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Medizinische Technologien: Wäre das was für mich?

Ausbildung am UKW: Am 13. April können Schülerinnen und Schüler, Eltern und Interessierte am Uniklinikum Würzburg (UKW) zwei Ausbildungsberufe in der Radiologie und im Labor kennen lernen.

 

Poster zur Veranstaltung „Tag der offenen Tür für Medizinische Technologien“ am 13. April 2024 am Uniklinikum Würzburg. © UKW
„Tag der offenen Tür für Medizinische Technologien“ am 13. April 2024 am Uniklinikum Würzburg. © UKW
Eine Medizinische Technologin für Laboratoriumsanalytik steht in einem Labor
Medizinischen Technologinnen und Technologen für Laboratoriumsanalytik (MTL) wenden unter anderem biologische, chemische und physikalische Techniken auf der Suche nach Krankheitserregern und Abweichungen in Patientenproben, zum Beispiel in Blutproben, an. Das UKW bietet die Ausbildung jedes Jahr an. © Salih Usta / UKW

Würzburg. Zellen und Gewebe? Oder Röntgen, CT und MRT? Am Samstag, 13. April, haben Schülerinnen und Schüler, Eltern und Interessierte die Gelegenheit, Einblicke in die oft wenig bekannte Arbeitswelt von Medizinischen Technologinnen und Technologen für Laboratoriumsanalytik (MTL) und für Radiologie (MTR) zu erhalten und den Aufbau und Ablauf der beiden Ausbildungsberufe kennenzulernen. Das Würzburger Universitätsklinikum bildet gemeinsam mit der Staatlichen Berufsfachschule für Medizinische Technologie jährlich 32 MTL und 16 MTR aus. Die Ausbildung dauert jeweils drei Jahre. 

Laboratoriumsanalytik 


MTL arbeiten in einem Labor und führen selbständig biomedizinische Analyseprozesse in der Humanmedizin durch. Dabei werden biologische, chemische und physikalische Techniken auf der Suche nach Krankheitserregern und Abweichungen in Patientenproben, zum Beispiel in Blutproben, angewendet. Ferner bereiten MTL am Mikroskop Präparate aus Gewebe und Zellen zur ärztlichen Diagnostik auf. Auch bei der Erforschung neuer Diagnoseverfahren und Therapiemöglichkeiten sind die Tätigkeiten der MTL von großer Bedeutung.

Radiologie 


MTR sind in der Radiologie, der Nuklearmedizin oder der Strahlentherapie tätig. Die Fachkraft führt radiologische Untersuchungen selbstständig durch und kann überprüfen, ob die entstandenen Röntgen-, CT- oder MRT-Bilder qualitativ den Anforderungen entsprechen. In der Nuklearmedizin und in der Strahlentherapie kümmert sie sich um die technische Durchführung von Therapien. Wichtig bei all diesen Arbeiten ist der Strahlenschutz. Dessen Prinzipien beherrscht eine oder ein MTR um sich selbst, die Kolleginnen und Kollegen sowie die Patientin oder den Patienten zu schützen.

Führungen und unverbindliche Gespräche mit Ausbildungsverantwortlichen


Am Tag der offenen Tür für Medizinische Technologien können die Besucherinnen und Besucher kostenlos in die Arbeitswelt im Labor und in der Radiologie schnuppern und Aufbau und Ablauf der beiden Ausbildungsberufe kennenlernen. Es findet eine Führung durch das Zentrallabor und die Labore des Instituts für Transfusionsmedizin statt. Auch das Zentrum für Radiologie und der Schockraum, in dem die Erstversorgung und Untersuchung von Notfallpatientinnen und -patienten stattfindet, können besichtigt werden. Dabei besteht die Möglichkeit, unverbindlich mit den Ausbildungsverantwortlichen in Kontakt zu treten. Zudem gibt es eine kleine Osterüberraschung.

Anmeldung und Treffpunkt


Lehrkräfte, Auszubildende und Praxiskoordinatorinnen stehen von 11 Uhr bis 14 Uhr als Ansprechpersonen zur Verfügung. Start ist um 11:00 Uhr an der Pforte des Zentrums für Innere Medizin des UKW, Haus A3 in der Oberdürrbacher Straße 6. Um Anmeldung per E-Mail an praxisanleitungmt@ ukw.de wird gebeten.

Informationen zu den Ausbildungsberufen MTL und MTR (m, w, d,) gibt es HIER.
 

Poster zur Veranstaltung „Tag der offenen Tür für Medizinische Technologien“ am 13. April 2024 am Uniklinikum Würzburg. © UKW
„Tag der offenen Tür für Medizinische Technologien“ am 13. April 2024 am Uniklinikum Würzburg. © UKW
Eine Medizinische Technologin für Laboratoriumsanalytik steht in einem Labor
Medizinischen Technologinnen und Technologen für Laboratoriumsanalytik (MTL) wenden unter anderem biologische, chemische und physikalische Techniken auf der Suche nach Krankheitserregern und Abweichungen in Patientenproben, zum Beispiel in Blutproben, an. Das UKW bietet die Ausbildung jedes Jahr an. © Salih Usta / UKW

Wie das Kunststoffzeitalter unsere Hormone beeinträchtigt

Bruno-Allolio-Nebennierenpreis 2024 für Lydia Kürzinger und Benedikt Pötzl

Ein Team der Endokrinologie am Universitätsklinikum Würzburg (UKW) hat den Einfluss der chemischen Substanzen Bisphenol A, F und S auf die Hormonsynthese und den Hormonhaushalt der Nebenniere untersucht und warnt vor potentiellen Folgen für unsere Gesundheit.

