Aktuelle Pressemitteilungen

Universitätsmedizin Würzburg: Das Schmerzprojekt ReliefVR erreicht die Praxisphase

Das Projekt ReliefVR, an dem Uniklinikum und Universität Würzburg als wissenschaftliche Partner maßgeblich beteiligt sind, hat eine weitere Hürde im bundesweiten Wettbewerb „Gesellschaft der Ideen“ genommen. Es darf jetzt in die vom Bundesforschungsministerium geförderte Praxisphase starten.

Sie präsentierten in Berlin der Jury erfolgreich das Projekt ReliefVR.
Sie präsentierten in Berlin der Jury erfolgreich das Projekt ReliefVR (von links): Prof. Dr. Heike Rittner (Zentrum für interdisziplinäre Schmerzmedizin des UKW), Isabell Neumann (Lehrstuhl Psychologie I der Uni Würzburg) und Yevgenyia Nedilko (Videoreality GmbH). Bild: Videoreality GmbH / Thomas Schmidt

Würzburg. Für das Projekt ReliefVR geht es im vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Jahr 2020 gestarteten Wettbewerb für Soziale Innovationen „Gesellschaft der Ideen“ immer weiter nach oben. Unter ursprünglich über 1.000 eingereichten Ideen wurde es Ende Juni dieses Jahres von einer Jury zu einem der vier überzeugendsten Konzepte gewählt. „Damit kann ReliefVR aus der bisherigen Erprobungs- in die Praxisphase durchstarten“, verdeutlicht Prof. Dr. Heike Rittner vom Zentrum für interdisziplinäre Schmerzmedizin (ZiS) der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie des Uniklinikums Würzburg (UKW). Für 15 Monate erhält das hinter ReliefVR stehende Team jetzt eine Förderung von 250.000 Euro sowie professionelle Unterstützung bei der Verstetigung und Skalierung.

Worum geht es bei ReliefVR?

Ziel von ReliefVR ist es, ein medizinisches Produkt zu entwickeln, das Technologien der Virtuellen Realität (VR) dazu nutzt, neuronale Netzwerke im Gehirn so zu verändern, dass chronische Schmerzen möglichst dauerhaft gelindert werden. Dazu werden besondere Bewegungen in einer spannenden VR-Umgebung spielend geübt. Ergebnis der jetzt endenden Erprobungsphase ist ein individuell angepasstes Programm für Patientinnen und Patienten mit chronischen Rückenschmerzen. 

Wie ist die Würzburger Universitätsmedizin involviert?

Ideengeberin und Leiterin von ReliefVR ist Yevgenyia Nedilko von der Videoreality GmbH. Die Frankfurter Firma ist auf die Produktion innovativer VR-Anwendungen und -Erlebnisse spezialisiert. Gemeinsam mit dem ZIS arbeitet der Lehrstuhl Psychologie I der Universität Würzburg mit Prof. Dr. Ivo Käthner an der Entwicklung und Umsetzung des Projekts.

Weitere Infos:
www.reliefvr.de 
www.gesellschaft-der-ideen.de 
 

Sie präsentierten in Berlin der Jury erfolgreich das Projekt ReliefVR.
Sie präsentierten in Berlin der Jury erfolgreich das Projekt ReliefVR (von links): Prof. Dr. Heike Rittner (Zentrum für interdisziplinäre Schmerzmedizin des UKW), Isabell Neumann (Lehrstuhl Psychologie I der Uni Würzburg) und Yevgenyia Nedilko (Videoreality GmbH). Bild: Videoreality GmbH / Thomas Schmidt

Diskussionsrunde zu Lieferengpässen in der Arzneimittelversorgung

„Lieferengpässe bei Arzneimitteln – ist unsere Versorgung gefährdet? Was kommt auf uns zu?“ – das ist der Titel eines öffentlichen Gesundheitstalks des Uniklinikums Würzburg am 27. September 2023.

