Aktuelle Pressemitteilungen

Ein Jahr FLEX4UKW: Über 240 Einstellungen erfolgt / „Absolutes Erfolgsprojekt“

Flexible Arbeitszeiten in der Pflege speziell für „Rückkehrer“ attraktiv

3 Pflegefachkräfte lächeln in die Kamera
Maxi Huth, Franka Bolz und Manuela Müller (v.l.) haben sich in diesem Jahr für „FLEX4UKW“ entschieden. Foto: UKW/ Stefan Dreising
Gruppenbild des FLEX-Büros
Im vierköpfigen Team des Flex-Büros an der Uniklinik Würzburg laufen die Fäden zusammen: Delia Schumacher, Cashanna Schöller, Anke Kaiser und Patrick Hetzer, (v.l.). Foto: UKW / Lena Ossiander

Würzburg. Ein Jahr nach dem Start des Projektes „FLEX4UKW“ konnte das Universitätsklinikum Würzburg (UKW) bereits über 240 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den Pflegebereich einstellen. Das entspricht rund 156 „Vollkräften“. In den ersten zwölf Monaten des Programms hatte es über 700 Bewerbungen gegeben. „Diese Entwicklung hat unsere Erwartungen deutlich übertroffen. FLEX4UKW ist ein absolutes Erfolgsprojekt und stärkt die Pflege am UKW dauerhaft“, erklärt Marcus Huppertz, Pflegedirektor an der Würzburger Uniklinik.

Arbeitszeiten frei wählbar

Im November 2022 startete die Rekrutierungskampagne. Das Konzept hinter FLEX4UKW: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können bei FLEX4UKW ihre Dienstpläne frei gestalten und bestimmen damit individuell ihren Arbeitsumfang. Zudem können sie aus elf inhaltlichen Clustern wählen, z.B. Onkologie oder Operative Medizin. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem FLEX-Team arbeiten in den Bereichen, in denen es zu Personalausfällen kommt. So kann das „Einspringen“ aus den festen Stationsteams spürbar reduziert werden.

Organisiert wird das innovative Ausfallmanagement über ein eigens installiertes und inzwischen vierköpfiges Flexbüro. Cashanna Schöller, Leiterin des Flexbüros, erklärt: „Ein Großteil sind Pflegekräfte, die nach einer Elternzeit wieder in den Beruf einsteigen möchten. Hinzu kommen Studierende und auch Rentnerinnen und Rentner mit der nötigen Berufsausbildung.“ 

Als eine der ersten Mitarbeiterinnen startete Maxi Huth im vergangenen Februar ihre Tätigkeit im Rahmen von FLEX4UKW. „Mein Wunsch war es unbedingt, im Cluster Onkologie zu arbeiten. Die Einarbeitung und die Zusammenarbeit mit den festen Teams ist einfach toll. Ich bin absolut froh, dass ich den Schritt gemacht habe“, so die ausgebildete Altenpflegerin. Ihr nächstes Ziel am UKW ist nun eine Fachweiterbildung.

Für Manuela Müller waren es die flexiblen Arbeitszeiten, die für FLEX4UKW sprachen. Die ausgebildete Gesundheits- und Krankenpflegerin arbeitet an drei Tagen in der Woche von 8 bis 13 Uhr, dazu ein Wochenende im Monat im Cluster „Operative Medizin“. „So kann ich mich morgens um meine beiden Kinder kümmern und bin mittags wieder zuhause. Darüber bin ich natürlich sehr glücklich. Das hätte ich sonst so nicht geschafft.“ Daher wechselte sie nach ihrer Elternzeit im Juni von ihrem festen Stationsteam am UKW in das FLEX-Team.

Bisher sind rund 20 Mitarbeitende des UKW in den Pool von FLEX4UKW gewechselt. Pflegedirektor Marcus Huppertz: „Mit dem neuen Modell konnten wir also auch diese Kolleginnen und Kollegen an uns binden, weil dieses Arbeitszeitmodell besser für sie passt und ihnen die gewünschte Flexibilität bietet.“

Elf Cluster mit verschiedenen Schwerpunkten

Für Franka Bolz waren es gerade die wechselnden Einsatzbereiche, die für sie den Ausschlag zu einer Bewerbung gaben. Die medizinische Fachangestellte arbeitete zuvor in einer Arztpraxis, nun arbeitet sie im Cluster „Ambulanzen“: „Die Arbeit ist vielseitig, das war für mich wichtig. Dazu zählt die Arbeit mit den Patientinnen und Patienten, aber eben auch administrative Aufgaben am Computer. Der Einsatz in den verschiedenen Bereichen des UKW ist absolut spannend.“ Sie betont ebenso wie Manuela Müller und Maxi Huth: „Die Zusammenarbeit mit den festen Teams am UKW ist einfach toll und enorm wertschätzend.“

Bilanz zeigt: „Angebot entspricht Bedürfnissen“

UKW-Pflegedirektor Marcus Huppertz kündigt an: „Wir werden daher auch weiterhin unsere Rekrutierung für FLEX4UKW fortsetzen. Denn die bisherige Bilanz zeigt, dass unser Angebot verschiedenen Bedürfnissen und Interessen entspricht. Und natürlich verbessern wir damit die Arbeitsbedingungen am UKW nachhaltig.“ Sein Dank gilt daher besonders den festen Teams, die frühzeitig in die Planung einbezogen waren: „Wichtig für den Erfolg des Projektes ist natürlich eine sehr gute Einarbeitung, das ist uns gemeinsam gelungen.“ Ebenso wichtig und erfolgreich sei auch die Arbeit des FLEX-Büros am UKW und des Personalbereiches. „Der Aufbau von FLEX4UKW war eine große Gemeinschaftsaufgabe. Nach einem Jahr können wir jetzt sagen: Es hat sich absolut gelohnt. FLEX4UKW hilft unserem Klinikum enorm im deutschlandweiten Wettbewerb um Fachkräfte und ebenso dabei, unsere festen Teams an uns zu binden.“

Für mehr Informationen zu FLEX4UKW hier klicken.