Benedikt Pötzl hält die Preisrede
Benedikt Pötzl präsentiert beim Deutschen Kongress für Endokrinologie die Untersuchungen zu den Auswirkungen der Weichmacher Bisphenol A, F und S auf die Steroidogenese in Nebennieren, für die er gemeinsam mit Lydia Kürzinger den Bruno-Allolio-Nebennierenpreises 2024 erhielt. © EndoScience
Grafische Darstellung der Steroidsynthese
Schematischer Überblick über Veränderungen in der Steroidsynthese der Nebennierenzellen in Anwesenheit von Bisphenol A, F und S. Erstellt mit biorender.com. © UKW

Würzburg. Ob Trinkflaschen, Konservendosen, Bratpfannen, Kassenbons, Textilien, Wasserleitungen, Brandschutzmittel oder mit Pestiziden belastete Lebensmittel – wir alle kommen im heutigen Kunststoffzeitalter mit chemischen Substanzen in Verbindung. Viele dieser synthetischen Stoffe bringen jedoch nicht nur Vorteile mit sich, sondern bergen auch zahlreiche Risiken für die Umwelt und für unsere Gesundheit. Im Verbund von Mikro- und Nanoplastikpartikeln werden die Schadstoffe weltweit verteilt und tauchen in verschiedensten Ökosystemen und Nahrungsketten auf. Die genauen Folgen und Auswirkungen einer chronischen Exposition auf die menschliche Gesundheit sind schwer abschätzbar. 

Endokrine Disruptoren können Gesundheit beeinträchtigen 

In der gegenwärtigen Forschung werden die Schadstoffe, die wir durch die Nahrung, Luft oder Hautkontakt aufnehmen, als „endokrine Disruptoren“ bezeichnet. Denn sie stehen im Verdacht, Hormonkreisläufe zu stören oder zu beeinträchtigen und somit Einfluss auf Wachstum und Entwicklung, Stoffwechsel, Fortpflanzung, Stimmung und Verhalten zu haben. Die Folgen sind unter anderem Unfruchtbarkeit, Adipositas oder Diabetes. 

Lydia Kürzinger und Benedikt Pötzl vom Würzburger Lehrstuhl Endokrinologie und Diabetologie haben sich die Auswirkungen von Bisphenolen auf die Hormonsynthese der Nebenniere genauer angeschaut. Bisphenole sind eine Gruppe chemischer Substanzen, die in vielen Kunststoffen als Weichmacher oder Stabilisatoren verwendet werden. Die Assistenzärztin und der Doktorand konnten in aufwendigen Zellkulturexperimenten zum ersten Mal den Einfluss von Bisphenol A (BPA), F (BPF) und S (BPS) auf die Sekretion 15 verschiedener Nebennierenhormone nachweisen.  

Bisphenole hemmen Cortisol, Aldosteron und DHEA

Bei der Exposition mit BPA, BPF und BPS beobachteten die beiden Forschenden signifikante Veränderungen in der Freisetzung essentieller Hormone, wobei einzelne Hormone hoch- und andere herunterreguliert wurden. „Es ist daher davon auszugehen, dass die getesteten Bisphenole auf sehr komplexe Weise mit der Steroidsynthese der Nebennierenzellen interagieren, was dazu führt, dass die Ausschüttung klinisch relevanter Hormone wie Cortisol, Aldosteron und Dehydroepiandrosteron, kurz DHEA, gehemmt wird“, berichtet Benedikt Pötzl. 

„Die betroffenen Steroidhormone sind in verschiedene Systemen des menschlichen Organismus involviert, zum Beispiel Stressantwort, Blutdruckkontrolle, sexuelle Differenzierung und Pubertät“, fährt Lydia Kürzinger fort und resümiert. „Unsere Arbeit legt nahe, dass Bisphenole, die sich mittlerweile in nahezu allen untersuchten menschlichen Proben nachweisen lassen, den präzise regulierten Hormonhaushalt der Nebenniere beeinträchtigen.“ 

Bruno-Allolio-Nebennierenpreis 2024 für Lydia Kürzinger und Benedikt Pötzl

Für ihre Arbeit "Disruptive effects of plasticizers bisphenol A, F, and S on steroidogenesis of adrenocortical cells”, die von der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG) im Rahmen des Sonderforschungsbereichs/Transregio zur Nebenniere (SFB/TRR 205) und durch ein Stipendium der Graduate School of Life Sciences (GSLS) gefördert wurde, haben Lydia Kürzinger und Benedikt Pötzl beim 67. Deutschen Kongress für Endokrinologie (DGE) in Rostock den mit 8.000 Euro dotierten Bruno-Allolio-Nebennierenpreis der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie 2024 erhalten. 