Wie sehen Würzburger Fachleute die Problematik von Lieferengpässen bei der Arzneimittelversorgung?
Wie sehen Würzburger Fachleute die Problematik von Lieferengpässen bei der Arzneimittelversorgung? Bild: www.pixabay.de
Mitorganisator des Gesundheitstalks ist die Selbsthilfe am UKW.
Mitorganisator des Gesundheitstalks ist die Selbsthilfe am UKW.

Würzburg. Wer noch nicht selbst davon betroffen war, kennt das Thema zumindest aus den Medien: In der jüngeren Vergangenheit kam es in Deutschland zu einem deutlichen Anstieg von Lieferengpässen bei Medikamenten, insbesondere bei generischen, also patentfreien Arzneimitteln. Als Ursachen dafür gelten unter anderem der zunehmende Kostendruck und die Verlagerung der Generika-Industrie ins Ausland. Daneben verschärften unerwartet steigende Nachfragen, etwa durch Infektionswellen, die Versorgungssituation auf dem Arzneimittelmarkt. Das Problem ist so bedeutend, dass sich die Bundesregierung veranlasst sah, mit dem im Juli dieses Jahres in Kraft getretenen Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz zu reagieren. 

Eine Veranstaltung der Selbsthilfe

Aber wo stehen wir bei dieser Herausforderung aktuell tatsächlich? Wie ist die Situation an Einrichtungen, die täglich massenhaft Medikamente aller Art einsetzen, wie das Uniklinikum Würzburg (UKW)? Wie gehen die Apotheken als örtliche Versorger mit Lieferengpässen um? Oder – noch viel entscheidender: Was kommt hier in Zukunft auf die Patienten und Patienten zu, die dringend auf eine durchgehend sichere Medikamentenversorgung angewiesen sind? Um Fragen wie diese soll es beim Gesundheitstalk des UKW am Mittwoch, den 27. September 2023 gehen. Die öffentliche Diskussionsveranstaltung findet auf Einladung der beiden Selbsthilfevertreterinnen des UKW, Dorothea Eirich und Dr. Renate Fiedler, sowie der Selbsthilfebeauftragten des Klinikums, Gabriele Nelkenstock, statt. Das UKW ist vom bundesweiten „Netzwerk Selbsthilfefreundlichkeit und Patientenorientierung im Gesundheitswesen“ als „Selbsthilfefreundliches Krankenhaus“ zertifiziert.

Mit vier Fachleuten diskutieren

Ab 18:00 Uhr werden dazu unter der Moderation des Mainpost-Redakteurs Andreas Jungbauer im Hörsaal der Würzburger Universitäts-Kinderklinik an der Josef-Schneider-Straße vier Fachleute ihr Wissen und ihre jeweiligen Perspektiven einbringen: Dr. Mareike Kunkel, die Leiterin der Apotheke des UKW, Prof. Dr. Christoph Härtel, der Direktor der Würzburger Universitäts-Kinderklinik, Prof. Dr. Martin Kortüm von der Medizinischen Klinik II des UKW, und Dr. Dr. Thomas Richter von der Hof-Apotheke zum Löwen in Würzburg.

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, sich zu der kostenlosen Veranstaltung bis spätestens 13. September 2023 anzumelden unter der E-Mail: selbsthilfe@ ukw.de    

Wie sehen Würzburger Fachleute die Problematik von Lieferengpässen bei der Arzneimittelversorgung?
Wie sehen Würzburger Fachleute die Problematik von Lieferengpässen bei der Arzneimittelversorgung? Bild: www.pixabay.de
Mitorganisator des Gesundheitstalks ist die Selbsthilfe am UKW.
Mitorganisator des Gesundheitstalks ist die Selbsthilfe am UKW.

Gute Noten für das Else Kröner Center Würzburg-Mwanza

Mitte 2020 hat das „Else Kröner Center for Advanced Medical & Medical Humanitarian Studies Würzburg-Mwanza“ die Arbeit aufgenommen. In einem Zwischengutachten wurde ihm jetzt seine gute Arbeit bestätigt.

