Schilddrüsenkarzinome. Es ist damit sehr selten. Obwohl dieser Tumor zu den aggressivsten Krebsarten zählt, haben sich dennoch die Therapiemöglichkeiten in den letzten Jahren verbessert. Allerdings sollte die Behandlung zügig und in einem spezialisierten und interdisziplinären Zentrum mit den Abteilungen, Chirurgie, Innere Medizin und Strahlentherapie erfolgen, da sich oftmals zusätzlich eine Chemotherapie oder eine Bestrahlung anschließt.

Diagnostik

Die Abgrenzung eines gutartigen Knotens von einem Schilddrüsenkarzinom erfolgt in einer Stufendiagnostik, die aus Laborwerten, Ultraschalluntersuchung und  Szintigraphie besteht. Für eine bessere Beurteilung des Knotengewebes wird manchmal noch eine Feinnadelbiopsie durchgeführt.

Interdisziplinäre Therapie

In enger Abstimmung zwischen Endokrinologie, Chirurgie und Nuklearmedizin und in Absprache mit den zuweisenden Kolleginnen und Kollegen wird im gemeinsam geführten Schilddrüsenzentrum die für die Patientin oder den Patienten optimale Therapie ermittelt. Im Vordergrund steht stets die operative Entfernung des Tumors. Bei den Jod speichernden differenzierten Schilddrüsenhormonen schließt sich eine Radiojodtherapie an, welche die restlich verbliebenen Krebszellen aufspürt und zerstört.
Beim medullären Schilddrüsenkarzinom sind mitunter Nachoperationen erforderlich und in fortgeschrittenen Fällen zusätzlich eine medikamentöse Therapie in Tablettenform ratsam.

Nachbehandlung

Nach vollständiger operativer Entfernung der Schilddrüse sowie gegebenenfalls einer Behandlung des differenzierten Schilddrüsenkarzinoms mit einer Radiojodtherapie müssen Schilddrüsenhormone lebenslang eingenommen werden. Außerdem ist eine konsequente Nachsorge mit Laborkontrollen und Ultraschall erforderlich.

Klinische Studien

Gemeinsam mit der Klinik für Nuklearmedizin arbeiten wir in präklinischen Projekten sowie in klinischen Studien an der Verbesserung der Prognose der unterschiedlichen Schilddrüsenkarzinome.

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Univ.-Prof. Dr. med.
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