„Die Thematik der endokrinen Disruptoren stellt angesichts der Unmengen an Plastik und Kunststoffen, die jedes Jahr produziert und nahezu unreguliert in die Umwelt gelangen, ein sehr relevantes und alarmierendes Problem unserer Zeit dar, welches die planetare Gesundheit bedroht. Und die Brisanz nimmt zu, da die planetaren Belastungsgrenzen zur Einbringung neuartiger Substanzen bei Weitem überschritten sind“, kommentiert Privatdozent Dr. Ulrich Dischinger. Der Oberarzt und Leiter des endokrinologischen Routinelabors am UKW hat das Forschungsprojekt initiiert hat und als Mentor betreut. 

Regulatorische Maßnahmen im Sinne des Verbraucher- und Umweltschutzes

Die Forschenden hoffen, dass sie mit dieser Arbeit und weiteren Studien zu endokrinen Disruptoren und deren Risiken zu einer Vertiefung der wissenschaftlichen Evidenz über Risiken unserer kunststoffgeprägten Zeit beitragen und politischen Entscheidungsträgerinnen und -trägern wertvolle Informationen für regulatorische Maßnahmen liefern können, im Sinne des Verbraucher- und Umweltschutzes. 

Im Falle einzelner Substanzen wurden zwar dank langjähriger wissenschaftlicher Forschung inzwischen zumindest in der EU, sowie den USA, weitgehende Regulationen erreicht, doch der Status quo in der Verwendung neuer synthetischer Stoffe durch die Industrie sei weiterhin mangelhaft, denn die komplexen Interaktionen zwischen potenziell endokrin disruptiven Substanzen und Organismen müssen oft nicht ausreichend getestet werden. Besorgniserregend sei auch der gegenwärtige Trend, dass alternative Substanzen durch geringe chemisch-strukturelle Variation entwickelt und eingesetzt werden, obwohl deren potentiell schädlicher Einfluss oft mit der Ursprungssubstanz vergleichbar sei. 

Neben Benedikt Pötzl und Lydia Kürzinger haben Sabine Kendl, Hanna Urlaub, Antonia Dohles, Max Kurlbaum sowie Martin Fassnacht und Ulrich Dischinger am Projekt mitgewirkt. 

Benedikt Pötzl hält die Preisrede
Benedikt Pötzl präsentiert beim Deutschen Kongress für Endokrinologie die Untersuchungen zu den Auswirkungen der Weichmacher Bisphenol A, F und S auf die Steroidogenese in Nebennieren, für die er gemeinsam mit Lydia Kürzinger den Bruno-Allolio-Nebennierenpreises 2024 erhielt. © EndoScience
Grafische Darstellung der Steroidsynthese
Schematischer Überblick über Veränderungen in der Steroidsynthese der Nebennierenzellen in Anwesenheit von Bisphenol A, F und S. Erstellt mit biorender.com. © UKW

Digitale Technologien revolutionieren die Medizin

In der neu gegründeten interdisziplinären AG Digitale Medizin (iAGDM) vernetzen sich verschiedene Abteilungen des Uniklinikums Würzburg (UKW) und der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, um Synergien zu nutzen und die Digitalisierung in der medizinischen Forschung, Lehre und Behandlung weiter voranzutreiben.

Collage der Teilnehmenden
Obere Reihe, v.l.n.r.: Alexander Hann, Patrick Pascal Strunz, Andreas Kunz, Astrid Schmieder. 2. Reihe von oben, v.l.n.r.: Matthias Kiesel, Caroline Glatzel, Marc Schmalzing, Anna Fleischer, Franz-Tassilo Müller-Graff, Karsten Luetkens, Thomas Lux. 3. Reihe von oben, v.l.n.r.: Hannah Labinsky, Christian Wilhelm, Imad Maatouk, Philipp Feldle, Philipp Sodmann, Vanessa Borst, Fabian Kerwagen, Stefan Störk. Untere Reihe, v.l.n.r.: Rüdiger Pryss, Anna Riedmann, Robert Leppich, Lorenz Deserno, Tassilo Dege, Julia Geißler, Maximilian U. Friedrich, Kristen Rak. © UKW
Das Logo der interdisziplinären Arbeitsgruppe Digitale Medizin
Zahlreiche klinisch orientierte Mitarbeitende aus verschiedenen Abteilungen des UKW und der Uni Würzburg haben die interdisziplinäre Arbeitsgruppe Digitale Medizin (iAGDM) gegründet.

Würzburg. Eine Künstliche Intelligenz (KI), welche die Darmkrebsvorsorge verbessert. Virtuelle Visiten, bei denen mithilfe einer Kamera die Durchblutung und Textur von Hautveränderung kontaktlos erfasst und sogar mit Hilfe eines Sensorik-Handschuhs erfühlt werden kann. Physiotherapie per App für Menschen mit Rheuma. Eine Smartphone-App zur Unterstützung von Betreuungspersonen von Kindern mit Autismus und/oder Intelligenzminderung. Herzinsuffizienz-Telemonitoring mittels Lungenarteriensensor oder digitalen Stimmbiomarkern via Smartphone-App. KI Algorithmen, die Früherkennung und Verlaufsbeurteilung neurologischer Symptome mittels simpler Smartphone-Videos ermöglichen. Mit Schwarmlernen synthetische Datensätze und trainierten Modelle generieren, um die Diagnostik und Behandlung von Krebserkrankungen zu verbessern. 

