Ausnahmeathlet inspirierte beim Tag der Selbsthilfe

Höhepunkt des diesjährigen Tags der Selbsthilfe am Uniklinikum Würzburg war der Gastvortrag des Ski-Rennfahrers Gerd Schönfelder. Der erfolgreichste Athlet in der Geschichte der Winter-Paralympics zeigte auf, was auch unter schwierigen Voraussetzungen mit positiver Einstellung, Durchhaltevermögen und Teamgeist erreichbar ist.

 

Am 5. Dezember veranstaltete das Uniklinikum Würzburg (UKW) seinen diesjährigen Tag der Selbsthilfe. Dabei präsentierten sich am Nachmittag diverse Selbsthilfegruppen sowie die beiden Kontaktstellen – das Aktivbüro der Stadt Würzburg und der Paritätische Wohlfahrtsverband/Bezirksverband Unterfranken – allen Interessierten an Ständen in der Magistrale des Zentrums für Operative Medizin (ZOM). Am frühen Abend schloss sich eine Vortragsveranstaltung im benachbarten Hörsaal an. In seiner Begrüßungsansprache betonte Privatdozent Dr. Tim von Oertzen, seit Oktober dieses Jahres Ärztlicher Direktor des UKW, dass er – wie seine Vorgänger in diesem Amt – die Arbeit der Selbsthilfe besonders schätze. „Die Selbsthilfe ist ein wesentlicher Baustein im Gesundungsprozess, gerade bei schweren Erkrankungen“, machte der Vorstandsvorsitzende des Uniklinikums deutlich. Umso erfreulicher sei es nach seinen Worten, dass das UKW vom Netzwerk „Selbsthilfefreundlichkeit und Patientenorientierung im Gesundheitswesen“ schon mehrfach als Selbsthilfefreundliches Krankenhaus ausgezeichnet wurde.

Grandiose Sportlerkarriere nach massivem Unfall

Anschließend übernahm Gerd Schönfelder als Gastredner das Wort. Als Ski-Rennfahrer gewann der 1970 geborene Oberpfälzer bei den Paralympischen Spielen insgesamt 22 Medaillen. Damit ist er der bislang international erfolgreichste Athlet in der Geschichte der Winter-Paralympics. Außerdem war Schönfelder 14 Mal Weltmeister und acht Mal Weltcup-Gesamtsieger. Vor dem Auditorium im ZOM-Hörsaal rollte der 53-Jährige seine Lebensgeschichte aus. Als 19-Jähriger verlor er 1989 bei einem Zugunfall seinen rechten Arm und vier Finger seiner linken Hand. Zunächst fiel der leidenschaftliche Skifahrer in ein emotional tiefes Loch, aus dem er sich mit Entschlossenheit und Mut sowie unterstützt durch Familie und Freunde wieder herausarbeitete. Ein Zeitungsbericht machte ihn auf den alpinen Behindertensport aufmerksam – für ihn ein neues Ziel und der Beginn einer hart erarbeiteten, grandiosen Sportlerkarriere. Wie zum Beweis ließ die „lebende Legende im Para-Sport“ seine letzte, bei den Winterspielen 2010 im kanadischen Vancouver errungene Goldmedaille durch die Hörsaal-Reihen wandern.

Lockerer Vortrag mit inspirierenden Botschaften

Fast zwanglos schienen in seinem lockeren Vortrag immer wieder Parallelen zur Selbsthilfearbeit sowie Anregungen zur Selbstmotivation auf. So schilderte Schönfelder beispielsweise die große Bedeutung der Teamarbeit – auch bei Einzelsportarten wie dem Skifahren. Weiterhin unterstrich er den Wert eines Austauschs mit Menschen in ähnlichen, fordernden Lebenssituationen – bei ihm mit den Mitgliedern der Behinderten-Ski-Nationalmannschaft.

Zu Schönfelders Mottos gehört unter anderem „Geht nicht, gibt’s nicht“ – und er selbst beweist immer wieder auf’s Neue, was mit nur einem Daumen und einem als Fingerersatz transplanierten Zeh alles geht: von Fußballspielen und Golfen über Rennrad- und Motorradfahren, Tauchen und Kitesurfen bis zur Teilnahme an einer Survival-Show. Darüber hinaus warb der Sportler am UKW mit dem Slogan „Schlimmer geht immer“ für eine möglichst positive Beurteilung der eigenen Situation und das vollständige Ausschöpfen der verbleibenden Chancen.