Die Catholic University of Health and Allied Sciences und das Bugando Medical Centre sind Partnerorganisationen des Else Kröner Centers in Mwanza. Dort haben sich die Beteiligten zum Gruppenfoto versammelt.
Die Catholic University of Health and Allied Sciences und das Bugando Medical Centre sind Partnerorganisationen des Else Kröner Centers in Mwanza. Dort haben sich die Beteiligten zum Gruppenfoto versammelt. (Bild: Jimmy Mwaisaka / Else Kröner Center Würzburg-Mwanza)
Im März 2023 haben sich die Mitglieder der am Else Kröner Center beteiligten Einrichtungen in Würzburg getroffen.
Im März 2023 haben sich die Mitglieder der am Else Kröner Center beteiligten Einrichtungen in Würzburg getroffen. Auf dem Programm standen die Erneuerung des Partnerschaftsabkommens und die Zwischenevaluation des Centers. (Foto: Gunnar Bartsch / Universität Würzburg)

Die Gesundheitsversorgung in der Region um Mwanza (Tansania) verbessern: So könnte man stark verkürzt das Ziel benennen, das die Mitglieder des „Else Kröner Center for Advanced Medical & Medical Humanitarian Studies Würzburg – Mwanza“ verfolgen. Finanziert mit 2,5 Millionen Euro durch die Else Kröner-Fresenius-Stiftung, hat das Zentrum Mitte 2020 die Arbeit aufgenommen. Der Förderzeitraum ist auf fünf Jahre ausgelegt.
Die Projektleitung liegt in der Hand der Medizinischen Fakultät der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU); Kooperationspartner in Würzburg sind das Universitätsklinikum Würzburg (UKW), das Missionsärztliche Institut und die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW) e.V. Partnerorganisationen in Mwanza sind die Catholic University of Health and Allied Sciences und das Bugando Medical Centre.

Verlängerung empfohlen

Jetzt – zur Halbzeit des Förderzeitraums – wurde das Center einer Zwischenevaluation unterzogen. Über mehrere Tage hinweg haben sich dafür sowohl externe Gutachter, die von der Else Kröner-Fresenius-Stiftung beauftragt waren, als auch die wissenschaftlichen Mitglieder des Advisory Boards des Centers einen Eindruck von der bisher geleisteten Arbeit verschafft – in Würzburg und in Mwanza. 

Das Ergebnis ist eindeutig: Alle Gutachter empfehlen die Weiterförderung des Else Kröner Centers Würzburg-Mwanza. Deutlich wurde dabei auch der Wunsch, dass das Center über den geplanten Zeitrahmen von fünf Jahren hinaus weiterarbeiten soll. Dazu hat auch die Else Kröner-Fresenius-Stiftung ihre grundsätzliche Bereitschaft signalisiert.

Drei Arbeitsschwerpunkte

Die Arbeit des Centers konzentriert sich im Wesentlichen auf drei Schwerpunkte. Einer davon ist die gemeinsame Ausbildung von Nachwuchskräften mittels Austauschprogrammen für Medizinstudierende, gemeinsame Studiengänge im Bereich Epidemiologie und Biostatistik, sowie Public Health, und ein bilaterales Doktorandenprogramm. Schulungen medizinscher Fachkräfte und ein Ausbau der medizinischen Versorgung in Mwanza und in der Region um den Viktoriasee bilden einen zweiten Schwerpunkt. Der Aufbau eines gemeinnützigen Programms zur Bekämpfung der Schistosomiasis, einer um den Viktoriasee stark verbreiteten parasitären Krankheit, den dritten. Übergeordnete Ziele sind die Verbesserung der klinischen Versorgung der Bevölkerung im Krankenhaus und eine verbesserte Gesundheitsversorgung auf Community-Ebene rund um den Viktoriasee.

