Aktuelle Pressemitteilungen

Neuigkeiten aus dem Bereich Personal - wir gratulieren

Dr. Leo Rasche, Oberarzt, Medizinische Klinik und Poliklinik II, wurde mit Wirkung vom 21.06.2022 die Lehrbefugnis für das Fachgebiet Innere Medizin erteilt.

Dr. Michael Schuhmann, Leiter des diagnostischen Labors der Neurologischen Klinik und Poliklinik, wurde mit Wirkung vom 21.06.2022 die Lehrbefugnis für das Fachgebiet Neuroimmunologie erteilt.

 

einBlick - Das Online-Magazin der Universität Würzburg vom 05.07.2022

 

 

Lungenkrebs ist mit 2,2 Millionen Neuerkrankungen und rund 1,8 Millionen Todesfällen allein im Jahr 2020 die häufigste Krebserkrankung der Welt. Zwar hat sich das Wissen über die Krankheit erheblich verbessert, und mit neuen therapeutischen Strategien kann das Leben von zuvor unheilbaren Patientinnen und Patienten verlängert werden. Doch die Zahlen zeigen deutlich, dass die Sterblichkeitsrate immer noch viel zu hoch ist.

Um die Zahl der Todesfälle bei dieser Tumorart weiter zu senken, sind neuartige und verbesserte Behandlungen erforderlich. Ein Würzburger Forschungsteam konzentriert sich dabei auf die Strahlentherapie. Diese ist in Kombination mit der Chemotherapie nach wie vor einer der wichtigsten Behandlungsansätze. Das gilt besonders für nichtkleinzellige Lungentumore im Spätstadium, bei denen die Therapiemöglichkeiten eher begrenzt sind.

PTEN-Mutation eignet sich als Biomarker

Bei diesem Typ von Lungentumoren kann die Strahlentherapie wirkungslos bleiben. Das liegt am Zusammenspiel einer häufigen, spezifischen Mutation im PTEN-Gen mit dem DNA-Reparaturenzym ATM, wie das Würzburger Team herausgefunden hat.

Lungentumore, in denen diese Mutation auftritt, lassen sich aber therapeutisch beeinflussen. Mit zwei experimentellen Hemmstoffen gelang es den Forschenden, das DNA-Reparaturenzym in den Tumorzellen zu blockieren. Als Folge davon wurden die Tumore wieder empfindlich gegen die Bestrahlung und ließen sich in Tumormodellen abtöten.

Hemmstoffe in der präklinischen Testung

„Solche Hemmstoffe sind für den Einsatz am Menschen noch nicht zugelassen, befinden sich aber in der klinischen Testphase“, erklärt Krebsforscher Dr. Markus Diefenbacher vom Biozentrum der Universität Würzburg. Sein Team hat die neuen Erkenntnisse gemeinsam mit einer Gruppe um den Strahlentherapeuten Dr. Thomas Fischer aus der Arbeitsgruppe von Professor Michael Flentje vom Universitätsklinikum Würzburg im Journal Cell and Bioscience veröffentlicht.

Falls die Hemmstoffe die klinischen Tests bestehen, bieten sie eine neue Chance: Die PTEN-Mutation eignet sich als Biomarker, der eine Bestrahlungsresistenz des Tumors anzeigt. Mit entsprechenden Analysen könnte man gezielt Patienten und Patientinnen identifizieren, die womöglich von einer Kombination aus Hemmstoff und Strahlentherapie profitieren. Das könnte sich schnell realisieren lassen: Schon jetzt werden Erkrankte mit nichtkleinzelligem Lungenkrebs routinemäßig auf PTEN und andere krankheitsrelevante Mutationen untersucht.

Fokus auf Verringerung der Strahlendosis

Gegenwärtig befassen sich mehrere klinische Studien mit den Auswirkungen von PTEN und ATM auf die Therapieergebnisse. „Wir sind zuversichtlich, dass unsere neuen Erkenntnisse großes Interesse daran wecken werden, diese innovative Strategie für die Therapie der nichtkleinzelligen Lungentumore weiter zu verfolgen“, sagt Professor Michael Flentje.