Das sind nur einige tolle Beispiele von zahlreichen innovativen Digitalisierungsprojekten, die in verschiedenen Kliniken und Einrichtungen am UKW erprobt werden oder bereits zum Standard gehören. 

Vernetzen und Synergien nutzen

Digitale Technologien revolutionieren die Forschung und vor allem die Versorgung von Patientinnen und Patienten, indem sie Diagnosen präzisieren sowie Präventionen und Therapien verbessern. Um Synergien zu nutzen, haben zahlreiche klinisch orientierte Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Abteilungen des UKW und der Uni Würzburg die interdisziplinäre Arbeitsgruppe Digitale Medizin (iAGDM) gegründet. 

Digitalisierung als verpflichtende Veranstaltung im Medizinstudium

Zu den regelmäßigen Treffen werden zum einen externe Referentinnen und Referenten eingeladen wie etwa Prof. Dr. Roland Jahns, Direktor der Interdisziplinären Biomaterial- und Datenbank und Vorsitzender der Ethikkommission, oder Helmut Greger, Leiter des Servicezentrums Medizin-Informatik (SMI). Zum anderen stellen die Teilnehmenden ihre Projekte vor. Da die Digitalisierung im Nationalen Kompetenzbasierten Lernzielkatalog Medizin (NKLM) fest verankert ist, wurde die Digitalisierung an der Uni Würzburg im Sinne eines bundesweiten Pilotprojektes ab dem Wintersemester 2023/24 als Pflichtveranstaltung im Medizinstudium etabliert. Hierzu beteiligte sich die iAGDM bereits mit Seminaren und Lehrbeiträgen.

Folgende Kliniken und Abteilungen des UKW und der Uni Würzburg sind bislang in die AG eingebunden: Dermatologie, Epidemiologie, Frauenklinik, Gastroenterologie, HNO, Informatik II, Kardiologie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Medieninformatik, Medizininformatik, Neurologie, Psychosomatik, Radiologie und Rheumatologie. 

Interessierte Mitarbeitende des UKW und der Uni Würzburg, die sich mit Digitalisierung und Patientenversorgung beschäftigen, sind herzlich eingeladen, an den nächsten Treffen der iAGDM teilzunehmen. Kontaktadresse: digital@ ukw.de.

Weitere Informationen: www.ukw.de/digitalemedizin 
 

Collage der Teilnehmenden
Obere Reihe, v.l.n.r.: Alexander Hann, Patrick Pascal Strunz, Andreas Kunz, Astrid Schmieder. 2. Reihe von oben, v.l.n.r.: Matthias Kiesel, Caroline Glatzel, Marc Schmalzing, Anna Fleischer, Franz-Tassilo Müller-Graff, Karsten Luetkens, Thomas Lux. 3. Reihe von oben, v.l.n.r.: Hannah Labinsky, Christian Wilhelm, Imad Maatouk, Philipp Feldle, Philipp Sodmann, Vanessa Borst, Fabian Kerwagen, Stefan Störk. Untere Reihe, v.l.n.r.: Rüdiger Pryss, Anna Riedmann, Robert Leppich, Lorenz Deserno, Tassilo Dege, Julia Geißler, Maximilian U. Friedrich, Kristen Rak. © UKW
Das Logo der interdisziplinären Arbeitsgruppe Digitale Medizin
Zahlreiche klinisch orientierte Mitarbeitende aus verschiedenen Abteilungen des UKW und der Uni Würzburg haben die interdisziplinäre Arbeitsgruppe Digitale Medizin (iAGDM) gegründet.

Save the Date: Heribert Prantl am Uniklinikum Würzburg

Kostenloser Vortrag zur „Kapitalisierung der Medizin“ beim Ethik-Tag am 10. Juni 2024

Der bekannte Autor, Journalist und Jurist Heribert Prantl
Der bekannte Autor, Journalist und Jurist Heribert Prantl ist der Gastreferent des Ethiktags 2024 am Uniklinikum Würzburg. Bild: Jürgen Bauer

Würzburg. Für den diesjährigen Ethik-Tag am Montag, den 10. Juni konnte das Klinische Ethik-Komitee des Uniklinikums Würzburg (UKW) Prof. Dr. jur. Dr. theol. h.c. Heribert Prantl als Gastreferenten gewinnen. Der bekannte Autor, Journalist, Jurist und politische Kommentator wird über das Thema „Kapitalisierung der Medizin“ sprechen. Er vertritt dabei die These, dass die Ökonomisierung der Medizin weder den Ärztinnen und Ärzten, noch den Patientinnen und Patienten bekommt. 
Die kostenlose, in diesem Jahr von der Vogel Stiftung Dr. Eckernkamp geförderte Veranstaltung richtet sich an alle Interessierten. Sie findet im Hörsaal 1 des Zentrums für Operative Medizin (ZOM) des UKW an der Oberdürrbacher Straße statt und beginnt um 17:00 Uhr. 

