Aktuelle Meldungen

100.000 Euro für neue Therapieansätze bei Nebennierenkrebs

DR. BARBARA ALTIERI VOM UKW IM BZKF-YOUNG-SCIENTIST-FELLOWSHIP-PROGRAMM 2025

Im Rahmen des Young-Scientist-Fellowship-Programms fördert das Bayerische Zentrum für Krebsforschung (BZKF) sechs herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an den sechs Universitätskliniken in Bayern mit insgesamt 600.000 Euro. Dr. Barbara Altieri, Ärztin und Wissenschaftlerin in der Endokrinologie des Universitätsklinikums Würzburg (UKW), erhält 100.000 Euro für ihr Forschungsprojekt „RNA-Splicing und SF3B1-Hemmung zur Modulation des Zellzyklus beim Nebennierenrindenkarzinom“.

 

Barbara Altieri steht im schwarzen Pulli vor einem CCC MF Roll-up, neben ihr Ralf Bargou im weißen Kittel, beide halten die Urkunde in die Kamera.
Professor Dr. Ralf Bargou, Direktor des Comprehensive Cancer Center Mainfranken und Mitglied im Direktorium des Bayerischen Zentrums für Krebsforschung, übergibt die Urkunde des BZKF-Young-Scientist-Fellowship-Programms 2025 an Dr. Barbara Altieri. © Annette Popp / UKW

Würzburg. Beim Nebennierenkarzinom, kurz ACC für Adrenocorticales Carzinom, handelt es sich um einen seltenen, hochgradig bösartigen Tumor an einer der paarig angelegten Hormondrüsen an der Niere. Die Behandlung ist eine Herausforderung, da herkömmliche Therapien meist nicht ausreichend wirken. Auch die Diagnose ist schwierig, da der Tumor oft erst in fortgeschrittenen Stadien erkannt wird, was die Therapie zusätzlich erschwert. Zudem ist die Entstehung des Karzinoms, die so genannte Pathogenese, noch nicht vollständig verstanden. Neben dem Tumor selbst beeinflusst auch die veränderte Hormonausschüttung das Krankheitsbild erheblich, was die Komplexität weiter erhöht und viel Raum für Forschung lässt. In diesem Raum ist Dr. Barbara Altieri seit ihrem Studium in Rom aktiv, um neue Therapieansätze zu finden und die Prognose und Lebensqualität der Patientinnen und Patienten zu verbessern. 

Spleißen als Ansatzpunkt für mögliche Therapien beim Nebennierenkarzinom

Rückenwind erhält die Medizinerin und Wissenschaftlerin, die seit 2019 das Team der Endokrinologie am Uniklinikum Würzburg verstärkt, nun vom Bayerischen Zentrum für Krebsforschung (BZKF). Das BZKF fördert einen neuen Forschungsansatz im Rahmen eines Young-Scientist-Fellowship-Programms mit 100.000 Euro. In dem Projekt „RNA-Splicing und SF3B1-Hemmung zur Modulation des Zellzyklus beim Nebennierenrindenkarzinom“ konzentriert sich Barbara Altieri auf den Prozess des Spleißens beim ACC. Als Spleißen (engl. splicing) bezeichnet man einen wichtigen Schritt in der Genexpression, bei dem die Introns, also die nicht codierten Abschnitte der DNA, aus der prä-mRNA (precursor messenger mRNA) entfernt werden, sodass eine translationsfähige mRNA entsteht. Das Spleißen wird vom Spleißosom, einem Ribonukleoprotein-Komplex katalysiert. Bei vielen Krebsarten ist der Spleißvorgang gestört. Dadurch entstehen abnorme Proteine, die das Tumorwachstum fördern oder die Zellen resistent gegen Therapien machen können. 

Pladienolid B blockiert SF3B1 und bringt Tumorzellen zum Stillstand

Eine Schlüsselkomponente im Spleißing-Prozess ist der Splicing Factor 3b Subunit 1 (SF3B1). Das Molekül hilft dem Spleißosom die prä-mRNA zu erkennen und in die reife mRNA umzuwandeln. mRNA steht für Messenger-Ribonukleinsäure. Sie ist der Bauplan für alle möglichen Proteine im Körper und fungiert als Botin, um die genetischen Informationen von der DNA im Zellkern zum Ribosom zu transportieren, das wiederum den Bauplan abliest und das entsprechende Protein herstellt. SF3B1 sorgt dafür, dass die genetische Information korrekt verarbeitet wird. Mutationen in SF3B1 sowie Überexpressionen von SF3B1 können jedoch zu fehlerhaftem Spleißen führen und Krankheiten wie Krebs auslösen.
Substanzen wie Pladienolide B zielen darauf ab, SF3B1 zu hemmen, um den fehlerhaften Spleißvorgang zu unterbrechen, so dass Tumorzellen nicht mehr wachsen oder sich teilen können.

Dieser Ansatz hat sich bereits bei verschiedenen Krebsarten als vielversprechend erwiesen. Die Rolle des Spleißosoms bei Nebennierentumoren ist bisher jedoch kaum erforscht. „Wir wollen die Spleißveränderungen und die Expression von SF3B1 bei ACC untersuchen, um herauszufinden, ob SF3B1 auch bei ACC eine entscheidende Rolle spielt und ein möglicher Ansatzpunkt für die Entwicklung neuer Therapien sein könnte“, sagt Barbara Altieri. Die gebürtige Italienerin wurde für ihre Forschungsarbeiten bereits mehrfach ausgezeichnet (siehe Porträt in der UKW-Serie #WomenInScience) und freut sich sehr über die Unterstützung ihres neuen vielversprechenden Forschungsprojekts durch das BZKF.

BZKF-Young Scientist Fellowships

„Im Young-Scientist-Fellowship-Programm ermutigen wir junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, neue Methoden zur Krebsdiagnostik und -therapie zu entwickeln. Das Würzburger Projekt von Barbara Altieri verfolgt einen innovativen Ansatz, um die Behandlungsmöglichkeiten für Patientinnen und Patienten mit seltenem Nebennierenkarzinom zu erweitern“, sagt Professor Dr. Ralf Bargou, Direktor des Comprehensive Cancer Center Mainfranken und Mitglied im Direktorium des Bayerischen Zentrums für Krebsforschung.

Das BZKF fördert bereits zum dritten Mal sechs herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an den sechs Universitätskliniken in Bayern. Im Rahmen der aktuellen Förderrunde wurden insgesamt 600.000 Euro bereitgestellt. Die Auszeichnung der Stipendiatinnen und Stipendiaten fand am 18. November 2024 in einer virtuellen Ehrung statt. Die sechs BZKF-Young Scientist Fellowships 2025 auf einen Blick:

  • Dr. med. Johanna S. Enke, Universitätsklinikum Augsburg: INSIGHT Melanoma: Korrelation der Immunantwort und des Therapieansprechens bei Melanompatienten, die eine Immuntherapie erhalten, mittels PET/CT-Bildgebung, peripherem Immunstatus und zirkulierenden Tumorbestandteilen Link
  • Dr. Dr. med. Christian Matek, Universitätsklinikum Erlangen: Integration histomorphologischer und räumlich aufgelöstermolekularer Daten mit Hilfe von histologischenBasismodellen der künstlichen Intelligenz Link
  • Dr. med. Philipp Keyl, LMU München: Entwicklung erklärbarer KI-Methoden für die Unterstützung von Diagnostik und Therapie in der personalisierten Krebsmedizin Link
  • Dr. med. Dipl. Biochem. univ. Florian Lüke, Universitätsklinikum Regensburg: BasiqCompass Trial MTB: Prospektive Untersuchung der Therapiefitness für Patientinnen und Patienten im Molekularen Tumorboard Link
  • Dr. med. Carmen Mota Reyes, Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München: Biomarker-Screening für schwere neurale Invasion beim Pankreaskarzinom zur präzisen Tumorstadienbestimmung und Risikoeinschätzung bei anatomisch resektablen Patienten Link
  • Dr. med. Barbara Altieri, Universitätsklinikum Würzburg: RNA-Splicing und SF3B1-Hemmung zur Modulation des Zellzyklus beim Nebennierenrindenkarzinom Link