Die Strahlentherapie ist eine Hauptstütze bei der Behandlung von Tumoren der Atemwege und anderer Organe im Spätstadium. Das Würzburger Team erforscht darum weiterhin neue Strategien und Zielmoleküle. Dabei liegt ein Fokus darauf, die Strahlendosis so zu verringern, dass sich der gewünschte therapeutische Erfolg noch einstellt und gleichzeitig das gesunde Gewebe um den Tumor herum so weit wie möglich geschont wird.

Publikation

Fischer, T., Hartmann, O., Reissland, M. et al. PTEN mutant non-small cell lung cancer require ATM to suppress pro-apoptotic signalling and evade radiotherapy. Cell Biosci 12, 50 (27. April 2022). https://doi.org/10.1186/s13578-022-00778-7 

Förderer der Arbeit

Diese Forschungsarbeit wurde finanziell gefördert von der Deutschen Krebshilfe, der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der German-Israeli Foundation und dem Interdisziplinären Zentrum für Klinische Forschung Würzburg.

Kooperationspartner

Die Ergebnisse stammen von einem Team aus klinischer Forschung, Biochemie, Biologie, Strahlentherapie und Chirurgie. Unter der Leitung der translationalen Forschungsgruppe von Dr. Markus E. Diefenbacher und der Radio-Onkologie-Gruppe von Professor Michael Flentje haben Mitarbeiter aus der Würzburger Pathologie (Dr. Gerhard-Hartmann und Dr. Mathias Rosenfeldt), dem Robert-Bosch-Krankenhaus Stuttgart (Professor Hans-Georg Kopp), vom Dr. Margarete Fischer-Bosch Institut für klinische Pharmakologie Stuttgart (PD Dr. Frank Essmann) und vom Institut für Biochemie II der Goethe-Universität Frankfurt (Dr. Christian Münch) die Arbeit maßgeblich unterstützt.

 

einBlick - Das Online-Magazin der Universität Würzburg vom 05.07.2022

 

Dem Zytomegalievirus auf der Spur

Fortsetzung für ein erfolgreiches Projekt: Eine Forschungsgruppe, die das Zytomegalievirus untersucht, wird für weitere drei Jahre mit 3,9 Millionen Euro gefördert.

Neue diagnostische, prophylaktische und therapeutische Ansätze gegen Zytomegalieviren erarbeiten: Mit diesem Ziel ging 2019 eine international zusammengesetzte Forschungsgruppe an den Start. Ihr Sprecher ist der Virologe Professor Lars Dölken von der Universität Würzburg. In den ersten drei Jahren erhielt die Gruppe 3,4 Millionen Euro Fördermittel von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).

„Wir freuen uns sehr, dass die Zwischenbegutachtung durch die DFG so positiv verlaufen ist, dass unsere Arbeit noch einmal für drei Jahre gefördert wird“, freut sich Lars Dölken. Die DFG stellt für die zweite Arbeitsphase 3,9 Millionen Euro bereit; davon sind 1,8 Millionen für den Standort Würzburg vorgesehen.

Beteiligt sind außerdem Forschende aus Freiburg, Hannover, Braunschweig und Rijeka (Kroatien). Die Fördermittel der DFG fließen unter anderem in drei Stellen für Postdocs und in zwölf Stellen für Promovierende.

Zytomegalieviren – eine schlafende Gefahr

In Deutschland ist knapp die Hälfte der Bevölkerung mit dem Humanen Zytomegalievirus (HCMV) infiziert. In anderen Ländern der Erde trifft das auf bis zu 90 Prozent der Menschen zu. Zur Infektion kommt es meistens im Kleinkindalter. Nennenswerte Krankheitssymptome treten dabei nur sehr selten auf – und wenn doch, zeigen sich in der Regel grippeartige Symptome, Fieber und Lymphknotenschwellungen.

Nach der Erstinfektion bleibt HCMV lebenslang latent im Körper. Solange das Immunsystem fit ist, passiert nichts. Wird es aber stark gehemmt oder sogar ausgeschaltet, kommt es häufig zu lebensbedrohlichen Reaktivierungen des Virus. Das passiert besonders oft bei Personen, deren Immunsystem nach einer Organtransplantation unterdrückt werden muss, sowie bei Krebskranken mit Lymphomen oder Leukämien, die eine Stammzell-Transplantation erhalten haben.