Direkter Kontakt zum Flex-Büro am UKW:
Telefon: 0931 201-57924
Mobil: 0160 9631 6520
E-Mail: flexbuero@ukw.de
 

3 Pflegefachkräfte lächeln in die Kamera
Maxi Huth, Franka Bolz und Manuela Müller (v.l.) haben sich in diesem Jahr für „FLEX4UKW“ entschieden. Foto: UKW/ Stefan Dreising
Gruppenbild des FLEX-Büros
Im vierköpfigen Team des Flex-Büros an der Uniklinik Würzburg laufen die Fäden zusammen: Delia Schumacher, Cashanna Schöller, Anke Kaiser und Patrick Hetzer, (v.l.). Foto: UKW / Lena Ossiander

Kompetent in Qualität und Fortschritt – Rückblick auf den Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2023

Prof. Maximilian Rudert über sein Amt als Kongresspräsident - Meldung Orthopädische Klinik König-Ludwig-Haus mit Lehrstuhl für Orthopädie der Universität

Die drei Kongresspräsidenten (v.l.): Prof. Dr. med. Steffen Ruchholtz, Prof. Dr. med. Maximilian Rudert und Prof. Dr. med. Christoph-Eckhard Heyde (© Intercongress / S. Runke – Die Bildermanufaktur)
Die drei Kongresspräsidenten (v.l.): Prof. Dr. med. Steffen Ruchholtz, Prof. Dr. med. Maximilian Rudert und Prof. Dr. med. Christoph-Eckhard Heyde (© Intercongress / S. Runke – Die Bildermanufaktur)

 

Vom 24. bis 27. Oktober 2023 hat in Berlin der Deutsche Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) stattgefunden. Die Veranstaltung ist mit über 8.000 Teilnehmenden aus 57 Ländern nicht nur deutschlandweit der bedeutendste Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie, sondern auch europaweit mit Abstand die größte Fachveranstaltung auf ihrem Gebiet.

An der Spitze des DKOU stand Prof. Dr. med. Maximilian Rudert, Ärztlicher Direktor der Orthopädischen Klinik König-Ludwig-Haus und Ordinarius für Orthopädie der Universität Würzburg, als Kongresspräsident – zusammen mit zwei weiteren Präsidenten: Prof. Dr. med. Steffen Ruchholtz (Geschäftsführender Direktor des Zentrums für Orthopädie und Unfallchirurgie am Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg) und Prof. Dr. med. Christoph-Eckhard Heyde (Geschäftsführender Klinikdirektor der Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie des Universitätsklinikums Leipzig).

Seit dem 1. Januar 2023 hat Prof. Maximilian Rudert zahlreiche präsidiale Ämter inne: Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie e.V. (DGOOC) und Deutsch-Chinesische Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DCGOU). Als Präsident der Fachgesellschaften ist Prof. Rudert zum Kongresspräsidenten gewählt worden.

Die drei Kongresspräsidenten haben je ein Schwerpunktthema gewählt, das sie in den Fokus der Veranstaltung gestellt haben. Prof. Rudert hat sich dem Thema Nachhaltigkeit, konkret der Schonung von Ressourcen im Klinik- und OP-Alltag gewidmet, Prof. Heyde hat sich mit dem Thema Digitalisierung auseinandergesetzt und Prof. Ruchholtz mit dem Thema Nachwuchsförderung.

„Meinen Fokus habe ich auf das Thema ‚Ökologisch nachhaltigere Patientenversorgung‘ gesetzt, denn der Gesundheitssektor zählt zu den größten Verursachern von CO2. Alle reden zwar über Klimaschutz – im Medizinsektor ist das Thema jedoch noch nicht richtig angekommen. Daher plädiere ich für konkrete Maßnahmen zum Erreichen der Klimaschutzziele“, erklärt Prof. Rudert. „Eine große Herausforderung bildet der CO2-Ausstoß durch Operationen. Eine aktuelle Untersuchung unserer Klinik zeigt, dass der größte Anteil mit 47 Prozent auf den laufenden OP-Betrieb zurückgeht. So fallen für eine Hüftprothese 78,9 kg CO2 an. Bei jährlich 233.500 Hüftprothesen in Deutschland entstehen so etwa 18.400 Tonnen CO2 – so viel erzeugen 7.000 Haushalte pro Jahr“, macht Prof. Rudert deutlich. „Eine Möglichkeit, den CO2-Fußabdruck von Operationen deutlich zu verringern, wäre zum Beispiel die Stromerzeugung mit erneuerbaren Energien.“

Die Diskussionsrunde zum Thema „Ökologisch nachhaltigere Patientenversorgung“ war während des Kongresses nur eine Veranstaltung von insgesamt mehr als 30 Beiträgen bzw. Vorträgen, die Mitarbeitende der Orthopädischen Klinik König-Ludwig-Haus während der vier Kongresstage gehalten haben – vier Tage mit insgesamt rund 260 Veranstaltungen, darunter Vorträge und Diskussionspanels, Science Slams und Live-Operationen.