Anmeldung bitte bis 31.05.2024 unter E-Mail: kek@ ukw.de

Der bekannte Autor, Journalist und Jurist Heribert Prantl
Der bekannte Autor, Journalist und Jurist Heribert Prantl ist der Gastreferent des Ethiktags 2024 am Uniklinikum Würzburg. Bild: Jürgen Bauer

Personalia vom 19. März 2024 - Wir gratulieren!

Hier lesen Sie Neuigkeiten aus dem Bereich Personal: Neueinstellungen, Dienstjubiläen, Erteilung von Lehrbefugnissen und mehr.

Dr. Claudia Löffler, Oberärztin, Medizinische Klinik und Poliklinik II, wurde mit Wirkung vom 05.03.2024 die Lehrbefugnis für das Fachgebiet Innere Medizin erteilt.

 

einBlick - Das Online-Magazin der Universität Würzburg vom 19. März 2024

Wie aus Weinen Sprache wird

Kathleen Wermke erforscht seit Jahrzehnten das Schreien, Weinen, Quieken und Brabbeln von Säuglingen und Kleinkindern auf fast allen Kontinenten. Ihre bahnbrechenden Erkenntnisse über Babylaute hat die Leiterin des Zentrums für vorsprachliche Entwicklung und Entwicklungsstörungen am Universitätsklinikum Würzburg (UKW) nun in einem Buch unterhaltsam und fundiert zusammengefasst.

Cover des Buches Babygesänge
Im Buch „Babygesänge. Wie aus Weinen Sprache wird“ hat die Verhaltensbiologin Kathleen Wermke ihre Erkenntnisse aus mehreren Jahrzehnten Forschung unterhaltsam und fundiert zusammengefasst. @ Molden Verlag
Porträtbild Kathleen Wermke
Prof. Dr. Kathleen Wermke erforscht am Zentrum für vorsprachliche Entwicklung und Entwicklungsstörungen am Universitätsklinikum Würzburg (UKW) das Weinen und die vorsprachlichen Lautäußerungen von Babys aus der ganzen Welt. © Patty Varasano / Kathleen Wermke

Würzburg. Wer bei Prof. Dr. Kathleen Wermke arbeiten oder promovieren möchte, dem empfiehlt die Verhaltensbiologin und medizinische Anthropologin immer erst eine Probezeit von mindestens zwei Wochen: „Prüft, ob ihr das Weinen, Brabbeln und Gurgeln acht Stunden am Tag aushaltet.“ Die meisten ihrer Studierenden werden jedoch schon nach kurzer Zeit von den verschiedenen Melodien, Intervallen und rhythmischen Akzentuierungen in den Bann gezogen. Magie nennt es Kathleen Wermke. „Das Weinen und die vorsprachlichen Lautäußerungen, mit denen Gefühle und Bedürfnisse ausgedrückt werden, sind ein musikalischer Urgesang, den alle Babys auf der Welt beherrschen. Er ähnelt dem Gesang mancher Tiere. Aber nur aus dem Babygesang entwickelt sich eine gesprochene Sprache“, sagt Kathleen Wermke. Auf diesem Gebiet gebe es noch viel zu entdecken. 

Französische Babys weinen mit Akzent, japanische und schwedische komplex

Obwohl alle Neugeborenen in der Lage sind, jede noch so komplexe gesprochene Sprache der Welt zu erlernen, machen sich kulturelle Unterschiede bereits in den ersten Lauten bemerkbar, die Babys von sich geben. So haben Kathleen Wermke und ihr Team beobachtet, dass französische Babys tatsächlich mit Akzent weinen. Ihre Melodiekontur verläuft von tief nach hoch, während Babys deutschsprachiger Mütter mit fallender Melodiekontur, also von hoch nach tief, weinen. Wermkes Analysen zeigen auch, dass japanische und schwedische Neugeborene im Vergleich zu deutschen Babys deutlich komplexer weinen. Da die Variationen in der Melodiekontur nicht durch Unterschiede in der Anatomie des Kehlkopfes oder der Physiologie der Stimmproduktion erklärt werden können, scheint die Prosodie, wie die Sprachmelodie in der Fachsprache genannt wird, in der Umgebungssprache zu liegen.