Text: Kirstin Linkamp / UKW 

EASi-KIDNEY testet vielversprechenden Meilenstein bei chronischer Nierenerkrankung

INTERNATIONALE STUDIE MIT ALDOSTERON-SYNTHASE-HEMMER (ASI) ALS ERGÄNZUNG ZUM SGLT2-INHIBITOR EMPAGLIFLOZIN

EASi-KIDNEY ist eine neue internationale, multizentrische, randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Studie, die untersucht, ob ein Aldosteron-Synthase-Hemmer in Kombination mit dem SGLT2-Inhibitor Empagliflozin das Fortschreiten einer chronischen Niereninsuffizienz verlangsamen und das Risiko einer Krankenhauseinweisung aufgrund von Herzinsuffizienz oder Tod durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Menschen mit chronischer Nierenerkrankung verringern kann. Weltweit sollen 11.000 Patientinnen und Patienten mit und ohne Typ-2-Diabetes in 450 Kliniken rekrutiert werden. Die deutsche Studienzentrale ist am Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz (DZHI) des Universitätsklinikums Würzburg (UKW) angesiedelt.

Das Studienteam in Würzburg stellt sich vor.
Das Studienteam von EASi-KIDNEY in Würzburg v.l.n.r.: Franziska Scheidemantel (Monitoring), Dr. Marcela Fajardo-Moser (Projektleiterin), Dr. Mirjam von Lucadou (Monitoring), Dr. Tereza Cairns (Prüfärztin), Prof. Dr. Christoph Wanner (Hauptprüfer), Dr. Sharang Ghavampour (Monitoring), Dr. Vladimir Cejka (Prüfarzt), Anja Knoppe (Study-Nurse), Isabell Endrich (Projektkoordinatorin) © Anja Knoppe / UKW

Würzburg. Weltweit leben mehr als 850 Millionen Menschen mit einer chronischen Nierenerkrankung. Die unaufhaltsame Krankheit ist nicht heilbar. Doch dank der Forschung und neuer medikamentöser Therapien kann das Fortschreiten der Erkrankung in vielen Fällen verzögert werden. Ein wichtiger Therapiebaustein, der noch mehr Patientinnen und Patienten noch länger vor der Dialyse und dem endgültigen Versagen von Herz und Nieren bewahren könnte, wird jetzt in der neuen klinischen Studie EASi-KIDNEY geprüft. 

Aldosteron-Synthase-Inhibitor (ASi) zur Senkung des Blutdrucks und Entlastung von Herz und Niere

Im Fokus der internationalen Phase-III-Studie steht ein Aldosteron-Synthase-Inhibitor (ASi) Vicadrostat. Der von Boehringer Ingelheim entwickelte Wirkstoff blockiert die Aktivität eines Enzyms, das für die Produktion des Hormons Aldosteron verantwortlich ist. Durch die Hemmung der Aldosteron-Synthase wird weniger Aldosteron produziert, was dazu führt, dass der Körper weniger Natrium und Wasser speichert und mehr Kalium behält. „Das kann helfen, den Blutdruck zu senken und das Herz sowie die Nieren zu entlasten“, erklärt Prof. Dr. Christoph Wanner, stellvertretender Vorsitzender des EASi-KIDNEY Trial Steering Committee. Christoph Wanner ist Senior Professor sowohl am Department für Klinische Forschung und Epidemiologie des Deutschen Zentrums für Herzinsuffizienz Würzburg (DZHI) am Universitätsklinikum Würzburg (UKW) als auch am Nuffield Department of Population Health (NDPH) der Clinical Trial Service Unit (CTSU) der Universität Oxford.

Empagliflozin kann Nierenkranke jahrelang vor der Dialyse bewahren und ist Teil von EASi-Kidney

Seit fast 20 Jahren führt Christoph Wanner zusammen mit der Universität Oxford große Studien wie SHARP, REVEAL und EMPA-Kidney durch. In der multizentrischen EMPA-Kidney-Studie bewies das Studienteam bereits eindrucksvoll die Wirksamkeit des SGLT2-Inhibitors Empagliflozin. Die tägliche Einnahme einer Tablette Empagliflozin senkt nicht nur den Blutzucker, sondern kann bei Nierenpatientinnen und -patienten auch eine Verschlechterung der Nierenfunktion oder den Tod durch Herzerkrankungen verhindern, unabhängig davon, ob sie an Diabetes Typ 2 leiden oder nicht. 

Empagliflozin ist deshalb auch Teil der EASi-KIDNEY-Studie. Alle Studienteilnehmenden nehmen einmal täglich 10 mg Empagliflozin ein. Die Hälfte der Teilnehmenden erhält zusätzlich 10 mg des Aldosteron-Synthase-Inhibitor (ASi), die andere Hälfte ein Scheinmedikament (Plazebo). Da es sich um eine doppelblinde, randomisierte, kontrollierte Studie handelt, wissen weder die Teilnehmenden noch die Behandelnden, wer Vicadrostat erhält.

11.000 Patientinnen und Patienten aus 450 Kliniken weltweit – 50 Kliniken in Deutschland – Studienzentrale ist in Würzburg

450 Kliniken in 18 Ländern sollen insgesamt 11.000 Patientinnen und Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz rekrutieren. Die deutsche Studienzentrale ist am DZHI Würzburg angesiedelt und wird von Dr. Marcela Fajardo-Moser geleitet. Für die Organisation, Koordination und das Monitoring der Investigator-initiierten Studie erhält das Clinical Trial Office am DZHI rund 8 Millionen Euro aus Oxford. „Wir konnten bereits 47 Zentren in Deutschland für die Studie gewinnen, 50 Zentren sind unser Ziel“, sagt Tereza Cairns, Fachärztin für Innere Medizin und Nephrologie am UKW und verantwortlich für das Prüfzentrum in Würzburg. „Voraussetzung für die Teilnahme ist ein gültiges Good Clinical Practice Certificate des medizinischen Personals sowie eine Study Nurse und eine Stellvertretung. Insgesamt wollen wir 1.250 Patientinnen und Patienten mit etablierter chronischer Niereninsuffizienz in Deutschland rekrutieren.“ 

ASi als Ergänzung zu Empagliflozin lieferte vielversprechende Ergebnisse in Phase-II-Studie

Die Ergebnisse der Phase-II-Studie für Vicadrostat, die auf der Kidney Week 2023 der American Society of Nephrology (ASN) vorgestellt wurden, waren vielversprechend. Nach 14-wöchiger Einnahme von Vicadrostat zusätzlich zu Empagliflozin zeigte sich bereits ein signifikanter Rückgang der Albuminurie um bis zu 40 Prozent im Vergleich zum Placebo - das Vorhandensein von Albumin im Urin gilt als Marker für Nierenschäden.

Für Christoph Wanner ist der Aldosteron-Synthase-Inhibitor eine Weiterentwicklung der dritten Therapiesäule zur Stabilisierung der Nierenerkrankung. Während der Aldosteron-Rezeptor-Blocker Finerenon die Wirkung von Aldosteron verhindert, indem er das Hormon an seine Rezeptoren bindet, setzt der Aldosteron-Synthase-Inhibitor früher an, indem er die Produktion von Aldosteron verhindert und das dafür notwendige Enzym blockiert. ASi könnte diese Lücke noch etwas besser schließen.  