„Eine überaus spannende und unvergesslich erlebnisreiche Zeit“, resümiert Prof. Maximilian Rudert. „Wir konnten einmal mehr zeigen: Hinter dem Erfolg der Deutschen Orthopädie und Unfallchirurgie stehen Menschen, die ihr ganzes Wissen, ihre Energie und ihre Begeisterung tatkräftig Tag für Tag im OP, auf den Stationen, in den Sprechstunden, in Forschung und Lehre einbringen und ihrer Profession widmen: der Gesundheit ihrer Mitmenschen. Wir geben jeden Tag 100 Prozent und mehr für unsere Patientinnen und Patienten. Dabei stellen wir auch etablierte Behandlungsmethoden auf den Prüfstand: Wir gehen also fortlaufend neue Wege, um die Medizin weiterzuentwickeln und Fortschritte zu erzielen.“

Und nach dem Motto: „Nach dem Kongress ist vor dem Kongress“ führt die nächste Dienstreise Prof. Maximilian Rudert nach China: Aus China, einem der Gastländer des DKOU 2023, hat die deutsche Delegation rund um Prof. Rudert die Einladung zum Kongress der Chinese Orthopaedic Association in Xi'an erreicht. Deutschland hat also im Gegenzug beim größten Kongress für Orthopäden und Unfallchirurgen weltweit die Ehre erhalten, das zweite Mal als Gastnation vertreten zu sein. Dies ist ein Novum in der Geschichte der Chinese Orthopaedic Association.

Pressemitteilung Orthopädische Klinik König-Ludwig-Haus mit Lehrstuhl für Orthopädie der Universität 14.11.2023

Die drei Kongresspräsidenten (v.l.): Prof. Dr. med. Steffen Ruchholtz, Prof. Dr. med. Maximilian Rudert und Prof. Dr. med. Christoph-Eckhard Heyde (© Intercongress / S. Runke – Die Bildermanufaktur)
Die drei Kongresspräsidenten (v.l.): Prof. Dr. med. Steffen Ruchholtz, Prof. Dr. med. Maximilian Rudert und Prof. Dr. med. Christoph-Eckhard Heyde (© Intercongress / S. Runke – Die Bildermanufaktur)

Nachhaltigkeit auf dem Stundenplan: 212 Auszubildende des UKW pflanzen Elsbeeren

212 Auszubildende des Universitätsklinikums Würzburg (UKW) haben heute (13. November 2023) unter dem Motto „Azubis gestalten Zukunft – Nachhaltigkeit von Anfang an“ 250 Bäume im Steigerwald gepflanzt.

Zwei Auszubildende pflanzen einen Laubbaum ein. Ein Mitarbeiter des Forstbetriebs Ebrach leitet sie an.
Zwei Auszubildende des UKW pflanzen unter fachkundiger Anleitung eines Mitarbeiter des Forstbetriebs Elbrach (Mitte) Elsbeeren. © Annika Wolf / UKW

Würzburg. Wald statt Klinik, Outdoor-Outfit statt Dienstkleidung – für 212 Auszubildende des UKW fand heute (13. November 2023), erstmalig eine gemeinsame Exkursion zum Thema Nachhaltigkeit statt. Von Würzburg ging es in den Steigerwald. „Mit dieser Aktion leisten unsere neuen Auszubildenden bereits in ihren ersten Monaten am UKW einen gemeinsamen Beitrag zum Klimaschutz“, sagt Corinna Link, Mitarbeiterin in der HR-Entwicklung des UKW und Organisatorin der Baumpflanzaktion. 
Philip Rieger, Kaufmännischer Direktor und Vorstandsmitglied des UKW, unterstützt die Initiative: „Die Baumpflanzaktion ist ein greifbares Beispiel für aktiven Umweltschutz in unserer Region und ein wichtiges Signal, um das Bewusstsein für das Zukunftsthema Nachhaltigkeit zu stärken. Wir freuen uns über das tolle Engagement unserer Azubis und der Ausbilderinnen und Ausbilder“.

Fachkundige Unterstützung beim Pflanzen der Elsbeere

Unter Anleitung des Forstbetriebs Ebrach pflanzten die Auszubildenden 250 vom UKW finanzierte Elsbeeren. Der einheimische Laubbaum hat eine hohe ökologische Bedeutung für den Steigerwald und kommt vergleichsweise gut mit Wärme zurecht. Das tiefe Wurzelwerk lockert den Boden auf, das Laub verrottet rasch und verbessert so den Waldboden, die Elsbeerblüten ziehen Insekten an und die Früchte bieten im Herbst Nahrung für viele Vogelarten.
Anschließend erhielten die Auszubildenden eine waldpädagogische Führung. Das Team des Steigerwaldzentrums informierte über das Zentrum, die Waldbewirtschaftung sowie das Trittsteinkonzept und zeigte die Waldklimastation.

14 Ausbildungsberufe beteiligen sich an Aktion

An der Exkursion nahmen Auszubildende aus 14 Ausbildungsberufen des UKW teil, darunter Diätassistentinnen und -assistenten, Pflegefachfrauen und -männer, Operationstechnische und Anästhesietechnische Assistentinnen und Assistenten, Kaufleute im Gesundheitswesen, Fachinformatikerinnen und -informatiker für Systemintegration und Physiotherapeutinnen und -therapeuten. Sie starteten im September und Oktober 2023 ihre Ausbildung am unterfränkischen Klinikum.