Stimmen zur erfolgreichen Zwischenevaluation

„Das Else Kröner Center in Mwanza hat sich seit der Gründung vor allem durch den eindrucksvollen Einsatz der Beteiligten in Würzburg und Mwanza sehr gut entwickelt und ist ein Vorzeigeprojekt der Stiftung geworden. Wir hoffen nun, mit der erfolgenden Weiterförderung das Aufgebaute weiter stabilisieren und die Aspekte Nachhaltigkeit und Ausweitung nochmals deutlich verstärken zu können.“  - Prof. Dr. Michael Madeja, Vorstandsvorsitzender der Else Kröner-Fresenius-Stiftung

„Mit Gründung des Else Kröner Centers wurden die langjährigen Partner aus Mwanza und Würzburg noch enger zusammengeführt und bisherige Projekte vertieft und erweitert. Die Förderung durch die Else Kröner-Fresenius-Stiftung ermöglicht zudem ein großangelegtes Projekt zur Bekämpfung der Schistosomiasis. Von einer Weiterführung des Centers werden beide Standorte auf den unterschiedlichsten Ebenen profitieren. Wir begrüßen daher die Zusage für eine Weiterfinanzierung des Centers sehr.“ – Prof. Dr. Matthias Frosch, Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Würzburg
„Das Ergebnis der Evaluation freut uns als DAHW sehr, weil für unsere Arbeit die Kooperation mit wissenschaftlichen Akteuren sehr wichtig ist und auch das Engagement der Community in unserer Forschung eine bedeutsame Rolle spielt. Wir möchten sozusagen eine Brücke bauen zwischen dem „Elfenbeinturm“ der Wissenschaft und der Bevölkerung, der die Ergebnisse der Forschung ja schließlich zugutekommen sollen – das ist in diesem Projekt gut gelungen. Und natürlich freut es uns für die Menschen in unserem Projekt, die Doktorand:innen, die Ärzt:innen und die Bewohner:innen von Ukerewe, für die Schistosomiasis und ihre Folgen nach wie vor eine große Herausforderung darstellen.“ – Dr. Christa Kasang, Forschungskoordinatorin der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe

Die Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS)

Die gemeinnützige Else Kröner-Fresenius-Stiftung widmet sich der Förderung medizinischer Forschung und unterstützt medizinisch-humanitäre Projekte. Die Stiftung wurde im Jahr 1983 von der Unternehmerin Else Kröner gegründet und zu ihrer Alleinerbin eingesetzt. Die EKFS bezieht nahezu alle ihre Einkünfte aus Dividenden des Gesundheitskonzerns Fresenius, dessen größte Aktionärin sie ist. Bis heute hat sie rund 2.400 Projekte gefördert. Mit einem jährlichen Fördervolumen von aktuell über 60 Millionen Euro ist sie die größte Medizin fördernde Stiftung Deutschlands.

 

Pressemitteilung der Universität Würzburg vom 17.08.2023

Die Catholic University of Health and Allied Sciences und das Bugando Medical Centre sind Partnerorganisationen des Else Kröner Centers in Mwanza. Dort haben sich die Beteiligten zum Gruppenfoto versammelt.
Die Catholic University of Health and Allied Sciences und das Bugando Medical Centre sind Partnerorganisationen des Else Kröner Centers in Mwanza. Dort haben sich die Beteiligten zum Gruppenfoto versammelt. (Bild: Jimmy Mwaisaka / Else Kröner Center Würzburg-Mwanza)
Im März 2023 haben sich die Mitglieder der am Else Kröner Center beteiligten Einrichtungen in Würzburg getroffen.
Im März 2023 haben sich die Mitglieder der am Else Kröner Center beteiligten Einrichtungen in Würzburg getroffen. Auf dem Programm standen die Erneuerung des Partnerschaftsabkommens und die Zwischenevaluation des Centers. (Foto: Gunnar Bartsch / Universität Würzburg)