Verschiedene Säulen um die Nierenerkrankung eines Tages vollständig zu stoppen

Welche Säulen gibt es bereits? „Wir haben als erste Säule die RAS-Blocker wie etwa die ACE-Hemmer, die das Renin-Angiotensin-System (RAS) hemmen, und dabei helfen, den Blutdruck zu senken, die Herzbelastung zu reduzieren und die Nierenfunktion zu schützen. Die zweite Säule bilden die SGLT-2-Hemmer.“ Die dritte Säule bilden wie oben beschrieben der Aldosteron-Rezeptor-Blocker beziehungsweise der Aldosteron-Synthase-Inhibitor. Als vierte Säule sieht Wanner den Schlankmacher Semaglutid, auch als Abnehmspritze bekannt. Der GLP-1-Rezeptoragonist ahmt die Wirkung des körpereigenen Hormons GLP-1 nach, das eine wichtige Rolle bei der Blutzucker- und Appetitregulation spielt. Das ursprünglich als Antidiabetikum entwickelte Medikament hat neben der Gewichtsabnahme, der Verbesserung der Blutzuckerwerte und der Blutdrucksenkung auch positive Auswirkungen auf Herz und Nieren, wie Studien gezeigt haben. Derzeit ist der Wirkstoff nur für Diabetiker zugelassen, eine Zulassung für Niereninsuffizienz erwartet Wanner im kommenden Jahr. „Wir haben in kurzer Zeit vier Säulen, mit denen wir das Fortschreiten der Krankheit deutlich verzögern können“, sagt Christoph Wanner. Leider sterben immer noch zu viele Patientinnen und Patienten an Komplikationen, Komorbiditäten oder erreichen das Dialysestadium. Es brauche eine Früherkennung und weitere Säulen. Die fünfte könnte Wanner zufolge ein endokriner Rezeptor-Antagonist sein, die sechste ein löslicher Guanylatzyklase-Aktivator. „Wir arbeiten an dem Konzept, um diese Nierenerkrankung eines Tages hoffentlich komplett zum Stillstand zu bringen“, sagt Wanner. Denn es wird wohl nicht bei den 850 Millionen Betroffenen weltweit bleiben. Es wird erwartet, dass die chronische Nierenerkrankung parallel zu Begleiterkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck und Adipositas im Alter weiter zunimmt.

Internationale Studienwebseite: https://www.easikidney.org/

Kontakt zum EASi-KIDNEY-Studienteam: 
Clinical Trial Office am
Universitätsklinikum Würzburg
Am Schwarzenberg 15, Haus A15
97078 Würzburg
Telefon: 0931 201-46343
E-Mail: ClinicalTrialOffice@ukw.de

Text: Kirstin Linkamp / UKW 

Infoabend: Herzschwäche erkennen und behandeln

Im Zusammenhang mit den bundesweiten Herzwochen findet am Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz (DZHI) Würzburg am 21. November 2024 für alle Interessierten ein inhaltlich breit aufgestellter Infoabend zum Thema Herzinsuffizienz statt.

Eine Vortragsveranstaltung am 21. November 2024 informiert laienverständlich über diverse Aspekte des Volksleidens Herzinsuffizienz. Bild: UKW

Würzburg. Die Deutsche Herzstiftung widmet ihre diesjährigen bundesweiten Herzwochen zwischen dem 1. und 30. November dem Volksleiden Herzinsuffizienz. Während des Aktionszeitraums sollen möglichst viele Menschen lernen, mit welchen Warnzeichen sich die Herzschwäche bemerkbar macht – und wie man der Erkrankung entgegenwirken kann.

Das Deutsche Zentrum für Herzinsuffizienz (DZHI) Würzburg und die Medizinische Klinik I des Uniklinikums Würzburg (UKW) nehmen das Motto der Herzwochen „Stärke Dein Herz! Herzschwäche erkennen und behandeln“ auf und laden unter diesem Titel alle Interessierten am Donnerstag, den 21. November 2024 zu einem Informationsabend ein. Bei der kostenlosen Veranstaltung im Hörsaal des DZHI werden in laienverständlichen Kurzvorträgen viele Aspekte rund um die Herzinsuffizienz zur Sprache kommen, wie zum Beispiel Symptome, genetische Faktoren, hilfreiche diagnostische Verfahren, diverse Behandlungsoptionen, Herzunterstützungssysteme und nicht zuletzt auch persönliche Vorbeugemöglichkeiten. Neben Referentinnen und Referenten aus den beiden organisierenden Einrichtungen teilen auch Experten der Klinik für Herz-Thoraxchirurgie des UKW und der Deutschen Herzstiftung ihr Wissen mit den Zuhörerinnen und Zuhörern. Bei einer Publikumsrunde besteht zudem die Chance, kompetente Antworten auf individuelle Fragen zu bekommen.

Der Infoabend findet in Haus A15, Am Schwarzenberg 15 statt und geht von 17:00 bis 19:00 Uhr.Für die Teilnahme ist eine Anmeldung unter E-Mail dzhi@ukw.de unter dem Stichwort „Herzwochen“ wünschenswert.Details zum Vortragsprogramm gibt es unter www.ukw.de/dzhi.

Über die Herzinsuffizienz

Nach Expertenschätzungen haben bis zu vier Millionen Menschen in Deutschland eine chronische Herzinsuffizienz. Obwohl die Zahl der Todesfälle in den vergangenen Jahren abgenommen hat, steigt die Häufigkeit dieser Erkrankung, insbesondere aufgrund der alternden Bevölkerung. Neben dem Vermeiden von Risikofaktoren, die zu Herzschwäche führen können, ist es daher wichtig, die ersten Anzeichen der Erkrankung wie Atemnot und nachlassende Leistungsfähigkeit bei körperlicher Belastung zu kennen und richtig einzuordnen.

 

Text: Pressestelle / UKW

Eine Vortragsveranstaltung am 21. November 2024 informiert laienverständlich über diverse Aspekte des Volksleidens Herzinsuffizienz. Bild: UKW

Weitere Sprosse auf der Karriereleiter für Barbara Altieri

Würzburger Endokrinologin erhält renommierten Nachwuchspreis von der Italienischen Gesellschaft für Endokrinologie

Ein Interview mit Dr. Barbra Altieri über die Auszeichnung der Italienischen Gesellschaft für Endokrinologie, ihre Arbeit am UKW und ihre Zukunftspläne.

 

Barbara Altieri am Rednerpult auf dem Kongress der Italienischen Gesellschaft für Endokrinologie in Genua
Dr. Barbara Altieri vom Uniklinikum Würzburg wurde am 28. September 2024 auf dem Kongress der Italienischen Gesellschaft für Endokrinologie in Genua mit dem prestigeträchtigen Preis „Premio SIE Under 40“ ausgezeichnet. ©Segreteria Organizzativa delle IIEM 2024 – Congress Planning
Porträt von Barbara Altieri im weißen Kittel
Dr. Barbara Altieri forscht in der Endokrinologie des Uniklinikums Würzburg hauptsächlich zum Nebennierenkarzinom. Für ihre Arbeiten wurde sie bereits mehrfach ausgezeichnet. © Daniel Peter / UKW

Dr. Barbara Altieri wurde am 28. September 2024 auf dem Kongress der Italienischen Gesellschaft für Endokrinologie in Genua mit dem „Premio SIE Under 40“ ausgezeichnet. Der Preis der Società Italiana di Endocrinologia (SIE) ist mit 5.000 Euro dotiert und wird an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter 40 Jahren vergeben, die herausragende Beiträge auf dem Gebiet der Endokrinologie geleistet haben.