Informationen zu den Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten am UKW sind hier nachzulesen.
 

Zwei Auszubildende pflanzen einen Laubbaum ein. Ein Mitarbeiter des Forstbetriebs Ebrach leitet sie an.
Zwei Auszubildende des UKW pflanzen unter fachkundiger Anleitung eines Mitarbeiter des Forstbetriebs Elbrach (Mitte) Elsbeeren. © Annika Wolf / UKW

Großzügige Unterstützung für Endometriose-Crashkurs

Die Vogel Stiftung Dr. Eckernkamp fördert ein neues Endometriose-Schulungsprojekt der Würzburger Universitäts-Frauenklinik mit einer 10.000-Euro-Spende. Der geplante Crashkurs soll niedergelassenen Gynäkologinnen und Gynäkologen Wege zur richtigen Diagnose und Behandlung der verbreiteten Erkrankung aufzeigen.

Scheckübergabe 10.000 € für Endometriose-Schulungsprojekt
Bei der Scheckübergabe (von links): Dr. Gunther Schunk, Erhard Frank, Catharina Kipping (alle Vogel Stiftung Dr. Eckernkamp), Isabelle Rosenow (Vogel Communications Group) sowie Dr. Saskia-Laureen Herbert, Dr. Anastasia Altides und Prof. Dr. Achim Wöckel (alle Uniklinikum Würzburg). Bild: UKW / Susanne Just

 

Bei der Endometriose wachsen gebärmutterschleimhautähnliche Zellverbände außerhalb der Gebärmutterhöhle, also zum Beispiel im Scheidenbereich, im Bauchfell, in den Eierstöcken oder in der Darmwand.

„Je nach Lokalisation und Einzelfall kann dies zu sehr unterschiedlichen Beschwerden führen, was die richtige Diagnosestellung oft zu einer Herausforderung macht“, weiß Dr. Anastasia Altides. Die Leiterin des zertifizierten Endometriosezentrums des Uniklinikums Würzburg (UKW) fährt fort: „Um hier den niedergelassenen Frauenärztinnen und Frauenärzten die Diagnose- und Therapiemöglichkeiten im ambulanten Setting aufzuzeigen, planen wir, im kommenden Jahr einen entsprechenden Crashkurs anzubieten.“

Damit das Vorhaben auch tatsächlich Wirklichkeit werden kann, überreichte die Vogel Stiftung Dr. Eckernkamp den Projektverantwortlichen des UKW Anfang November dieses Jahres eine Spende über 10.000 Euro.
„Wie wir erfahren haben, ist etwa jede zehnte Frau in Deutschland von Endometriose betroffen. Der Kurs wird also dazu beitragen, dass wirklich vielen Frauen ein unnötig langer Leidensweg erspart bleibt. Damit ist das Geld aus unserer Sicht sehr gut investiert“, kommentierte Catharina Kipping, Referentin der Stiftung, bei der symbolischen Scheckübergabe am Klinikum.
 

Prof. Dr. Achim Wöckel, der Direktor der Würzburger Universitäts-Frauenklinik, bedankte sich – gerade auch im Namen der Betroffenen – herzlich für die großzügige Unterstützung.

 

Scheckübergabe 10.000 € für Endometriose-Schulungsprojekt
Bei der Scheckübergabe (von links): Dr. Gunther Schunk, Erhard Frank, Catharina Kipping (alle Vogel Stiftung Dr. Eckernkamp), Isabelle Rosenow (Vogel Communications Group) sowie Dr. Saskia-Laureen Herbert, Dr. Anastasia Altides und Prof. Dr. Achim Wöckel (alle Uniklinikum Würzburg). Bild: UKW / Susanne Just

Universitätsmedizin feierte den „dies academicus“

Hans-Christian Pape erhielt die Ehrendoktorwürde, Tim von Oertzen wurde in sein Amt als Ärztlicher Direktor eingeführt, und zwei Forscherinnen erhielten Preise für ihre herausragenden Dissertationen.

Foto von der Verleihung der Ehrendoktorwürde an Hans-Christian Pape mit Universitätspräsident Paul Pauli und Dekan Matthias Frosch
Verleihung der Ehrendoktorwürde an Hans-Christian Pape (Mitte) mit Universitätspräsident Paul Pauli (links) und Dekan Matthias Frosch. (Foto: Jörg Fuchs / Universität Würzburg)
Foto von Dr. Vanessa Göb, hier mit Professor Stefan Frantz und Dekan Matthias Frosch
Der Wollheim-Preis ging an Dr. Vanessa Göb, hier mit Professor Stefan Frantz (links) und Dekan Matthias Frosch. (Foto: Jörg Fuchs / Universität Würzburg)
Foto von Dr. Stefanie Schwinn, hier mit Professorin Nurcan Üçeyler und Dekan Matthias Frosch
Den Promotionspreis der Klug und Sichler Stiftung erhielt Dr. Stefanie Schwinn, hier mit Professorin Nurcan Üçeyler (links) und Dekan Matthias Frosch. (Foto: Jörg Fuchs / Universität Würzburg)

Bei ihrem Akademischen Tag, dem „dies academicus“, erinnern die Medizinische Fakultät und das Universitätsklinikum (UKW) Würzburg an einen wichtigen Meilenstein ihrer Geschichte: an die Eröffnung des Luitpoldkrankenhauses am 2. November 1921. „Damals wurde das Fundament für die erfolgreiche Entwicklung eines national und international renommierten Forschungsstandorts gelegt, der das Profil der Universität Würzburg entscheidend prägt“, so Dekan Professor Matthias Frosch.