Holetschek benennt Professor Romanos zum Sonderbeauftragten für Prävention für psychische Gesundheit und Sucht

Bayerns Gesundheitsminister: Wir setzen den Schwerpunkt auf Aufklärung und Prävention statt auf Cannabis-Legalisierung

Prof. Dr. Marcel Romanos, Klinikdirektor der Kinder- und Jugendpsychiatrie am UKW. Foto: UKW/D. Peter

München/Würzburg. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek stärkt die Suchtprävention mit einem eigenen Beauftragten für dieses wichtige Thema. Holetschek sagte am Montag in München: „Das bayerische Gesundheitsministerium setzt einen ‚Sonderbeauftragten für Prävention für psychische Gesundheit und Sucht‘ ein. Ich freue mich, dass wir für diese wichtige Aufgabe Professor Marcel Romanos vom Universitätsklinikum Würzburg gewinnen konnten. Professor Romanos ist ein ausgewiesener Experte im Bereich der Prävention und psychische Gesundheit für Kinder und Jugendliche.“

Der Minister erläuterte: „Bayern setzt damit gezielt einen anderen Schwerpunkt als die Bundesregierung. Unser Ziel ist es, konsequent über Risiken aufzuklären und den Drogenkonsum zu verringern. Deshalb haben wir uns bewusst für die Bezeichnung ‚Präventionsbeauftragter‘ entschieden. Dagegen unterstützt der ‚Sucht- und Drogenbeauftragte‘ der Bundesregierung die für junge Menschen besonders gefährliche Legalisierung von Cannabis. Das ist völlig unverständlich – und das Wort ‚Drogenbeauftragter‘ bekommt damit eine ganz neue, irreführende Bedeutung.“ 

Professor Romanos, der ab September mit seiner Arbeit als ‚Sonderbeauftragter für Prävention für psychische Gesundheit und Sucht‘ beginnen wird, sagte: „Die Prävention von psychischen Erkrankungen ist eine zentrale gesamtgesellschaftliche Zukunftsaufgabe. Psychische Erkrankungen beginnen typischerweise früh in der Kindheit und Jugend und haben oft lebenslange Verläufe. Wenn wir hier nachhaltig und klug handeln wollen, benötigen wir dringend nachgewiesen wirksame und wissenschaftlich evaluierte Konzepte, welche die Entwicklung von psychischen Erkrankungen und ihre Folgen effektiv verhindern können. Aber diese können nur dann wirksam werden, wenn es uns gelingt, sie breit in der Gesellschaft zu etablieren.“

Romanos betonte: „Diesem Ansinnen laufen die aktuellen Pläne zur Legalisierung von Cannabis völlig entgegen, und noch immer werden die erheblichen Gefahren für die kognitive, emotionale und soziale Entwicklung von Jugendlichen ignoriert. Ich freue mich daher sehr auf die neue übertragene Aufgabe und möchte in der neuen Rolle die Qualität, Evidenzbasierung und effektive Verbreitung von Präventionsprogrammen in Kooperation mit den existierenden zu beteiligenden Institutionen voranbringen. Herrn Minister Holetschek danke ich für das entgegengebrachte Vertrauen.“

Romanos ist Inhaber des Lehrstuhls für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie und Leiter der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am Universitätsklinikum Würzburg. Zudem ist er Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie e.V. sowie Leiter des Deutschen Zentrums für Präventionsforschung und Psychische Gesundheit (DZPP) der Julius-Maximilians-Universität.