Barbara Altieri forscht seit dem Jahr 2019 in der Endokrinologie und Diabetologie des Universitätsklinikums Würzburg (UKW). Ihr wissenschaftliches Interesse gilt neben endokrinen Tumoren, also Tumoren, die von hormonbildenden Zellen an verschiedenen Stellen im Körper ausgehen können, vor allem Nebennierentumoren und deren Pathogenese. Die 39-jährige Medizinerin hat bereits knapp 100 wissenschaftliche Artikel veröffentlicht und wurde für ihre Forschungsarbeiten mehrfach ausgezeichnet.

Herzlichen Glückwunsch zu dieser Auszeichnung. Was bedeutet der "Premio SIE Under 40" für Sie? 

Der Preis ist eine große Ehre für mich. Er ist zwar nicht hoch dotiert aber mit viel Prestige verbunden. Für meinen Lebenslauf ist der Preis sehr wichtig und eine weitere Sprosse auf der Karriereleiter. Außerdem helfen solche Auszeichnungen dabei, Fördergelder einzuwerben und weitere Projekte zu finanzieren. 

Die Auszeichnung selbst baut stark auf meinem Lebenslauf auf und würdigt mein bisheriges Schaffen: Wie viele Preise habe ich erhalten, wie viele Publikationen habe ich veröffentlicht, wie hoch ist der Impact Factor der Fachzeitschriften, wie oft wurden die Publikationen zitiert, wo war ich Erstautorin oder Letztautorin, wie oft war ich als invited speaker auf Kongressen. 
Die Società Italiana di Endocrinologia hatte mich sogar als Sprecherin nach Genua eingeladen. Kurz danach kam die Nachricht über die Auszeichnung. Also durfte ich im Rahmen der Preisverleihung noch einmal zehn Minuten über mich und meine bisherigen Leistungen sprechen. 

Erst vor wenigen Monaten, im Mai 2024, erhielten Sie in Stockholm einen der begehrten Rising Star Awards des European Journal of Endocrinology (EJE). Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) verlieh Ihnen den Schoeller-Junkmann-Preis und den Anke-Mey-Preis. Die European Society of Endocrinology (ESE) ehrte Sie mit dem ESE Young Investigator. Zahlreiche weitere Preise schmücken Ihre Vita. Was zeichnet Sie und Ihre Arbeit aus? 

Zum einen liebe ich meine Forschung, ich arbeite leidenschaftlich an meinen Themen und investiere sehr viel Zeit in meine Projekte, um stets das Beste zu geben. Zum anderen verdanke ich einen Teil jeder Auszeichnung dem großartigen Team am UKW. Wir ergänzen uns hervorragend und pushen uns immer wieder aufs Neue. Ein besonderer Dank gilt Cristina Ronchi, die mich in meinen ersten Jahren in Würzburg betreut hat und inzwischen in Birmingham arbeitet, und Martin Fassnacht, dem Leiter der Endokrinologie. Er ist einer der größten Experten auf dem Gebiet des Nebennierenkarzinoms und ein großartiger Mentor, sowohl fachlich als auch menschlich. Ich habe sehr viel von ihm gelernt. 

Ihr Forschungsschwerpunkt ist das Nebennierenkarzinom, eine seltene Erkrankung mit einer Inzidenz von etwa 1 bis 2 Fällen pro einer Million Menschen pro Jahr. Wie entstand Ihre Leidenschaft für dieses Randgebiet? 

Während meines Studiums in Rom hatte ich zum ersten Mal Kontakt mit Patientinnen und Patienten mit einem Nebennierenkarzinom, ein hochgradig bösartiger Tumor an einer der paarig an den Nieren gelegenen Hormondrüsen. Entsprechend hoch ist der Leidensdruck der Betroffenen. Sie brauchen viel Zuwendung. Das hat mich sehr bewegt. Deshalb habe ich schon damals alles getan, um die Prognose und die Lebensqualität zumindest ein kleines bisschen zu verbessern. 

Der Kontakt zu den Patientinnen und Patienten ist in Würzburg allerdings weniger geworden, da Sie noch nicht klinisch tätig sind. Vermissen Sie das? 

Ja, schon. Aber ich arbeite daran und lerne fleißig Deutsch. Für die Approbation, also die Zulassung als Ärztin zu praktizieren, brauche ich einen Sprachnachweis auf dem Niveau C1. 
Und die Patientinnen und Patienten stehen nach wie vor über allem und sind Sinn und Zweck meines Tuns. Meine Forschung ist immer auf Translation ausgerichtet, damit die Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung zügig in die klinische Forschung und schließlich in die Behandlung einfließen. 

Was ist das Besondere an der Endokrinologie und speziell am Nebennierenkarzinom? 

Beim Nebennierenkarzinom haben wir mit verschiedenen Facetten der Medizin zu tun und arbeiten eng mit Kolleginnen und Kollegen aus der Onkologie, Radiologie, Chirurgie und Psychologie zusammen. Diese Interdisziplinarität gefällt mir sehr. Und man lernt ständig dazu. Aber auch im Team besprechen wir jede einzelne Patientin und jeden einzelnen Patienten. Die Diagnose ist sehr schwierig, weil das Nebennierenkarzinom oft erst im fortgeschrittenen Stadium entdeckt wird. Außerdem ist die Pathogenese des Nebennierenkarzinoms noch nicht vollständig verstanden. Warum und wie entsteht das Nebennierenkarzinom? Der Mensch hat nicht nur den Krebs, sondern auch viele andere Symptome, die mit der Hormonausschüttung zusammenhängen. Es gibt also noch viel zu entdecken. 

Durch die Kombination von Einzelzelltechnologien, dem so genannten Single Cell RNA Sequencing, und Transkriptomanalysen, also der Analyse aller Gene, die zu einem bestimmten Zeitpunkt in einer Zelle abgelesen werden, haben Sie bereits einen umfassenden Zellatlas der gesunden Nebenniere erstellt.

Wir hatten bereits ein recht gutes Bild von der Histologie und Pathologie der Nebenniere, also den spezifischen Funktionen des Gewebes und den krankhaften Veränderungen. Aber wir hatten noch keinen Überblick über die einzelnen Zellen, und die komplizierten molekularen Mechanismen, die der Selbsterneuerung der Nebenniere beim Erwachsenen zugrunde liegen, waren noch kaum aufgeklärt. 
Bei unserer Arbeit, die übrigens ein Gemeinschaftsprojekt mit dem Max Delbrück Center for Molecular Medicine in Berlin war, haben wir unter anderem zwei neue bisher unbekannte Zelltypen identifiziert. Die eine ist eine Subpopulation von vaskulären endothelialen Zellen, die andere ist ein potenzieller Vorläufer hormonproduzierender Zellen in der Nebennierenrinde. Der Zellatlas gibt auch Einblicke in die molekularen Mechanismen der Tumorentstehung in der Nebennierenrinde und hilft bei der Charakterisierung von Tumorzellen, um neue Targets für eine effiziente Therapie zu finden. 

Sie forschen auch an Medikamenten. Was gibt es da Neues? 