Das Forschungsprogramm der Gruppe

Wie das Virus dem Immunsystem entkommt, wie die körpereigene Abwehr auf das Virus reagiert: Das untersucht die Forschungsgruppe sowohl für HCMV als auch in dessen Mausmodell, dem murinen Zytomegalievirus (MCMV). Dabei konzentrierte sie sich auf das Spannungsfeld zwischen infizierten Zellen, Antigen-präsentierenden Zellen (APCs), T-Zellen und natürlichen Killerzellen (NK Zellen).

In der zweiten Förderphase wird die Gruppe einen größeren Fokus auf HCMV legen. Die Brücke zur klinischen Anwendung bilden dabei ein Team um den Würzburger Krebsexperten Professor Hermann Einsele, Leiter der Medizinischen Universitätsklinik II, sowie weitere klinische Teams aus Freiburg und Hannover.

Über DFG-Forschungsgruppen

Mit dem Förderinstrument der Forschungsgruppen will es die DFG Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ermöglichen, sich aktuellen und drängenden Fragen ihrer Fachgebiete zu widmen und innovative Arbeitsrichtungen zu etablieren. Insgesamt fördert die DFG zurzeit 174 Forschungsgruppen, 14 Klinische Forschungsgruppen und 16 Kolleg-Forschungsgruppen. Letztere sind speziell auf geistes- und sozialwissenschaftliche Arbeitsformen zugeschnitten.

Kontakt

Prof. Dr. Lars Dölken, Lehrstuhl für Virologie, Universität Würzburg, T +49 931 31-88185, lars.doelken@ uni-wuerzburg.de   

Webseite der Forschungsgruppe

 

einBlick - Das Online-Magazin der Universität Würzburg vom 05.07.2022

Würzburger Universitäts-Kinderklinik: Neues Kursangebot für Eltern von Frühgeborenen und kranken Neugeborenen

Nach einer Frühgeburt oder bei einem kranken Neugeborenen kann der Start ins Familienleben eine besondere Herausforderung sein. Mit einem neuen, kostenlosen Kursangebot will die Kinderklinik des Uniklinikums Würzburg den Eltern hilfreiche Informationen an die Hand geben und ihnen den Rücken stärken.

Raketenstart ins Familienleben – so heißt ein neues Kursprogramm an der Würzburger Universitäts-Kinderklinik. Zielgruppe sind die Eltern von Frühgeborenen oder kranken Neugeborenen. „Ein vergleichsweise langer Klinikaufenthalt, die speziellen Bedürfnisse der Kinder sowie die Sorge um deren Gesundheit und Entwicklung zählen zu den besonderen Herausforderungen, denen sich viele dieser Familien stellen müssen“, schildert Klinikdirektor Prof. Dr. Christoph Härtel und fährt fort: „Um ihnen in dieser Situation gezielt unter die Arme zu greifen, hat unser Elternberatungsteam ein innovatives Schulungs- und Kommunikationsangebot entwickelt.“ 

Sechs eigenständige Module

Das kostenlose Kursprogramm besteht aus sechs inhaltlich eigenständigen Modulen, die unabhängig voneinander besucht werden können. Sie widmen sich Fragen wie: Wie sieht die Erlebniswelt eines Frühgeborenen aus? Wie kann ich mein Kind in seiner Entwicklung unterstützen? Was ist bei der Ernährung zu beachten? Was tue ich zuhause bei gesundheitlichen Problemen – vom ersten Schnupfen bis zur Ersten Hilfe? Wie finde ich für mich selbst in einer anstrengenden Zeit Zugang zu kraftspendenden Ressourcen? 

Laut Prof. Härtel kam bei der Zusammenstellung der Kursinhalte die interdisziplinäre Struktur des Elternberatungsteams voll zum Tragen. Während die Initiative von hoch engagierten Pflegekräften ausging, gehören dem Team neben Kinderärztinnen und -ärzten auch Expertinnen und Experten der Physiotherapie, Seelsorge, Psychologie und Sozialpädagogik an. Die Gestaltung der Themen wurde zudem von betroffenen Eltern maßgeblich unterstützt. „Raketenstart ins Familienleben ergänzt unser entwicklungsförderndes Behandlungskonzept, zu dem ansonsten Anleitungen während der Pflege der Kinder und individuelle Einzelschulungen, wie zum Beispiel die Badeanleitung, gehören“, erläutert Regina Thoma, die als stellvertretende Stationsleitung der Kinderintensivstation und Pflegewissenschaftlerin Teil des Elternberatungsteams ist.