Nso-Babys weinen in 8 Tonhöhen und spezifischen Tonhöhenverläufen

Dass bereits die ersten Schreie von Neugeborenen charakteristische Spuren der Muttersprache tragen, die das Ungeborene im letzten Schwangerschaftsdrittel kennenlernen konnte, wird besonders deutlich bei Sprachen, in denen unterschiedliche Tonhöhen die Bedeutung der Wörter bestimmen. Mandarin zum Beispiel, das in China, Taiwan und Singapur gesprochen wird, hat vier Tonhöhen. In der Lamnso-Sprache der Nso, einem ländlichen Volk im Nordwesten Kameruns, gibt es sogar acht Tonhöhen plus spezifische Tonhöhenverläufe. Das Weinen der Nso-Babys gleicht eher einem Singsang. Der Abstand zwischen dem tiefsten und dem höchsten Ton ist bei ihnen deutlich größer als bei Neugeborenen deutschsprachiger Mütter, und auch das kurzzeitige Auf und Ab der Töne während einer Lautäußerung ist intensiver. Kathleen Wermke schließt daraus, dass bereits vor der Geburt, im letzten Schwangerschaftsdrittel, eine Prägung durch die Sprechmelodie der Mutter stattfindet. Kaum auf der Welt, ahmen die Kinder diese Melodiemuster nach, indem sie durch Schreien und Gurren ihre Emotionen und Bedürfnisse ausdrücken. Auf diese Weise bauen sie eine natürliche Bindung zur Mutter und zur Gemeinschaft auf. „Ich bin überzeugt davon, dass ein besseres Verständnis der Babygesänge helfen kann, die physischen und kognitiven Anstrengungen wertzuschätzen, die Babys vollbringen, um mit ihrer Umwelt akustisch in Kontakt zu treten und eine emotionale Bindung zu Bezugspersonen über die Stimme herzustellen“, schreibt Kathleen Wermke in ihrem Buch „Babygesänge“, das jetzt im Molden Verlag erschienen ist. Auf mehr als 200 Seiten führt sie alle Interessierten in die geheimnisvolle Klangwelt der Babys ein.

Weltweit einzigartige Datenbank und Kompetenz 

Die Verhaltensbiologin Kathleen Wermke forschte und lehrte viele Jahre am Institut für Anthropologie der Charité in Berlin. Im Jahr 2003 holte sie Prof. Angelika Stellzig-Eisenhauer, Direktorin der Poliklinik für Kieferorthopädie, an das UKW, um dort in enger Kooperation mit der Kinderklinik, der Hals-Nasen-Ohren-Klinik und der Kinderneurochirurgie das interdisziplinäre Zentrum für vorsprachliche Entwicklung und Entwicklungsstörungen aufzubauen. Das sei nicht nur mutig, sondern auch sehr weitsichtig gewesen, meint Kathleen Wermke. 

Um Kinder mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalten oder Hörstörungen bei ihrer Sprachentwicklung zu unterstützen und überhaupt erst einmal einen frühen Hinweis auf eine mögliche Entwicklungsstörung zu erkennen, musste Kathleen Wermke jedoch zunächst wissen, wie sich die Sprache bei Kindern ohne Risikofaktoren entwickelt und welche anderen Faktoren die Sprache der Kinder beeinflussen. Sie brauchte Kontrollgruppen. So entstand im Laufe der Jahre die weltweit einzige Datenbank von Babylauten und die einzigartige Kompetenz, diese Lautäußerungen zu modellieren und auszuwerten. „In einem aktuellen Projekt unterstützen wir zum Beispiel eine US-amerikanische Studie, in der die Gehirnentwicklung von Kindern mit Spaltbildungen untersucht wird. Neben den MRT-Aufnahmen helfen unsere Analysen der Laute, die Hirnfunktion mit der von gesunden Kindern zu vergleichen“, sagt Kathleen Wermke.

Nicht nur die Muttersprache, Fehlbildungen oder Hörstörungen wirken sich auf die Lauteigenschaften von Neugeborenen aus, auch die Dauer der Schwangerschaft, die Art der Geburt und die Umgebung, in der das Kind aufwächst, müssen Kathleen Wermke zufolge berücksichtigt werden. Sie kann genau sagen, wann ein Kind idealerweise in wie vielen Bögen schreien sollte, wann welche Laute hinzukommen, welche Konsonantenfolge üblich ist. Aber auch wenn das alles nicht „der Norm“ entspreche, könne sich die Sprache entwickeln, wenn sie entsprechend gefördert werde, beruhigt Kathleen Wermke.

Babylaute sind Ausdruck einer Jahrmillionen alten Entwicklungsgeschichte des Menschen

Ihr Buch versteht sie keineswegs als Ratgeber zur Sprachförderung. Sie möchte die Erwachsenen, nicht nur Eltern, lediglich dazu animieren, den Babys einfach mal zuzuhören. Gerade in Deutschland habe das Schreien und Weinen von Babys oft keine Akzeptanz. Kathleen Wermke aber sagt: „Akzeptiert, dass diese Gefühlssprache der Weg zur Sprache ist! Babys verdienen Respekt und wertschätzendes Verständnis ihrer stimmlichen Botschaften.“ Der Babygesang im ersten Lebensjahr könne als das entscheidende fehlende Puzzlestück betrachtet werden, um den Übergang vom Tiergesang zur Lautsprache besser zu verstehen. Allerdings sei die Forschung noch weit davon entfernt, alle Geheimnisse dieser Klangwelt zu lüften. Daher hofft die 63-Jährige Wissenschaftlerin sehr, dass sich eine ähnlich leidenschaftliche Weiterführung dieser Forschung findet. Im Herbst wird sie ihr Wissen zunächst mit einer Förderung durch die Carl Friedrich von Siemens-Stiftung in einem Fachbuch festhalten. 