Mitotane ist derzeit das einzige zugelassene Medikament zur Behandlung des Nebennierenkarzinoms. Nach der erfolgreichen ADIUVO-Studie, die das UKW gemeinsam mit der Universität Turin durchgeführt hat, etablierte sich Mitotane weltweit als Standardtherapie zur Rezidivprophylaxe nach operativer Entfernung des Nebennierenkarzinoms. Inzwischen wissen wir, dass bei einem Tumor, der vollständig entfernt werden konnte, der niedriggradig und lokal begrenzt ist und nicht gestreut hat, und bei dem der Zellteilungsmarker Ki-67 unter 10 Prozent liegt, das Rückfallrisiko also gering ist, Mitotane die Rückfallrate nicht signifikant verbessert, dafür aber mit Nebenwirkungen verbunden ist. In meiner Forschung konzentriere ich mich auf die Nebenwirkungen des Medikamentes. Dazu wird es demnächst ein größeres Projekt mit mehr als 600 Patientinnen und Patienten aus 25 Zentren in Europa und den USA geben. 

Wie setzen sie das Preisgeld von 5.000 Euro ein? 

Normalerweise verwende ich Preisgelder für Reisekosten zu Kongressen. Demnächst steht aber ein dreimonatiger Aufenthalt in den USA an. Wir planen mit der University of Michigan ein Projekt zur Pathogenese des Nebennierenkarzinoms. Anders als beim Dickdarmkrebs, wo sich aus einem Polypen ein Adenom und im Laufe der Zeit ein Karzinom entwickeln kann, sieht beim Nebennierentumor ein Adenom, also ein gutartiger Tumor, wie ein Adenom aus und ein Karzinom, ein bösartiger Tumor, wie ein Karzinom. Das sind zwei verschiedene Entitäten. 

Als Vorstandsmitglied des Komitees EYES (ESE Young Endocrinologists & Scientists) sind Sie in der Ausbildung junger Endokrinologinnen und Endokrinologen aktiv. Zudem sind Sie Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Arbeitsgruppe ACC des European Network for the Study of Adrenal Tumours (ENS@T). Wie wichtig sind Nachwuchsförderung und Vernetzung?

Beides ist enorm wichtig. Nur gemeinsam und im Austausch können wir besser werden. Wir pflegen intensive Kontakte zu verschiedenen Zentren weltweit. Junge Doktorandinnen und Doktoranden kommen aus anderen Ländern zu uns, wir hospitieren bei ihnen. Wir lernen voneinander und arbeiten zusammen. Das schafft gute und fruchtbare Verbindungen. 
Ich selbst bin 2014 als junge Studentin nach Würzburg gekommen. Für mich der ‚place to be‘. Die Endokrinologie, damals noch unter der Leitung von Professor Bruno Allolio, forscht seit über 20 Jahren zum Nebennierenkarzinom und gilt als internationales Referenzzentrum. Später war ich noch für meine europäische Promotion ein Jahr in Würzburg. Und als 2019 eine Stelle frei wurde, habe ich mich als Postdoc beworben.

Wie lebt es sich als Italienerin in Würzburg? 

Die Lebensqualität ist wirklich gut. Die Stadt ist zwar sehr klein, aber dafür ist alles fußläufig oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen, und es ist sicher. Ich habe keine Angst, wenn ich früh die Wohnung verlassen muss, um den Zug zum nächsten Kongress zu erwischen. Auch das soziale Leben ist toll. Ich habe viele Freunde, die aus verschiedenen Ländern kommen, aber auch aus verschiedenen Fachbereichen, nicht nur aus der Medizin. Hier in Würzburg habe ich auch meinen Mann kennen gelernt, er kommt aus Norditalien und macht etwas ganz anderes als ich: Er ist Ingenieur. Weniger optimal an Würzburg ist sind die Öffnungszeiten der Geschäfte und Supermärkte. 18 Uhr, bestenfalls 20 Uhr. Das ist hart. Und beim Gemüse, da vermisse ich die Qualität meiner Heimat, wo die Tomaten wie richtige Tomaten schmecken. 

Was sind Ihre weiteren Pläne?

Neben meinen laufenden Projekten bereite ich gerade meine Habilitation vor. In Italien habe ich mich bereits vor einem Jahr habilitiert, in Deutschland steht das noch aus. Und dann muss ich neben der Familienplanung sehen, wo es für mich eine entsprechende Stelle als Privatdozentin oder Professorin gibt. 


Das Interview führte Kirstin Linkamp / UKW
 

ENDOLEASE-Systeme – Die Zukunft der gezielten Pharmakotherapie

Der Medical Valley Award 2024, eine renommierte Auszeichnung des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, ging dieses Jahr gleich zweimal an Teams aus der Universitätsmedizin Würzburg. Das ENDOLEASE-Team überzeugte die Jury mit einer innovativen Plattformtechnologie zur präzisen Freisetzung von Medikamenten.

Das ENDOLEASE-System besteht aus dem Grundgerüst mit innerer, mittlerer und äußerer Schicht sowie dem Hydrogel, welches hier mit beispielhaft mit zwei angefärbten Wirkstoffen beladen ist. © Tomasz Jüngst
Das ENDOLEASE-System wird in die Arterie eingebracht (1), setzt Wirkstoffe kontrolliert frei (2) und löst sich anschließend auf (3). © Anna Fleischer
Gewinnerteam ENDOLEASE, vorne v.l.n.r.: Dr. Eric Wittchow, Dr. med. Anna Fleischer M.Sc., Prof. Dr. med. Ulrich Hofmann, hinten links: Michael Bartolf-Kopp M.Sc. und Franz Moser M.Sc.. Es fehlen Prof. Dr. Tomasz Jüngst, Johannes Braig M.Sc. und Dr. Heinz Schwer MBA. © Berthold Fleischer

Die Meldung zur Preisverleihung am 2. Oktober 2024 finden Sie hier.

Das interdisziplinäre Team hinter ENDOLEASE entwickelt ein Implantat zur hochpräzisen Verabreichung von Medikamenten, das die Behandlung schwerer Erkrankungen sowohl effektiver als auch schonender gestalten soll. Bei der herkömmlichen systemischen Medikamentengabe treten oft Nebenwirkungen in anderen Organen auf, die den Einsatz der Therapie einschränken. ENDOLEASE hingegen ermöglicht die punktgenaue Freisetzung von Medikamenten direkt am gewünschten Behandlungsort. Der Name ENDOvascular reLEASE ist dabei Programm: Über ein resorbierbares Implantat werden Medikamente gezielt im Inneren eines arteriellen Blutgefäßes direkt in den Blutfluss abgegeben. Die Universität Würzburg hat die ENDOLEASE-Technologie bereits zum PCT-Patent angemeldet. 

Superselektive Wirkstoffabgabe ermöglicht eine optimierte Behandlung zahlreicher Erkrankungen

Die Idee, Medikamente direkt aus einem Implantat über die versorgende Arterie in das Kapillarsystem des Zielgewebes abzugeben, kam Dr. Anna Fleischer, während einer Kontrastmitteluntersuchung. Dabei erkannte sie das Potenzial der ENDOLEASE-Technologie für zahlreiche medizinische Fachbereiche. Fachkräfte verschiedener Disziplinen am Universitätsklinikum Würzburg (UKW) unterstützten das ENDOLEASE-Projekt mit fundierter fachlicher Expertise und führten erste präklinische Laborversuche durch. Key Opinion Leader sicherten in Letters of Intent ihre Mitarbeit zu. 

