Aktuelle Meldungen

Uniklinikum Würzburg bei Gewebespenden bundesweit führend

An keinem anderen Krankenhaus in Deutschland wurden im Jahr 2021 mehr Gewebe – zum Beispiel Augenhornhäute, Herzklappen oder Blutgefäße – gespendet, als am Uniklinikum Würzburg.

Laut der Statistik der Deutschen Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) war das Uniklinikum Würzburg (UKW) im Jahr 2021 der deutschlandweite Spitzenreiter bei den Gewebespenden: Hier stellten 110 Menschen nach ihrem Tod Gewebe wie Augenhornhäute, Herzklappen oder Blutgefäße für andere Patientinnen und Patienten zur Verfügung. 

Hohe Zustimmungsquote nach Aufklärungsgesprächen

Das UKW arbeitet seit mehr als zehn Jahren mit der DGFG in der altruistischen Gewebespende zusammen. Seit Juni 2019 ist Marina Kretzschmar als Koordinatorin für die DGFG in der Gewebespende am UKW tätig. Sie prüft anhand der Verstorbenenmeldungen, ob jemand für eine Spende in Frage kommt. Ist das der Fall, kontaktiert sie die Angehörigen. Stimmen diese nach dem Aufklärungsgespräch zu, führt Marina Kretzschmar die Gewebeentnahme durch. Die Zustimmungsquote nach den Aufklärungsgesprächen lag am UKW mit 48 deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 42 Prozent.

„Unser hohes Aufkommen an Gewebespenden freut uns in erster Linie für die vielen Menschen, denen wir mit der Weitergabe dieser ‚Geschenke der Mitmenschlichkeit‘ helfen konnten”, kommentiert Prof. Dr. Jens Maschmann. Der Ärztliche Direktor des UKW fährt fort: „Dabei sind wir natürlich auch etwas stolz, dass die Abläufe rund um die Spende bei uns so gut funktionieren.“ Das liegt nach seinen Worten zu großen Teilen an der hervorragenden Zusammenarbeit der Klinikumsbeschäftigten mit der DGFG-Koordinatorin. „Zum einen sind unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für das Thema Gewebespende bestens sensibilisiert. Zum anderen haben wir in Frau Kretzschmar eine Partnerin, die in der Lage ist, mit den Angehörigen von Verstorbenen gleichsam empathische, wie objektiv informierende Gespräche zu führen“, so Maschmann.

Pandemie-Management als einer der Erfolgsfaktoren

Dass am UKW gerade auch in den Corona-Monaten die Gewebespende-Aktivitäten hochgehalten werden konnten, ist nach Einschätzung des Ärztlichen Direktors nicht zuletzt auf das erfolgreiche Pandemie-Management des unterfränkischen Klinikums der Maximalversorgung zurückzuführen. „Dieses ermöglichte es uns, in großer Zahl auch nicht-infizierte Patientinnen und Patienten zu versorgen, unter denen sich dann naturgemäß weiterhin Spenderinnen und Spender fanden“, erläutert der Professor.

Weitere Details zu den Jahreszahlen 2021 und den Hintergründen der Gewebespende liefert die DGFG auf ihrer Homepage unter https://gewebenetzwerk.de  

 

Universitätsmedizin Würzburg: Neuer Sonderforschungsbereich an der Schnittstelle von Kardiologie und Immunologie

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert einen neuen Sonderforschungsbereich unter Würzburger Leitung, der sich mit den Wechselwirkungen zwischen Immunsystem, Entzündungsprozessen und Herzerkrankungen beschäftigen wird.

Um die Spitzenforschung an den Hochschulen weiter zu stärken, richtete die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) Ende November dieses Jahres bundesweit 14 neue Sonderforschungsbereiche (SFB) ein. Einer davon wird von der Würzburger Universitätsmedizin angeführt. Unter dem Titel „Kardio-immune Schnittstellen“ will er die komplexen Wechselwirkungen zwischen dem Immunsystem, Entzündungsprozessen und Herzerkrankungen aufklären. Im Idealfall können damit Grundlagen für neue Therapien geschaffen werden. 