Die Feier fand am 6. November 2023 im Hörsaal des Rudolf-Virchow-Zentrums / Instituts für Molekulare Infektionsbiologie statt. In ihrem Rahmen wurden Auszeichnungen vorgenommen und der neue Ärztliche Direktor des UKW, Privatdozent Dr. Tim von Oertzen, feierlich ins Amt eingeführt. 

Markus Blume, Bayerns Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, grüßte die Universitätsmedizinfamilie und die Preisträgerinnen und Preisträger an „einem der traditionsreichsten und besten Medizinstandorte in Bayern“ in einer Videobotschaft.

Neuen Ärztlichen Direktor vorgestellt

Der Dekan stellte den neuen Ärztlichen Direktor vor. Tim von Oertzen hat dieses Amt als Nachfolger von Professor Jens Maschmann zum 1. Oktober 2023 angetreten. Der Neurologe war zuvor erster stellvertretender Ärztlicher Direktor des Kepler Universitätsklinikums Linz. Mehr: https://www.uni-wuerzburg.de/aktuelles/einblick/single/news/neuer-aerztlicher-direktor-am-uniklinikum/

Ehrendoktorwürde für Hans-Christian Pape

Beim „dies academicus“ verlieh die Medizinische Fakultät Professor Hans-Christian Pape von der Universität Münster die Ehrendoktorwürde. Damit würdigte sie seine herausragenden wissenschaftlichen Leistungen und seine Verbundenheit mit der Würzburger Universitätsmedizin.

Wie Professor Jürgen Deckert in der Laudatio betonte, zählt der Geehrte zu den weltweit führenden Neurophysiologen. Er erforschte unter anderem die molekularen und zellulären Mechanismen von emotionalem Verhalten und Gedächtnis, mit einem Schwerpunkt auf Furcht und Angst, sowie deren klinisch relevante Störungen. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt lag auf rhythmischen Aktivitätszuständen des Gehirns, die den Wach-Schlaf-Zyklus, aber auch Formen der Epilepsie bestimmen. 

Für seine wissenschaftlichen Arbeiten erhielt Pape zahlreiche Forschungspreise, darunter den Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis und den Max-Planck-Forschungspreis. Seit 2003 ist er Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina.

Professor Pape hatte leitende Rollen in sehr erfolgreichen Sonderforschungsbereichen. Als Sprecher des SFB TRR 58 „Furcht, Angst und Angsterkrankungen“, an dem auch Würzburger Forschende mitwirkten, trug er wesentlich zur interdisziplinären und fakultätsübergreifenden Entwicklung der Neurowissenschaften in Würzburg bei. Seine überaus enge Bindung an Würzburg zeigt sich auch in der 2021 erfolgten Ernennung zum Mitglied des Würzburger Universitätsrates und sein Engagement für die interdisziplinäre wissenschaftliche Weiterentwicklung der Julius-Maximilians- Universität.

Promotionspreis für Dr. Vanessa Göb

Den Wollheim-Preis erhielt Dr. Vanessa Göb. Die Auszeichnung ist für herausragende Promotionsarbeiten auf dem Gebiet der Herz-Kreislauf-Forschung vorgesehen. Vanessa Göbs preisgekrönte Arbeit trägt den Titel „Pathomechanismen des ischämischen Schlaganfalles“. Betreuer war Professor David Stegner vom Institut für Experimentelle Biomedizin des UKW.

Dr. Göb nutzte in ihrer Dissertation bildgebende Verfahren, um die Rolle der Blutplättchen beim ischämischen Schlaganfall zu untersuchen. Dabei zeigte sie unter anderem, dass es erst deutlich nach der Ausbreitung des neuronalen Schadens zu einer nennenswerten Thrombusbildung kommt. Somit konnte sie die nach wie vor vorherrschende Vorstellung widerlegen, dass der Zusammenbruch der Mikrozirkulation des Gehirns in Folge von Thrombosierung ursächlich für die Infarktprogression ist.

„Dr. Göb konnte die Ergebnisse ihrer Arbeit auf zahlreichen Konferenzen präsentieren und hat damit wichtige Beiträge zu mehreren hochrangigen Publikationen geleistet. Sie ist eine herausragende und begeisterte Wissenschaftlerin, die es auch über ihre Promotionsarbeit hinausgehend versteht, wichtige Brücken zwischen Grundlagenwissenschaft und klinischer Forschung zu schlagen“, so Professor Stefan Frantz, der die Laudatio sprach.

Der Preis ist nach Ernst Wollheim benannt (1900-1981), der von 1948 bis 1970 an der Universität Würzburg Professor für Innere Medizin und Direktor der Medizinischen Klinik war. Nach seiner Emeritierung errichtete er die Ernst und Hedda Wollheim-Stiftung zur Erforschung des Bluthochdrucks. Deren Vorstand beschloss 2006, zur Erinnerung an den Stifter den Wollheim-Preis ins Leben zu rufen.