Möglichkeit zum Austausch mit anderen Eltern

Bei den rund einstündigen Treffen wechseln sich Lerneinheiten und interaktive Elemente ab. Da es sich um Gruppenschulungen handelt, besteht immer auch die Möglichkeit, sich mit anderen Eltern in einer ähnlichen Lebenssituation auszutauschen.

Die Kursmodule werden in einem regelmäßig wiederkehrenden Intervall angeboten. Sie finden mit Ausnahme von Feiertagen immer donnerstags um 13:00 Uhr im Konferenzraum der Seelsorge im dritten Stock der Universitäts-Frauenklinik an der Josef-Schneider-Straße statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. 

Das Programm gibt es unter www.ukw.de/kinderklinik bzw. unter www.ukw.de/kinderklinik/stationaere-behandlung/raketenstart-ins-familienleben/ 

 

Höhenangst verlernen

Virtuelle Aufzugsfahrt kann bei Akrophobie helfen / Teilnahme an Studie in Würzburg weiterhin möglich

 

Das Bild zeigt ein Training mit Virtueller Realität im CAVE, dem 3D Multisensoriklabor des Lehrstuhls für Psychologie.
Im so genannten CAVE, dem 3D Multisensoriklabor des Lehrstuhls für Psychologie an der Universität Würzburg, lernen die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer mittels Virtual Reality, mit ihrer Höhenangst umzugehen. © Martin J. Herrmann
Das Bild zeigt eine virtuelle Aufzugsfahrt im ZEP.
In der Studie PAN_VR am Zentrum für Psychische Gesundheit (ZEP) des Universitätsklinikums Würzburg können Erwachsene, die unter Höhenangst leiden, mittels Virtual Reality lernen, mit ihrer Angst umzugehen. © Lisa Cybinski

Würzburg. Die allererste virtuelle Fahrt mit dem gläsernen Aufzug endet bei vielen Studienteilnehmerinnen und -teilnehmern schon im ersten oder zweiten Stock. Zwei Therapiesitzungen und ein halbes Jahr später schaffen es die meisten von ihnen schon ein paar Stockwerke höher. Einige fahren sogar hoch bis in den 49. Stock und genießen den Ausblick von der Dachterrasse, manche von ihnen ganz nah an der Brüstung. „Eine ehemalige Angst-Patientin ist sogar nach erfolgreicher Therapie mit einem Gleitschirm durch die Lüfte geflogen“, freut sich Lisa Cybinski vom Studienteam. „Die ersten Zwischenergebnisse unserer Höhenangst-Studie sind wirklich beachtlich“, bemerkt Prof. Dr. Martin J. Herrmann, der die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Studie PAN_VR am Zentrum für Psychische Gesundheit (ZEP) des Universitätsklinikums Würzburg leitet. PAN steht für Psychotherapie bei Angsterkrankungen, VR für Virtual Reality.

Üben mit der Angst umzugehen

Mittels Virtual Reality will das Würzburger Studienteam Menschen zwischen 18 und 65 Jahren, die unter Höhenangst leiden, die Chance geben, zu üben, mit ihrer Angst umzugehen. „Die Angst verlernen“, nennt es der Psychologe Martin J. Herrmann. „Unsere Probandinnen und Probanden sollen verlernen, in der Höhe Angst zu haben. Dazu stellen wir ihnen ein therapeutisches Konzept zur Verfügung.“

Das Aufnahmegespräch und die Diagnostiksitzungen mitsamt Fahrt im Fahrstuhl, welche vor und nach der Therapie stattfinden, führt unter anderem die Psychologin Lisa Cybinski aus der Arbeitsgruppe Funktionelle Bildgebung und nicht-invasive Hirnstimulation im Zentrum für Psychische Gesundheit durch. „Wir machen zudem von jedem ein Kopf-MRT, um ein Bild von der Hirnregion zu bekommen, welche beim Verlernen der Angst involviert ist und später kurz vor der Expositionsübung mittels Gehirnstimulation zusätzlich aktiviert werden soll. Eine Studiengruppe erhält eine aktive transkranielle Magnetstimulation (TMS), die andere eine scheinbare Hirnstimulation, ein Placebo. So überprüfen wir den Zusatzeffekt der TMS auf die Therapie.“

