Das Institut für Allgemeinmedizin am Uniklinikum Würzburg feierte sein fünfjähriges Bestehen

Seit fünf Jahren setzt sich das Institut für Allgemeinmedizin am Uniklinikum Würzburg erfolgreich für die allgemeinmedizinische Versorgungsforschung, Lehre und Vernetzung ein. Öffentlich markiert wurde das Jubiläum durch eine Veranstaltung mit Podiumsdiskussion und anschließenden Workshops.

Würzburg. Am 12. Juli 2023 kamen rund 60 Gäste aus Ärzte- und Studierendenschaft sowie aus der regionalen Politik in den Hörsaal des Zentrums für Innere Medizin am Uniklinikum Würzburg (UKW). Sie feierten im Rahmen eines Lehr- und Forschungsärztetreffens gemeinsam mit den Direktorinnen Prof. Dr. Ildikó Gágyor und Prof. Dr. Anne Simmenroth samt deren Team das fünfjährige Bestehen des Instituts für Allgemeinmedizin am UKW. 

In seinem Grußwort betonte Joachim Lentzkow, Regionaler Vorstandsbeauftragter der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) die Bedeutung des Instituts für die Region: „Als Zentrum der allgemeinmedizinischen Forschung und Lehre hat es die Vision von der Allgemeinmedizin als eigenes Fach an der Universität Würzburg mit einem eigenverantwortlichen Institut, geführt von zwei Professorinnen im Job-Sharing, Wirklichkeit werden lassen.“

Allgemeinmedizin als eigenständiges Fach vorangebracht

Auch die beiden Direktorinnen freuen sich über die positive Entwicklung ihres Instituts. „In diesen fünf Jahren konnten wir 55 interessierte Forschungspraxen gewinnen, 18 Forschungsvorhaben erfolgreich auf den Weg bringen und somit Netzwerke wie das Bayerische Forschungsnetz in der Allgemeinmedizin etablieren“, sagt Prof. Gágyor und Prof. Simmenroth ergänzt: „In Zusammenarbeit mit unseren mittlerweile 130 Lehrpraxen hat unsere Lehre die Allgemeinmedizin als eigenständiges Fach neben den anderen Fachdisziplinen mit seinem Blick auf den Menschen als Ganzes und seiner besonderen Praxisorientierung weiter vorangebracht“. 

Podiumsdiskussion zu ärztlichen Praktika und Weiterbildungen auf dem Land

Die Podiumsdiskussion zur Frage „Wege aufs Land – Wie können Praktika und Weiterbildungsangebote attraktiv gestaltet werden?“ wurde von Dr. Wolfgang Blank eingeleitet, Facharzt für Allgemeinmedizin und Begründer von „Die LandArztMacher“ und anderen Projekten zur Nachwuchsförderung im Bayerischen Wald. Seine These: Je autonomer und selbstbestimmter Studierende in ihren Praktika arbeiten dürfen, desto positiver ist die Erfahrung für alle Beteiligten und desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass Studierende sich für die Weiterbildung in der Allgemeinmedizin interessieren. Bettina Bärmann, stellvertretende Landrätin des Landkreises Schweinfurt und erste Bürgermeisterin von Niederwerrn, verwies auf die Rolle der Politik als Wegbereiterin und nannte als Beispiel Bau und Einrichtung einer Praxis in ihrer Gemeinde. Julia Treiber, Fachärztin für Allgemeinmedizin und Anja Lehmeyer, Geschäftsstellenleiterin der GesundheitsregionPlus Stadt und Landkreis Schweinfurt, sehen das Engagement der Ärztinnen und Ärzte bei der Betreuung der Studierenden als wesentlichen Faktor für den Erfolg von Angeboten wie „Schweinfurter Praktikum Plus“. Für Lisa Kardel, Stipendiatin des Programms „Beste Landpartie Allgemeinmedizin“ (BeLA) bietet die Allgemeinmedizin die besten Chancen, frühzeitig und aktiv in die Behandlung von Patientinnen und Patienten eingebunden zu werden.

Workshops zu Nachwuchsförderung und Insulintherapie bei Typ 2 Diabetes 

In dem anschließenden Workshop zur Frage „Wie gelingt Nachwuchsförderung für die hausärztliche Versorgung im ländlichen Unterfranken?“ kamen die Teilnehmenden zu dem Schluss, dass es bereits viele erfolgversprechende Ansätze gibt, Studierende sowie Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung für die Landarztmedizin zu gewinnen. Dazu gehört eine stärkere Internetpräsenz der Landpraxen, eine optimale Betreuung vor Ort und günstige Unterbringungsmöglichkeiten.

Der zweite Workshop der Regionalen Ideenwerkstatt Würzburg für forschungsinteressierte hausärztliche Praxen beschäftigte sich mit der Insulintherapie bei Typ 2 Diabetes. Während die Hausärztinnen und -ärzte bei Betroffenen nach wie vor eine Insulintherapie einleiten oder weiterführen, befürworten die meisten einen zurückhaltenden Einsatz aufgrund der Gefahr der Unterzuckerung unter Insulin. Wichtig und bereichernd sei dabei eine gute Zusammenarbeit mit den involvierten Fachärztinnen und -ärzten. Zudem wünschten sich die Teilnehmenden bei neuen Leitlinien konkrete Handreichungen für die praktische Umsetzung der Behandlungsempfehlungen.

Tag der Allgemeinmedizin im Oktober

Bereits in drei Monaten lädt das Institut für Allgemeinmedizin erneut ein: Am 11. Oktober 2023 findet der jährliche „Tag der Allgemeinmedizin“ mit interaktiven Fortbildungsangeboten für Hausarztpraxen und deren Teams am UKW statt. 

Die Teilnehmenden der Podiumsdiskussion der Jubiläumsveranstaltung
Die Teilnehmenden der Podiumsdiskussion der Jubiläumsveranstaltung (von links): Prof. Dr. Ildikó Gágyor (UKW), Prof. Dr. Anne Simmenroth (UKW), Dr. Julia Treiber (Stadtlauringen), Lisa Kardel (BeLA-Stipendiatin), Anja Lehmeyer (GesundheitsregionPlus Stadt und Landkreis Schweinfurt), Bettina Bärmann (Stellvertretende Landrätin Landkreis Schweinfurt) und Dr. Wolfgang Blank (Kirchberg im Wald). Bild: UKW / Stefan Dreising
Die Teilnehmenden der Podiumsdiskussion der Jubiläumsveranstaltung

Die Teilnehmenden der Podiumsdiskussion der Jubiläumsveranstaltung (von links): Prof. Dr. Ildikó Gágyor (UKW), Prof. Dr. Anne Simmenroth (UKW), Dr. Julia Treiber (Stadtlauringen), Lisa Kardel (BeLA-Stipendiatin), Anja Lehmeyer (GesundheitsregionPlus Stadt und Landkreis Schweinfurt), Bettina Bärmann (Stellvertretende Landrätin Landkreis Schweinfurt) und Dr. Wolfgang Blank (Kirchberg im Wald). Bild: UKW / Stefan Dreising