Promotionspreis für Dr. Stefanie Schwinn

Der Promotionspreis aus dem Nachlass von Klug und Sichler wird an herausragende Dissertationen auf dem Gebiet der Krebsforschung vergeben. Er ging an Dr. Stefanie Schwinn für ihre Arbeit über „Neue Behandlungsmöglichkeiten des Gruppe 3-Medulloblastoms im orthotopen Mausmodell“. Betreuer waren Professor Matthias Wölfl von der Kinderklinik und Professor Andreas Beilhack von der Medizinischen Klinik II des UKW.

Dr. Schwinn hat neue Substanzen gesucht, um das Therapiespektrum beim Medulloblastom zu erweitern, einem besonders aggressiven Hirntumor bei Kindern. In einem aufwändigen Mausmodell identifizierte sie die Kombination des Zytostatikums Gemcitabin mit dem VEGF-Rezeptor-Inhibitor Axitinib als besonders wirksam gegenüber Medulloblastomzellen.

Es stellte sich heraus, dass die gewählte Therapieoption mindestens ähnlich gute Ergebnisse erzielte wie die Standardtherapie, dafür aber insgesamt besser vertragen wurde. Die Ergebnisse hat Dr. Schwinn 2021 als Erstautorin im Journal Scientific Reports veröffentlicht. „Zusammenfassend hat Frau Dr. Schwinn einen wichtigen Beitrag zu möglichen Therapiekonzepten für Kinder mit diesem sehr aggressiven Hirntumor geleistet und ihre Daten können nun in klinischen Projekten weiterentwickelt werden“, so Professorin Nurcan Üçeyler, die die Laudatio sprach.

Der Preis geht auf zwei Frauen zurück. Die Gastwirtin und Landwirtin Coletta Klug vom Untermain verfügte per Testament, ihr Vermögen der Universität Würzburg zu hinterlassen, um dieses für die Krebsforschung einzusetzen. Auch Helene Sichler wollte mit ihrem Nachlass ihre persönliche Verbundenheit der Universität Würzburg gegenüber ausdrücken und die Mittel bevorzugt für die Krebsforschung verwendet sehen.
 

Foto von der Verleihung der Ehrendoktorwürde an Hans-Christian Pape mit Universitätspräsident Paul Pauli und Dekan Matthias Frosch
Verleihung der Ehrendoktorwürde an Hans-Christian Pape (Mitte) mit Universitätspräsident Paul Pauli (links) und Dekan Matthias Frosch. (Foto: Jörg Fuchs / Universität Würzburg)
Foto von Dr. Vanessa Göb, hier mit Professor Stefan Frantz und Dekan Matthias Frosch
Der Wollheim-Preis ging an Dr. Vanessa Göb, hier mit Professor Stefan Frantz (links) und Dekan Matthias Frosch. (Foto: Jörg Fuchs / Universität Würzburg)
Foto von Dr. Stefanie Schwinn, hier mit Professorin Nurcan Üçeyler und Dekan Matthias Frosch
Den Promotionspreis der Klug und Sichler Stiftung erhielt Dr. Stefanie Schwinn, hier mit Professorin Nurcan Üçeyler (links) und Dekan Matthias Frosch. (Foto: Jörg Fuchs / Universität Würzburg)

Würzburger in „Champions League der Myelom-Forschenden“

Universitätsklinikum Würzburg (UKW) ist Teil eines großen, internationalen Konsortiums, welches von der amerikanischen Multiple Myeloma Research Foundation MMRF mit insgesamt 21 Millionen Dollar gefördert wird.

Tumorzellen, Immunzellen und stromale Zellen in einer Läsion des Multiplen Myeloms
Immunfluoreszenz Bild von einer extramedullären Läsion des Multiplen Myelom, also eines Tumorherdes außerhalb des Knochenmarks. Die bösartigen Plasmazellen sind blau eingefärbt, die T-Zellen grün und stromale Zellen wie Fibroblasten und Endothelzellen rot. © Angela Riedel / Uniklinikum Würzburg

Würzburg. Das Multiple Myelom ist der zweithäufigste Blutkrebs. Es entwickelt sich im Knochenmark und kann sich im ganzen Körper ausbreiten. Trotz aller medizinischen Fortschritte erleiden die meisten Patientinnen und Patienten einen Rückfall und lassen sich bis heute nicht heilen. Die amerikanische Multiple Myeloma Research Foundation (MMRF) ist die weltweit größte gemeinnützige Stiftung, die sich ausschließlich darauf konzentriert, wissenschaftliche und klinische Fortschritte in der Behandlung des Multiplen Myeloms voranzutreiben. Anfang November gab die Stiftung die Empfänger von drei so genannten MMRF Myeloma Accelerator Challenge (MAC) Program Grants bekannt, die sich auf zwei kritische Bereiche mit noch ungedecktem Bedarf beim Multiplen Myelom konzentrieren. Die drei Programme zielen darauf ab, mehrere Zentren zu vernetzen, ihre Ressourcen und Proben zu bündeln und überzeugende Hypothesen voranzutreiben, die rasch in klinischen Studien getestet werden können. Das Universitätsklinikum Würzburg (UKW) ist Teil eines dieser auf drei Jahre ausgelegten Projekte, die jeweils 7 Millionen Dollar erhalten. 