Alle Studienteilnehmer nehmen daher am gleichen virtuellen Training teil, welches in zwei Sitzungen im 3D Multisensoriklabor, dem so genannten CAVE, des Lehrstuhls für Psychologie an der Universität Würzburg stattfindet. „Danach haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer etwa sechs Monate Zeit das Gelernte in ihren Alltag zu integrieren. Am Ende dürfen sie zeigen, was sie gelernt haben. Im ZEP fahren sie noch einmal mit dem virtuellen gläsernen Aufzug, und wir gehen gemeinsam in der Stadt Würzburg eine reale, außen am Gebäude liegende Treppe hinauf“, erzählt Lisa Cybinski. „Bislang konnten wir mit Freude feststellen, dass sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer deutlich verbessert haben. Durch den Einsatz einer computersimulierten Welt kann die Angst überwunden werden.“ Inwiefern die Hirnstimulation Aufwind gibt, kann das Studienteam noch nicht sagen, da die Studie doppelblind ist, sie also erst am Ende wissen, wer tatsächlich eine Hirnstimulation erhalten hat.

Aus Erfahrung Angst

Angststörungen und Phobien sind nicht zu unterschätzen. Allein hierzulande sind ein bis zwei von zehn Personen betroffen. Sie geraten ins Schwitzen, zittern, Magen und Darm spielen verrückt, das Herz stolpert und das Sehvermögen kann mitunter beeinträchtig sein. Drei bis fünf Prozent der Bevölkerung haben Höhenangst, in der Fachsprache Akrophobie genannt. Einige Ängste resultieren aus eigener Erfahrung. Man besteigt einen Berg, kommt erschöpft, müde und hungrig oben an und erfährt statt Begeisterung Schwindel und Übelkeit, wenn man plötzlich hinunterschaut und nicht mit der Höhe umgehen kann. Anderen wird die Angst durch ein role model wie etwa einem Familienmitglied vorgelebt. Der Leidensdruck ist bei vielen Betroffenen extrem hoch. „Eine Probandin nahm sogar einen vierstündigen Anfahrtsweg auf, um an unserer Studie teilzunehmen“, berichtet Lisa Cybinski.

Studieninformationen

Jeder Erwachsene mit Höhenangst, der die Einschlusskriterien erfüllt, ist herzlich willkommen in der PAN-VR-Studie. Der Zeitaufwand beträgt insgesamt rund 7,5 Stunden. Die Teilnahme ist kostenlos. Für die diagnostischen Sitzungen erhält jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer eine Aufwandsentschädigung von 45 EUR.

Interessenten melden sich bitte unverbindlich beim Studienteam „PAN_VR“ unter der Telefonnummer 0931/201-77430 oder per E-Mail an Pan_VR@ukw.de. 

Das Bild zeigt ein Training mit Virtueller Realität im CAVE, dem 3D Multisensoriklabor des Lehrstuhls für Psychologie.
Im so genannten CAVE, dem 3D Multisensoriklabor des Lehrstuhls für Psychologie an der Universität Würzburg, lernen die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer mittels Virtual Reality, mit ihrer Höhenangst umzugehen. © Martin J. Herrmann
Das Bild zeigt eine virtuelle Aufzugsfahrt im ZEP.
In der Studie PAN_VR am Zentrum für Psychische Gesundheit (ZEP) des Universitätsklinikums Würzburg können Erwachsene, die unter Höhenangst leiden, mittels Virtual Reality lernen, mit ihrer Angst umzugehen. © Lisa Cybinski

Neuigkeiten aus dem Bereich Personal - wir gratulieren

Dr. Philipp Capetian, Geschäftsführender Oberarzt, Neurologische Klinik und Poliklinik, wurde mit Wirkung vom 09.06.2022 die Lehrbefugnis für das Fachgebiet „Neurologie“ erteilt.

Dr. Heribert Hänscheid, Mitarbeiter an der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, wurde mit Wirkung vom 21.06.2022 die Lehrbefugnis für das Fachgebiet „Medizinphysik“ erteilt.

Dr. Kristen Rak, Privatdozent für das Fachgebiet Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Leitender Oberarzt, Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, plastische und ästhetische Operationen, wurde mit Wirkung vom 21.06.2022 zum „außerplanmäßigen Professor“ bestellt.

