+++ Pressemitteilung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften +++
Der Forschungsschwerpunkt von Michael Hudecek ist die zellbasierte Immuntherapie von Tumoren, insbesondere mit sogenannten CAR-T-Zellen. Mit seinem Team am Universitätsklinikum Würzburg (UKW) entwickelt Hudecek neuartige personalisierte immunbasierte Krebstherapien. Zellen des eigenen Immunsystems des Patienten werden umprogrammiert, um sie dann gezielt zur Zerstörung von Krebszellen einzusetzen. Dafür werden T-Zellen (weiße Blutkörperchen) mit einem Biosensor (chimärer Antigenrezeptor, CAR) ausgestattet, damit sie Krebszellen aufspüren und eliminieren können. Den von Hudecek entwickelten Verfahren wird enormes Potenzial für die zelluläre Immuntherapie und die klinische Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Krebserkrankungen bestätigt. Die Innovationen spiegeln sich in der großen Zahl hochrangiger Publikationen wieder: mehr als 70 Original- und Übersichtsarbeiten, davon mehr als 20 als Erst- oder Letztautor, alle erschienen in den renommiertesten Fachjournalen. Die grundlegend neuen Erkenntnisse des Preisträgers werden zudem durch 12 eingereichte oder bereits erteilte Patente unterstrichen. Ermöglicht wird diese hochinnovative Forschung durch umfangreiche, hoch kompetitiv eingeworbene Drittmittel, unter anderem durch große Konsortien, die u.a. von der EU, dem BMBF, der DFG und der Deutschen Krebshilfe gefördert werden.
Michael Hudecek hat in Leipzig Humanmedizin studiert, gefolgt von einem fünfjährigen Post-Doc-Aufenthalt am Fred Hutchinson Cancer Research Center in Seattle (Washington, USA). Seit 2012 forscht er an der Medizinischen Klinik und Poliklinik II des Universitätsklinikums Würzburg und der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Im Anschluss an die Leitung einer Max-Eder-Forschungsgruppe der Deutschen Krebshilfe wurde er dort 2020 zum W2-Professor und im April 2022 zum W3-Professor für zelluläre Immuntherapie berufen. Für seine Forschung erhielt Hudecek bereits eine Reihe hochrangiger Preise, darunter der Artur-Pappenheim-Preis der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO).
Hintergrund: Schelling-Preis und Preisverleihung
Der mit 25.000 Euro dotierte Preis wird alle zwei Jahre für herausragende wissenschaftliche Leistungen verliehen. Er ist benannt nach dem Philosophen und Akademiepräsidenten Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling (1775–1854). 2016 wurde Kommunikationswissenschaftler Christoph Neuberger und 2018 die Informatikerin Anja Feldmann ausgezeichnet. 2020 war das Rahmenthema „Multikulturalität in historischer Perspektive“. Die BAdW verlieh ihre Forschungspreise bei der feierlichen Jahressitzung am 3. Dezember im Herkulessaal der Münchner Residenz.