Hinter dem Vorhaben steht ein Konsortium aus elf Instituten und Einrichtungen des Uniklinikums und der Uni Würzburg. Außerdem sind Forschende aus dem Würzburger Helmholtz-Institut für RNA-basierte Infektionsforschung, dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und der Harvard Medical School in Boston/USA beteiligt.

Selbe Signalwege, aber gegensätzliche Effekte

Sprecher des SFB ist Prof. Dr. Stefan Frantz. Der Direktor der Medizinischen Klinik I des Uniklinikums Würzburg erläutert: „In den letzten Jahren konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unseres Konsortiums zeigen, dass inflammatorische und immunologische Mechanismen den Verlauf von Krankheits- und Heilungsprozessen bei Herzerkrankungen spürbar beeinflussen. Allerdings sind diese Mechanismen stark abhängig von Kontext und Zeitpunkt: In unterschiedlichen Krankheitsstadien können dieselben molekularen Signalwege gegensätzliche Effekte haben!“ Im neuen Sonderforschungsbereich sollen die entsprechende Schnittstellen und Vorgänge bei Herzmuskelerkrankungen genauer untersucht werden. Im Ergebnis hofft Prof. Frantz unter anderem auf neue, immunbasierte kardiovaskuläre Diagnose- und Therapiewege. 

Experten mit kardiologischem, wie immunologischem Verständnis

Das Vorhaben soll ferner auch in die Ausbildung ausstrahlen. Prof. Frantz: „Um bei der Translation in diesem Themenfeld weiterzukommen, brauchen wir Ärztinnen und Ärzte sowie Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftler, die sich sowohl in der Kardiologie, wie auch in der Immunologie auskennen. Dafür müssen wir eine neue akademische Struktur für die interdisziplinäre Zusammenarbeit etablieren.“

Die DFG fördert den SFB in den kommenden vier Jahren mit insgesamt über zwölf Millionen Euro.

 

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Universitätsmedizin Würzburg: Krebsforschungsprojekt FORTiTher als exzellent bewertet

Bei der zweiten Zwischenbegutachtung bewertete die Bayerische Forschungsstiftung den Forschungsverbund Tumordiagnostik für individualisierte Therapie (FORTiTher) erneut als exzellent. Sprecher des im Jahr 2019 gestarteten Vorhabens sind die Professoren Torsten Blunk und Martin Fassnacht vom Uniklinikum Würzburg.

Der Forschungsverbund Tumordiagnostik für individualisierte Therapie (FORTiTher) will neue diagnostische Verfahren entwickeln, die ein noch differenzierteres Bild von Tumoren liefern sollen im Hinblick auf Bösartigkeit, Wachstum, Auseinandersetzung mit dem Immunsystem, Ausbreitungstendenz und Ansprechen auf Medikamente. An dem Mitte 2019 gestarteten Vorhaben sind zwölf Forschungsgruppen aus dem Uniklinikum Würzburg (UKW), den Universitäten Würzburg und Regensburg, der Ludwig-Maximilians-Universität München und dem Fraunhofer-Translationszentrum für Regenerative Therapien TLZ-RT beteiligt. Außerdem ergänzen 15 Partner aus der bayerischen Wirtschaft den Zusammenschluss.

Gelungene Vernetzung und hohe Produktivität

Gefördert wird FORTiTher von der Bayerischen Forschungsstiftung. Diese führte Ende Juni dieses Jahres unter Mitwirkung eines sechsköpfigen Gutachtergremiums die zweite Zwischenbegutachtung des Forschungsverbunds durch. An deren Ende vergaben die Prüfer*innen die Gesamtnote „exzellent“. Dabei hoben sie besonders die gelungene Vernetzung der Projekte und die hohe Produktivität, nicht zuletzt durch die flexible Reaktion auf die Corona-Pandemie, hervor. Der Verbund leistet damit auch einen Beitrag zur weiteren Stärkung des Bayerischen Standorts des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT), dem NCT WERA.