Die Zuhörerinnen und Zuhörer bedankten sich für die beeindruckende und inspirierende Stunde mit großem Applaus.

Die Ski-Rennfahrer-Legende Gerd Schönfelder fesselte und motivierte die Zuhörerinnen und Zuhörer mit seiner ungewöhnlichen Lebensgeschichte. Bild: UKW / Helmuth Ziegler
Die Ski-Rennfahrer-Legende Gerd Schönfelder fesselte und motivierte die Zuhörerinnen und Zuhörer mit seiner ungewöhnlichen Lebensgeschichte. Bild: UKW / Helmuth Ziegler
Privatdozent Dr. Tim von Oertzen, der Ärztliche Direktor des UKW (rechts), dankte Gerd Schönfelder für seinen inspirierenden Beitrag zum Tag der Selbsthilfe am Uniklinikum Würzburg. Bild: UKW / Susanne Just
Privatdozent Dr. Tim von Oertzen, der Ärztliche Direktor des UKW (rechts), dankte Gerd Schönfelder für seinen inspirierenden Beitrag zum Tag der Selbsthilfe am Uniklinikum Würzburg. Bild: UKW / Susanne Just
Ein Teil der Aktiven beim Tag der Selbsthilfe 2023 am Uniklinikum Würzburg (UKW)
Ein Teil der Aktiven beim Tag der Selbsthilfe 2023 am Uniklinikum Würzburg (UKW) – von links: Kirstin Funk (Aktivbüro der Stadt Würzburg), PD Dr. Tim von Oertzen (UKW, Ärztlicher Direktor), Susanne Just (UKW, Steuerkreis „Selbsthilfefreundliches Krankenhaus“), Gerd Schönfelder (Gastreferent), Gabriele Nelkenstock (UKW, Selbsthilfebeauftragte), Dr. Renate Fiedler (UKW, Selbsthilfevertreterin), Dr. Gerhard Schwarzmann (UKW, Steuerkreis), Andreas Selig (Paritätischer Wohlfahrtsverband) und Susanne Wundling (Aktivbüro der Stadt Würzburg). Bild: UKW / Helmuth Ziegler
Die Ski-Rennfahrer-Legende Gerd Schönfelder fesselte und motivierte die Zuhörerinnen und Zuhörer mit seiner ungewöhnlichen Lebensgeschichte. Bild: UKW / Helmuth Ziegler

Die Ski-Rennfahrer-Legende Gerd Schönfelder fesselte und motivierte die Zuhörerinnen und Zuhörer mit seiner ungewöhnlichen Lebensgeschichte. Bild: UKW / Helmuth Ziegler

Privatdozent Dr. Tim von Oertzen, der Ärztliche Direktor des UKW (rechts), dankte Gerd Schönfelder für seinen inspirierenden Beitrag zum Tag der Selbsthilfe am Uniklinikum Würzburg. Bild: UKW / Susanne Just

Privatdozent Dr. Tim von Oertzen, der Ärztliche Direktor des UKW (rechts), dankte Gerd Schönfelder für seinen inspirierenden Beitrag zum Tag der Selbsthilfe am Uniklinikum Würzburg. Bild: UKW / Susanne Just

Ein Teil der Aktiven beim Tag der Selbsthilfe 2023 am Uniklinikum Würzburg (UKW)

Ein Teil der Aktiven beim Tag der Selbsthilfe 2023 am Uniklinikum Würzburg (UKW) – von links: Kirstin Funk (Aktivbüro der Stadt Würzburg), PD Dr. Tim von Oertzen (UKW, Ärztlicher Direktor), Susanne Just (UKW, Steuerkreis „Selbsthilfefreundliches Krankenhaus“), Gerd Schönfelder (Gastreferent), Gabriele Nelkenstock (UKW, Selbsthilfebeauftragte), Dr. Renate Fiedler (UKW, Selbsthilfevertreterin), Dr. Gerhard Schwarzmann (UKW, Steuerkreis), Andreas Selig (Paritätischer Wohlfahrtsverband) und Susanne Wundling (Aktivbüro der Stadt Würzburg). Bild: UKW / Helmuth Ziegler