Hochrisikopatientinnen und Patienten im Fokus der europäischen Gruppe

„Mit dem Grant wurden wir sozusagen in die Champions-Leage der Myelom-Forschenden aufgenommen“, freut sich Prof. Dr. Hermann Einsele, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik II am UKW und Sprecher des neu gegründeten Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen NCT WERA. Neben ihm sind Prof. Dr. Martin Kortüm, Dr. Umair Munawar, Dr. Leo Rasche und Dr. Angela Riedel im Würzburger Team vertreten. Sie erarbeiten in der europäischen Gruppe gemeinsam mit dem Erasmus Medical Center in Rotterdam, dem Universitätsklinikum in Amsterdam sowie den Universitäten in Turin und Salamanca einen systembiologischen Ansatz für die Optimierung der Behandlung für Hochrisikopatientinnen und -patienten mit Multiplem Myelom. Die Betroffenen erleiden häufig sehr früh einen Rückfall und weisen im Vergleich zu Standardrisikopatientinnen und -patienten eine schlechtere Überlebensrate auf. 

„Wir werden untersuchen, was Patientinnen und Patienten mit hohem Risiko und schlechterem Therapieansprechen von anderen unterscheidet. Durch die Kombination verschiedener Aspekte der Erkrankung werden wir eine integrierte Definition des Multiplen Myeloms mit hohem Risiko erarbeiten und damit einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu neuen, speziell auf diese Patientinnen und Patienten zugeschnittenen Therapien machen“, beschreibt Hermann Einsele das Projektvorhaben. Dafür stehen allein dem Würzburger Team zwei Millionen Dollar zur Verfügung.

Eine amerikanische Forschungsgruppe wird mit Hilfe modernster Technologien eine große Kohorte von Patientenproben auf genomischer und immunologischer Ebene analysieren, um die entscheidenden Ereignisse zu verstehen, die das Multiple Myelom mit hohem Risiko auslösen. Die Studien haben das Potenzial, neue Schwachstellen zu identifizieren, die mit CRISPR-Gen-Editing im Labor weiter untersucht werden.

Bei der dritten MAC-Förderung arbeitet ein weiteres amerikanisches Team an einer verbesserten Identifizierung des Hochrisiko-Smoldering-Myeloms (HR SMM). Das schwelende Myelom ist ein frühes, asymptomatisches Stadium, das sich zum aktiven Multiplen Myelom entwickeln kann.

Durch Zusammenarbeit und Finanzierung Forschungstempo beschleunigen 

„Die MAC Grants sind ein wichtiger neuer Teil unserer Investitionen, und wir freuen uns, dass die ausgewählten Programme mehrere Zentren zusammenbringen werden, um in hochgradig kooperativen Netzwerken zu arbeiten. Unser strategischer Plan identifiziert spezifische Forschungsbereiche, die mehr Aufmerksamkeit benötigen, und nur durch die Zusammenarbeit mehrerer Zentren können wir schnell einen großen Satz von Patienten und Proben schaffen, die für neue Forschungsmethoden geeignet sind“, sagt George Mulligan, PhD, Chief Scientific Officer des MMRF. Michael Andreini, Präsident und CEO des MMRF fügt hinzu: „Das Forschungstempo muss beschleunigt werden, wenn wir den erheblichen ungedeckten Bedarf beim Multiplen Myelom decken wollen, und der Weg dorthin führt über Zusammenarbeit und Finanzierung. Die Zusammenführung verschiedener Teams durch unsere MAC-Zuschüsse, die normalerweise viele Hindernisse bei der Zusammenarbeit haben, wird diese Forschungsprioritäten stärker fokussieren und ausweiten, was zu schnelleren und wirkungsvolleren Erkenntnissen für die Patientinnen und Patienten führen wird."


Über die Multiple Myeloma Research Foundation® (MMRF®):

Die Multiple Myeloma Research Foundation® (MMRF®) aus Norwalk/Connecticut tätigt bedeutende strategische Investitionen, um solide molekulare und klinische Daten zu generieren und translationale Forschung zu betreiben, die zu besseren Behandlungsmöglichkeiten des Multiplen Myeloms führt. Im Mittelpunkt des Stiftungsauftrags steht das Engagement für mehr gesundheitliche Chancengleichheit, damit alle Myelompatientinnen und -patienten von den wissenschaftlichen und klinischen Fortschritten profitieren können, welche die Forschenden verfolgen. Seit der Gründung hat die MMRF über 500 Millionen Dollar für die Forschung aufgebracht, fast 100 klinische Studien eingeleitet und dazu beigetragen, dass mehr als 15 von der FDA zugelassene Therapien auf den Markt kamen, die die Lebenserwartung von Myelompatientinnen und -patienten verdreifacht haben. Weitere Informationen finden Sie unter www.themmrf.org

Über das Multiple Myelom und Würzburgs Beitrag zur Erforschung und Anwendung von Immuntherapien: 