Dr. Karsten Schmidt, Privatdozent für das Fachgebiet Plastische und Ästhetische Chirurgie, Oberarzt, Klinik und Poliklinik für Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, wurde mit Wirkung vom 15.06.2022 zum außerplanmäßigen Professor bestellt.

Dr. Florian Seyfried, Privatdozent für das Fachgebiet Chirurgie, Oberarzt, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie (Chirurgische Klinik I), wurde mit Wirkung vom 15.06.2022 zum außerplanmäßigen Professor bestellt.

 

einBlick - Das Online-Magazin vom 28.06.2022

Kernziel: Stabile Dienstpläne

Sein erstes Jahr als Pflegedirektor am UKW stand für Marcus Huppertz im Zeichen von Corona. Beim Interview mit Klinikum & Wir blickt der gebürtige Eifler aber auch auf neue Projekte und Strukturen am UKW sowie auf die Besonderheiten der Universitätsmedizin Würzburg.

Herr Huppertz, zunächst: Herzlichen Glückwunsch! Vor einem Jahr, zum 1. Juli 2021, kamen Sie an das UKW.
Würden Sie den Schritt nochmal machen?

Huppertz: Ganz klar und deutlich und aus tiefer Überzeugung: Ja! Und ich sage auch gerne, warum. Wir haben hier sehr gute Rahmenbedingungen, wir haben wahnsinnig engagierte Kolleginnen und Kollegen – in der Pflege sowie in den weiteren Berufsgruppen – und wir haben hier sehr gute Strukturen an unserem Klinikum. Das gilt für das UKW generell und für die Pflegedirektion. Daher bin absolut optimistisch, dass wir die bestehenden Herausforderungen, die der bundesweite Fachkräftemangel auch für uns mit sich bringt und noch bringen wird, auch gemeinsam bewältigen können. Ein Kernziel dieser Bemühungen ist die Stabilität des Dienstplanes in der Pflege. Genau darauf zielt z.B. unser Projekt „Frei ist Frei“ ab. Hinzu kommen viele weitere Projekte und natürlich die allgewaltigen Aufgaben des Alltags. 

Ihr erstes Jahr in Würzburg stand dabei ganz im Zeichen von Corona...

Huppertz: Ja, leider, und damit auch im Zeichen einer intensiven Dauerbelastung für unsere Klinik und speziell auch für die Kolleginnen und Kollegen im Pflege- und Funktionsdienst, aber auch insgesamt in den multiprofessionellen Behandlungsteams. Es ist nur sehr wenige Monate her, da hatten wir einen absoluten Höchststand an stationären Patientinnen und Patienten mit Covid-Nachweis. Das bedeutete maximalen Aufwand. Diese Phase zum Anfang des Frühjahrs empfand ich als sehr kritisch: Außerhalb des UKW wurde überall im Land über Lockerungen diskutiert, währenddessen stieg die tägliche Belastung bei uns und in den uns umgebenden Häusern weiter an. Ich bin zutiefst dankbar, dass wir auch diese Phase der Pandemie gemeinsam gemeistert haben. Denn auch hier zeigte sich etwas, was das UKW ausmacht: Es gibt hier ein Miteinander am Klinikum, dass ich als einmalig bezeichnen würde. Und dass trotz aller Probleme, die es auch hier bei uns gibt. Aber dieses Miteinander, auch über Berufsgruppen hinweg, ist etwas Wertvolles, was wir alle gemeinsam bewahren und beschützen sollten. Und was wir uns bewusstmachen müssen. Das sehe ich auch als eine meiner Kernaufgaben an. Auf der anderen Seite geht es für uns darum, neue Strukturen zu entwickeln, dort wo es nötig und möglich ist. 

Ein wichtiges Ziel ist dabei die Zufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter...

Huppertz: Genau darum geht es ja auch bei „Frei ist Frei“: Damit wollen wir dazu beitragen, dass unsere Dienstplanstabilität steigt, dass die Kolleginnen und Kollegen eben nicht wie bisher ungeplant aus dem Frei geholt werden. Und so etwas erreicht man eben nicht nur mit einer bunten Werbekampagne! Mit diesem Projekt wollen wir hier am UKW gezielt auf den Stationen für Entlastung bei der belasteten Berufsgruppe der Pflege sorgen. Wir blicken dabei auf die Teams und schauen: Wo ist Unterstützung nötig, zu welchen Zeiten genau? Ich bin sehr stolz, dass wir dieses Projekt nun in die Umsetzung bringen. Sehr viele Kolleginnen und Kollegen haben sich hier eingebracht, intensiv diskutiert, auch kritisch hinterfragt – so können wir gemeinsam etwas schaffen, dass uns alle nach vorne bringt und damit auch die Zufriedenheit deutlich verbessern wird. 