Staffelübergabe im vergangenen Jahr

„Wir nehmen das Gutachtervotum als Bestätigung und Herausforderung an, die entwickelten Tumormodelle und diagnostischen Verfahren weiter zu verfeinern und an die klinische Umsetzung heranzuführen“, sagt Prof. Dr. Torsten Blunk. Der Leiter der Unfallchirurgischen Forschung des UKW koordiniert FORTiTher seit Mitte vergangenen Jahres zusammen mit Prof. Dr. Martin Fassnacht, dem Leiter der Endokrinologie und Diabetologie des UKW. Zuvor war Prof. Dr. Franz Jakob, der Leiter des Bernhard-Heine-Centrums für Bewegungsforschung der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, bis zu seiner Pensionierung im Juni 2020 der Sprecher des Verbundes. Prof. Blunk und Prof. Fassnacht sind nach eigenen Worten froh, dass ihnen Prof. Jakob als Spiritus Rector des Vorhabens auch in dessen weiteren Laufzeit mit Rat und Tat zur Seite stehen wird.

 

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Das Uniklinikum Würzburg sucht gesunde Proband*innen

Im Zusammenhang mit der Forschung zur Stoffwechselerkrankung Morbus Fabry sucht das Uniklinikum Würzburg gesunde Proband*innen als Vergleichsgruppe. Neben dem guten Gefühl, einen Beitrag zum wissenschaftlichen Fortschritt zu leisten, winkt eine Vergütung von 80 Euro.

Expert*innen des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie und der Neurologischen Klinik des Uniklinikums Würzburg (UKW) untersuchen Patient*innen mit der seltenen Stoffwechselerkrankung Morbus Fabry. „Um unsere Ergebnisse für die Praxis nutzbar zu machen, müssen wir diese mit denjenigen gesunder Probandinnen und Probanden vergleichen“, berichtet Prof. Dr. Mirko Pham. Der Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie des UKW fährt fort: „Deshalb suchen wir weiterhin gesunde Freiwillige, mit denen wir klinische Untersuchungen und eine Magnetresonanztomographie der Wirbelsäule durchführen wollen. Bei dieser sogenannten Kernspintomographie kommen keine Röntgenstrahlen zum Einsatz.“Die Untersuchungen finden in enger Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Claudia Sommer und Prof. Dr. Nurcan Üçeyler, führenden Schmerzforscherinnen der Neurologischen Klinik des UKW, statt.

Voraussetzungen für die Teilnahme
Die gesuchten Proband*innen sollten zwischen 30 und 70 Jahren alt sein und dürfen keine psychiatrischen oder neurologischen Vorerkrankungen aufweisen. Für die Magnetresonanztomographie (MRT) ist zudem wichtig: keine Metallimplantate, Herzschrittmacher, Insulinpumpen, Cochlea-Implantate oder Metallsplitterverletzungen. Außerdem sollten die in Frage kommenden Personen nicht in der metallverarbeitenden Industrie arbeiten und keine Platzangst haben.

80 Euro Vergütung
Neben der MRT-Untersuchung erwarten sie Fragebögen, eine Blutentnahme, eine Sensibilitätsprüfung der Haut, eine Nervenmessung und zwei, etwa vier Millimeter kleine Hautentnahmen am Bein in örtlicher Betäubung. Die Untersuchungen dauern insgesamt mindestens zwei Stunden an einem oder zwei Terminen. Vergütet wird die Teilnahme pauschal mit 80 Euro.Interessierte wenden sich bitte vorzugsweise an die E-Mail-Adresse forschung.nrad@ ukw.de oder rufen werktags zwischen 8:30 und 16:00 Uhr an unter Tel: 0931/201-34805.

Plötzlicher Herzstillstand bei Sportler*innen - Stellungnahme der DGK

Plötzlicher Herzstillstand bei Sportler*innen

Als Reaktion auf das vielbeachtete Ereignis um den dänischen Fußballprofi Christian Eriksen hat die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) eine Stellungnahme zum Thema abgegeben. Von ca. 65000 solcher Ereignisse in Deutschland enden die meisten für den/die Betroffenen leider tödlich. Die DGK verweist allerdings auf die Seltenheit eines solchen Ereignisses bei medizinisch gut untersuchten Profisportler*innen. Wesentlich häufiger tritt ein plötzlicher Herzstillstand bei Hobbysportler*innen auf, mögliche Ursache ist hier eine unerkannte kardiale Erkrankung (Herzmuskelentzündung, koronare Herzerkrankung) die ein Kammerflimmern auslöst. Wird man Zeuge eines solchen Ereignisses, so zählt jede Minute. Bei fehlendem Puls oder unregelmäßiger Atmung muss nach Alarmierung des Rettungsdienstes (112) sofort mit Reanimationsmaßnahmen begonnen werden (Zyklus: 30 Kompressionen des Thorax gefolgt von 2x Mund-zu-Mund Beatmung). Ist ein Defibrillator greifbar, so sollte dieser zur Anwendung kommen. Allgemein gilt: Unser richtiges Handeln erhöht die Chance eines/einer Betroffenen, einen plötzlichen Herzstillstand zu überleben, deutlich! Daher im Falle des Falles: Hand aufs Herz! (U.Dischinger)