Medikamente werden durch innere Membran des Implantats freigesetzt 

In Prof. Dr. Tomasz Jüngst vom Würzburger Institut für Funktionsmaterialien und Biofabrikation fand Dr. Anna Fleischer einen weltweit renommierten Experten für Melt Electrowriting, ein ideales Verfahren zur Herstellung des Grundgerüsts der ENDOLEASE-Systeme. Unter seiner Leitung entwickelten die hochmotivierten Wissenschaftler Johannes Braig, Michael Bartolf-Kopp und Franz Moser erste Prototypen aus bioverträglichen Materialien, die erfolgreich im Labor getestet wurden. 
Die ENDOLEASE-Systeme lassen sich mithilfe von Ballonkathetersystemen, wie sie aus der Stent-Implantation in der Kardiologie bekannt sind, minimalinvasiv an den Zielort bringen. Die Hydrogel-gefüllten Taschen der ENDOLEASE-Systeme können mit unterschiedlichen Medikamenten gefüllt werden. Diese werden dann über definierte Zeitintervalle durch die innere Membran des Implantats direkt in den Blutfluss im Gefäßhohlraum freigesetzt. Dabei unterscheiden sich die ENDOLEASE-Systeme von sogenannten Drug-eluting Stents, die darauf ausgelegt sind, stenosierte Gefäße offenzuhalten, indem sie ihre Wirkstoffe unmittelbar an die Gefäßwand am Implantationsort abgeben. Die Freisetzungsgeschwindigkeit der Medikamente aus ENDOLEASE-Systemen kann durch die Zusammensetzung der Hydrogele und die Struktur der inneren Membran individuell angepasst werden. 

Größere Wirkung am Zielgewebe, weniger Nebenwirkungen 

Mit ENDOLEASE-Systemen können Behandelnde in Zukunft viel höhere Wirkstoffkonzentrationen im Zielgebiet erreichen. Denn aufgrund des viel kleineren lokalen Verteilungsvolumens zwischen Freisetzungsort in der Arterie und dem Kapillarsystem des Zielgewebes reicht eine Mikrodosis aus, um eine hohe Konzentration direkt an den Wirkstoffrezeptoren im Zielgebiet zu erzielen. So könnte beispielsweise eine Chemotherapie gezielt auf Tumore wirken, ohne sich im gesamten Blutvolumen zu verteilen und schwere Nebenwirkungen wie Erbrechen, Herz-, Leber- und Nierenschäden, Verdauungsstörungen, Haarausfall oder Polyneuropathien zu verursachen. 
Das Preisgeld des Medical Valley Award 2024 wird genutzt, um eine Großtierstudie unter der Leitung von Prof. Dr. Ulrich Hofmann durchzuführen. Hofmann ist geschäftsführender Oberarzt in der Medizinischen Klinik I des UKW und Experte für interventionelle Kardiologie. Ziel ist es, den ersten Prototypen des ENDOLEASE-Systems zu testen, der die Entwicklung einer Herzinsuffizienz nach einem Herzinfarkt verhindern soll. 

Rat und Tat zur Weiterentwicklung der Plattformtechnologie willkommen

International renommierte Experten aus der Wirtschaft, darunter Dr. Heinz Schwer, Dr. Eric Wittchow, Dr. Gerhard Frank, Wolfgang Bayer und Dr. Markus Kowarschik, stehen dem Team zur Seite, erste Investoren haben bereits Interesse an der geplanten universitären Ausgründung von ENDOLEASE-Systems bekundet. Weitere interessierte Fachleute aus Medizin und Wissenschaft sind herzlich willkommen, das Projekt durch fachliche Beratung, klinische Studien oder aktive Mitarbeit im Team ENDOLEASE zu unterstützen. 

Team: Dr. med. Anna Fleischer M. Sc., Prof. Tomasz Jüngst, Johannes Braig, Michael Bartolf-Kopp, Franz Moser, Dr. Heinz Schwer, MBA, Dr. Eric Wittchow

Kontakt: Dr. med. Anna Fleischer M. Sc., Medizinische Klinik II, Universitätsklinikum Würzburg, T + 49 931 201 40161 Fleischer_A@ukw.de, info@endolease.de

Das ENDOLEASE-System besteht aus dem Grundgerüst mit innerer, mittlerer und äußerer Schicht sowie dem Hydrogel, welches hier mit beispielhaft mit zwei angefärbten Wirkstoffen beladen ist. © Tomasz Jüngst
Das ENDOLEASE-System wird in die Arterie eingebracht (1), setzt Wirkstoffe kontrolliert frei (2) und löst sich anschließend auf (3). © Anna Fleischer
Gewinnerteam ENDOLEASE, vorne v.l.n.r.: Dr. Eric Wittchow, Dr. med. Anna Fleischer M.Sc., Prof. Dr. med. Ulrich Hofmann, hinten links: Michael Bartolf-Kopp M.Sc. und Franz Moser M.Sc.. Es fehlen Prof. Dr. Tomasz Jüngst, Johannes Braig M.Sc. und Dr. Heinz Schwer MBA. © Berthold Fleischer

Würzburg richtete zweiten Kardioimmunologie-Kongress aus

II. Cardioimmunology Würzburg 2024: Vom 26. bis 28. Juni trafen sich Forschende der aufstrebenden Disziplin Kardioimmunologie aus der ganzen Welt im Kloster Banz.

Die Teilnehmenden stehen auf der Freitreppe vor dem Kloster Banz
Die Veranstaltung in Banz war in hohem Maß international besetzt, was sowohl die Teilnehmenden als auch die Referierenden anging. Bei den Vorsitzenden, Sprechenden und mehr als 50 Poster-Vortragenden gab es ein ausgewogenes Verhältnis hinsichtlich des Geschlechts, des Karrierestands und des Herkunftslandes. © Iris Hoffmann / UKW
Teilnehmer hält Programm des Kongresses hoch, im Hintergrund ist das Kloster Banz zu sehen.
Der Kongress Cardioimmunology Würzburg 2024 stellte fortschrittliche Forschung an der Schnittstelle von Immunologie und Kardiologie in den Mittelpunkt und bot einen Einblick in die neuesten Fortschritte bei der Steuerung therapeutischer Interventionen bei Herzentzündungen. Das Verständnis der Dynamik und die Beeinflussung der Interaktionen zwischen angeborenen und adaptiven Immunzellen, Kardiomyozyten und kardialen Stromazellen sind vielversprechend für die Entwicklung zukünftiger Therapien für Patientinnen und Patienten mit Kardiomyopathie und Herzinsuffizienz. © Dr. Giulia Germena (Göttingen)
Cover des Journals Circulation Research
Das vom Cardioimmunology Congress inspirierte Review-Kompendium von Circulation Research erhielten alle Teilnehmenden in gedruckter Form. Mehrere Mitglieder des Editorial Boards der Zeitschrift nahmen am Kongress in Kloster Banz https://www.ahajournals.org/toc/res/134/12

Würzburg. Historisch gesehen sind Kardiologie und Immunologie getrennte Disziplinen mit minimalen Überschneidungen. Herzerkrankungen wurden traditionell vor allem in den Fachgebieten Kardiologie und Physiologie untersucht. Dabei werden die physiologische Funktion des Herzens und die meisten pathologischen Prozesse entscheidend durch das Immunsystem beeinflusst. Die wissenschaftliche Expertise zur Erforschung immunologischer Mechanismen ist jedoch in beiden Fachgebieten nur schwach ausgeprägt, und in den immunologischen Disziplinen wiederum stehen Herzerkrankungen mit Ausnahme der Myokarditis bisher kaum im Fokus. 

Deshalb hat sich in den letzten Jahren das neue Forschungsfeld der Kardioimmunologie entwickelt. Würzburg nimmt hier mit dem Sonderforschungsbereich SFB 1525 "Cardioimmune Interfaces" eine Vorreiterrolle ein: Als weltweit erstes Forschungskonsortium untersucht der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte SFB seit 2022 an einem Ort und mit einem ausgeprägten interdisziplinären Ansatz die immunologischen Prozesse, die bei verschiedenen Herzmuskelerkrankungen ausgelöst werden.