Buch: 
Prof. Dr. Kathleen Wermke. Babygesänge. Wie aus Weinen Sprache wird. 224 Seiten Hardcover, 13,5 x 21,5 cm. EUR 26,00. ISBN 978-3-222-15122-4 Molden Verlag
 

Cover des Buches Babygesänge
Im Buch „Babygesänge. Wie aus Weinen Sprache wird“ hat die Verhaltensbiologin Kathleen Wermke ihre Erkenntnisse aus mehreren Jahrzehnten Forschung unterhaltsam und fundiert zusammengefasst. @ Molden Verlag
Porträtbild Kathleen Wermke
Prof. Dr. Kathleen Wermke erforscht am Zentrum für vorsprachliche Entwicklung und Entwicklungsstörungen am Universitätsklinikum Würzburg (UKW) das Weinen und die vorsprachlichen Lautäußerungen von Babys aus der ganzen Welt. © Patty Varasano / Kathleen Wermke

Neue Erkenntnisse zur Atherosklerose

TREM2, ein Rezeptor auf der Oberfläche von Makrophagen, könnte eine wichtige Rolle bei der Atherosklerose spielen

Eine Publikation in Nature Cardiovascular Research vom Uniklinikum Würzburg (UKW) und der Medizinischen Universität Wien zeigt sowohl Mechanismen, über die der Rezeptor TREM2 auf die Atherosklerose einwirkt, als auch einen möglichen therapeutischen Ansatz mit dem agonistischen TREM2-Antikörper 4D9.

 

Agonistischer TREM2-Antikörper mit atheroprotektiver Funktion
Die Behandlung mit dem agonistischen TREM2-Antikörper 4D9 führt zur Ausbildung kleinerer nekrotischer Kerne (rote Umrandungen) in atherosklerotischen Plaques der Aortenwurzel in Ldlr-/- Mäusen. © Nature Cardiovascular Research
Collage der Autorinnen und Autoren
Christoph Binder und Florentina Porsch aus Wien sowie Marie Piollet, Alma Zernecke-Madsen und Clément Cochain aus Würzburg (v.l.n.r.) haben den Einfluss von TREM2 auf die frühe und späte Atherosklerose sowie auf die Makrophagenfunktionen untersucht. © Collage, Alma Zernecke-Madsen und Christoph Binder

Würzburg/Wien. Atherosklerose ist eine chronische Erkrankung der Gefäßwand. Ablagerungen von Lipiden, insbesondere von Cholesterin, treiben die Entstehung von Plaques in der innersten Schicht von Arterien voran. Diese Ablagerungen können das Innere der Gefäße verengen und den Blutfluss behindern. Im schlimmsten Fall führen sie zu Blutgerinnseln, die je nach betroffenem Teil des Gefäßsystems Herzinfarkte oder Schlaganfälle verursachen können, welche weltweit für rund ein Drittel der Todesfälle verantwortlich sind. 

Wie Immunzellen die Entwicklung der Atherosklerose steuern

Seit Jahren erforschen Prof. Dr. Alma Zernecke-Madsen und Clément Cochain, PhD, vom Institut für Experimentelle Biomedizin II sowie Prof. Dr. Christoph Binder vom Klinischen Institut für Labormedizin der Medizinischen Universität Wien diese chronische Erkrankung der Gefäße. Ein Fokus ihrer Untersuchungen liegt auf dem Immunsystem, welches in allen Phasen der Atherosklerose eine wichtige Rolle spielt. So können Makrophagen, die auch als Fresszellen des Immunsystems bekannt sind, durch Aufnahme von Lipiden zu so genannten Schaumzellen werden, die sich besonders in atherosklerotischen Plaques ablagern. 

„Wir wussten bereits, dass diese Schaumzellen den Rezeptor TREM2 (Triggering Receptor Expressed on Myeloid cells 2) auf der Oberfläche tragen und dieser Rezeptor die Makrophagenfunktion in unterschiedlichen Pathologien wie Alzheimer oder Fettleibigkeit reguliert. Die Mechanismen, über die der Rezeptor auf die Atherosklerose einwirkt, waren jedoch noch nicht vollständig bekannt“, erläutert Alma Zernecke-Madsen, die das Institut für Experimentelle Biomedizin am UKW leitet. 

Einen wichtigen Baustein lieferten die Arbeitsgruppen aus Würzburg und Wien nun in der neuesten Publikation im renommierten Journal Nature Cardiovascular Research. „Wir haben den Einfluss von TREM2 auf die frühe und späte Atherosklerose sowie auf die Makrophagenfunktionen in zwei unterschiedlichen Laboren, in Wien und in Würzburg, unabhängig voneinander untersucht, was die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse noch unterstreicht“, betonen die drei Studienleiter. 