Alles dazu lesen Sie in der Pressemitteilung der DGK.

https://intranet.ukw.de/KalenderHub/Documents/Medizin%20I/DGK-PM_Sport_Herzstillstand.pdf.

 

Potenzieller Ansatzpunkt für eine Sepsis-Früherkennung entdeckt

Würzburger Forscherinnen und Forscher konnten nachweisen, dass schon im Frühstadium einer Sepsis ein Rezeptor auf den Thrombozyten der Betroffenen seine Funktion verliert. Möglicherweise ist dieses Phänomen eine Chance auf die Entwicklung einer Frühdiagnose der oft lebensbedrohlichen Blutvergiftung.

Prof. Dr. Harald Schulze und Privatdozent Dr. Dirk Weismann planen weitere Analysen aus tiefgefrorenen Blutproben von Sepsis-Patienten.
Prof. Dr. Harald Schulze (links) und Privatdozent Dr. Dirk Weismann planen weitere Analysen aus tiefgefrorenen Blutproben von Sepsis-Patienten.

Bei einer Sepsis, die umgangssprachlich auch Blutvergiftung genannt wird, schädigen die Abwehrreaktionen des Körpers gegen eine Infektion die eigenen Gewebe und Organe. „Unsere hauptsächlichen therapeutischen Anstrengungen bei der Sepsis zielen darauf ab, ein Multiorganversagen zu verhindern“, schildert Privatdozent Dr. Dirk Weismann. Der Leiter der internistischen Intensiv- und Notfallmedizin der Medizinischen Klinik I des Uniklinikums Würzburg (UKW) fährt fort: „Leider können wir mit den aktuellen Labordiagnoseverfahren eine Sepsis erst zuverlässig erkennen, wenn der Organschaden schon relativ groß ist.“

Der Glykoproteinrezeptor GPVI versagt den Dienst

Zu den diagnostisch genutzten Parametern zählt das Absinken der Anzahl der Blutplättchen – oder auch Thrombozyten – unter einer Sepsis. Während dieser Effekt schon seit Jahren bekannt ist, verfolgte ein Forschungsteam um Dr. Weismann und Prof. Dr. Harald Schulze vom Institut für Experimentelle Biomedizin des UKW kürzlich die Frage, ob sich bei einer Sepsis auch die Funktionsfähigkeit der Thrombozyten verändert. Tatsächlich konnten sie zeigen, dass im Verlauf einer Blutvergiftung die Thrombozyten nicht nur weniger werden, sondern sie sich auch schlechter aktivieren lassen. Über eine umfassende Analyse mittels Durchflusszytometrie, Aggregometrie und Immunoblotting identifizierten sie dabei das Versagen eines Rezeptors auf der Oberfläche der Blutplättchen, das mit hoher Wahrscheinlichkeit für dieses Phänomen verantwortlich ist. Die Signalisierung des Glykoproteinrezeptors GPVI stumpft während einer Sepsis zunehmend ab.„Besonders interessant ist, dass dieser Effekt schon zu Beginn der Sepsis einsetzt, deutlich früher als andere bisher messbare Faktoren“, erläutert Dr. Weismann. Deshalb könnte dieser Defekt möglicherweise als Indikator für eine frühe Sepsis-Diagnose genutzt werden, was jedoch in prospektiven Studien erst noch bestätigt werden müsse.Die Ergebnisse der Studie wurden im April dieses Jahres in der Fachzeitschrift Blood veröffentlicht.