Holetschek erläuterte: „Professor Romanos ist für diese Aufgabe die ideale Besetzung. Prävention im Kontext der psychischen Gesundheit ist einer seiner Tätigkeitsschwerpunkte. Er hat seine Expertise auch schon als Sachverständiger im Bayerischen Landtag unter Beweis gestellt. Und er informierte im Zuge der Cannabis-Debatte immer wieder eindringlich über die Risiken einer Legalisierung – gerade für junge Menschen.“

Holetschek forderte mit Blick auf die Sitzung des Bundeskabinetts am kommenden Mittwoch: „Die Bundesregierung sollte endlich auf Experten hören und die Cannabis-Legalisierungspläne stoppen. Dann könnte sie auch mehr Kraft für den Ausbau von Präventions-, Beratungs- und Hilfeangeboten verwenden. Bayern setzt bereits auf echten Gesundheits- und Jugendschutz und auf umfassende Prävention. So haben wir zum 1. November 2022 ein neues Projekt zur systematischen Cannabis-Prävention in bayerischen Schulen gestartet. Weitere Projekte mit Beteiligung unseres neuen Präventionsbeauftragten sind in Planung.“

Der bayerische Gesundheitsminister kritisierte: „Die Bundesregierung kürzt die Ausgaben für Aufklärungsmaßnahmen auf dem Gebiet des Drogen- und Substanzmittelmissbrauchs im kommenden Jahr um vier Millionen Euro auf 9,2 Millionen Euro. Dabei hatte Bundesgesundheitsminister Lauterbach bereits im Frühjahr eine ‚riesige‘ Kampagne angekündigt mit dem Ziel, gerade Kinder und Jugendliche verstärkt über die Risiken von Drogen- und Suchtmittelkonsum aufzuklären. Ich frage mich nur, mit welchem Geld er das finanzieren möchte, wenn die Mittel für Suchtprävention jetzt so drastisch zusammengestrichen werden. Bayern allein investiert in diesem Jahr mehr als acht Millionen Euro in Suchtpräventions- und Suchthilfeangebote. Die Größenverhältnisse zeigen eine Schieflage bei den Prioritäten des Bundes.“

Prof. Dr. Marcel Romanos, Klinikdirektor der Kinder- und Jugendpsychiatrie am UKW. Foto: UKW/D. Peter

Medizinischer Fakultätentag fordert Politik zum Handeln auf: Verantwortliche müssen eine Entscheidung zur Reform der Ärztlichen Approbationsordnung treffen

Zum Ende der Kommentierungsfrist des aktuellen Referentenentwurfs zur Novellierung der Ärztlichen Approbationsordnung (ÄApprO) appellieren die Medizinischen Fakultäten an die Politik von Bund und Ländern, eine Entscheidung zum Reformprozess nicht länger hinauszuzögern.

 

Als Verantwortliche für die Implementierung der ÄApprO sehen sich die Medizinischen Fakultäten in der Pflicht, die Neuerungen bestmöglich umzusetzen. Hierfür bedarf es Klarheit über den für die Reform erforderlichen Rechts- und Kostenrahmen.
„Die Fakultäten setzen am Ende die Reform um“, so Prof. Dr. Matthias Frosch, Präsident des Medizinischen Fakultätentages. „Hierfür benötigen sie Planungssicherheit. Wir begrüßen die wesentlichen Ziele der neuen ÄApprO ausdrücklich, auch wenn im Detail noch Verbesserungen erforderlich sind. Wird sie so umgesetzt, wie der aktuelle Referentenentwurf es vorsieht, wird sie die Studierenden besser auf ein zukünftiges Gesundheitswesen vorbereiten und die Qualität der Lehre weiter verbessern. Aber: Qualität kostet Geld. Wir schätzen, dass es jährlich rund 316 Mio. Euro zusätzlich für alle 39 Medizinischen Fakultäten bedarf, um unter anderem die vielen zusätzlichen Kleingruppen am Patienten, im Schauspielunterricht, in den Krankenhäusern und in den Praxen auf dem Land zu unterrichten. All dies muss organisiert und die zusätzlichen Qualitätsvorgaben erfüllt werden.“

