“I could have saved my kidneys. A little knowledge and a simple urine test would have been enough.” Tina Turner
„Ich hätte meine Nieren retten können. Etwas Wissen und ein einfacher Urintest hätten gereicht“, sagt Tina Turner anlässlich des diesjährigen Weltnierentags am 9. März 2023. Die US-amerikanische Musiklegende, die selbst an Nierenversagen aufgrund eines schlecht behandelten Blutdrucks leidet, unterstützt die groß angelegte internationale Kampagne „Show your kidneys love“, die von der Stiftung European Kidney Health Alliance (EKHA) koordiniert wird und an der sich zahlreiche Verbände, Gesellschaften und Stiftungen beteiligen. Dass sich Tina Turner als Testimonial zur Verfügung stellt, um auf die vielfältigen Aufgaben der Nieren und den Schutz dieses lebenswichtigen Organs aufmerksam zu machen, ist mitunter auch ein Verdienst von Prof. Dr. Christoph Wanner, Leiter der Nephrologie am Uniklinikum Würzburg und Präsident der European Renal Association (ERA), die wiederum Hauptsponsor der EKHA ist.
Bluthochdruck nicht ernst genommen und Medikamente eigenmächtig abgesetzt
„Ich freue mich sehr, dass wir Tina Turner für die Kampagne ‚Show your kidneys love‘ – ‚Mach dich für deine Nieren stark‘ gewinnen konnten und sie mit ihrer Geschichte auf die immense Bedeutung der Vorsorge aufmerksam macht“, kommentiert Christoph Wanner. „Tina Turner hatte schon vor 45 Jahren Bluthochdruck, nahm dieses Risiko aber nicht richtig ernst. Infolge der Hypertonie erlitt sie einen Schlaganfall, woraufhin sie erfuhr, dass sich ihre Nierenfunktion, ebenfalls als Folge des unbehandelten Bluthochdrucks, auf 35 Prozent verringert hatte.“ Die Wahlschweizerin musste sich in der Folge einer Dialyse unterziehen und bekam schließlich von ihrem Mann, dem Kölner Musikproduzent Erwin Bach, eine Niere.
„Ich habe mich in große Gefahr begeben, weil ich mich weigerte, der Realität ins Auge zu sehen, dass ich eine tägliche, lebenslange Therapie mit Medikamenten brauchte. Ich habe viel zu lang geglaubt, mein Körper sei eine unantastbare und unzerstörbare Bastion“, bedauert Tina Turner heute. Die Geschichte ihrer Nierenerkrankung ist Teil der Sensibilisierungskampagne und kann auf der eigens eingerichteten Website showyourkidneyslove.com gelesen werden. Darüber hinaus können sich hier Nierenkranke, Interessierte und politische Entscheidungsträger über die Funktion der Niere, chronische Niereninsuffizienz, Risikofaktoren, Präventionsmöglichkeiten sowie empfohlene Maßnahmen der EU-Politik informieren. Ziel ist es, das Bewusstsein dafür zu schärfen, wie wichtig die Nieren im Gesamtkomplex Mensch sind und welche große Schäden Grunderkrankungen wie Bluthochdruck anrichten können.
Kennen Sie Ihr ABCDE-Profil? Albuminurie, Blutdruck, Cholesterin, Diabetes, estimated (geschätzte) glomeruläre Filtrationsrate!
Bluthochdruck ist neben Diabetes die häufigste Ursache für eine chronische Nierenschwäche. Wer unter Bluthochdruck und/oder Diabetes leidet, sollten daher jedes Jahr sein ABCDE-Profil überprüfen lassen, denn es liefert Hinweise auf ein mögliches Risiko für Nieren-, aber auch für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. A steht für die Bestimmung des Eiweißes Albumin im Urin. Ein Urinschnelltest mit einem klassischen Urinstreifen gibt erste Hinweise auf eine beginnende Niereninsuffizienz. Noch genauer ist ein UACR-Test - Urin Albumin zu Creatinin-Ratio. Mit diesem sehr einfachen und sauberen Labortest wird das Verhältnis von Albumin- und Kreatininkonzentration im Urin gemessen. B steht für Blutdruck, C für Cholesterin, D für Diabetes und E für den eGFR-Status, also die geschätzte (estimated) glomeruläre Filtrationsrate (GFR). Die Menge Primärharn, die die Nieren filtern, wird anhand des Serumkreatinins, Alters, Geschlechts und der Hautfarbe geschätzt. Der Normalwert liegt bei 90 bis 130 Milliliter pro Minute.
Das ABCDE-Profil kann laut Wanner mit F für Fettleibigkeit fortgesetzt werden, auch ein N für Nikotin sollte auftauchen. Je eher die Risikofaktoren erkannt werden und behandelt werden, desto besser lassen sich eine daraus resultierende Nieren- aber auch Herzschwäche behandeln. Daher sollten nicht nur Risikopatienten, sondern jeder Mann ab 40 Jahren und jede Frau nach der Menopause oder ab 50 Jahren die Frage „Kennen Sie Ihr ABCDE-Profil?“ bejahen können und falls Handlungsbedarf besteht, entsprechend reagieren.
Informationen zur Kampagne liefern die Webseiten www.showyourkidneyslove.com/de/, ekha.eu und
www.worldkidneyday.orgWeitere Informationen zur Nierengesundheit liefert ein kurzer Aufklärungsfilm der Europäischen Nierengesellschaft ERA auf der Präventionswebseite www.strongkidneys.eu.