Neben der Bindung ist aber auch die Nachwuchsgewinnung weiter hin eine zentrale Aufgabe...

Huppertz: Natürlich. Da geht es uns wie den übrigen Kliniken. Wir haben hier in Würzburg das große Glück, dass wir die Berufsfachschulen an unserem Standort haben und dass wir der Träger der praktischen Ausbildung für diese Berufsgruppe sind. Das bedeutet aber auch, dass wir Themen wie Praxisanleitung oder auch die Aufgaben in der Fort- und Weiterbildung permanent weiterentwickeln müssen. In diesem Jahr werden wir mit unserer neu gegründeten Berufsfachschule für OTA/ATA bei den Ausbildungsgängen in den Assistenzberufen der Funktionspflege einen weiteren sehr wichtigen Meilenstein mit Blick auf unsere eigene, nachhaltige Personalentwicklung setzen. Dahinter steckt auch Mühe, großen Dank an Felix Mensch und sein tolles Team, aber diese Mühe lohnt sich in herausragender Weise. Außerdem freut es mich ganz besonders, dass es uns jetzt gelungen ist, die Leitung der UKW-Akademie für Fort- und Weiterbildung mit einem tollen Menschen neu zu besetzen.

Beim Blick zurück auf das erste Jahr am UKW: Was ist noch in besonderer Erinnerung? 

Huppertz: Natürlich ist es schade, dass ich das UKW bislang nur unter „Corona-Bedingungen“ kennenlernen konnte. Gemeinsame Aktionen, wie z.B. Weihnachtsfeiern etc., waren nicht möglich. Das finde ich persönlich sehr schade. Etwas, was ich als Rheinländer zudem von den Unterfranken lernen musste: Schweigen kann durchaus auch Zustimmung bedeuten! Zudem habe ich das Glück, mit Matthias Uhlmann einen hervorragenden Stellvertreter zu haben. Ohne ihn und ohne das wirklich großartig arbeitende Team in der gesamten Pflegedirektion – und hier meine ich ausdrücklich die Stabstellen und auch die Pflegedienstleitungen – wäre mir der Start hier in Würzburg, trotz meiner langjährigen Erfahrung im Pflegemanagement und als Pflegedirektor, nicht so leichtgefallen. Auch die Zusammenarbeit im Vorstand ist sehr vertrauensvoll. Natürlich gibt es eine Menge zu tun für uns alle hier am UKW, aber ich möchte schon mal deutlich sagen: Ich bin hier in Würzburg schon sehr glücklich. 

Das ist doch eigentlich ein sehr schönes Schlusswort... 

Huppertz:
Nicht ganz. Denn das Schlusswort sollte allen Kolleginnen und Kollegen gebühren, die täglich dazu beitragen, dass wir hier am UKW unsere enormen Aufgaben im Klinikalltag bewältigen. Und das Wort lautet schlicht und einfach: Danke!“ 


Das Interview führte Stefan Dreising.


Zur Person 

Marcus Huppertz 
geboren: September 1970 (Sternzeichen: Jungfrau) in Mechernich / Eifel
Verheiratet, zwei erwachsene Töchter (23 und 21 Jahre alt) 

Frühere Stationen (Auswahl):

 2018 – 2021: Pflegedirektor am Klinikum der Ludwig-Maximilians- Universität München (LMU Klinikum) 

2014 – 2018: Pflegedirektor, Kliniken der Stadt Köln 

2012 – 2014: Stellvertretender Pflegedirektor, Universitätsklinikum Bonn 

2008 – 2012: Berufsbegleitendes Studium der Gesundheits- und Sozialökonomie sowie der Betriebswirtschaft, Abschluss: Diplom-Betriebswirt (VWA)

1991: Krankenpfleger 

1998: Fachkrankenpfleger für Anästhesie und Intensivmedizin


Auszug aus Klinikum & Wir 2/2022