Daher ist wichtig, dass die Reform auskömmlich finanziert wird. „Die Zahl der Studienplätze zu reduzieren, um die zusätzlichen Vorgaben und Aufwände für das Studium jedes einzelnen Studierenden zu erfüllen, ist keine Option“, so Matthias Frosch. „Die Fakultäten haben viele gute Vorschläge zur Umsetzung der Reformziele in den Schubladen. Aber es fehlt an Klarheit, ob, wann und wie diese nun im Rahmen einer neuen ÄApprO umgesetzt werden können. Diese Stagnation muss beendet werden. Und wenn sich Bund und Länder für die neue ÄApprO entscheiden, dann müssen die dafür erforderlichen Mittel bereitgestellt werden.“

Schließlich sollte die zu kleinteilige Ausgestaltung der Reform überdacht werden. Die medizinischen Fakultäten benötigen auch in Zukunft Flexibilität, um schnell und adäquat auf Neues zu reagieren. Nicht zuletzt die COVID-19 Pandemie hat sichtbar gemacht, wie wichtig dieser Handlungsspielraum ist.

Im Juni 2023 hat das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) einen neuen Referentenentwurf für die geplante Reform der Ärztlichen Approbationsordnung zur Kommentierung an die Länder und Verbände geschickt und damit den 2017 begonnenen Reformprozess des Medizinstudiums weitergeführt. Die Kommentierungsfrist des Entwurfs endete am 10. August 2023. Nach der Prüfung und Einarbeitung der Kommentare durch das BMG muss dieser anschließend ins Bundeskabinett und dann weiter in den Bundesrat gehen.

Pressemitteilung MFT Medizinischer Fakultätentag e.V.vom 10.08.2023

www.medizinische-fakultaeten.de

52 Auszeichnungen für hervorragende Ausbildungsabschlüsse am Uniklinikum Würzburg

Regierung von Unterfranken vergibt zahlreiche Anerkennungsurkunden an Auszubildende des UKW.

Drei Diätassistentinnen mit Urkunden
Die drei frischgebackenen Diätassistentinnen Anna Fröhling, Pia Hoberg und Rebekka Bähr freuen sich über die besondere Auszeichnung für ihren sehr guten Berufsabschluss. Fotografin: Lisa Wehner

52 Auszubildende des Uniklinikums Würzburg (UKW) haben sehr gute Abschlüsse erreicht und sich damit eine besondere Anerkennung verdient. Eine Medizinisch-technische Radiologieassistentin, ein Medizinisch-technischer Laboratoriumsassistent, ein Masseur, drei Diätassistentinnen und ganze 46 Pflegefachfrauen und -männer glänzten mit einem Notendurchschnitt von 1,5 oder besser und erhielten dafür die besondere Anerkennung von der Regierung von Unterfranken. Unterzeichnet wurden die Staatspreise von Regierungspräsident Dr. Eugen Ehmann.

„Wir sind sehr stolz auf unsere Auszubildenden und freuen uns mit den frischgebackenen Fachkräften über ihre herausragenden Leistungen. Das ist auch ein starker Beweis für die hohe Qualität der theoretischen und praktischen Ausbildung am UKW“, so Marcus Huppertz, Pflegedirektor und Vorstandsmitglied des Würzburger Uniklinikums.

Drei Diätassistentinnen mit Urkunden
Die drei frischgebackenen Diätassistentinnen Anna Fröhling, Pia Hoberg und Rebekka Bähr freuen sich über die besondere Auszeichnung für ihren sehr guten Berufsabschluss. Fotografin: Lisa Wehner

Jubiläumsveranstaltung: 30 Jahre Selbsthilfegruppe für Asthma und COPD Würzburg und Umgebung

Das 30-jährige Jubiläum der Selbsthilfegruppe für Asthma und COPD Würzburg und Umgebung ist der Anlass für einen Informationsabend mit Festakt. Herzlich eingeladen sind Patientinnen und Patienten, Angehörige sowie alle sonstig Interessierten. Die Veranstaltung findet am Mittwoch, den 13. September 2023 im Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz Würzburg statt.