TREM2 reguliert Makrophagenfunktion 

Gemeinsam konnten die Forschenden zeigen, dass TREM2 für Makrophagen entscheidend an der Aufnahme von Lipiden und dem effizienten Abräumen von toten Zellen im Gewebe beteiligt ist, der so genannten Efferozytose. TREM2 fördert das Überleben von Schaumzellen. Auf diese Weise scheint TREM2 das Gleichgewicht zwischen dem Absterben von Schaumzellen und ihrer Beseitigung in atherosklerotischen Läsionen zu steuern. 

Schützende Funktion eines agonistischen TREM2-Antikörpers

Einen möglichen therapeutischen Ansatz lieferten Untersuchungen an so genannten LDLR-/- Mäusen. Da bei den Mäusen das LDLR-Gen ausgeschaltet wurde, haben sie eine erhöhte Konzentration von LDL-Cholesterin im Blut, was das Risiko für die Entwicklung von Atherosklerose erhöht. Diese Mäuse wurden mit einem von Kai Schlepckow und Christian Haass vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) in München hergestellten agonistischen TREM2-Antikörper namens 4D9 behandelt, wodurch die Aktivität von TREM2 verstärkt wurde. Es hat sich gezeigt, dass durch die Stimulation von TREM2 die Bildung nekrotischer Kerne innerhalb der atherosklerotischen Plaques begrenzt wurde (siehe Abbildung). 
Diese protektive Funktion von TREM2 könnte Alma Zernecke-Madsen, Christoph Binder und Clément Cochain zufolge sehr wichtig sein, da die Ansammlung von abgestorbenen Plaquezellen maßgeblich die Stabilität der Ablagerungen und damit klinische Komplikationen der Atherosklerose beeinflusse. Das heißt: Wenn zu viele Zellen durch Nekrose absterben und die geschädigten Zellen nicht effizient entfernt werden, kommt es zu Entzündungen und nachfolgenden schädlichen Effekten. Durch die Gabe von 4D9 sterben jedoch weniger Zellen aufgrund von Nekrose ab. 

TREM2 könnte bei Atherosklerose diagnostisch und therapeutisch nutzbar sein

Darüber hinaus konnten die Forschenden Daten erheben, die TREM2 im menschlichen Serum bei der Atherosklerose nachweisen. „Das im Blut lösliche TREM2 („sTREM2“) korrelierte mit dem weiteren Wachstum von Plaques in der Halsschlagader der Patientinnen und Patienten“, schildert die Ko-Erstautorin Dr. Florentina Porsch. „Zusammen mit den Ergebnissen aus den präklinischen Tiermodellen könnte dies darauf hindeuten, dass TREM2 diagnostisch wie auch therapeutisch nutzbar sein könnte, was in den nächsten Jahren weiter erforscht werden muss“, fasst Ko-Erstautorin Marie Piollet zusammen. Aktuell untersucht Clément Cochain gemeinsam mit Alma Zernecke-Madsen und Antoine-Emmanuel Saliba vom Helmholtz-Institut für RNA-basierte Infektionsforschung (HIRI) mit ihren jeweiligen Arbeitsgruppen am Standort Würzburg die Funktion von TREM2 auch in anderen kardiovaskulären Erkrankungen wie dem Myokardinfarkt und bei Herzinsuffizienz. Die Untersuchungen finden unter anderem im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Sonderforschungsbereichs SFB 1525 „Interaktion zwischen Herz und Immunsystem“ statt, dessen stellvertretende Sprecherin Alma Zernecke-Madsen ist. 

Publikation: 

*Marie Piollet, *Florentina Porsch, Giuseppe Rizzo, Frederieke Kapser, Dirk J.J. Schulz, Máté G. Kiss, Kai Schlepckow, Estrella Morenas-Rodriguez, Mustafa Orkun Sen, Julius Gropper, Sourish Reddy Bandi, Sarah Schäfer, Tobias Krammer, Alexander M. Leipold, Matthias Hoke, Mária Ozsvár-Kozma, Hannah Beneš, Martin Schillinger, Erich Minar, Melanie Roesch, Laura Göderle, Anastasiya Hladik, Sylvia Knapp, Marco Colonna, Rudolf Martini, Antoine-Emmanuel Saliba, Christian Haass, #Alma Zernecke, #Christoph J. Binder, #Clément Cochain. TREM2 protects from atherosclerosis by limiting necrotic core formation. Nature Cardiovascular Research. NCVR-2023-05-1780B, DOI: 10.1038/s44161-024-00429-9

* Ko-Erstautorinnen
# Studienleiter:in
 

Agonistischer TREM2-Antikörper mit atheroprotektiver Funktion
Die Behandlung mit dem agonistischen TREM2-Antikörper 4D9 führt zur Ausbildung kleinerer nekrotischer Kerne (rote Umrandungen) in atherosklerotischen Plaques der Aortenwurzel in Ldlr-/- Mäusen. © Nature Cardiovascular Research
Collage der Autorinnen und Autoren
Christoph Binder und Florentina Porsch aus Wien sowie Marie Piollet, Alma Zernecke-Madsen und Clément Cochain aus Würzburg (v.l.n.r.) haben den Einfluss von TREM2 auf die frühe und späte Atherosklerose sowie auf die Makrophagenfunktionen untersucht. © Collage, Alma Zernecke-Madsen und Christoph Binder