Zum Tag der Pflege 2024

Der 12. Mai ist der internationale „Tag der Pflege“. Mit dem Tag wird auch an Florence Nightingale erinnert, die als Begründerin der modernen westlichen Krankenpflege und Reformerin der Gesundheitsfürsorge in Großbritannien gilt.

 

Ein Beitrag von Holger Spielberg, Stationsleitung im Zentrum für Psychische Gesundheit am Universitätsklinikum Würzburg (UKW) und Krankenpfleger für Psychiatrie.

 

Würzburg. Der 12. Mai ist der internationale „Tag der Pflege“. Mit dem Tag wird auch an Florence Nightingale erinnert, die als Begründerin der modernen westlichen Krankenpflege und Reformerin der Gesundheitsfürsorge in Großbritannien gilt.

Ein Beitrag von Holger Spielberg, Stationsleitung im Zentrum für Psychische Gesundheit am Universitätsklinikum Würzburg (UKW) und Krankenpfleger für Psychiatrie.

"Florence Nightingale, die am 12. Mai Geburtstag hat, gilt als Begründerin der modernen Krankenpflege und hat zweifelsohne viel für die Pflege geleistet. Allerdings muss man festhalten, dass sich die Pflege seit der Zeit von Florence Nightingale deutlich weiterentwickelt hat und heute als eigenständige Disziplin gesehen werden muss. Florence Nightingale lebte von 1820 bis 1910. Damals hat die Pflege die Anweisungen des behandelnden Arztes ungefragt umgesetzt. Weiterhin wurde die Pflege ausschließlich von Frauen durchgeführt, da dies, so die damals vorherrschende Meinung, dem weiblichen Naturell entspräche.

Heute: Eingebunden in multiprofessionelle Teams

Dies hat sich alles im Laufe der Jahrzehnte deutlich geändert. Und genauso wie sich das Frauenbild seit der viktorianischen Zeit emanzipiert hat, hat sich auch das Berufsbild der Pflege in den Behandlungs- und Versorgungsprozessen emanzipiert. Heutzutage arbeiten Ärzte, Pflegekräfte, Physiotherapeuten, Radiologieassistenten, Laborassistenten und viele weitere Berufsgruppen als multiprofessionelles Team gemeinsam am Genesungsprozess der Patienten.

Neben der Grundpflege, welche die Unterstützung bis hin zur kompletten Übernahme der Körperpflege des Patienten beinhaltet, verrichtet die Pflege eine Vielzahl von Tätigkeiten, die ein professionelles Wissen und Können voraussetzen.

So interpretiert sie Vitalwerte und Veränderungen am Zustand der Patienten folgerichtig und informiert bei Veränderungen die am Heilungsprozess beteiligten Berufsgruppen. Sie beobachtet die Patienten ganzheitlich und ist in den meisten Fällen der erste Ansprechpartner vor Ort. Sie fördert und erhält Kompetenzen der Patienten, bereitet Eingriffe vor, reicht Hilfsmittel an, wechselt Verbände, verabreicht Infusionen und Spritzen und vieles mehr.

Pflege vermittelt Wissen, schult, leitet an

Sie ist bei allen Tätigkeiten äußerst aufmerksam, um Veränderungen beim Patienten sofort zu erkennen und fachgerecht darauf zu reagieren. Sie arbeitet als selbständige Disziplin für den Patienten und an dessen Genesung. Die Pflege vermittelt Wissen, schult, leitet an. Sie begleitet bei längeren Genesungsprozessen wie z.B. bei Krebsdiagnosen.

Sie ist Ersthelfer vor Ort und rettet durch die Kenntnisse der kardiopulmonalen Reanimation Leben. Aber die Pflege arbeitet auch über den Krankenhausaufenthalt hinaus für die Patienten. Sie unterstützt die Patienten durch Vermittlung von präventivem Wissen, plant die Weiterversorgung durch einen ambulanten Pflegedienst, vermittelt Plätze im Seniorenheim, schafft Kontakte zu Ansprechpartnern und kümmert sich um die Nachsorge.

Vielfalt an Einsatzmöglichkeiten

Letztendlich umfasst das Berufsbild der Pflege alle Lebensphasen: von der Geburt und der Erstversorgung des Säuglings bis hin zum Lebensende. Denn auch im letzten Lebensabschnitt spielt die Pflege eine große Rolle. Sie begleitet in vielen Fällen Menschen während dieser Zeit und ist Akteur und Ansprechpartner in allen Belangen für die Patienten, Bewohner, Angehörigen und alle anderen Berufsgruppen, die am Behandlungsprozess beteiligt werden. Insgesamt hat sich die Pflege zu einem sehr vielfältigen Beruf entwickelt.

Es gibt nur wenige Berufe, die diese Vielfalt an Einsatzmöglichkeiten bieten. So arbeiten Pflegekräfte in somatischen und psychiatrischen Krankenhäusern, Ambulanzen, Seniorenheimen, Praxen, ambulanten Pflegediensten, Pflegestützpunkten oder in den Berufsfachschulen.

Pflege ist ein abwechslungsreicher Beruf, der immer im Wandel ist und sich stetig weiterentwickelt.

Holger Spielberg, Stationsleitung im Zentrum für Psychische Gesundheit am Universitätsklinikum Würzburg (UKW) und Krankenpfleger für Psychiatrie. Foto: UKW

Holger Spielberg, Stationsleitung im Zentrum für Psychische Gesundheit am Universitätsklinikum Würzburg (UKW) und Krankenpfleger für Psychiatrie. Foto: UKW