Jetzt organisierte das Würzburger SFB-Team, abermals mit finanzieller Unterstützung der DFG, den zweiten Kardioimmunologie-Kongress im Kloster Banz im oberfränkischen Bad Staffelstein. 135 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus aller Welt kamen Ende Juni ins oberfränkische Bad Staffelstein, um sich drei Tage lang über die neueste Forschung an der Schnittstelle von Immunologie und Kardiologie auszutauschen, einen Überblick über die jüngsten Fortschritte bei der Steuerung therapeutischer Interventionen bei kardialen Entzündungen zu erhalten und nicht zuletzt, um sich zu vernetzen.

Hoher Stellenwert für internationale Vernetzung und Nachwuchsförderung

„Es ist uns gelungen, zahlreiche internationale Referentinnen und Referenten zu gewinnen, die das Gebiet in den letzten Jahren mit herausragenden Publikationen wissenschaftlich vorangebracht haben. Gerade für die zahlreich anwesenden Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler ergab sich so ein einzigartiges Interaktionsfeld“, berichtet Prof. Dr. Stefan Frantz, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik I des Universitätsklinikums Würzburg (UKW) und Sprecher des SFB 1525. Von den 67 ausländischen Teilnehmerinnen und Teilnehmern kamen 40 aus Nicht-EU-Ländern. Dass sowohl das Konzept als auch das wissenschaftliche Programm für alle Karrierestufen interessant sind, zeigte die hohe Beteiligung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Ein Drittel der Teilnehmenden war noch nicht promoviert.

Die Förderung und Vernetzung des wissenschaftlichen Nachwuchses ist ein wichtiges Anliegen des Würzburger SFB. So findet jährlich eine internationale „Summer School Cardio-Immune Interfaces“ statt – organisiert von und für Doktorandinnen und Doktoranden. Während der Tagung in Banz fand unter der Leitung von Prof. Dr. Gustavo Ramos aus Würzburg auch ein Koordinationstreffen der internationalen ImHeart-Initiative statt, die sich um die Förderung eines European Innovative Training Networks (ITN) für Kardioimmunologie im Rahmen der Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen der EU bewirbt.

Wissenschaftliches Kompendium inspiriert vom Kongress

Basierend auf den neuesten Entwicklungen in der kardioimmunologischen Forschung wurde begleitend zur Veranstaltung ein Review-Kompendium in der Zeitschrift Circulation Research veröffentlicht, das den Stand der Wissenschaft an der Schnittstelle zwischen Kardioimmunologie, Herzgesundheit und Herzerkrankungen zusammenfasst. Noch gibt es keine eigene Fachgesellschaft, kein Publikationsorgan und keine regelmäßig stattfindenden internationalen Tagungen, die sich ausschließlich der Kardioimmunologie widmen. Den Anfang machte das Universitätsspital Zürich, das vor zwei Jahren den ersten Kardioimmunologie-Kongress im Kloster Ittingen in der Schweiz ausrichtete. Ein Jahr später folgte ein Symposium im amerikanischen Bar Harbor und nun, 2024, in Franken. „Die Notwendigkeit, den interdisziplinären Austausch zu fördern, und die Begeisterung, mit der diese wegweisenden Veranstaltungen von einer wachsenden Kardioimmunologie-Community aufgenommen wurden, haben uns dazu inspiriert, dieses Kompendium zu organisieren, dessen Struktur die Atmosphäre dieser Veranstaltungen widerspiegeln soll“, sagt Gustavo Ramos, der zusammen mit Prof. Dr. Ulrich Hofmann den SFB 1525 wissenschaftlich koordiniert.

Um einen regelmäßigen persönlichen wissenschaftlichen Austausch und die Berücksichtigung vielfältiger Forschungsperspektiven in diesem sich rasant entwickelnden Forschungsfeld zu gewährleisten, soll der Kongress Cardioimmunology künftig alle zwei Jahre an unterschiedlichen Orten von wechselnden akademischen Institutionen und Programmkommissionen ausgerichtet werden.

Text: Kirstin Linkamp / UKW 
 

Die Teilnehmenden stehen auf der Freitreppe vor dem Kloster Banz
Die Veranstaltung in Banz war in hohem Maß international besetzt, was sowohl die Teilnehmenden als auch die Referierenden anging. Bei den Vorsitzenden, Sprechenden und mehr als 50 Poster-Vortragenden gab es ein ausgewogenes Verhältnis hinsichtlich des Geschlechts, des Karrierestands und des Herkunftslandes. © Iris Hoffmann / UKW
Teilnehmer hält Programm des Kongresses hoch, im Hintergrund ist das Kloster Banz zu sehen.
Der Kongress Cardioimmunology Würzburg 2024 stellte fortschrittliche Forschung an der Schnittstelle von Immunologie und Kardiologie in den Mittelpunkt und bot einen Einblick in die neuesten Fortschritte bei der Steuerung therapeutischer Interventionen bei Herzentzündungen. Das Verständnis der Dynamik und die Beeinflussung der Interaktionen zwischen angeborenen und adaptiven Immunzellen, Kardiomyozyten und kardialen Stromazellen sind vielversprechend für die Entwicklung zukünftiger Therapien für Patientinnen und Patienten mit Kardiomyopathie und Herzinsuffizienz. © Dr. Giulia Germena (Göttingen)
Cover des Journals Circulation Research
Das vom Cardioimmunology Congress inspirierte Review-Kompendium von Circulation Research erhielten alle Teilnehmenden in gedruckter Form. Mehrere Mitglieder des Editorial Boards der Zeitschrift nahmen am Kongress in Kloster Banz https://www.ahajournals.org/toc/res/134/12

Würzburg richtete zweiten Kardioimmunologie-Kongress aus

II. Cardioimmunology Würzburg 2024: Vom 26. bis 28. Juni trafen sich Forschende der aufstrebenden Disziplin Kardioimmunologie aus der ganzen Welt im Kloster Banz.

Die Teilnehmenden stehen auf der Freitreppe vor dem Kloster Banz
Die Veranstaltung in Banz war in hohem Maß international besetzt, was sowohl die Teilnehmenden als auch die Referierenden anging. Bei den Vorsitzenden, Sprechenden und mehr als 50 Poster-Vortragenden gab es ein ausgewogenes Verhältnis hinsichtlich des Geschlechts, des Karrierestands und des Herkunftslandes. © Iris Hoffmann / UKW
Teilnehmer hält Programm des Kongresses hoch, im Hintergrund ist das Kloster Banz zu sehen.
Der Kongress Cardioimmunology Würzburg 2024 stellte fortschrittliche Forschung an der Schnittstelle von Immunologie und Kardiologie in den Mittelpunkt und bot einen Einblick in die neuesten Fortschritte bei der Steuerung therapeutischer Interventionen bei Herzentzündungen. Das Verständnis der Dynamik und die Beeinflussung der Interaktionen zwischen angeborenen und adaptiven Immunzellen, Kardiomyozyten und kardialen Stromazellen sind vielversprechend für die Entwicklung zukünftiger Therapien für Patientinnen und Patienten mit Kardiomyopathie und Herzinsuffizienz. © Dr. Giulia Germena (Göttingen)
Cover des Journals Circulation Research
Das vom Cardioimmunology Congress inspirierte Review-Kompendium von Circulation Research erhielten alle Teilnehmenden in gedruckter Form. Mehrere Mitglieder des Editorial Boards der Zeitschrift nahmen am Kongress in Kloster Banz https://www.ahajournals.org/toc/res/134/12

Würzburg. Historisch gesehen sind Kardiologie und Immunologie getrennte Disziplinen mit minimalen Überschneidungen. Herzerkrankungen wurden traditionell vor allem in den Fachgebieten Kardiologie und Physiologie untersucht. Dabei werden die physiologische Funktion des Herzens und die meisten pathologischen Prozesse entscheidend durch das Immunsystem beeinflusst. Die wissenschaftliche Expertise zur Erforschung immunologischer Mechanismen ist jedoch in beiden Fachgebieten nur schwach ausgeprägt, und in den immunologischen Disziplinen wiederum stehen Herzerkrankungen mit Ausnahme der Myokarditis bisher kaum im Fokus. 

