Geriatrie: UKW startet neues Versorgungsangebot am 8. Januar

Das UKW hatte im September das Klinikgebäude der Geriatrischen Rehabilitationsklinik und das dazugehörige Gelände von der AWO erworben.

Würzburg. Am 8. Januar 2025 wird das Universitätsklinikum Würzburg (UKW) den Betrieb des „Zentrums für Altersmedizin, Kantstraße“ im Gebäude der bisherigen Geriatrischen Rehabilitationsklinik der AWO Unterfranken e.V. in Würzburg schrittweise starten. Der neue Standort ist damit ab Januar eine „Fachabteilung für Akutgeriatrie und geriatrische Frührehabilitation“ des UKW.

Mit dem Betriebsübergang wechseln rund 170 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der AWO an die Würzburger Uniklinik. Das UKW hatte im September das Klinikgebäude der Geriatrischen Rehabilitationsklinik und das dazugehörige Gelände von der AWO erworben.

Die derzeitige Versorgung in der Rehaklinik der AWO wird aktuell in Etappen reduziert. Zum 27. Dezember 2024 endet die stationäre Versorgung als Rehaklinik durch die AWO in dem Gebäude. Seit Mitte November werden schrittweise Stationsbereiche geschlossen. Bis zum Start des neuen Versorgungsangebotes durch das UKW werden u.a. weitere Schulungen und technische Umrüstungen vorgenommen. Zudem müssen manche Bereiche innerhalb des Gebäudes vorübergehend umziehen aufgrund anstehender Sanierungsmaßnahmen durch das UKW.

Stationen und Klinikbereiche werden in Etappen durch das UKW saniert

Das UKW wird u.a. die drei Stationen in dem fast 30 Jahre alten Gebäude ab 2025 schrittweise modernisieren. Zum Start wird daher eine Station am 8. Januar in Betrieb gehen und akutgeriatrische Patientinnen und Patienten des UKW aufnehmen. „So können wir nahtlos unser Versorgungsangebot hier in der Region starten und zeitnah die nötigen baulichen Maßnahmen für eine bestmögliche Patientenversorgung beginnen“, erklärt PD Dr. Tim J. von Oertzen, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKW. Anders als zuvor die AWO betreibt das UKW den Klinikstandort an der Würzburger Kantstraße ab 2025 als „Fachabteilung für Akutgeriatrie und geriatrische Frührehabilitation“ unter den Bedingungen einer akutstationären Krankenhausbehandlung. Ein vergleichbares Versorgungsangebot fehlt in Unterfranken bislang in den Kreisen Würzburg, Kitzingen und Main-Spessart.

Dr. von Oertzen: „Das UKW stärkt damit dauerhaft die Altersmedizin in der Region und baut damit sein Behandlungsspektrum zukunftsorientiert aus.“ Das sei gerade angesichts der demographischen Entwicklung von enormer strategischen Bedeutung. „Viele ältere und mehrfach erkrankte Patienten sind nach einer akuten Erkrankung stark beeinträchtigt und bedroht, dauerhaft pflegebedürftig werden. Ziel der frühzeitig einsetzenden geriatrischen Komplexbehandlung soll für viele dieser Patienten sein, wieder aktiv am Alltagsleben teilhaben zu können. Genau hier setzt das zukünftige Versorgungsangebot des UKW an“, so der UKW-Vorstandsvorsitzende.

Kapazitäten werden schrittweise ausgebaut

Zum Start ab dem 8. Januar wird eine Station mit bis zu schrittweise maximal 30 Plätzen in Betrieb genommen. Insgesamt kann die neue Fachabteilung perspektivisch auf bis zu 90 stationäre Plätze ausgeweitet werden. Die dafür nötigen baulichen Modernisierungsmaßnahmen und die Gewinnung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden sich nach jetzigem Stand über das Jahr 2025 hinaus erstrecken. Etappenweise wird es dann auch im Jahresverlauf auch anderen Kliniken möglich sein, Patienten an die neue UKW-Fachabteilung zu verlegen. Weitere Angebote am bisherigen Standort, die bisher über die AWO betrieben wurden, werden zum 8. Januar 2025 ebenfalls durch das UKW übernommen. Dazu zählt ein tagesklinisches Versorgungsangebot mit 20 Plätzen und eine Therapie-Praxis. Die Rahmenbedingungen zum Weiterbetrieb der mobilen geriatrischen Rehabilitation durch das UKW werden aktuell geprüft. Auch hier strebt das UKW eine nahtlose Fortführung ab Anfang 2025 an.

Neben der Modernisierung verschiedener Klinikbereiche werden auch Maßnahmen an der Fassade des Gebäudes sowie hinsichtlich der IT-Ausstattung nötig. „Im vergangenen September haben wir den Vertrag unterzeichnet. In den vergangenen Wochen haben viele Bereiche der AWO und des UKW intensiv daran gearbeitet, dass wir nun im Januar den neuen Standort in Betrieb nehmen können. Hierfür bedanke ich mich bei allen Beteiligten ausdrücklich. Ein solches Projekt hat es in der Geschichte des UKW noch nicht gegeben“, betont Philip Rieger, Kaufmännischer Direktor des UKW. Die nötigen Investitionen in den Standort werde das UKW aus eigenen Mitteln aufbringen.

Organisatorisch ist der neue Klinikstandort eine Fachabteilung der Medizinischen Klinik und Poliklinik I des UKW (Direktor: Prof. Dr. Stefan Frantz). Die Leitung des Standortes wird wie bisher Dr. Kathrin Tatschner inne haben. Zudem ist er ein Standort des Zentrums für Altersmedizin am UKW, in dem mehrere Fachdisziplinen eng zusammenarbeiten.

Die AWO Unterfranken hatte die Reha-Klinik 1996 eröffnet. „Ich möchte nochmals allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Rehaklinik für Ihren Einsatz in den vergangenen Jahren danken. Mit dem Übergang an das UKW kann die Klinik fortbestehen und die Mitarbeitenden erhalten eine sichere und zukunftsfähige berufliche Perspektive hier am Standort. Ein Weiterbetrieb der Geriatrischen Rehaklinik war für die AWO aufgrund der Finanzierungslage in der bisherigen Form trotz aller Anstrengungen nicht mehr möglich. Darunter haben auch andere Rehakliniken zu leiden“, so Martin Ulses, Bezirksgeschäftsführer der AWO Unterfranken.

Vorbereitung auf den demografischen Wandel

Ab dem Jahr 2030 wird die Zahl der älteren und der hochbetagten Einwohner über 80 Jahre stark ansteigen; gegen 2045 wird der vorläufige Höhepunkt erreicht. Gleichzeitig nimmt die Zahl der beruflich tätigen Menschen ab. Um die sich öffnende Schere zwischen Behandlungsbedarf und Behandlungsmöglichkeiten in Zukunft zu kompensieren, wird u.a. auch in der ärztlichen Tätigkeit zunehmend eine altersmedizinische Kompetenz erforderlich. Durch die Einbindung der Akutgeriatrie in die Strukturen von Forschung und Lehre der Universitätsmedizin Würzburg leistet das UKW damit auch einen wichtigen Beitrag zur Vorbereitung auf den demografischen Wandel in den nächsten Jahrzehnten.