Literatur

Weiss LJ, Manukjan G, Pflug A, Winter N, Weigel ML, Nagler N, Kredel M, Lam TT, Nieswandt B, Weismann D, Schulze H.
Acquired platelet GPVI receptor dysfunction in critically-ill patients with sepsis.
Blood. 2021 Apr 7:blood.2020009774. doi: 10.1182/blood.2020009774.

Prof. Dr. Harald Schulze und Privatdozent Dr. Dirk Weismann planen weitere Analysen aus tiefgefrorenen Blutproben von Sepsis-Patienten.
Prof. Dr. Harald Schulze (links) und Privatdozent Dr. Dirk Weismann planen weitere Analysen aus tiefgefrorenen Blutproben von Sepsis-Patienten.

Vorhang auf für die Nieren!

Würzburger Nephrologe Christoph Wanner ruft als Präsident der ERA-EDTA europaweite Nierenkampagne ins Leben

Bei jedem zehnten Erwachsenen in Europa ist die Nierenfunktion eingeschränkt. Viele Betroffene ahnen aber nichts von ihrer fortschreitenden Nierenschwäche. Symptome spüren sie oft erst, wenn sie bereits einen Großteil ihrer Nierenfunktion verloren haben. Das ist fatal: Denn Nieren können sich nicht mehr von der Störung erholen. Es drohen nicht nur eine Dialyse oder gar eine Transplantation, sondern auch zahlreiche weitere Erkrankungen. Um das Bewusstsein für die Bedeutung unserer Nieren zu schärfen und der Bevölkerung zu zeigen, wie sie ihre Nieren schützen können, hat Prof. Dr. Christoph Wanner, Leiter der Nephrologie am Uniklinikum Würzburg, gemeinsam mit der Europäischen Gesellschaft für Nephrologie ERA-EDTA die European Kidney Health Awareness Days ins Leben gerufen. Im Mai bis zum Nierenkongress Anfang Juni in Berlin finden in ganz Europa Aktionen statt.

Spotlight auf unsere Nieren. Sie haben es verdient. Im öffentlichen Bewusstsein liegen die Nieren nämlich oft im Schatten von Herz und Lunge. Dabei sollte den paarig angelegten bohnenförmigen Organen im oberen hinteren Bauchraum mindestens genauso viel Aufmerksamkeit geschenkt werden. Denn sie leisten Schwerstarbeit. Unsere Nieren filtern täglich 1.800 Liter Blut. Alle fünf Minuten strömt das gesamte Blut unseres Körpers durch die Nieren. Wie eine Kläranlage reinigen die Nieren unser Blut von Giftstoffen und Abfallprodukten. Diese werden später mit dem Harn ausgeschieden. Neben der Entgiftung sorgen die Nieren für einen ausgeglichenen Wasser- und Salz-Haushalt. Sie regulieren unseren Blutdruck, die Blutbildung, erzeugen lebenswichtige Hormone und sorgen für gesunde Knochen. Genügend Gründe, um regelmäßig zu prüfen, ob es ihnen gut geht.

Gesunder Lebensstil und regelmäßige Nieren-Check-ups

Das geschieht Christoph Wanner zufolge aber leider viel zu selten. Deshalb hat er als Präsident der „Europäischen Gesellschaft für Nephrologie“ (ERA-EDTA - European Renal Association – European Dialysis and Transplant Association) die europaweite Kampagne „Strong Kidneys“ ins Leben gerufen. „Mit den European Kidney Health Awareness Days “Strong Kidneys” sollen so viele Personen wie möglich in ganz Europa erreicht werden. Wanner: „Wir möchten der Allgemeinbevölkerung zeigen, wie faszinierend und wertvoll unsere Nieren sind, und wie man mit gesunder Ernährung, Bewegung, Achtsamkeit und einem Nierentest bei Menschen mit Risiko seine Gesundheit stärken kann.

Unsere Nieren leiden zunächst leise. Wir spüren es anfangs kaum, wenn die Funktion nachlässt. Hinzu kommt, dass die Anzeichen für eine Nierenerkrankung zu Beginn nicht spezifisch sind. Wer denkt schon bei anhaltender Müdigkeit, geschwollenen Beinen und Augen, Muskelkrämpfen und Knochenschmerzen, jucken der Haut und Appetitlosigkeit direkt an eine Nierenerkrankung?