Flyer Jubiläum SHG COPD und Asthma

Seit dem 13. Januar 1993 unterstützt die Selbsthilfegruppe für Asthma und COPD Würzburg und Umgebung von diesen Lungenerkrankungen Betroffene und deren Angehörige. Am 13. September dieses Jahres wird das 30-jährige Bestehen mit einem Informationsabend inklusive Festakt gefeiert. Die um 18:00 Uhr startende Veranstaltung richtet sich an Patientinnen und Patienten, deren Familien- und Freundeskreise sowie alle sonstigen Interessierten. Mitorganisator ist das Uniklinikum Würzburg (UKW), das für dieses Treffen ins Deutsche Zentrum für Herzinsuffizienz (DZHI) Würzburg, Am Schwarzenberg 15, einlädt.

Im Einsatz für Wissensvermittlung und Solidarität

Asthma bronchiale und die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) stellen die Betroffenen durch die damit verbundenen gesundheitlichen Einschränkungen im täglichen Leben immer wieder vor Probleme. Die Selbsthilfegruppe für Asthma und COPD Würzburg und Umgebung ist hier seit drei Jahrzehnten eine Quelle nützlicher Informationen und ein Ort der Gemeinschaft. „Wir haben alle langjährig die Diagnose Asthma und/oder COPD und können Mitbetroffenen – auch Jüngeren – hilfreich mit unserer Erfahrung zur Seite stehen. Selbsthilfegruppen sind auch heute – neben den digitalen Medien – zum persönlichen Erfahrungsaustausch wichtig“, sagt Brigitte Ritz-Darkow. Die Leiterin der Selbsthilfegruppe wird als Einstieg in den Infoabend einen Überblick über deren Angebote geben.

MdB Andrew Ullmann als Festredner

Den anschließenden Festvortrag übernimmt Prof. Dr. Andrew Ullmann. Der gesundheitspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion betont: „Politisch müssen wir die Voraussetzungen für die bestmögliche Forschung und Versorgung schaffen. Aber auch das Engagement der Selbsthilfegruppen müssen wir nachhaltig stärken, denn ihre Arbeit ist sehr wertvoll. Gerade im Bereich von COPD und Asthma leistet die Selbsthilfe einen entscheidenden Beitrag, um mit den Krankheiten im Alltag besser leben zu können.”

Wie lässt sich COPD definieren?

Manchmal ist es allerdings gar nicht so einfach, eine COPD von Asthma zu unterscheiden. „Die beiden Lungenerkrankungen können zu ähnlichen Beschwerden führen und mit Atemnot einhergehen. Die Unterscheidung zwischen Asthma und COPD spielt eine zentrale Rolle, weil sie voneinander abweichende therapeutische Konsequenzen hat“, betont Anna Hörning. Vor diesem Hintergrund wird die Ärztin von der Schwerpunktabteilung Pneumologie der Medizinischen Klinik I des UKW in ihrem Vortrag die chronisch obstruktive Lungenerkrankung definieren und über Aktuelles aus den entsprechenden Therapieleitlinien berichten.

Ein Dank für die anhaltend hohe Leistungsvielfalt

Am Ende der Veranstaltung stehen Dankesworte von Gabriele Nelkenstock. Die Selbsthilfebeauftragte des UKW unterstreicht: „Hohe Sachkenntnis, ein umfassender persönlicher Erfahrungsschatz und sehr viel menschliche Zuwendung – die Arbeit von Frau Ritz-Darkow und ihrer Gruppe ist ein Musterbeispiel für die unvergleichlichen Leistungen der Selbsthilfe – und das mit langem Atem. Wir gratulieren zum 30-jährigen Jubiläum recht herzlich!“

Für die Teilnahme an der kostenlosen Veranstaltung ist eine Anmeldung bis zum 31. August bei Gabriele Nelkenstock unter E-Mail: selbsthilfe@ ukw.de erforderlich.

Flyer Jubiläum SHG COPD und Asthma