Deshalb hat sich in den letzten Jahren das neue Forschungsfeld der Kardioimmunologie entwickelt. Würzburg nimmt hier mit dem Sonderforschungsbereich SFB 1525 "Cardioimmune Interfaces" eine Vorreiterrolle ein: Als weltweit erstes Forschungskonsortium untersucht der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte SFB seit 2022 an einem Ort und mit einem ausgeprägten interdisziplinären Ansatz die immunologischen Prozesse, die bei verschiedenen Herzmuskelerkrankungen ausgelöst werden.

Jetzt organisierte das Würzburger SFB-Team, abermals mit finanzieller Unterstützung der DFG, den zweiten Kardioimmunologie-Kongress im Kloster Banz im oberfränkischen Bad Staffelstein. 135 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus aller Welt kamen Ende Juni ins oberfränkische Bad Staffelstein, um sich drei Tage lang über die neueste Forschung an der Schnittstelle von Immunologie und Kardiologie auszutauschen, einen Überblick über die jüngsten Fortschritte bei der Steuerung therapeutischer Interventionen bei kardialen Entzündungen zu erhalten und nicht zuletzt, um sich zu vernetzen.

Hoher Stellenwert für internationale Vernetzung und Nachwuchsförderung

„Es ist uns gelungen, zahlreiche internationale Referentinnen und Referenten zu gewinnen, die das Gebiet in den letzten Jahren mit herausragenden Publikationen wissenschaftlich vorangebracht haben. Gerade für die zahlreich anwesenden Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler ergab sich so ein einzigartiges Interaktionsfeld“, berichtet Prof. Dr. Stefan Frantz, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik I des Universitätsklinikums Würzburg (UKW) und Sprecher des SFB 1525. Von den 67 ausländischen Teilnehmerinnen und Teilnehmern kamen 40 aus Nicht-EU-Ländern. Dass sowohl das Konzept als auch das wissenschaftliche Programm für alle Karrierestufen interessant sind, zeigte die hohe Beteiligung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Ein Drittel der Teilnehmenden war noch nicht promoviert.

Die Förderung und Vernetzung des wissenschaftlichen Nachwuchses ist ein wichtiges Anliegen des Würzburger SFB. So findet jährlich eine internationale „Summer School Cardio-Immune Interfaces“ statt – organisiert von und für Doktorandinnen und Doktoranden. Während der Tagung in Banz fand unter der Leitung von Prof. Dr. Gustavo Ramos aus Würzburg auch ein Koordinationstreffen der internationalen ImHeart-Initiative statt, die sich um die Förderung eines European Innovative Training Networks (ITN) für Kardioimmunologie im Rahmen der Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen der EU bewirbt.

Wissenschaftliches Kompendium inspiriert vom Kongress

Basierend auf den neuesten Entwicklungen in der kardioimmunologischen Forschung wurde begleitend zur Veranstaltung ein Review-Kompendium in der Zeitschrift Circulation Research veröffentlicht, das den Stand der Wissenschaft an der Schnittstelle zwischen Kardioimmunologie, Herzgesundheit und Herzerkrankungen zusammenfasst. Noch gibt es keine eigene Fachgesellschaft, kein Publikationsorgan und keine regelmäßig stattfindenden internationalen Tagungen, die sich ausschließlich der Kardioimmunologie widmen. Den Anfang machte das Universitätsspital Zürich, das vor zwei Jahren den ersten Kardioimmunologie-Kongress im Kloster Ittingen in der Schweiz ausrichtete. Ein Jahr später folgte ein Symposium im amerikanischen Bar Harbor und nun, 2024, in Franken. „Die Notwendigkeit, den interdisziplinären Austausch zu fördern, und die Begeisterung, mit der diese wegweisenden Veranstaltungen von einer wachsenden Kardioimmunologie-Community aufgenommen wurden, haben uns dazu inspiriert, dieses Kompendium zu organisieren, dessen Struktur die Atmosphäre dieser Veranstaltungen widerspiegeln soll“, sagt Gustavo Ramos, der zusammen mit Prof. Dr. Ulrich Hofmann den SFB 1525 wissenschaftlich koordiniert.

Um einen regelmäßigen persönlichen wissenschaftlichen Austausch und die Berücksichtigung vielfältiger Forschungsperspektiven in diesem sich rasant entwickelnden Forschungsfeld zu gewährleisten, soll der Kongress Cardioimmunology künftig alle zwei Jahre an unterschiedlichen Orten von wechselnden akademischen Institutionen und Programmkommissionen ausgerichtet werden.

Text: Kirstin Linkamp / UKW 
 

Die Teilnehmenden stehen auf der Freitreppe vor dem Kloster Banz
Die Veranstaltung in Banz war in hohem Maß international besetzt, was sowohl die Teilnehmenden als auch die Referierenden anging. Bei den Vorsitzenden, Sprechenden und mehr als 50 Poster-Vortragenden gab es ein ausgewogenes Verhältnis hinsichtlich des Geschlechts, des Karrierestands und des Herkunftslandes. © Iris Hoffmann / UKW
Teilnehmer hält Programm des Kongresses hoch, im Hintergrund ist das Kloster Banz zu sehen.
Der Kongress Cardioimmunology Würzburg 2024 stellte fortschrittliche Forschung an der Schnittstelle von Immunologie und Kardiologie in den Mittelpunkt und bot einen Einblick in die neuesten Fortschritte bei der Steuerung therapeutischer Interventionen bei Herzentzündungen. Das Verständnis der Dynamik und die Beeinflussung der Interaktionen zwischen angeborenen und adaptiven Immunzellen, Kardiomyozyten und kardialen Stromazellen sind vielversprechend für die Entwicklung zukünftiger Therapien für Patientinnen und Patienten mit Kardiomyopathie und Herzinsuffizienz. © Dr. Giulia Germena (Göttingen)
Cover des Journals Circulation Research
Das vom Cardioimmunology Congress inspirierte Review-Kompendium von Circulation Research erhielten alle Teilnehmenden in gedruckter Form. Mehrere Mitglieder des Editorial Boards der Zeitschrift nahmen am Kongress in Kloster Banz https://www.ahajournals.org/toc/res/134/12

Kontakt, Öffnungszeiten, Sprechzeiten

Öffnungszeiten

Vermittlung/Pforte
Täglich
05:30 Uhr bis 22:00 Uhr

Telefon

ZIM-Pforte
+49 931 201-57057 oder
+49 931 201-57056

sonst bitte ZOM-Pforte
+49 931 201-55777

Befundanforderung
+49 931 201-39208
Fax: +49 931 201-639208

Studierendensekretariat
+49 931 201-39771
E-Mail: bauer_e@ ukw.de

Privatärztliche Abrechnung
+49 931 201-39003
E-Mail: endres_c@ ukw.de

Kontakte

Direktion
Prof. Dr. med. Stefan Frantz
E-Mail: m1_direktion@ ukw.de

Direktionsbüro
Ines Weyer
E-Mail: weyer_i@ ukw.de
Fax: +49 931 201-639001


Anschrift

Medizinische Klinik und Poliklinik I des Universitätsklinikums | Zentrum Innere Medizin (ZIM) |Oberdürrbacher Straße 6 | Haus A3 | 97080 Würzburg | Deutschland