Nierenprobleme frühzeitig entdecken, bevor es zu spät ist


Eine Schlüsselrolle beim Screening und der Risikominimierung haben daher die Hausärzte. „Ihnen möchten wir eine regelmäßige Früherkennung bei ihren Patienten nahelegen. Wird eine chronische Nierenerkrankung rechtzeitig erkannt und angemessen behandelt, kann das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamt oder sogar gestoppt werden und das Risiko der damit verbundenen Komplikationen verringert werden“, so Wanner.
Ein systematisches und regelmäßiges Nierenscreening ist vor allem für Diabetiker und Menschen mit erhöhtem Blutdruck unerlässlich. Denn Zucker und Bluthochdruck bedrohen die Nieren, ebenso wie starkes Übergewicht und Vorerkrankungen.
Ein Nierentest beinhaltet zwei Prüfungen, einen Urintest auf Eiweiß, das so genannten Albumin, und eine Blutabnahme zur Messung des Kreatinin-Wertes. „Warten Sie nicht, bis das Herz auch in Mitleidenschaft gezogen wird, Sie eine Dialyse oder eine Transplantation benötigen“, betont Christoph Wanner.

Der weltweit bekannte Nephrologe aus Würzburg ist seit Juni 2020 Präsident der ERA-EDTA. Er war der erste, der das Potential von SGLT2-Inhibitoren bei der Behandlung von Patienten mit einer Chronischen Nierenerkrankung entdeckt hat. Jahrelang hatte sich keine neue Behandlungsoption als sicher und wirksam erwiesen, so dass kein neues Medikament in die klinische Praxis eingeführt werden konnte. Mit SGLT2-Inhibitoren gibt es jetzt eine ganz neue Substanzklasse, die sehr effektiv ist.

Aktionen im Rahmen der European Health Awareness Days

Wanner selbst geht bei der Prävention mit gutem Beispiel voran. Er radelt zum Beispiel jeden Morgen zur Arbeit. Gern hätte er in Würzburg im Rahmen der Kampagne vom 1. Mai bis zum Nierenkongress in Berlin vom 5. bis 8.Juni Radtouren, Wanderungen, Vorlesungen, öffentliche Sprechstunden und Aktionen in der Stadt angeboten. Angesichts der Pandemie beschränken sich die Aktionen in Würzburg, Deutschland und Europa auf den virtuellen Raum. Wanners Team hat einen Animationsfilm erstellt, der in verschiedenen Sprachen in ganz Europa verbreitet werden soll, ebenso wie eine Webseite. Außerdem werden Webinare für Laien, Betroffene und Ärzte mit verschiedenen Themen angeboten. Inspiriert wurde Wanner von seinem Kollegen, dem Kardiologen Prof. Dr. Stefan Störk. Der Leiter der Herzinsuffizienz-Ambulanz im Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz (DZHI) hatte mit der European Society of Cardiology vor mehr als zehn Jahren mit großem Erfolg eine europaweite Aufklärungskampagne zur Herzinsuffizienz ins Leben gerufen.

Hier geht es zum Animationsfilm

 

Nieren-Webinar am 27. Mai um 17 Uhr

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen zum Webinar „Stärke Deine Nieren“ am 27. Mai um 17 Uhr mit den Referenten Prof. Dr. Lothar Schramm vom Dialyse-Zentrum Würzburg, Prof. Dr. Stefan Störk und Christoph Wanner zu folgenden Themen:

• Lothar Schramm: Wunderwerk Niere - Kraftwerk und Kläranlage in unserem Körper
• Christoph Wanner: Was uns an die Nieren geht – Diabetes, Bluthochdruck, Übergewicht
• Stefan Störk: Auf Herz und Nieren prüfen – wie die Organe verbunden sind

Bei Interesse bitte eine E-Mail an info@ strongkidneys.eu schicken – Sie erhalten dann den Link zum Webinar via Skype for Business.


Link zur Pressemitteilung

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Direktionsbüro
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E-Mail: weyer_i@ ukw.de
Fax: +49 931 201-639001


Anschrift

Medizinische Klinik und Poliklinik I des Universitätsklinikums | Zentrum Innere Medizin (ZIM) |Oberdürrbacher Straße 6 | Haus A3 | 97080 Würzburg | Deutschland