Das Multiple Myelom ist nach der Leukämie die zweithäufigste Blutkrebserkrankung, bei der es zu verschiedenen bösartigen Tumorherden im Knochenmark kommt. Der Begriff leitet sich vom Lateinischen „multiple“ für vielfach und dem Griechischen „myelos“ für Mark ab. Jedes Jahr erhalten allein in Deutschland rund 7.000 Menschen die Diagnose. Das Erkrankungsrisiko steigt in höherem Alter deutlich an. Bei den Betroffenen vermehren sich entartete Plasmazellen unkontrolliert und verdrängen die gesunden weißen Blutkörperchen, die für die Produktion von Antikörpern zuständig sind. Aufgrund der veränderten Immunität kommt es vermehrt zu Infektionen, die Knochenstruktur wird zerstört, Nerven und Organe werden geschädigt, die Betroffenen leiden unter Müdigkeit und Appetitlosigkeit. Dauerhaft geheilt werden kann diese Krebserkrankung noch nicht. Denn auch nach vermeintlich erfolgreicher Therapie müssen die Betroffenen immer mit einem Rezidiv rechnen. Mit einem besseren Verständnis der Evolution dieser entarteten Knochenmarkzellen könnten aber die Diagnose und Behandlung optimiert werden.
Als große Hoffnungsträger gelten Immuntherapien mit Antikörpern oder Gen-manipulierten T-Zellen, den so genannten CAR-T-Zellen. Das Universitätsklinikum Würzburg (UKW) spielt bei der Erforschung, Anwendung und Ausweitung dieses neuen Arzneimittelprinzips eine international bedeutende Rolle. So wird in Würzburg das größte Myelom-Programm in Europa mit vielem klinischen Studien und Begleitforschung zu den neuesten Therapieformen wie CAR-T-Zellen und verschiedenen T-Zell-aktivierenden (bispezifischen) Antikörpern angeboten. 
 

Tumorzellen, Immunzellen und stromale Zellen in einer Läsion des Multiplen Myeloms
Immunfluoreszenz Bild von einer extramedullären Läsion des Multiplen Myelom, also eines Tumorherdes außerhalb des Knochenmarks. Die bösartigen Plasmazellen sind blau eingefärbt, die T-Zellen grün und stromale Zellen wie Fibroblasten und Endothelzellen rot. © Angela Riedel / Uniklinikum Würzburg

Prof. Dr. Rudolf Hagen jetzt Präsident des internationalen Netzwerks HEARRING

Prof. Dr. Dr. h.c. Rudolf Hagen, der ehemalige Direktor der Würzburger Universitäts-HNO-Klinik, wurde Ende Oktober dieses Jahres zum Präsidenten der HEARRING-Gruppe gewählt. Das unabhängige Netzwerk bringt die Expertise von 36 internationalen Hörimplantat-Zentren zusammen.

Der neue HEARRING-Präsident Prof. Dr. Rudolf Hagen (links) und HNO-Spezialist Prof. Dr. Mario Zernotti
Bei der Jahrestagung diskutierte der neue HEARRING-Präsident Prof. Dr. Rudolf Hagen (links) unter anderem mit dem argentinischen HNO-Spezialisten Prof. Dr. Mario Zernotti. Bild: Michael Bogár
Prof. Dr. Rudolf Hagen mit den Teilnehmenden der HEARRING-Jahrestagung 2023 in der Würzburger Residenz
Prof. Dr. Rudolf Hagen (vorne links) mit den Teilnehmenden der HEARRING-Jahrestagung 2023 in der Würzburger Residenz. Bild: Michael Bogár

Würzburg. Die internationale HEARRING-Gruppe engagiert sich in der Spitzenforschung auf dem Gebiet der Hörimplantate, in der Verbesserung audiologischer Verfahren sowie in der Entwicklung und Perfektionierung chirurgischer Techniken. Das unabhängige Netzwerk ist ein Zusammenschluss von 36 Comprehensive Hearing Centers weltweit – von Antwerpen/Belgien über Perth/Australien bis Würzburg/Deutschland. Ende Oktober dieses Jahres kamen Vertreterinnen und Vertreter der Vereinigung zu ihrem Jahrestreffen in Würzburg zusammen. Dabei wurde Prof. Dr. Dr. h.c. Rudolf Hagen für die kommenden fünf Jahre zum HEARRING-Präsidenten gewählt. Der international renommierte Experte leitete bis zu seiner Pensionierung Ende September 2023 18 Jahre lang die Würzburger Universitäts-HNO-Klinik.

Organisation von Tagungen und Hearing-Camps

„Mit der Präsidentschaft ist zum einen die Organisation vieler Tagungen weltweit verbunden“, berichtet Prof. Hagen und fährt fort: „Zum anderen geht es darum, in unterentwickelten Regionen der Erde sogenannte Hearing-Camps zu veranstalten, bei denen Operateurinnen und Operateure sowie Hörspezialistinnen und -spezialisten unabhängige Versorgungseinheiten für Schwerhörige und Taube aufbauen.“
Das dahinterstehende Problem ist immens. Tatsächlich gibt es in vielen Gebieten keine ausreichenden Maßnahmen gegen Schwerhörigkeit, was sich auf die schulischen Leistungen und die Beschäftigungsmöglichkeiten auswirkt. So erhalten in Entwicklungsländern Kinder mit Hörverlust und Taubheit selten eine Schulausbildung. Zusätzlich zum persönlichen Leid schätzt die Weltgesundheitsorganisation WHO, dass unbehandelter Hörverlust die Weltwirtschaft jährlich 980 Milliarden US-Dollar kostet.
 

Der neue HEARRING-Präsident Prof. Dr. Rudolf Hagen (links) und HNO-Spezialist Prof. Dr. Mario Zernotti
Bei der Jahrestagung diskutierte der neue HEARRING-Präsident Prof. Dr. Rudolf Hagen (links) unter anderem mit dem argentinischen HNO-Spezialisten Prof. Dr. Mario Zernotti. Bild: Michael Bogár
Prof. Dr. Rudolf Hagen mit den Teilnehmenden der HEARRING-Jahrestagung 2023 in der Würzburger Residenz
Prof. Dr. Rudolf Hagen (vorne links) mit den Teilnehmenden der HEARRING-Jahrestagung 2023 in der Würzburger Residenz. Bild: Michael Bogár